Marcus Ericsson gewann einen sehr ereignisreichen IndyCar-Auftakt. Es war erst der zweite Sieg für Chip Ganassi Racing in den Straßen von St. Petersburg.
Schon in der Qualifikation zeigte Marcus Ericsson, dass mit ihm zu rechnen war. Mit Platz 4 qualifizierte er sich von seinen Teamkollegen Alex Palou (Startplatz 7) und Scott Dixon (Startplatz 9). Das schnellste Team war Andretti Autosport, das mit Romain Grosjean, Colton Herta und Kyle Kirkwood die Startplätze 1, 2 und 5 holte. Die besten Chevrolet-Piloten waren Pato O’Ward, Scott McLaughlin und Felix Rosenqvist auf den Plätzen 3, 6 und 8. Alle drei Penske-Piloten waren auf eine Runde in der Qualifikation nicht sehr schnell. Die Startplätze 10 und 14 für Will Power und Josef Newgarden waren die Folge. Im Training zeigten aber alle drei eine gute Leistung in der Rennsimulation, so dass besonders Scott McLaughlin zu den Favoriten gezählt werden musste.
In den Trainings gab es eine Vielzahl an Zwischenfällen, wenn Fahrer mehr oder weniger heftig die Mauern touchiert hatten. Dabei erwischte es gleichermaßen Veteranen, Ex- Champions und Rookies. Die Gründe waren zum Teil neuer Asphalt, heftige Böen und einfach Fahrfehler. Im Rennen ging es direkt so weiter. Durch die Kurven 1 und 2 kamen noch zwei Wagen nebeneinander. In Kurve 3 wurde es dann aber zu eng. Im Vorderfeld schickte Scott Dixon Felix Rosenqvist in die Mauer. Unabhängig davon schob David Malukas leicht Santino Ferrucci an, der dann Helio Castroneves erwischte. Alles danach war eine Kettenreaktion. Am Ende fuhr Benjamin Pedersen fast ungebremst in Francesco DeFrancesco und schickte den Andretti-Dallara in die Luft. Außerdem war das Rennen auch für den zweiten Meyer-Shank-Piloten Simon Pagenaud beendet.
Nach fast einer halben Stunde Unterbrechung führte Romain Grosjean vor Colton Herta das Feld zum Restart. Hinter den beiden Andrettis folgte Pato O’Ward. Bestplatzierter Fahrer auf Prime-Tires war Scott McLaughlin auf Platz 7, vor Scott Dixon und Will Power. Herta machte von Beginn viel Druck auf seinen Teamkollegen und beide konnten sich kontinuierlich vom restlichen Feld absetzen. In Runde 20 lagen sie etwa 7 Sekunden vor Pato O’Ward. Hinter dem McLaren-Pilot blieb das Feld dicht beisammen. Ab Runde 22 verloren die Option-Tires von Colton Herta deutlich Haftung und in nur zwei Runden war Pato O’Ward an seinem Heck. So wirklich konnte sich Herta auch nicht verteidigen, während Grosjean vorne seinen Vorsprung halten konnte.
Die schnellsten Piloten im Feld hatten aber Prime-Tires auf den Wagen. Als Grosjean in Runde 33 in die Box abbog, hatte er nur noch 3 Sekunden Vorsprung auf Scott McLaughlin. Nach seinem Stopp musste sich Romain Grosjean gegen Pato O’Ward verteidigen, der einen Vorteil durch den Under-Cut von zwei Runden hatte. Scott McLaughlin schlug aber nach seinem Stopp beide. Zum Ende der Boxensequenz löste Conor Daly eine Caution. Auch die beiden letzten Piloten, die ihren ersten Stopp absolvierten, Scott Dixon und Josef Newgarden, konnten von der Gelbphase nicht profitieren. Aber eine alte Weisheit sagt aus, dass Cautions weitere Cautions auslösen und genau so sollte es auch kommen.
Für Rinus VeeKay endete der Zweikampf mit Josef Newgarden in den Reifen von Kurve 4. Jack Harvey fuhr in den gestrandeten Carpenter-Dallara und Kyle Kirkwood flog im Anschluss über beide Wagen drüber. Für VeeKay und Harvey war das Rennen beendet. Kirkwood konnte nach drei Runden Reparaturstopp das Rennen wieder aufnehmen. Nach dem Restart in Runde 49 versuchte Colton Herta Platz 6 von Will Power zu erobern. Für Herta endete dies in der Mauer von Kurve 8. Power wurde zur Strafe an das Ende des Feldes versetzt.
Mit dem Restart in Runde 53 nahm das Rennen aber wieder Fahrt auf. Scott McLaughlin musste sich mit Option-Tires gegen Romain Grosjean auf Prime-Tires verteidigen. Scott Dixon, der zweite Pilot auf Option-Tires, lag auf Platz 5. Beide hatten den Vorteil, dass ihr Stint auf den weicheren Reifen durch die ganzen Runden unter Gelb deutlich anspruchsloser war, als für die Fahrer, die die Reifen im ersten Stint genutzt hatten.
In Runde 67 eröffnete Scott Dixon die letzte Runde an Boxenstopps. Pato O’Ward und Marcus Ericsson folgten eine Runde später. Team Penske ließ Scott McLaughlin, auch mit abbauenden Reifen, auf der Strecke, um einem Over-Cut von Romain Grosjean zu verhindern. In Runde 70 holte Andretti-Autosport Romain Grosjean an die Box und stattete ihn mit neuen Prime-Tires aus. Eine Runde später folgte auch Scott McLaughlin. Er konnte sich knapp vor Grosjean halten, da er gerade aus der Boxengasse in Richtung Kurve 3 raus beschleunigen konnte. Romain Grosjean wollte seine Chance auf wärmeren Reifen nutzen und zog außen am Penske-Piloten vorbei. Innen verlor McLaughlin auf kalten Reifen seinen Wagen und beide strandeten in den Reifen. Für Grosjean war das Rennen dort vorbei, während McLaughlin nur eine Runde verlor. Die Rennleitung bestrafte ihn in Folge mit einer Drive-Through-Penalty. Grosjean war mit seinem Manöver außenherum in meinen Augen auch nicht unschuldig. Ich sehe es, wie auch bei Herta gegen Power, eher als 60:40-Unfall. Im Kampf um den Rennsieg kann sowas schonmal passiert.
In Führung lagen nun David Malukas, Will Power und Marcus Armstrong. Alle drei mussten aber noch zum finalen Stopp an die Box kommen. Um den Sieg fuhren nun Pato O’Ward, Marcus Ericsson und Scott Dixon. O’Ward hielt sich lange geschickt vor den beiden Ganassi-Piloten. Im Ausgang der letzten Kurve in Runde 95 kam es in seinem Motor, aufgrund von durchdrehenden Rädern, zu einem Overboost und er verlor etwas Schwung. Das nutzte Marcus Ericsson aus und zog ungefährdet auf der Start und Ziel-Geraden vorbei. In Folge fuhr der Schwede ungefährdet den Sieg vor Pato O’Ward und Scott Dixon ein.
In seinem Debut für Arrow McLaren hatte Alexander Rossi, abgesehen von einer engen Situation beim Restart gegen Colton Herta, ein eher ruhiges Rennen, das ihm Platz 4 im Ziel einbrachte. Ein genauso fehlerfreies Rennen hatte Callum Illot und so kam er direkt hinter Rossi ins Ziel. Mit Platz 12 für Augustin Canapino war das ein recht erfolgreiches Wochenende für Juncos Hollinger Racing. Der dritte „unauffällige“ Fahrer war Graham Rahal auf Platz 6. Weniger unauffällig war Will Power. Für den letzten Stint hatte man bei Team Penske noch einen Satz neue Option-Reifen aufgezogen. Mit diesen verbesserte er sich immerhin noch auf Platz 7. Nach dem Zurücksetzen und dem Pech mit der Caution vor dem letzten Stopp, holte er noch das Maximale heraus. Sein Teamkollege Josef Newgarden hatte noch eine Spur mehr Pech. Vier Runden vor dem End musste er seinen Penske-Dallara mit einem Feuer am Motor in der Box abstellen. So wurde Scott McLaughlin auf Platz 13 noch zweitbester Penske-Pilot.
Einen Sonntag zum Vergessen hatte Andretti Autosport. Mit Colton Herta und Romain Grosjean hatte man zwei potenzielle Rennsieger. Herta versaute sich aber schon im ersten Stint fast alle Chancen auf den Sieg. Durch den Crash mit Will Power war das Rennen beendet. Kyle Kirkwood war zwar kein Kandidat für den Sieg, aber mindestens für die Top-10. Aber auch er verlor unverschuldet einige Runden und Devlin DeFrancesco kam überhaupt nur drei Kurven weit. Für ihn war das Positivste noch, ohne schwere Verletzung aus dem Unfall herausgekommen zu sein.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.
Als nächster Event der IndyCar-Series steht das Rennen auf dem Texas Motos Speedway am 02. April an.