Ein Moment für die Geschichtsbücher: Als erst vierter Fahrer in der 50-jährigen Geschichte der japanischen Top-Formel-Meisterschaften gelang es Tomoki Nojiri am vergangenen Wochenende in Suzuka zum zweiten Mal in Folge den Meisterschaftstitel in der Super Formula zu gewinnen. Ein Blick auf die einzigartige Leistung eines bescheidenen Champions.
Dass Tomoki Nojiri (Team Mugen) am vergangenen Sonntag in Suzuka den riesigen Meisterschaftspokal in die Luft stemmen würde, war nicht sonderlich überraschend, schließlich ging der Mugen-Honda-Pilot mit ganzen 32 Punkten Vorsprung vor seinen beiden Rivalen Sacha Fenestraz (Kondo Racing) und Ryo Hirakawa (Team Impul) ins Doubleheader-Finale. Die beiden Toyota-Fahrer hätten also ein nahezu perfektes Wochenende gebraucht, um den Titelkampf noch mal umzudrehen. Doch ausgerechnet Nojiri war es, der nach dem Freien Training am Freitag die größten Zweifel hatte. Grund war ein überraschender 16. Platz in der einzigen Trainingseinheit fürs Wochenende. Offen sprach der 33-jährige über Probleme am Auto und das er einige Patzer hatte, die er so normalerweise nicht machen würde. Doch Team Mugen wäre nicht Team Mugen, wenn sie die Probleme über Nacht nicht in Griff bekommen hätten.
Bereits nach seinem letztjährigen Titelgewinn erklärte der stets bescheidene Nojiri sich selbst als schwachen Charakter. Seine Stärke ziehe er stattdessen aus dem Support seiner Familie, Freunde und Fans, die ihn allesamt motivieren und zu neuen Höchstleistungen anspornen. Ohne sie, so Nojiri, würde er hier nicht sitzen können. Die Anspannung vor dem diesjährigen Finale sei noch mal deutlich intensiver als noch vor einem Jahr gewesen, als der Japaner bereits mit noch einem ausstehenden Rennen vorzeitig den Titel errang. Gepaart mit den Problemen im Training, drückte er in der Nacht zum Samstag deshalb kaum ein Auge zu. Und auch in der Mugen-Garage wirkte der Honda-Schützling absolut blass im Gesicht. Dazu ein Blick, als würde er direkt in einen endlosen Abgrund schauen.
Alle Selbstzweifel dürften sich aber wohl in Luft aufgelöst haben, als er in der Qualifikation am Morgen zu seiner fünften Pole-Position des Jahres stürmte. Und auch das dürfte nicht sonderlich überraschend gewesen sein, da Mugen in diesem Jahr häufiger bewies, Probleme aus dem Training rechtzeitig für die Qualifikation zu beheben. Getreu dem Motto, dass Angriff die beste Verteidigung ist, nahm Nojiri seinen beiden Titelrivalen damit auch drei wichtige Bonuspunkte weg. Anstatt 15 Zählern benötigte er somit nur noch neun, um sich seinen zweiten Titel in Folge zu sichern – egal auf welchen Positionen Fenestraz und Hirakawa ins Ziel kommen würden. Ausgerechnet diese beiden patzten im Qualifying. Hirakawa, der das ganze Jahr über Probleme hatte sich auf den vordersten Startplätzen zu qualifizieren und die Kohle stets im Rennen aus dem Feuer holen musste, kam nicht über den elften Startplatz hinaus. Fenestraz wurde gar direkt in Q1 eliminiert. Grund war ein Problem mit der Aerodynamik, die auf seinen schweren Unfall am Fuji Speedway im Sommer zurückging, bei dem sein Bolide fast nahezu komplett zerstört wurde. Zwar baute Kondo Racing den Flitzer wieder auf. Beim darauffolgenden Rennen in Motegi spielte die Aerodynamik aber nur eine untergeordnete Rolle. Die Probleme zeigten sich erst auf der High-Speed-Bahn in Suzuka und konnten auch erst bis zum Rennen am Sonntag behoben werden.
Everything was coming up Nojiri also. Am Samstagnachmittag gelang ihm ein sauberer Start. Dahinter schob sich Teamkollege Ukyo Sasahara vom fünften Startplatz auf die Silberposition. Eine perfekte Ausgangslage für Team Mugen, die neben den Fahrer- auch um den Team-Titel gegen Team Impul kämpften. Die Mugen-Crew wollte dabei nichts dem Zufall überlassen, weshalb man direkt zum Beginn des Boxenstoppfensters Sasahara zum verpflichtenden Reifenwechsel hereinholte. Eine Runde später kam auch Nojiri herein. Sasaharas Undercut ging zunächst nicht auf. Doch der 26-Jährige erhöhte direkt den Druck auf Nojiri, der aufpassen musste, seine noch kalten Yokohama-Reifen nicht zu überstrapazieren. Nojiri dachte jedoch nicht, dass Sasahara quasi mit Siebenmeilenstiefeln heranstürmen würde. Und als dieser in der Haarnadel letztlich zum Überholmanöver ausholte, machte ihm der Titelverteidiger nicht das Leben schwer. Letzterer hatte auch mit Funkproblemen zu kämpfen. So hörte er zwar die Ansagen seines Renningenieurs. Er selbst konnte wegen eines technischen Defekts aber nichts zurückfunken.
Zwar fielen die beiden Mugen-Fahrer aufgrund ihres frühen Boxenstopps zunächst ins Mittelfeld zurück. Der neue Spitzenreiter Ritomo Miyata (TOM’S) konnte die Clean Air aber nur bedingt ausnutzen. Stattdessen waren seine Rundenzeiten nahezu identisch zu jenen von Sasahara und Nojiri. Was zumindest auf dem Papier aufgrund von Miyatas älteren Reifen eine beeindruckende Leistung war, bedeutete gleichzeitig aber auch, dass er nicht die nötige Zeit herausfahren konnte, um nach seinem Boxenstopp vor den beiden Mugen-Honda-Maschinen zu bleiben. Zu allem Übel patzte die TOM’S-Crew dann auch erneut beim Reifenwechsel, wodurch Miyata ein nahezu sicheres Podium verlor und letztlich auf den fünften Platz zurückflog. Großer Profiteur des Ganzen war Ren Sato (Team Goh), der sich im Rennen mit einer starken Leistung von Platz neun startend nach vorne arbeite. Insbesondere in den letzten Runden behauptete er sich in bombastischen Zweikämpfen gegen Kaliber wie Yuhi Sekiguchi und Toshiki Oyu, um sich sein erstes Podiumsresultat zu sichern. Ein Ergebnis, das ihm sieben Punkte Vorsprung im Kampf um den Rookie des Jahres-Award gegen seinen Teamkollege Atsushi Miyake einbrachte.
Nachdem alle Fahrer ihre Boxenstopps erledigten, spülte es die beiden Mugen-Boliden wieder an die Spitze. Sasahara löste sich gänzlich von Nojiri, der quasi nur so schnell fuhr, wie er es auch musste. Druck von hinten gab es keinen. Ryo Hirakawa kam am Ende nicht über den neunten Platz hinaus; der von den angesprochenen Aerodynamik-Problemen geplagte Sacha Fenestraz wurde gar nur auf dem 16. Rang abgewunken. Der Silberrang war somit genug für Tomoki Nojiri, um sich als erster Fahrer seit Tsugio Matsuda im Jahr 2008 zum zweiten Mal in Folge als Meister zu krönen. Entsprechend wurde die volle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet, als er nach dem Parken vor der Haupttribüne auf seinen Boliden kletterte und beide Arme gen Himmel richtete. Doch Nojiri wäre nicht Nojiri, wenn er nicht schnell mit seinen Fingern auf Teamkollege Ukyo Sasahara gezeigt hätte. In der Pressekonferenz erklärte er, dass obwohl er die Meisterschaft gewann, der Rennsieg an Sasahara ging und er deshalb mehr Jubel und Aufmerksamkeit erhalten sollte. Auch als zweifacher Champion bleibt Nojiri absolut bodenständig und bescheiden.
Für Sasahara war es der zweite Karrieresieg, nachdem er seinen ersten im Sommer am Fuji Speedway feierte. Damals noch von einer späten Safety-Car-Phase profitierend, fuhr er dieses Mal den Triumph ganz alleine heraus. Ein immens wichtiger Sieg für den aus der Gunma-Präfektur stammenden Japaner, der erst kurz vor Saisonstart von Mugen verpflichtet wurde und in den vorherigen beiden Saisons lediglich als Ersatzfahrer auf sich aufmerksam machte. Gleichzeitig bedeutete der zweite Doppelsieg einer Mannschaft in dieser Saison (beim vorherigen Rennen in Motegi gelang Impul dieses seltene Kunststück) auch den erstmaligen Titelgewinn der Team-Meisterschaft für Mugen. Seit 2010 konnte das Tuning-Unternehmen mehrfach den Fahrertitel gewinnen. Nun, auch geschuldet, dass man den Großteil der Jahre mit lediglich einem Fahrzeug antrat, folgte endlich auch der für die Crew so immens wichtige Team-Titel. Ein perfektes Jahr also für Mugen.
Zeit zum Feiern gab es jedoch keine. Denn am Sonntag stand noch das finale Saisonrennen, der 21. JAF Grand Prix Suzuka, auf dem Programm. Dabei ging es lediglich nur noch um den Vizetitel zwischen Ryo Hirakawa und Sacha Fenestraz, die punktgleich aus dem Samstagslauf herausgingen, sowie die Rookie des Jahres-Ehren zwischen den beiden Goh-Piloten Ren Sato und Atsushi Miyake. Und Tomoki Nojiri? Der drückte dem Feld als frischgekürter zweifacher Champion abermals den Stempel auf. So holte er sich in der Qualifikation am Sonntagmorgen seine sechste Pole-Position des Jahres. Damit zog er mit Naoki Yamamoto gleich, der mit insgesamt 13 Pole-Positionen die Bestenliste aller aktiver Piloten anführte. Nojiris Kampfansage nach der Zeitenhatz? „Ich will unbedingt gewinnen.“ Und so sollte es letztlich auch kommen. Quasi als ob er seinen Titelgewinn vom Vortag noch mal bestätigen müsse, führte Nojri alle 31 Runden des Rennens an – und gewann damit den prestigereichen 21. JAF Grand Prix Suzuka. Es war ein deutlich turbulenteres Rennen als noch am Vortag mit gleich zwei Safety-Car-Phasen. Die erste wurde direkt in der ersten Kurve ausgelöst, als Nirei Fukuzumi (ThreeBond Drago Corse) die Kontrolle über seinen Honda-befeuerten Boliden verlor und in Kurve eins abflog. Die zweite Safety-Car-Neutralisierung folgte kurze Zeit später, als Giuliano Alesi (TOM’S) und Nobuharu Matsushita (B-Max) vor der Astemo-Schikane kollidierten und letzterer in die Schaumstoffbarriere abflog. Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers entkam der Situation ohne eine Strafe, da die Rennleitung den Unfall korrekterweise als Rennzwischenfall einstufte. Für Matsushita war der Tag aber beendet.
Alle Fahrer nutzen die Safety-Car-Phase zum Reifenwechsel aus, wodurch Nojiri letztlich die Führung behielt und auch nicht mehr bis zum Ende abgeben sollte. Hiroki Otsu, der sich von Platz drei auf den Silberrang vorschob, konnte nicht mit Nojiri mithalten. Ritomo Miyata, der am Vortag noch vom Pech geplagt war, feierte hingegen auf Platz drei endlich sein zweites Podiumsresultat der Saison. Sacha Fenestraz und Ryo Hirakawa gingen punktgleich und passenderweise direkt hintereinander startend ins Rennen. Am Ende setzte sich der Kondo Racing-Pilot gegenüber Toyota-Werksfahrer Hirakawa durch und beendete sein letztes Super-Formula-Rennen auf dem vierten Platz. Noch am Samstag bestätigte der zu NISMO in die Formel E wechselnde Fenestraz, dass es ihm wegen Kalenderüberschneidungen nicht möglich sei, im nächsten Jahr auch in Japan anzutreten. Obgleich nicht von ihm offiziell bestätigt, betrifft dies auch sein SUPER-GT-Engagement, da Nissan wenig überraschend gegen einen Verbleib bei Toyota gestimmt hat.
Der Franko-Argentinier erklärte aber, dass dies kein „Tschüss“, sondern ein „Bis bald“ sei, da er Japan liebe und das Land als seine zweite Heimat sehe. Das Ziel sei es, in naher Zukunft wieder im Land der aufgehenden Sonne anzutreten. Das könnte sogar bereits Ende 2023 der Fall sein, da die Formel-E-Saison bereits vor den beiden letzten Super-Formula-Events zu Ende geht. Sollte Kondo Racing also seine Unterstützung benötigen, wäre er stets bereit in den Boliden zu hüpfen. Teamkollege Kenta Yamashita bedauert den Weggang von Fenestraz, da dieser viel zum Erfolg des Teams in den letzten dreu Jahren beitrug und auch ihn selbst stets anspornte. Mit dem vierten Platz sicherte sich Fenestraz die Vize-Meisterschaft und beendete die Saison 2022, in der er erstmals obsiegen konnte, als bester Toyota-Fahrer. Ryo Hirakawa kam, geplagt von Top-Speed-Problemen, drei Sekunden hinter ihm auf dem fünften Platz ins Ziel.
Keinen guten Tag erlebte hingegen Ukyo Sasahara. Der Sieger des Vortages hatte Pech in der Qualifikation. Im Rennen beschädigte er sich im Zweikampf mit Sho Tsuboi dann auch noch den Frontflügel und musste deshalb für einen zweiten Reparatur-Stopp hereinkommen. Am Ende wurde er auf dem auf 16. Platz abgewunken. Ähnlich erging es Ren Sato. Zuerst drehte er sich in der Qualifikation und verpasste den Einzig in Q2. Der gleiche Patzer gelang ihm dann ausgerechnet auch noch hinter dem Safety Car, wodurch er auf den letzten Platz zurückfiel und mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt wurde. Am Ende musste er sich mit dem 19. Platz begnügen. Der Rookie of the Year-Award wanderte dennoch in seine Hände, da Teamkollege Atsushi Miyake lediglich auf dem achten Rang ins Ziel kam. Er hätte mindestens den vierten Platz benötigt, um den Sieben-Punkte-Rückstand vom Vortag wettzumachen. Enttäuscht von seiner eigenen Leistung beim finalen Rennen, nahm Ren Sato die Trophäe mit einem etwas zerknirschten Gesicht an.
Wenige Stunden später ließ der ausführende Team Goh-Boss Kazuhiro Ikeda die Bombe platzen, dass man 2023 nicht mehr Teil des Red-Bull-Junior-Programms sein werde und entschuldigte sich dafür, dass man nicht stark genug war, um handfeste Ergebnisse einzufahren. Dabei begann das Jahr mit einer großen Überraschung, als Ren Sato nur knapp die Pole-Position beim Saisonstart verpasste. Anschließend blieb man in der ersten Saison des Teams aber relativ blass. Die einzigen Highlights waren die jeweiligen Bronzeränge von Miyake in der Autopolis sowie von Sato beim vorletzten Lauf in Suzuka. Der Deal mit Red Bull kam dank Ex-Honda-Mann Masashi Yamamoto zustande, der nach Hondas Formel-1-Ausstieg in beratender Rolle Team Goh zur Seite steht und so die Verbindung zum Energy-Drink-Hersteller aufbaute. Teil der Vereinbarung war, dass Ren Sato ins Red Bull Junior-Programm aufgenommen wird. Zur Saisonhalbzeit verriet er, dass Red-Bull-Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko nicht ganz von Satos Leistungen begeistert gewesen sei, da er mindestens Podiumsresultate erwarte. Wie es nun weiter geht, konnte Ikeda noch nicht verkünden.
Naoki Yamamoto (Nakajima Racing) feierte beim 21. JAF Grand Prix Suzuka, ein Rennen, welches er schon mehrfach gewinnen konnte, seinen 100. Rennstart – und das mit dem Team, mit dem seine Karriere im Jahr 2010 anfing. Den Meilenstein feierte mit einem sechsten Platz – sein zweitbestes Resultat nach seinem Sieg in Motegi. Zwar sei die diesjährige Saison, so Yamamoto, besser als letztes Jahr verlaufen. Doch es sei nicht sein Ziel, lediglich um Punkte zu fahren. Zwar freue er sich für Tomoki Nojiri und zeigt sich begeistert von dessen Leistung in den letzten beiden Jahren. Als Rennfahrer und dreifacher Champion sei er aber entschlossen, sich nicht besiegen zu lassen. Damit ließ der dreifache Champion durchblicken, dass er auch nächstes Jahr in der Super Formula am Start sein wird. Er ließ es allerdings offen, ob dies auch mit Nakajima Racing der Fall sein werde.
Es gibt verschiedene Adjektive, mit denen man Tomoki Nojiris Leistung in diesem Jahr beschreiben könne. Ryo Hirakawa nannte sie „crazy“ (im positiven Sinne). Nojiri selbst bezeichnete sie als übernatürlich. Dominant wäre ein anderes Adjektiv. Zwei Rennsiege, sechs Pole-Positionen (aus zehn Rennen), acht Podiumsresultate (seine beiden schlechtesten Ergebnisse waren jeweils ein vierter Platz), eine schnellste Rennrunde und insgesamt 155 Meisterschaftspunkte. Die Zahlen lügen nicht, und sie beschreiben wie dominant, vor allem aber konstant Nojiri war. Damit trägt er sich als erst vierter Fahrer nach Kazuyoshi Hoshino (1977-78), Satoru Nakajima (1981-82 und 1984-86) sowie Tsugio Matsuda (2007-08) in die Geschichtsbücher der japanischen Top-Formel-Serien ein, der zwei Titel hintereinander gewinnen konnten. Nojiris und Matsudas Saisons weisen dabei eine Parallele auf: Beide konnten jeweils sechs Pole-Positionen gewinnen. Matsuda holte dabei fünf Stück in Folge. Nojiri gelang dieses Kunststück viermal in Folge. Ein großer Unterschied: Nojiris erste Startplätze wurden mit jeweils drei Bonuspunkten belohnt, die einen erheblichen Anteil zu seiner dominanten Leistung beitrugen. So holte er von 155 Meisterschaftspunkten ganze 20 Zähler allein aus dem Qualifying. Zum Vergleich: Sacha Fenestraz ergatterte lediglich sieben Bonuspunkte.
Tomoki Nojiri beschrieb seinen Titelgewinn damit, dass eine große Last von seinen Schultern fiel, da der Druck und insbesondere die Erwartungen an ihn größer als noch im vergangenen Jahr waren. Ob er dies noch mal toppen könne? „Nach solch einer fantastischen Saison könnte es schwierig werden. Ich muss mich weiterentwickeln und jemand werden, der selbst die diesjährigen Resultate übertreffen kann. Das musst du als Rennfahrer können. Schaffe ich das nicht, kann ich nicht den dritten Titel in Folge gewinnen und habe auch keine Zukunft als Rennfahrer. Ich werde also alles nächstes Jahr geben.“ Gedanklich hat Tomoki Nojiris Quest nach dem Rekord von Satoru Nakajima, dem bislang einzigen Fahrer mit drei Titeln hintereinander in den Jahren 1984-86, also bereits begonnen.
Als Tomoki Nojiri im Jahr 2014 seinen ersten Sieg im Sportsland SUGO einfuhr, beschrieb ich ihn als Hondas neuen „Golden Boy“. Für lange Zeit galt er als eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Marke. Und tatsächlich sollte es ein wenig dauern, bis er über seinen eigenen Schatten springen konnte. Die Saison 2016 bei Dandelion Racing an der Seite des damalig frisch gekürten GP2-Meisters Stoffel Vandoorne beschrieb er dabei als ein besonders tragendes Ereignis. Der schnelle Erfolg des Belgiers in Japan und Nojiris sieglose Serie nach seinem Premierenerfolg zwei Jahre zuvor zeigten ihm auf, dass er nicht hart genug arbeite. Heute gilt der 33-Jährige als einer der am härtesten arbeitenden Fahrer des Landes. Nicht nur sein Speed, sondern insbesondere seine Setup-Arbeit sowie das Analysieren der Daten und Adaptieren von Änderungen und mehr wird von vielen seiner Kollegen und Ingenieuren geschätzt. Die Früchte dieser Arbeit erntete er nun in Suzuka: Als zweifacher Super-Formula-Champion.
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