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Formel Eins: Vorschau GP der USA 2022

von DonDahlmann
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Die WM ist entschieden, aber im Mittelfeld gibt es noch interessante Kämpfe um die Positionen.

Vier Rennen gibt es noch in dieser Saison zu fahren und die Spannung ist ja schon etwas länger raus. Schon im September war klar, dass Ferrari beide WM-Titel nicht erreichen würde. Red Bull hat weiterhin das beste Auto, auch wenn die Sache vorn mittlerweile etwas enger ist. Zumindest in der Qualifikation, im Rennen hat Ferrari weiterzukämpfen. Mercedes in der Quali schlechter, dafür im Rennen etwas besser aufgestellt. Aber es reicht dann vermutlich auch nicht mehr, um Ferrari den zweiten Platz in der WM streitig zu machen.

Allerdings gibt es im Moment, mal wieder, Ärger hinter den Kulissen. Die FIA hat Red Bull beschuldigt, die Budgetgrenze leicht überzogen zu haben. Unter „leicht“ versteht die FIA eine Summe von bis 5 Millionen Dollar. Das klingt bei einer Grenze von 145 Millionen jetzt nicht nach dramatisch viel Geld. Aber Zak Brown, CEO von McLaren, sagt, dass diese Summe zwischen 25 und 50 % des gesamten Budgets für die Weiterentwicklung ausmachen kann. Von Lewis Hamilton gibt es die Aussage, dass Mercedes auf die Produktion eines neuen Unterbodens im Wert von 300.000 Dollar im letzten Jahr verzichtet haben soll, weil es das Budget überschritten hätte.

Red Bull bestreitet eine Überschreitung des Budgets und bisher hat die FIA auch keinen detaillierten Bericht vorgelegt, was genau dem Team vorgeworfen wird. Man kann generell davon ausgehen, dass alle Teams seit dem Testjahr 2020 den Bereich „kreative Buchführung“ deutlich ausgebaut haben. Die Frage bei Red Bull wird sein, welche Zuweisungen im Budget von der FIA anerkannt werden und welche nicht. Man kennt das ja in den Diskussionen mit dem Finanzamt. Ohne genaue Angaben lässt sich schwer sagen, ob Red Bull einen Fehler begangen hat, oder ob bewusst das Budget überzogen wurde.

Ebenso unklar ist die Frage, welche Bestrafung die FIA anwenden wird. Das Sortiment reicht von Geldstrafen bis zu einem WM-Ausschluss. Eine Reduzierung der Windtunnel- oder CFD-Tokens oder anderes wären sicher keine schlechte Strafe, sollte ein Team gegen die Regeln verstoßen. Nicht geändert wird die Wertung des Jahres 2021, nur falls einer auf die Idee kommen sollte.

 

Der Ärger, besonders bei den Teams im Mittelfeld, ist jedenfalls ebenso groß, wie bei Ferrari und Mercedes. McLaren und Alpine sind einem engen Kampf um P4 in der WM verstrickt und wenn es plötzlich nur eine Kleinigkeit ist, wenn man die Budgetgrenze überschreitet, dann könnte Alpine einfach weiter entwickeln. Die Ressourcen hat man ja. Die Franzosen halten sich aber ebenso an die Grenzen, wie die anderen Teams.

McLaren sieht sich nach einer schwierigen Saison in einer schlechten Position gegenüber Alpine. Die haben ein Chassis, dass auf den meisten Strecken funktioniert und die Fahrer nicht, wie bei McLaren, vor große Rätsel stellt. Norris allein wird das Team nicht an Alpine vorbeibringen, dafür benötigt man schon auch Ricciardo. Doch ein Comeback des Australiers in den letzten vier Rennen ist eher unwahrscheinlich.

Dass wir Ricciardo im nächsten oder den folgenden Jahren wieder in der Formel Eins sehen werden, wage ich zu bezweifeln. Es gibt noch zwei freie Cockpits. Haas scheint entweder Schumacher oder Nico Hülkenberg zu nehmen, nachdem 1und1 als Sponsor wohl gerne einen deutschen Fahrer da sehen würde. Williams will wohl einen Nachwuchsfahrer nehmen. Ricciardo ist 33 und 2024 dann 35. Auch wenn der Markt der guten Nachwuchsfahrer im Moment eher übersichtlich ist, ist die Frage, welches Team Ricciardo nach seinen zwei Jahren bei McLaren noch nehmen will.

Strategie:
C2, C3 und C4 sind für COTA angesagt. Eine Strecke, die ich nicht wirklich spannend finde, auch wenn sie aus Sicht des Fahrers viel zu bieten hat. Die Belastungen für die Reifen sind moderat, abgesehen von der extrem schnellen dreifach Rechts. Interessant dürfte das Rennen aufgrund des Wetters werden. Am Wochenende sind in Austin satte 32 Grad angesagt. Das wird zwar nicht das heißeste Rennen des Jahres, aber dürfte stressig für die Reifen und die Motoren werden. Die meisten Teams haben zwar schon einen Extra-Motor im Auto, aber die Hitze dürfte der empfindlichen Technik zu schaffen machen. Ausfälle sind also zu erwarten.
Bei den Stopps wird die Frage sein, wie schnell die Medium bei der Hitze und den vollen Tanks zu Beginn des Rennens aufgeben werden. Die bevorzugte Strategie dürften zwei Stopps sein. Viel Zeit verliert man in den Boxen nicht und neue Soft oder Medium dürften vor allem in den Sektoren 1 und 2 einen deutlichen Vorteil bringen. Ein langer Stint mit den C2 zu Beginn des Rennens funktioniert nicht.

Bilder: Alfa Romeo, Ferrari, Alpine, Pirelli

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