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Formula E: Vorschau auf den Jakarta ePrix

von StefanTegethoff
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Berlin und Monaco sind in den Büchern, nun geht es für einen Doubleheader nach Übersee: Jakarta ist der nächste Stopp im Formel E-Kalender.

Beim Debütrennen im Vorjahr hat die neue Strecke ein recht gutes Rennen geboten, am Ende gab es einen sehr engen Kampf mit letzten Energiereserven zwischen Mitch Evans, Jean-Eric Vergne und Edoardo Mortara, mit dem Zieleinlauf in dieser Reihenfolge. Mortara mit dem jungen Maserati-Team ist in diesem Jahr kein Kandidat für Siege (auch wenn seinem Teamkollegen Maximilian Günther beim Heimrennen in Berlin ein Podium gelang); aber die anderen beiden, Vergne und Evans, gehören zu den Protagonisten der laufenden Meisterschaft. Einer hat ihnen allen aber in den letzten Rennen den Rang abgelaufen: Nick Cassidy im Envision-Jaguar.

Schien zu Saisonbeginn noch Porsche – sowohl mit dem Werksteam als auch mit dem Kundenteam Andretti – dominant zu sein, hat sich das Kräfteverhältnis inzwischen in Richtung von Jaguar verschoben. Beim Werksteam läuft es gut, aber für Nick Cassidy im Kundenauto von Envision läuft es noch viel besser: nach zwei durchwachsenen Jahren und einem „okayen“ Start in die laufende Saison trumpft er seit Hyderabad richtig auf: fünf Podien in sechs Rennen (und im sechsten ein fünfter Platz), zuletzt zwei Siege in Folge. Damit hat er Pascal Wehrlein die Meisterschaftsführung nicht nur abgenommen, sondern sich auch direkt ein Stück nach vorn abgesetzt.

Wehrlein sammelt solide Punkte, aber nur im hinteren Teil der Top Ten. Stattdessen finden wir den Andretti-Porsche-Piloten Jake Dennis nach einer längeren Pechsträhne nun wieder auf den vorderen Rängen. Mehrfach-Champion Vergne im DS Penske sowie das Jaguar-Werksteam lauern knapp dahinter und sind auch immer für Podien und einzelne Siege gut. Der Stand in der Meisterschaft sieht aktuell – nach neun von 16 Rennen – wie folgt aus (dass das neu eingestiegene McLaren-Team die Top Ten abrundet und damit das Nissan-Werksteam aussticht, ist auch bemerkenswert):

  1. Nick Cassidy (Envision-Jaguar) – 121 Punkte
  2. Pascal Wehrlein (Porsche) – 101 Punkte
  3. Jake Dennis (Andretti-Porsche) – 96 Punkte
  4. Mitch Evans (Jaguar) – 94 Punkte
  5. Jean-Eric Vergne (DS Penske ) – 87 Punkte
  6. Antonio Felix da Costa (Porsche) – 68 Punkte
  7. Sam Bird (Jaguar) – 62 Punkte
  8. Sebastien Buemi (Envision-Jaguar) – 61 Punkte
  9. Jake Huges (McLaren-Nissan) – 45 Punkte
  10. René Rast (McLaren-Nissan) – 40 Punkte

Interessanterweise hat sich auch in Berlin wieder das Phänomen aus Sao Paulo gezeigt, dass niemand vorn im Wind fahren wollte und das Feld deswegen lange extrem eng zusammenblieb. Teilweise sieht man im Mittelfeld drei Fahrzeuge nebeneinander und andere wilde Manöver, weil die Piloten nicht mehr wissen, wo hin, weil an der Spitze so langsam gefahren wird, um Energie für die Schussphase zu sparen. Mit den Gen2-Fahrzeugen war dies in den letzten Jahren nicht so krass zu beobachten; aber mit den neuesten Antriebssträngen liegt er Fokus wohl noch stärker auf Energierückgewinnung und Minimierung des Akku-Verbrauchs.

In Monaco war dies nicht ganz so krass zu beobachten. Ich vermute, dass das auch an der Charakteristik der Strecke mit wenigen Geraden liegt. Da auch die wenigen Stellen, die einen Überholversuch überhaupt zulassen, sehr eng sind, trat auch das Phänomen des Pulk-Fahrens nicht so zu Tage wie in Sao Paulo und Berlin. Der Kurs in Jakarta ist vom Layout her näher an Berlin als an Monaco oder Sao Paulo. Ich vermute, wir werden hier auch wieder ein über lange Strecken sehr dicht beieinander liegendes Feld sehen, vermutlich mit mehreren Führungswechseln.

Über die meines Erachtens schwierige Konzeption des Kurses in Jakarta hatte ich mich im Vorjahr zur Genüge ausgelassen, daher nur kurz: es ist im Grunde eine neu gebaute permanente Rennstrecke für ein großes Event im Jahr, direkt am Meer, nahe eines Ferien-Resorts und im direkten Umfeld eines Einkaufszentrums. Basierend auf dem bisher einzigen Rennen funktioniert die Strecke aber recht gut für die Formel E, was man bei einem Neubau allein für diese Serie wohl auch erwarten darf. Es gibt eine lange Gerade, eine Schleife führt uns auf die gebogene Gegengerade, die zwar nicht lang ist, aber Mutige auch zu einem Überholversuch einlädt. Danach geht es durch schnelle Knicke auf die erste von mehreren Haarnadelkurven zu, in denen man sich auch über mehrere Ecken einen Zweikampf liefern kann, zumal die Strecke hier teils aufgeweitet ist. Viel Beschleunigen aus engen Ecken bedeutet natürlich auch einen hohen Energieverbrauch.

Die beiden Rennen starten am Samstag und am Sonntag jeweils um 10 Uhr morgens unserer Zeit. Pro7 und Eurosport 2 übertragen jeweils beide Läufe live.

(Bilder: Formula E Media)

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