Bei Rennen sechs der Nürburgring Langstrecken-Serie konnten die beiden Audi R8 LMS GT3 EVO II des Scherer Sport Team Phoenix einen Doppelsieg verbuchen. Jakub „Kuba“ Giermaziak, Kim Luis Schramm und Luca Engstler gewannen das Rennen mit einem Vorsprung von 21,649 Sekunden vor den Teamkollegen Frank Stippler und Vincent Kolb. Einen fantastischen Einstand feierten Julien Andlauer und Frédéric Makowiecki bei der Weltpremiere des neuen Porsche 911 GT3 R: Sie belegten beim ersten Renneinsatz des neuen 911er Platz drei.
Die Witterungsbedingungen machten Rennen sechs der NLS gleich mehrfach zu einer großen Herausforderung. Nach tiefen Temperaturen im Zeittraining folgte leichter Regen in der Startaufstellung und noch ehe das Rennen begonnen hatte, wurde es zur Pokerpartie. Die meisten Teams gingen auf Nummer sicher und setzten in der Startphase auf Regenreifen. Nach der fünften Runde war die Ideallinie trocken genug um auf Slicks zu wechseln.
Nach etwa zweieinhalb Stunden setzte teilweise Regen auf der Nordschleife ein. Selbst davon haben sich die beiden Audis nicht irritieren lassen und fuhren ihrem Sieg entgegen. Luca Engstler sagte in einem Interview: „Wenn mir heute morgen jemand erzählt hätte, dass ich am Ende des Tages ganz oben stehe, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“ Weiter sagte er: „Mein Ziel war es, auf der Nordschleife Kilometer zu sammeln, das Auto ganz zu lassen und kein Risiko zu gehen. Als ich im Regen mit Slicks unterwegs war, hat mir das Team sehr geholfen. Wir wussten immer, wo es nass ist und wo trocken. So konnte ich mich immer auf die Gegebenheiten einstellen.“
Dass der neue Porsche 911 GT3 R bei seiner Premiere gleich auf einen Podestplatz landen würde, damit war nicht wirklich zu rechnen. Der Porsche verfügte noch nicht über die finale Homologation der GT3-Klasse, deswegen musste er in der extra dafür vorgesehenen Klasse SP-X starten. Unabhänging von der gefahrenen Trainingszeit musste die #911 von Manthey hinter dem letzten GT3-Fahrzeug der ersten Startgruppe das Rennen aufnehmen und zusätzlich bei jedem Boxenstopp 30 Sekunden länger stehen. Am Ende landete er auf dem dritten Podestplatz mit 2:07,450 Minuten Rückstand auf den Führenden. „Wenn du die 90 Sekunden, die wir an der Box verloren haben, abziehst, siehst Du die Realität“, sagte Makowiecki. „Das Auto lief gut – ganz wie erwartet. Wir wissen jetzt, wo wir noch Dinge verbessern können.“ Wenn man die Rundenzeiten vergleicht, untermauert es noch die Aussage von Makowiecki. Frank Stippler fuhr eine 7:57,319 Minuten und der Manthey Porsche eine 7:58,942 Minuten.
Hinter dem Spitzentrio wurde der Mercedes-AMG GT3 von Landgraf Motorsport auf Platz vier abgewunken. Da aber die Fahrzeughöhe nicht dem Reglement entsprach, wurde die Startnummer #55 nach dem Rennen nachträglich disqualifiziert. Mit Schnitzelalm Racing rücken die Markenkollegen Carrie Schreiner und Peter Terting auf Platz vier vor. Auf Rang fünf feierten Christoph Breuer und Nico Verdonck im Aston Martin Vantage GT3 von PROsport-Racing den Sieg in der Pro-Am-Kategorie. Schnellste in der Am-Kategorie waren Michael Heimrich und Arno Klasen im Audi R8 LMS GT3 EVO II von Twin Busch by équipe vitesse.
Einen super Kampf um den Sieg in der Klasse V4 lieferten sich bis zum Schluss Philipp Leisen (Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive) und Malte Tack (Manheller Racing). Stoßstange an Stoßstange jagten die beiden BMW 325i durch die Grüne Hölle – mit dem besseren Ende für den dreifachen Champion Leisen. Im Ziel betrug sein Vorsprung 5,104 Sekunden. Eng ging es auch in der VT2-FWD zu. mathilda racing – Team LAVO Carwash setzte sich mit im VW Scirocco R mit 5,546 Sekunden Vorsprung auf den BMW 128ti von Sorg Rennsport durch. Ebenfalls knapp war der Zieleinlauf in der SP3: Der Toyota GT86 Cup von Car Competiton Racing Team wurde mit dem 6,069 Sekunden vor dem Renault Clio Cup von X85racing als Klassensieger abgewinkt.
Eine kleine Vorentscheidung ist in Sachen Meisterschaft gefallen. Während Daniel Zils, Oskar Sandberg und Sindre Setsaas im BMW 330i des Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive ihren sechsten Klassensieg im sechsten Rennen feierten, patzten aber die Verfolger. Mauro Calamia, Ivan Jacoma und Kai Riemer, die für Schmickler Performance powered by Ravenol einen Porsche 718 Cayman GT4 CS (982) pilotieren, errangen in der CUP3 nur Rang drei. Daniel Blickle und Tim Scheerbarth wurden im Porsche 911 GT3 Cup von AVIA W&S Motorsport Zweite in der CUP2. Die Klassensiege gingen an Smyrlis Racing mit Christopher Rink, Philipp Stahlschmidt und Francesco Merlini in der CUP3. Erneut triumphieren durften Karsten Krämer, Christopher Brück und Moritz Kranz von KKrämer Racing in der CUP2.
Das siebte Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie findet in zwei Wochen, am 22. Oktober statt. Der PAGID Racing 46. DMV Münsterlandpokal führt über die gewohnte Distanz von vier Stunden. Tickets sind online unter vln.de/tickets erhältlich.
Bilder: Felix Töllich