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IndyCar: Analyse GMR Grand Prix

von Rainer
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Alex Palou gewann am Samstag den Grand Prix im Indianapolis Motor Speedwaysund übernahm damit auch die Führung in der Meisterschaft. Das bestimmende Team war aber Arrow McLaren.

Im Qualifying sah das Kräfteverhältnis noch etwas anders aus. Christian Lundgaard sicherte sich die Pole Position und auch seine Teamkollegen Jack Harvey und Graham Rahal gingen von den Startplätzen 4 und 8 weit vorne ins Rennen. Arrow McLaren war mit Felix Rosenqvist, Pato O’Ward und Alexander Rossi auf den Startplätzen 2, 5 und 10 nur zweite Kraft. Mit Alex Palou, Marcus Ericsson und Scott Dixon auf den Startplätzen 3, 7 und 9 qualifizierten sich auch insgesamt drei Ganassi-Dallara in den Top-10. Den Penske-Dallara hingegen fehlte im Qualifying erneut der Speed und so starteten Will Power, Josef Newgarden und Scott McLaughlin nur von den Plätzen 12, 13 und 16.

Die meisten Teams der Spitzengruppe setzten auf die bewährte Strategie und starteten mit Prime-Tires. Einem relativ kurzen Stint sollten drei längere auf Option-Tires folgen. Einzige Ausnahme war Alex Palou, der mit nagelneuen Option-Tires startete. Er hatte im letzten Sommer große Probleme mit der Haltbarkeit der Option-Tires und so war es wohl von Anfang an geplant, länger auf den Prime-Tires zu fahren. Auch die Fahrer weiter hinten, wie Scott Dixon, Alexander Rossi und die Penskes, setzten beim Start auf Option-Tires. In den Kurven 1 und 2 wurde es traditionell sehr eng. Doch das große Chaos blieb diesmal aus. Kyle Kirwood schlitzte Graham Rahal das Hinterrad auf und einige Frontflügel wurden beschädigt. Die Caution folgte in Runde 2: Sting Ray Rob und Romain Grosjean verpassten im Zweikampf den Bremspunkt für Kurve 7. Während Grosjean nur durch die Wiese musste, traf Robb ausgerechnet seinen Teamkollegen David Malukas. Für beide Dale-Coyne-Piloten war das Rennen beendet. Einige Fahrer, darunter Scott McLaughlin und Romain Grosjean, nutzten die Caution, um ihre beschädigten Frontflügel zu wechseln.

Nach dem Start machten die Fahrer von Option-Tires Druck. Allen voran Alex Palou, der noch in der ersten Runde die Führung übernahm. Aber auch Alexander Rossi, der bis auf Platz 3 vorrückte, und Josef Newgarden auf Platz 6 machten Boden gut. Will Power hingegen übertrieb es ein wenig. In Kurve 1 drängte er Kyle Kirkwood ins Gras, der Power dann in Kurve 2 auf dem Weg zurück auf die Strecke umdrehte. Die Rennleitung bestrafte Kirkwood für die Kollision, indem er einen Platz an Power abgeben musste. Da Will Power durch den Dreher ans Ende des Feldes zurückfiel, bedeutete die Strafe für Kyle Kirkwood Platz 23. Natürlich darf er so nicht zurück auf die Strecke kommen und Will Power umdrehen. Aber nur durch die harte Aktion von Power war er überhaupt neben der Strecke. In meinen Augen eine schwierige Strafe.

Ab Runde 15 machte sich der Verschleiß der Option-Tires bemerkbar. Christian Lundgaard konnte die Lücke zu Alex Palou schließen und auch Alexander Rossi und Josef Newgarden gerieten unter Druck von Felix Rosenqvist und Colton Herta. Folgerichtig folgten ab Runde 17 die ersten regulären Boxenstopps. Bei den Teams, die auf die klassische Strategie setzten, begannen nun die Überlegungen. Immerhin mussten sie später Stints von mehr als 20 Runden auf bereits gebrauchten Option-Tires absolvieren. Bei Chip Ganassi und McLaren entschied man sich, die Fahrer so lange wie möglich draußen zu lassen, um hinten kürzere Stints zu haben. Ein Sonderfall war Scott Dixon, der zum Start neue Option-Tires nutzte und diese bis Runde 23 pflegte.

Durch die Reifenwechsel hatte sich das Kräfteverhältnis verschoben, Christian Lundgaard übernahm die Führung. Doch Alex Palou hielt sich mit seinen gebrauchten Prime-Tires vor den drei McLaren-Piloten. Dahinter folgten Josef Newgarden und Colton Herta. Scott Dixon war durch seinen langen ersten Stint bis auf Platz 13 zurückgefallen. Nach 16 Runden waren die gebrauchten Option-Tires von Pato O’Ward am Ende. Die Strategie mit drei Stints auf Option-Tires war damit nicht mehr möglich und ein Vorbild für alle anderen Teams.

In den Runden 42 und 43 kamen auch Christian Lundgaard und Alex Palou an die Box. Auf der Strecke trafen sie dann direkt auf Pato O’Ward und es entwickelte sich ein schöner Dreikampf. Aus diesem ging Alex Palou als Sieger hervor. Obwohl er mit seinen gebrauchten Prime-Tires eigentlich einen Reifennachteil gehabt hätte, war er der schnellste der drei Piloten. Mit dem Stopp von Scott Dixon in Runde 48 übernahm er die Führung. Diese sollte er bis auf die letzten Boxenstopps nicht mehr abgeben. Neben der wahrscheinlich besten Strategie war Alex Palou auch der schnellste Fahrer im Feld. Diese Kombination war unschlagbar und im Ziel hatte er mehr als 15 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger.

Die Verfolger waren vor allem die drei McLaren-Piloten und Christian Lundgaard. Doch nach zwei langen Stints legte Scott Dixon einen Sprint hin. Auf gebrauchten Option-Tires kämpfte er sich bis auf Rang sechs nach vorne. Nach nur 15 Runden waren die Reifen am Ende. Das machte aber nichts, denn die letzten 20 Runden konnte er auf neuen Prime-Tires unbeschwert absolvieren. Über das gesamte Rennen gesehen hatte er weder den Speed von Alex Palou noch den der McLaren. Mit seiner Klasse und der richtigen Strategie reichte es am Ende zu Platz 6.

In den letzten beiden Stints konnte Christian Lundgaard den Speed von Pato O’Ward und Alexander Rossi nicht mehr mitgehen. Er konnte aber Felix Rosenqvist hinter sich halten und wurde 4. Nach Platz 2 beim letzten Rennen auf dem IMS Circuit war dies sein zweitbestes Ergebnis in der IndyCar-Serie. Hinter Dixon landeten Josef Newgarden, Marcus Ericsson und Colton Herta auf den Plätzen 7 bis 9. Zu ihrem Rennen gibt es nicht viel zu sagen. Es war einfach unauffällig.

Viel spannender verlief das Rennen für Graham Rahal, Romain Grosjean und Will Power auf den folgenden Plätzen. Alle drei hatten in der Anfangsphase des Rennens zum Teil selbstverschuldete Probleme. Wie schon vor einigen Jahren kam Graham Rahal in Runde 4 zum Nachtanken an die Box. Es folgten drei sehr lange Stints im Spritsparmodus. Doch es sollte sich auszahlen. Am Ende sprang Platz 10 heraus. Auch Romain Grosjean kam in Runde 4 an die Box, um sich einen neuen Frontflügel zu holen. Bei Andretti Autosport blieb man aber bei der ursprünglichen Strategie und er absolvierte drei weitere Boxenstopps. Am Ende fehlten ihm 4 Sekunden auf Rahal. Will Power blieb bei der geplanten Strategie und in den ersten beiden Stints ging es, nach dem Dreher, kaum nach vorne. Erst im dritten Stint, einem Print-Stint auf Option-Tires ähnlich wie bei Dixon, machte er deutlich Plätze gut. Insgesamt war es kein guter Tag für Team Penske. Ohne die Kollision mit Kyle Kirkwood wäre wohl nur ein Platz in der Nähe von Scott Dixon und Josef Newgarden herausgesprungen. Scott McLaughlin beendete das Rennen, ohne Benzin, in der Box und wurde nur auf Platz 16 gewertet.

Das komplette Ergebnis kann auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachgelesen werden.

Die Führung in der Meisterschaftswertung übernahm Alex Palou (174 Punkte) vor Pato O’Ward (168 Punkte) und Marcus Ericsson (155 Punkte). Es folgen Romain Grosjean (134 Punkte), Scott McLaughlin (133 Punkte) und Josef Newgarden (131 Punkte). Scott Dixon (127 Punkte) und Will Power (122 Punkte) brauchen so langsam mal ein Top-Ergebnis, wenn sie die Meisterschaft nicht früh aus den Augen verlieren wollen.

Als nächstes Rennen stehen die 500 Meilen von Indianapolis am 28. Mai auf dem Kalender der IndyCar Series. Bis dahin stehen ausgiebige Testfahrten und das Qualifying am kommenden Wochenende auf dem Programm. 34 Autos sind gemeldet. Rahal Letterman Lanigan Racing schickt ein viertes Auto mit Kathrin Legge an den Start. Tony Kanaan bestreitet sein letztes Indy-500 für McLaren und natürlich kehrt auch Dreyer & Reinbold Racing mit zwei Autos für Ryan Hunter-Rey und Stefan Wilson zurück. Die letzte Meldung war R.C. Enerson für Abel Motosport, ein Team, das bisher in der Indy Pro 2000 Championship und Indy NXT gefahren ist. Am 21. Mai haben wir also einen Bump-Day.

Zeitplan Indy 500 Trainings (times local; MEZ)

Dienstag, 16. Mai
9:00 a.m. – 11:15 p.m. (15:00 – 17:15) – NTT IndyCar Series practice (Veterans)
1:00 p.m. – 6:00 p.m. (21:00 – 0:00) – NTT IndyCar Series Refreshers & practice

Mittwoch, 17. Mai
12:00 – 6:00 p.m. (18:00 – 0:00) – NTT IndyCar Series practice

Donnerstag, 18. Mai
12:00 – 6:00 p.m. (18:00 – 0:00) – NTT IndyCar Series practice

Freitag, 19. Mai
12:00 – 6:00 p.m. (18:00 – 0:00) – NTT IndyCar Series practice (fast Friday)

Samstag, 20. Mai
8:30 – 9:30 a.m. (14:30 – 15:30) – NTT IndyCar Series practice
12:30 – 4:30 p.m. (18:30 – 22:30) – NTT IndyCar Series Qualifications Day 1

Sonntag, 21. Mai
11:30 a.m. – 1:30 p.m. (17:30 – 19:30) – NTT IndyCar Series Top-12 & Last Chance Practice
2:00 – 3:00 p.m. (20:00 – 21:00) – NTT IndyCar Series Qualifications – Top-12
4:00 – 6:00 p.m. (22:00 – 0:00) – NTT IndyCar Series Qualifications – Last Chance & Firestone Fast 6

Montag, 22. Mai
1:00 – 3:00 p.m. (19:00 – 21:00) – NTT IndyCar Series practice

Freitag, 26. Mai
11:00 a.m. – 1:00 p.m. (17:00 – 19:00) – NTT IndyCar Series final practice (Carb Day)

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