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Indycar: Analyse Grand Prix of Long Beach

von Rainer
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Kyle Kirkwood hat am vergangenen Wochenende sein erstes IndyCar-Rennen gewonnen. Damit setzte er die Tradition der erfolgreichen Andretti-Piloten in Long Beach fort.

Schon in der Qualifikation gaben die Wagen von Andretti-Autosport das Tempo vor. Kyle Kirkwood sicherte sich die Pole-Position und seine Teamkollegen Romain Grosjean und Colton Herta qualifizierten sich auf den Plätzen 3 und 7. Zwischen all den Andrettis schoben sich die Ganassi-Piloten Marcus Ericsson, Alex Palou und Scott Dixon auf den Startplätzen 2, 4 und 5, die bis auf Dixon auch im Ziel die Top 5 bilden sollten. Auf den ersten Blick könnte man also von einem typischen Formel-1-Rennen ausgehen. Die IndyCar-Series hat aber zwischendurch deutlich mehr Abwechslung. So führte Josef Newgarden das Rennen im Mittelteil 27 Runden lang an, ohne sich für die Top-7 qualifiziert zu haben oder das Rennen dort beenden zu können.

Allen drei Penske-Dallara fehlte, wie schon in St. Petersburg, in der Qualifikation der Speed auf eine Runde. So gingen Josef Newgarden, Scott McLaughlin und Will Power nur von den Plätzen 8, 9 und 13 ins Rennen. Sie mussten also mit der Strategie spielen. So gingen alle drei mit Prime-Tires an den Start. Außer Pato O’Ward (Startplatz 6) gingen alle anderen Fahrer im Vorderfeld auf Option-Tires ins Rennen. Newgarden erwischte dennoch einen perfekten Start und lag nach der ersten Kurve zwischen Romain Grosjean und Scott Dixon auf Platz vier. Dahinter verlor Helio Castroneves ohne Fremdeinwirkung sein Auto und schlug in Kurve 2 leicht in die Mauer ein. Diese erste Caution änderte nichts an der Strategie der Teams.

Im ersten Stint bestimmte Kyle Kirkwood vor Marcus Ericsson und Romain Grosjean das Tempo an der Spitze. Auch bei den Reifen gab es keine großen Unterschiede. Weder konnten sich die Autos auf den Option-Reifen am Start absetzen, noch brachen sie gegenüber den Prime-Reifen ein. Der Stint konnte aber auch nicht bis zum planmäßigen Ende gefahren werden. In Runde 19 wollte Pato O’Ward innen in Kurve 8 ein Lücke neben Scott Dixon nutzen, die es einfach nicht gab. Er schickte den Ganassi-Dallara in die Reifenstapel. Diese Caution nutzten nun fast alle Fahrer für ihren ersten Stopp. Durch die gute Arbeit der Mechaniker konnte sich Josef Newgarden hinter Kyle Kirkwood platzieren. An der Spitze lag jedoch Agustin Canapino, der nicht an der Box war. Mit dem relativ langsamen Canapino an der Spitze kam etwas Unordnung in die Spitzengruppe. Diese nutzte Josef Newgarden und übernahm die Führung vor Kyle Kirkwood und Romain Grosjean.

In Kurve 8 versuchte Pato O’Ward sich an der Wiederholung des Manövers gegen Scott Dixon. Diesmal verfehlte er aber seinen Gegner Colton Herta und strandete selbst kurzzeitig an den Reifenstapeln. Auf Platz 13 konnte er sich dann wieder ins Feld einreihen. Hinter Kirkwood und Grosjean hatte sich Scott Mclaughlin geschoben. Der Schlüssel zu dieser Verbesserung war ebenfalls ein perfekter Boxenstopp. Mit Option-Reifen konnte er den Speed aller Andrettis auf Prime-Reifen um ihn herum mitgehen. Das ging aber nur bis Runde 42, dann brachen die Reifen massiv ein und er fiel innerhalb weniger Runden bis auf Platz 13 zurück. An einen finalen Stopp war aber erst nach Runde 50 zu denken. Der Stint bis ins Ziel wäre sonst viel zu lang geworden.

Auch Josef Newgarden geriet an der Spitze zunehmend unter Druck von Kyle Kirkwood. Doch bevor er Opfer seiner Reifen wurde, kam er in Runde 52 an die Box. Ein Stint von 33 Runden war auch das Maximum, was der Tank hergab. Der Rest des Feldes folgte ein bis zwei Runden später. Als letzter Fahrer der Spitzengruppe beendete Alex Palou in Runde 55 seinen Boxenstopp. Mit dem Overcut schoben sich Kyle Kirkwood und Romain Grosjean an Josef Newgarden vorbei. Doch auch danach konnte der Penske-Pilot das Tempo der Spitze nicht mitgehen. In Runde 59 überholte ihn Marcus Ericsson, in Runde 62 Colton Herta und in Runde 65 Alex Palou. Ohne Gelbphase musste Newgarden massiv Benzin sparen und fiel bis ins Ziel noch auf Platz 9 zurück.

Auch an der Spitze konnte man nicht die maximale Leistung aus den Motoren holen. Push-to-Pass konnte konsequent nicht eingesetzt werden. So musste sich Romain Grosjean mit dem zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Kyle Kirkwood begnügen. Marcus Ericsson konnte den Abstand zu den beiden Andrettis in den letzten Runden zwar noch auf 2 Sekunden verkürzen, kam aber nicht mehr in eine echte Angriffsposition. Immerhin sorgte er dafür, dass die beiden Andretti-Piloten den Doppelsieg nicht gemütlich nach Hause fahren konnten. Mit einigem Abstand folgte bereits der dritte Fahrer von Michael Andretti, Colton Herta, und dann mit Alex Palou auch der zweite Fahrer von Chip Ganassi.

Ab Platz sechs erreichte das geschlagene Feld das Ziel. Will Power führte diese Gruppe mit über 30 Sekunden Rückstand auf den Sieger an. Fast zwei Drittel des Rennens lag der Titelverteidiger auf Platz 8, profitierte am Ende aber von Benzinproblemen seines Teamkollegen und einem Fahrfehler von Alexander Rossi. Dieser lag lange in den Top-7, verlor aber in der vorletzten Runde in Kurve 10 sein Auto. Da er aber an einer ungefährlichen Stelle in der Auslaufzone stand und die Spitze schon deutlich in der finalen Runde war, verzichtete die Rennleitung auf eine späte Caution. So kam Felix Rosenqvist als bester McLaren-Pilot auf Platz 7 ins Ziel. Das gute Mannschaftsergebnis für Chip Ganassi Racing rundete Marcus Armstrong auf Platz 8 ab. Mit Josef Newgarden und Scott McLaughlin auf den Plätzen 9 und 10 kamen auch drei Penske-Fahrer in den Top-10 ins Ziel.

Bester Fahrer, der nicht für eines der vier Top-Teams fährt, war am Sonntag Santino Ferrucci für A.J. Foyt. Von Startplatz 18 verbesserte er sich um sieben Plätze. Den größten Sprung im Rennen machte jedoch Graham Rahal. Im Vergleich zu seiner Startposition verbesserte er sich um zwölf Plätze auf Rang zwölf und schlug damit wie gewohnt seine Teamkollegen Jack Harvey und Christian Lundgaard. Am Ende der Führungsrunde kamen Simon Pagenaud und Devlin De Francesco ins Ziel. Pato O’Ward, Alexander Rossi und Scott Dixon belegten nach ihren Problemen die Plätze 17, 22 und 27. Der Ausfall von Dixon war keine direkte Folge des Unfalls mit O’Ward, sondern ein technischer Defekt.

Das komplette Ergebnis kann auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachgelesen werden.

Nach drei Rennen lohnt sich auch ein erster Blick auf die Meisterschaftswertung. Dort dominieren die vier Top-Teams. Marcus Ericsson (110 Punkte) führt vor Pato O’Ward (95 Punkte) und Alex Palou (91 Punkte). Dahinter folgen Josef Newgarden (89 Punkte), Kyle Kirkwood (74 Punkte) und Scott Dixon (72 Punkte). Andretti Autosport und Team Penske komplettieren die Top-10 mit Romain Grosjean (71 Punkte), Colton Herta (69 Punkte), Will Power (68 Punkte) und Scott McLaughlin (68 Punkte).

Am 30. April steht der Alabama Indy Grand Prix in Birmingham auf dem Programm der IndyCar Series. Danach geht es weiter nach Indianapolis, wo nach dem Grand Prix am 13. Mai, die 500-Meilen am 28. Mai folgen.

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