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Formel Eins: Vorschau GP von Spanien 2023

von DonDahlmann
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Kann irgendjemand Red Bull stoppen? Die Chancen stehen auch in Spanien schlecht.

Barcelona ist bei den Teams beliebt. Die unterschiedlichen Sektoren spiegeln die meisten anderen Rennstrecken wider. Der schnelle erste Sektor, der mittel schnelle zweite Sektor und der langsame dritte Sektor geben den Teams jede Menge Daten. Daher ist der Circuit de Barcelona als Teststrecke auch so beliebt. Allerdings fährt man in diesem Jahr wieder die alte Variante, also ohne die langsame Schikane vor Start und Ziel. Die Hoffnung ist hier, dass die Autos, weil sie im Verkehr aerodynamisch unempfindlicher sind, auf der Geraden besser überholen können. Ich bin da skeptisch.

In Spanien werden wir vermutlich auch eine ganze Menge an Updates sehen. Das von Mercedes gab es ja bekanntlich schon in Monaco und das Team wird die Daten aus Spanien dringend benötigen. Bisher gab es nur Lob von den Fahrern, die vor allem den besseren Grip auf der Vorderachse lobten. Das Heck sei allerdings noch ein wenig instabil, wie der Ausflug von Hamilton in Monaco bewies. Wie gut das Update dann ist und ob man den Abstand zu Aston und Red Bull reduzieren konnte, wird man dann sehen. Mercedes weist aber darauf hin, dass man vermutlich bis Juli benötigen wird, um das Update komplett einschätzen zu können. Was darauf hindeutet, dass dann weitere, größere Veränderungen nach der Sommerpause erfolgen werden.

Aber auch bei anderen Teams erwarte ich größere Updates. Die letzten drei Rennen (Baku, Miami, Monaco) waren ja eher Ausnahmesituationen, weswegen viele auf das Rennen in Spanien gewartet haben, um Neuerungen am Auto zu etablieren. Ich erwarte Updates bei Red Bull, Ferrari, Aston und Alpine. Auch im Hinterfeld wird man Neuerungen sehen, was die Hackordnung dort verändern könnte.

Aber alle Updates werden nichts an der Vormachtstellung von Red Bull ändern, die gerade in Spanien deutliche Vorteile haben werden. Ich rechne damit, dass Verstappen mindestens zwei bis drei Zehntel vor den Vorfolgern in der Quali haben wird. Im Rennen dürfte der Abstand noch größer sein. Hinter Red Bull dürfte es spannend werden. Die Abstände zwischen Aston, Ferrari und Mercedes variieren ja stark, aber Aston sollte das beste Auto haben. Sei denn, das Update von Mercedes hat hier geholfen, was wir Samstag sehen werden.

Bei Ferrari brennt der Baum. Das Konzept des Autos lässt offenbar kaum Verbesserungen zu, anders kann ich mir den Stillstand der Italiener nicht erklären. Teamchef Vasseur meinte, dass man weit unter den eigenen Erwartungen bleiben würde, was jetzt nicht gerade die überraschendste Einsicht darstellt. Irgendwie ist Unruhe im Team und man bekommt die Probleme nicht in den Griff. In Monaco wirkten beide Piloten schon fast resigniert.

Mit der Sommerzeit und dem Start der EU-Saison gehen dann auch die Gerüchte los. McLaren hat mittlerweile bestätigt, dass man Rob Marshall von Red Bull weg gelockt hat. Marshall war instrumentell für den Erfolg von Red Bull, da er als Technischer Direktor die Fäden im Team in der Hand gehalten hat. Der Verlust dürfte Red Bull hart treffen, zumal man auch Dan Fallows an Aston Martin verloren hat. McLaren hat sich zudem David Sanchez von Ferrari geschnappt hat, der dort Chef-Ingenieur war. Ganz offensichtlich möchte McLaren die Team-Organisation komplett neu aufbauen. Die Ergebnisse werden dann allerdings erst ab Mitte 2024 sichtbar sein.

Auf dem Fahrermarkt ist noch einigermaßen Ruhe. Die Gerüchte, dass Ferrari Interesse an Lewis Hamilton habe, konnte ich nie ernst nehmen und vermutlich wird der Brite bei Mercedes um mindestens ein weiteres Jahr verlängern. Bei Ferrari wird man, trotz diverser Fehler des Spaniers, an Sainz festhalten wollen. Es gibt a) keinen Grund ihn zu ersetzen und b) keinen Fahrer der Sainz das Wasser reichen könnte.

Unter Druck steht allerdings Nyck de Vries bei Alpha Tauri, der so gar nicht recht in Schwung kommen will. Wenn man bedenkt, dass Pierre Gasly im letzten Jahr Yuki Tsunoda regelmäßig deutlich geschlagen hat, der Japaner aber de Vries locker im Griff hat, sieht man, wie groß die Probleme des Niederländers sind. Aber AT ist nicht Red Bull und tendiert dazu den Fahrern etwas mehr Zeit zu geben. De Vries wird sie benötigen.

Was die beiden Fahrer in der „Pause“, Daniel Riccardo und Mick Schumacher, angeht, gibt es wenig zu berichten. Ricciardo wurde mit Alpha Tauri in Verbindung gebracht, aber das sehe ich nicht. Christian Horner merkte an, dass der Australier im Simulator auch noch nicht auf dem Niveau von Verstappen oder Perez ist. Aber die Möglichkeit besteht natürlich, dass er bei Haas Unterschlupf finden könnte, aber Hülkenberg macht da eigentlich einen guten Job.

Für Schumacher sieht es auch eher düster aus. Ich sehe insgesamt wenig Bewegung auf dem Fahrermarkt. Bei den Top Teams wird sich nichts tun. Bei Alfa/Sauber/Audi könnte es Bewegung geben, wenn man Zhou los wird, aber viel Grund den Chinesen loszuwerden, sehe ich nicht. Er mag nicht ganz das Niveau von Bottas haben, aber weit weg ist er auch nicht. Mit Schumacher würde man sich ein Risiko einkaufen, aber vielleicht will Audi etwas versuchen.

Interessante Gerüchte gibt es von Haas. Allerdings nicht die Fahrer betreffend, sondern den Hauptsponsor. Alfa Romeo soll angeblich ab 2024 von Sauber zu Haas wechseln. Das wäre für Gene Haas ein großer Gewinn und eine Überraschung wäre es auch. Stellantis, zu denen Alfa Romeo gehört, will offenbar weiterhin in der F1 vertreten sein, was etwas überraschend ist. So richtig verstehe ich das Engagement nicht. Alfa liefert nur den Namen, sonst nichts. Der Marketing-Vorteil für Stellantis erschließt sich mir hier nicht völlig. Aber für Haas wäre es natürlich ein Gewinn, wenn man das Geld von Alfa bekommen würde.

Strategie:
C1, C2 und C3 – aufgrund der hohen seitlichen Belastungen und der teilweisen ruppigen Curbs gibt es in Spanien immer die härtesten Mischungen. Daher ist die Strategie ziemlich klar: Ein-Stopp. Wenn denn die Reifen nicht allzu sehr zum Graining neigen, was besonders die Medium betreffen könnte. Die einzige Frage wird sein, ob man sich einen Start auf den Medium erlauben kann. Vor allem in den ersten Runden haben die hier einen enormen Vorteil und überholen kann man in Spanien recht gut. Das bringt dann allerdings das Problem, dass man die Soft möglichst lange darauf lassen muss. Wer mit Medium startet, kann den Stint variabel halten und sich, je nachdem, ob es eine Unterbrechung gibt, einen Vorteil verschaffen.

Wenn denn das Wetter nicht wieder für Überraschungen sorgt. Stand Mittwoch gibt es für Sonntag eine Regenwahrscheinlichkeit von rund 60 Prozent für das Rennen. Das muss aber nicht viel heißen. Zum einen kann sich das noch ändern, zum anderen haben wir schon oft erlebt, dass der Regen in den relativ nahen Hügeln hängen bleiben kann. Wie man aber in Monaco gesehen hat, kann so ein Regenschauer das Feld hinter den Red Bull gut durcheinander mischen.

Bilder: Pirelli, McLaren

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