Kaum hat die NASCAR Talladega verlassen, kommt die IndyCar-Series nur ein Steinwurf entfernte Birmingham. Im Barber Motorsports Park steht das erste Rennen der Saison auf einer permanenten Rennstrecke an.
Das Team Penske hat genau die Hälfte aller Indy Grand Prix von Alabama gewonnen. Allein Josef Newgarden konnte sich drei Mal in die Siegerliste eintragen. Doch seit 2018 wartet das Team auf den nächsten Triumph. Die letzten Siege gingen an Takuma Sato, Alex Palou und Pato O’Ward. Die Ergebnisse der bisherigen Saison lassen nicht direkt auf ein Ende der Durststrecke schließen. Sowohl in St. Petersburg als auch in Long Beach fehlte allen drei Penske-Dallara der Speed der absoluten Spitze. Das zeigte sich vor allem im Qualifying. In St. Petersburg hatten sie allerdings mit der besseren Haltbarkeit der Reifen einen Trumpf in der Tasche. Davon war in Long Beach nichts zu sehen. Stattdessen verlor Josef Newgarden mit einer nicht optimalen Strategie am Ende viele Plätze. Für die Favoritenrolle müssen wir auf andere Teams schauen, aber auch das Team des Kapitäns sollte man nicht zu früh abschreiben.
Auf den beiden Stadtkursen gaben Chip Ganassi Racing und Andretti Autosport das Tempo vor. Einzig Pato O’Ward aus dem Chevrolet-Lager konnte mithalten. Das größte Problem der Teams ist, dass die Fahrer um Colton Herta, Romain Grosjean oder auch Pato O’Ward gerne mal ein Rennen aus der Hand geben. Auch Alex Palou und Marcus Ericsson haben noch nicht die fehlerfreie Konstanz über einen längeren Zeitraum der Top-Piloten wie Scott Dixon, Will Power (im Vorjahr) oder auch Josef Newgarden. Zudem müssen die Teams die Performance von Stadtkursen erst auf eine permanente Rennstrecke übertragen. Dennoch wären viele Ganassi- und Andretti-Hondas zumindest im Qualifying weit vorne keine Überraschung.
Scott Dixon hat ein persönliches Problem mit dem Barber Motorsports Park. Einerseits ist er der erfolgreichste Fahrer in Birmingham. Von zwölf Rennen beendete er neun auf dem Podium. Davon sechs Mal als Zweiter. Auf seinen ersten Sieg wartet er allerdings noch. Bei all den Erfolgen von Scott Dixon ist das schon eine außergewöhnliche Statistik.
Im vergangenen Jahr sicherte sich Rinus VeeKay die Pole Position vor Pato O’Ward. Auch im Barber Motosports Park sind die kleineren Teams für Überraschungen gut. O’Ward gewann das Rennen und bildete mit Rinus VeeKay und Alex Palou das jüngste Podium der IndyCar-Geschichte. Das Rennen war geprägt von unterschiedlichen Strategien. Im Sparmodus kann das Rennen mit zwei Stopps beendet werden. Die schnellere Variante sind jedoch drei Stopps. Die Zeit, die man für den zusätzlichen Stopp benötigt, muss man allerdings auf der Strecke herausholen. Eine Caution kann dieses Vorhaben natürlich leicht zerstören. Außerdem muss man sich aggressiv durch das Feld kämpfen. Eine Strecke mit wenigen Überholmöglichkeiten erschwert die 3-Stopp-Strategie zusätzlich.
Strecke
Auf eine Länge von 3,84 km verteilen sich insgesamt 17 Kurven. Am Ende der Start- und Ziel-Geraden geht es durch eine kleine Senke 64 Grad links hinauf und in einer langgezogenen doppelten Rechtskurve wieder bergab. Eine blind anzufahrende Rechtskurve führt auf eine kurze Gerade und zur langsamsten Stelle der Strecke. Die enge Haarnadel lädt zu Überholmanövern ein, die aber auch gerne in Carbonschrott enden. Es folgt ein Vollgasteil durch eine leichte Linkskurve zu einer langsamen Rechts-Links-Schikane, die in eine immer weiter werdende Rechtskurve mündet. Nach kurzer Beschleunigung führt eine schnelle S-Kurve auf die längste Gerade der Strecke, die von einer Links-Rechts-Passage beendet wird. Der folgende Rechtsknick muss wieder blind angefahren werden und führt bergauf zum Horseshoe, einer langen doppelten Rechtskurve. Eine 90 Grad Linkskurve bringt die Fahrer wieder zurück auf die Start- und Ziel-Gerade. Insgesamt ist es eine sehr schöne flüssige, schnelle und fahrerisch anspruchsvolle Strecke. Leider ist das Überholen fast unmöglich.
Zeitplan (eastern time, MEZ)
Freitag 28. April
3:40 – 4:55 p.m. (21:40 – 22:55) – NTT IndyCar Series practice #1
Samstag 29. April
12:00 – 1:00 p.m. (18:00 – 19:00) – NTT IndyCar Series practice #2
3:00 p.m. (21:00) – Qualifying for the NTT P1 Award (three rounds of Verizon IndyCar Series knockout qualifications)
Sonntag, 30. April
12:00 – 12:30 p.m. (18:00 – 18:30) – IndyCar Series Warm-Up
3:00 p.m. (21:00) – NBC on air
1:15 p.m. (21:15) – Honda Indy Grand Prix of Alabama (90 laps/207 miles), NBC, Sky (Live)
Das Wetter könnte für zusätzliche Spannung sorgen. Meist ist es bewölkt mit vereinzelten Schauern. Vor allem am Sonntagmorgen ist die Regenwahrscheinlichkeit hoch. Am Nachmittag und zum Start des Rennens nimmt sie wieder ab. Aber so ein starker Regen kann die Streckenverhältnisse vor dem Rennen noch einmal stark verändern.