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IndyCar: Analyse Children‘s of Alabama Indy Grand Prix

von Rainer
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Scott McLaughlin holte in Birmingham seinen ersten Saisonsieg und damit den zweiten für das Team Penske. Romain Grosjean musste sich erneut mit Platz zwei begnügen.

Bereits im Qualifying war Scott McLaughlin mit Startplatz 4 der schnellste Penske-Pilot und direkt hinter Pato O’Ward auch der einzige Chevrolet-Pilot in den Fast 6. Ganz vorne qualifizierten sich erneut Romain Grosjean und Alex Palou mit ihren Hondas. Hinter McLaughlin schafften es noch Scott Dixon und etwas überraschend Christian Lundgaard in die Top-6. Der Däne gab damit ein Lebenszeichen von Rahal Letterman Lanigan Racing. Von Startplatz 7 ging Josef Newgarden vor Felix Rosenqvist und Rinus VeeKay ins Rennen. Will Power verlor in der Qualifikation seinen Wagen und erreichte so nur Startplatz 11.

Vom Start weg machten Alex Palou und Pato O’Ward Druck, doch Romain Grosjean konnte sich an der Spitze behaupten. Etwas weiter hinten touchierte Felix Rosenqvist das rechte Hinterrad von Josef Newgarden und drehte sich einmal. Glücklicherweise konnten alle nachfolgenden Piloten ausweichen. Ab der zweiten Runde beruhigte sich das Geschehen und die Strategie bestimmte das Rennen. Alle Fahrer, inklusive Romain Grosjean an der Spitze, begannen Benzin zu sparen, um das Rennen mit zwei Stopps beenden zu können. Die Reifen spielten bei der Strategie eine untergeordnete Rolle. Die Haltbarkeit der Option-Tires reichte für Stints über 30 Runden und die Performance der Prime-Tires war nicht wesentlich schlechter.

Nach dem Kontakt mit Felix Rosenqvist klagte Josef Newgarden über Probleme mit seinem rechten Hinterrad. Er vermutete einen Luftverlust. Das konnte das Team jedoch ausschließen. Mit neuen Reifen war der Penske-Dallara zwar noch fahrbar, aber der Reifenverschleiß, vor allem hinten links, wurde zum großen Problem. So kam er bereits in Runde 13 an die Box. Das Team stellte ihn, vielleicht auch gezwungenermaßen, auf eine 3-Stopp-Strategie um. Doch nur zwei Runden später folgten auch seine Teamkollegen Scott McLaughlin und Will Power. McLaren holte auch Alexander Rossi und Felix Rosenqvist für eine 3-Stopp-Strategie an die Box. Pato O’Ward blieb mit den anderen Fahrern draußen.

Durch den Under-Cut hatte sich Josef Newgarden an die Spitze der 3-Stopper vor Scott McLaughlin, Alexander Rossi, Will Power und Felix Rosenqvist gesetzt. Alle waren nun deutlich schneller als die 2-Stopper und konnten sich gut durch das Feld arbeiten. In Runde 27 hatten sich Newgarden und McLaughlin bereits auf die Plätze 9 und 11 vorgearbeitet. In den Runden 28 bis 30 kamen die 2-Stopper zu ihren ersten Stopps. Die 3-Stopper mussten nun die freie Fahrt an der Spitze nutzen, um den zusätzlichen Boxenstopp herauszufahren. Dieser dauerte rund 27 Sekunden. Ihr Vorsprung auf Grosjean betrug nach den Stopps etwas mehr als 20 Sekunden. Richtig schnell war die Gruppe mit Newgarden an der Spitze dann aber nicht mehr. Seine Reifen waren ab Runde 35 durch und in Runde 37 holte ihn sein Team an die Box. Das war ein Glücksfall. Denn fast zeitgleich musste Sting Ray Robb sein Auto neben der Strecke abstellen. Die Rennleitung zögerte die Caution etwas hinaus, so dass auch Scott McLaughlin und die anderen 3-Stopper an die Box kommen konnten. Wäre die Caution vor den Stopps ausgesprochen worden, wäre das Rennen für die 3-Stopper gelaufen gewesen. So profitierten sie von der Gelbphase.

Zum Restart lagen nun die 3-Stopper mitten zwischen den 2-Stoppern und alle mussten genau einen Boxenstopp absolvieren. Scott McLaughlin lag zwischen Romain Grosjean und Pato O’Ward auf Platz zwei. Dahinter folgten Alex Palou, Christian Lundgaard und Scott Dixon vor Alexander Rossi und Josef Newgarden. Will Power und Kyle Kirkwood komplettierten die Top-10.

Unmittelbar nach dem Restart machte McLaughlin mächtig Druck auf Grosjean. Er kam aber nicht vorbei und musste dann auf seine Reifen aufpassen. Für diesen Stint hatte er gebrauchte Option-Tires. Romain Grosjean hingegen fuhr auf neuen Prime-Tires. Da er aber Benzin sparen musste, konnte er seinen Reifenvorteil nicht ausspielen. Der Rest des Feldes wurde von beiden distanziert. Um den Sieg kämpften nur noch Romain Grosjean und Scott McLaughlin.

In der 60. Runde kam Romain Grosjean an die Box. Ihm folgten in dieser und der nächsten Runde alle anderen 2-Stopper. Scott McLaughlin konnte mit seinen gebrauchten Option-Tires nicht wirklich zulegen und der Abstand zu Romain Grosjean blieb konstant bei rund 27 Sekunden. Will Power hingegen hatte in Runde 39 nagelneue Option-Tires erhalten. Diese konnte er nun bei freier Fahrt ausnutzen und fuhr in Runde 63 die schnellste Runde des Rennens. In dieser Runde holte sein Team Scott McLaughlin an die Box. Er konnte sich nach der Ausfahrt knapp vor Romain Grosjean halten. Dieser blieb jedoch am Getriebe des Neuseeländers und setzte sich in den Kurven 14 bis 16 neben ihn. Vor Kurve 17 entschied er das Duell für sich und ging wieder in Führung. Doch allein in dieser Runde verloren beide mehr als drei Sekunden auf Will Power.

In Runde 65 absolvierte Will Power seinen finalen Stopp und setzte sich klar vor Pato O’Ward auf Platz zwei. An der Spitze blieb Scott McLaughlin an Romain Grosjean dran. Für den Andretti-Piloten gab es in Runde 68 schlechte Nachrichten. Die Box teilte ihm mit, dass er keine Push-to-Pass-Sekunden mehr zur Verfügung habe. Scott McLaughlin hingegen hatte noch 32 Sekunden. Entsprechend erhöhte er noch einmal den Druck. In Runde 72 kam Grosjean in Kurve 5 etwas weit nach außen und McLaughlin konnte sich in Kurve 7 neben den Andretti-Honda setzen. Mit Push-to-pass auf seiner Seite konnte Scott McLaughlin vor Kurve 8 problemlos überholen. Damit war der Sieg entschieden, auch wenn er keinen Vorsprung auf Grosjean herausfahren konnte.

Die Reihenfolge auf dem Podium war hingegen noch nicht entschieden. Will Power holte immer weiter auf und hatte auch noch 20 Sekunden Push-to-Pass übrig. In Runde 85 hatte er die Lücke ganz geschlossen. Doch er entschied sich gegen einen Angriff. Zum einen hatte er mit den gebrauchten Option-Tires den Reifennachteil und zum anderen wollte er nach drei nicht so erfolgreichen Rennen in dieser Saison nicht zu viel riskieren. So sicherte sich Will Power seinen ersten Podiumsplatz der Saison. Mit 20 Sekunden Abstand kamen die besten 2-Stopper ab Platz 4 ins Ziel. Zwischen Pato O’Ward, Alex Palou, Christian Lundgaard und Scott Dixon blieb es das ganze Rennen über sehr eng. Gegenüber Romain Grosjean, der auf der gleichen Strategie unterwegs war, waren sie jedoch deutlich unterlegen.

Direkt dahinter kamen mit Alexander Rossi und Felix Rosenqvist die nächsten 3-Stopper ins Ziel. Rosenqvist war vielleicht der Fahrer, der am meisten von der Caution profitierte. Er lag nach der ersten Runde auf Platz 27 und fuhr ein sehr starkes Rennen. Schon vor der Gelbphase lag er in Schlagdistanz zu Alexander Rossi. Marcus Ericsson komplettierte die Top-10, hinter ihm kam sein Teamkollege Marcus Armstrong ins Ziel. Damit war er nicht nur der mit Abstand beste Rookie, sondern konnte auch einige etabliertere Piloten schlagen. Von Startplatz 26 konnte er sich um 15 Plätze verbessern. Bei Josef Newgarden schlugen die Probleme am Auto am Ende richtig zu. Vor den letzten Stopps lag er noch auf dem sechsten Platz, doch durch den hohen Reifenverschleiß fiel er am Ende bis auf Rang 15 zurück.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.

Die Frage nach dem Rennen war, inwieweit die Caution das Rennen entschieden hat. Zwei Dinge sind auf jeden Fall klar. Zum einen hatten die anderen 2-Stopper keine Chance gegen Romain Grosjean. Und zweitens wären auch die 3-Stopper mit einer Caution vor ihrem zweiten Stopp aus dem Rennen gewesen. Ohne Gelbphase wäre das Rennen anders verlaufen. Durch das Spritsparen waren die 3-Stopper schon deutlich schneller als auch Romain Grosjean. Das haben Scott McLaughlin und vor allem Will Power gezeigt. Ohne die Caution hätte Grosjean noch mehr sparen müssen. Außerdem war der Zeitgewinn durch die Gelbphase von Scott McLaughlin gegenüber Romain Grosjean nicht so groß. Insgesamt waren es rund sieben Sekunden. Ohne die Caution wäre es wahrscheinlich auch zu einem spannenden Rennen zwischen McLaughlin und Grosjean gekommen.

In der Meisterschaftswertung führt weiterhin Marcus Ericsson (130 Punkte) vor Pato O’Ward (127 Punkte), Alex Palou (121 Punkte) und Scott McLaughlin (119 Punkte). Die zweiten Plätze bringen Romain Grosjean (115 Punkte) aktuell Platz 5 vor Josef Newgarden (105 Punkte) ein. Mit Will Power (104 Punkte) und Scott Dixon (98 Punkte) folgen die beiden großen Kontrahenten der letzten 15 Jahre.

Für die IndyCar-Serie geht es im Mai natürlich nach Indianapolis. Am 13. Mai steht zunächst der GMR Grand Prix auf dem Programm. Die nächste Woche ist dann vollgepackt mit Trainings für das Indy-500. Das Wochenende vom 20. und 21. Mai ist für das Qualifying inklusive Bump-Day reserviert. Derzeit sind 34 Fahrzeuge für die 500 Meilen von Indianapolis gemeldet. Das Rennen findet traditionell am letzten Sonntag im Mai statt.

 

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