Am nächsten Wochenende steht für die IndyCar-Series das erste Ovalrennen der Saison auf dem Programm. Dieses findet auf dem Texas Motorspeedway bei Fort Worth statt. Vor einem Jahr sahen wir dort ein phantastisches Rennen. Erst auf den letzten Metern konnte Josef Newgarden an seinem Teamkollegen Scott McLaughlin vorbeigehen. Auf der Ziellinie betrug sein Vorsprung nur 0,067 Sekunden. Will Power rundete mit Platz 4 das sehr gute Ergebnis von Team Penske ab. Chip Ganassi Racing war als Team aber kaum schlechter. Marcus Ericsson schob sich zwischen die Penskes und hinter Power folgten schon Scott Dixon, Jimmie Johnson und Alex Palou. Takuma Sato ersetzt auf dem Oval Marcus Armstrong im ehemaligen Wagen von Jimmie Johnson. Der Japaner ging im Vorjahr von Startplatz 3 ins Rennen und war bis einem Unfall gut unterwegs. Auch in diesem Jahr können wir alle sieben Wagen der beiden Topteams vorne erwarten. Topfavorit ist Scott Dixon, der drei der letzten sechs Austragungen für sich entscheiden konnte. Dabei führte er in 678 von 1404 Runden das Feld an. Ähnlich dominant war sonst nur Josef Newgarden in Iowa.
Felix Rosenqvist und Pato O’Ward waren im Vorjahr für McLaren richtig schnell unterwegs. Fehler bei Boxenstopps und technische Defekte warfen beide aber weit zurück. Vom reinen Speed waren sie auf Augenhöhe von Chip Ganassi Racing und Team Penske. Wir dürfen uns auf einen schönen Kampf zwischen den drei Teams freuen.
Neben Takuma Sato wurde im letzten Jahr auch Kyle Kirkwood für seine gute Leistung nicht belohnt. Er hatte sich in seinem Foyt-Dallara von Startplatz 23 bis in die Top-10 verbessert. Wenn man sich die Performance der Foyt-Wagen im restlichen Jahr ansieht, war das schon eine sehr beeindruckende Leistung. Bei Andretti Autosport sollte er jetzt deutlich besseres Material zu Verfügung haben. Kirkwood wurde wie Sato und später auch Graham Rahal und Helio Castroneves von Devlin DeFrancesco aus dem Rennen genommen. Das war ein katastrophales Rennen des letztjährigen Rookies. Solche Fehler dürfen ihm in diesem Jahr nicht mehr unterlaufen. Insgesamt war es ein schlechtes Rennen für Andretti Autosport, in dem Colton Herta auf Platz 12 noch am besten platziert war. Der Auftakt in St. Petersburg macht aber neue Hoffnung für das Team.
Santino Ferrucci sprang beim letzten Rennen auf dem Texas Motor Speedway kurzfristig für Jack Harvey ein, der sich im zweiten Training am Samstag eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Fast ohne Training fuhr er Platz 9 ein. Schon 2019 hatte er mit Platz 4 gezeigt, dass ihm das Oval liegt. Jetzt im ehemaligen Wagen von Kyle Kirkwood könnte er für eine Überraschung sorgen und sich in die Phalanx der Topteams fahren. Auf dem Weg zur Überraschung war Rinus VeeKay im Vorjahr. Sein beeindruckender Stint, in dem er an die Spitze des Feldes stürmte, war aber durch einen höheren Benzinverbrauch erkauft worden. Im Sparmodus fiel er dann wieder auf Platz 10 zurück. VeeKay zeigte in diesem Stint aber, wie man in dem Oval überholen kann.
VeeKays Teamchef Ed Carpenter tritt natürlich für sein eigenes Team an und so gehen 28 Wagen an den Start. Das ist das größte Feld im Texas Motor Speedway seit Juni 2011. Für die Rookies Benjamin Pedersen, Agustin Canapino und Sting Ray Robb wird es der erste Renneinsatz im Oval in einem IndyCar.
Die Wagen werden in diesem Jahr etwa 10 Prozent mehr Abtrieb generieren können. Das wird durch ein zweites optionales Barge-Board und eine nun komplett geschlossenen Seitenverkleidung am Diffusor erreicht. Beide Änderungen sind sensitiv, was den Abstand zum Boden betrifft. Das Zusammenspiel der neuen Aero-Komponenten mit den Dämpfereinstellungen, Dämpferaufbauten, Federn und dem Rest des mechanischen Setups jedes Autos wird die Teams vor Probleme stellen. Die knappe Trainingszeit vor der Qualifikation macht das ganze Unterfangen nicht leichter. Umso wichtiger wird es sein, direkt am Samstag ein schnelles Auto zu haben. Auch das ist ein Vorteil für die Top-Teams, die mehr Ressourcen in ihren jeweiligen Werkstätten haben.
Strecke
Der Texas Motor Speedway in ein 1,5-Meilen-Oval und wurde 2017 umgebaut. Es besitzt nun in den ersten beiden Kurve ein Banking von 20 Grad und in den Kurven 3 und 4 eins von 24 Grad. Zusätzlich wurde die äußere Spur für die NASCAR mit einem Klebstoff versetzt, die den Grip dort erhöhen und so eine zweite schnelle Linie erlauben soll. Für die IndyCar hat dies bisher nicht funktioniert. Die härteren Reifen, im Vergleich zur NASCAR, konnten keine richtige Verbindung mit dem PJ1 genannten Klebstoff eingehen. Anstelle von mehr Grip, verminderte er ihn sogar. Im Zusammenspiel mit dem Reifenabrieb und sonstigem Dreck, war die zweite Linie nie eine Option für die IndyCar-Piloten. Die IndyCar arbeitet mit dem Betreiber an einer Lösung des Problems. Eine Option ist, dass alle Fahrer für eine gewisse Trainingszeit die obere Spur verwenden müssen. So könnte eine Lage Firestone-Gummi gelegt werden. Übrigens ein Vorschlag den Will Power schon vor ein paar Jahren geäußert hat und was im letzten Jahr von einigen Fahrern auch umgesetzt wurde.
Zeitplan (eastern time, MEZ)
Samstag 01. April
9:00 a.m. – 10:00 a.m. (15:00 – 16:00) – NTT IndyCar Series practice 1
12:15 – 1:15 p.m. (18:15 – 19:00) – Qualifying for the NTT P1 Award
1:45 – 2:15 p.m. (19:45 – 20:15) – NTT IndyCar Series final practice 2
2:30 – 3:30 p.m. (20:30 – 21:30) – NTT IndyCar Series final practice 3
Sonntag 20. März
12:00 p.m. (18:00) – Übertragungsbeginn NBC, Sky
12:10 p.m. (18:10) – “Drivers, start your engines”
12:15 p.m. (18:15) – PPG 375 (250 laps / 375 miles), NBC, Sky (Live)