Die BTCC-Läufe in Thruxton bestätigen, dass die Ford Focus ST von NAPA Racing UK in dieser Saison das stärkste Paket darstellen. Ash Sutton dominierte die ersten beiden Läufe und Teamkollege Dan Rowbottom war im dritten und letzten Lauf des Tages erfolgreich.
Der saubere Durchmarsch von Ash Sutton, der ihm in Thruxton seinen dritten Doppelsieg in Folge einbringen sollte, begann bereits in der Qualifikation. Mit gerade einmal einer Sekunde Hybrid-Zusatzpower, die ihm als Meisterschaftsführender pro Runde zur Verfügung stand, holte sich der dreifache BTCC-Champion mit 2 Zehntelsekunden Vorsprung die Pole Position vor Hyundai-Pilot Tom Ingram und Thruxton-Rekordsieger Josh Cook im Honda.
Mit dem Quali-Ergebnis waren dann auch gleich die ersten drei Positionen für das Endklassement des ersten Laufs bezogen. Sutton brachte rasch eine Lücke von rund zwei Sekunden zwischen sich und seine Verfolger und verwaltete anschließend seine Führung bis zur Zielflagge. Ingram, der in den ersten Runden noch ein wenig von Josh Cook unter Druck gesetzt wurde, holte Platz zwei vor dem Honda-Piloten. Einen kurzen Schreckmoment erlebte der amtierende Champion drei Runden vor Schluss, als sich sein Hybridantrieb mit von außen klar erkennbarer Rauchentwicklung verabschiedete, was aber glücklicherweise keinen nachhaltigen Schaden zur Folge hatte, außer dass ihm seine verbleibende Zusatzpower in den letzten Runden nun nicht mehr zur Verfügung stand.
Mit gebührendem Abstand von mehr als acht Sekunden zu den Podiumsrängen landete Jake Hill auf Platz vier. Der BMW-Pilot war von Platz fünf gestartet und hatte gleich in den ersten Kurven noch eine Attacke auf Josh Cook versucht, die dieser aber abwehren konnte. Das Tempo des Spitzentrios konnte Hill dann nicht mitgehen, hatte aber gleichzeitig nach hinten genug Puffer auf die weiteren Verfolger, die von Suttons Teamkollegen Dan Cammish angeführt wurden. Cammish war nach mittelmäßiger Qualifikation nur von Startplatz neun gestartet, konnte aber bereits in der ersten Runde mehrere Positionen gut machen und später noch den fünften Platz von BMW-Pilot Colin Turkington erobern.
Turkington belegte am Ende Platz sechs vor Toyota-Pilot Rory Butcher und Vauxhall-Pilot Mikey Dobble. BTCC-Neueinstiger Dobble war tags zuvor in der Qualifikation zur Überraschung aller auf Platz vier gefahren und damit bester der drei Vauxhalls, die sich – ebenfalls überraschend – alle unter den ersten acht Startplätzen wiederfanden. Das PMR-Team schien für das älteste Auto im diesjährigen BTCC-Feld eine gute Abstimmung für den Highspeedkurs von Thruxton gefunden zu haben. Dobble hatte dann leider einen schlechten Start und verlor direkt in der ersten Runde mehrere Positionen. Mit Platz acht holte er letzten Endes aber dennoch ein mehr als respektables Resultat, das vom neunten Platz seines Teamkollegen Árón Taylor-Smith perfekt abgerundet wurde, der die Zielflagge knapp vor Cupra-Pilot Bobby Thompson sah.
Die Pechvögel des ersten Laufs waren derweil Andrew Watson im dritten Vauxhall sowie Suttons und Cammishs Ford-Teamkollege Dan Rowbottom. Watson, auf Startplatz sieben qualifiziert, hatte bereits bei der Fahrt in die Startaufstellung Elektronikprobleme, die ihn schließlich dazu zwangen, das Rennen erst mit Verspätung aus der Boxengasse in Angriff zu nehmen. Dan Rowbottom wiederum hatte sich nach einer schlechten Qualifikation, die ihm nur Startplatz 14 einbrachte, im Rennen bis auf den achten Platz vorgearbeitet und lag in Schlagdistanz zu Turkington, als ihn in der neunten Runde ein Reifenschaden ereilte. Durch den notwendigen Boxenstopp landete der Ford-Pilot schließlich abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Der zweite Lauf wurde auf den ersten Positionen dann zu einem Spiegelbild des ersten Laufs. Sutton ließ nichts anbrennen, legte einen souveränen Start hin, verwaltete anschließend seine Führung und holte sich Saisonsieg Nummer sechs. Ingram und Cook duellierten sich dahinter erneut kurz in den ersten Runden, nachdem Cook beim Start wieder eine Attacke von Hill abgewehrt hatte. Im weiteren Rennverlauf musste der Honda-Pilot aber zum Hyundai abreißen lassen und sich mit Platz drei begnügen. Ingram wiederum schaffte es kurzzeitig bis auf eine Sekunde an Sutton ranzukommen, kam aber nie in realistische Reichweite für eine Attacke.
Hinter den Podiumsrängen sah erneut Jake Hill die Zielflagge auf Platz vier mit mehreren Sekunden Rückstand zu Platz acht. Die BMWs hatten in Thruxton eindeutig nicht die Pace, um weiter vorne mitmischen zu können. Gegen Rennende geriet Hill zudem ein wenig unter Druck von Dan Cammish, der pünktlich zur letzten Runde eine zwischenzeitlich entstandene Lücke zugefahren hatte, aber ein bis zwei Rennrunden mehr benötigt hätte, um Hill tatsächlich angreifen zu können. Cammishs Rennen litt darunter, dass er beim Start zunächst hinter Rory Butcher zurückgefallen war und dann fünf Runden lang keinen Weg vorbei am langsameren Toyota-Piloten fand. Nachdem er es endlich geschafft hatte, war Hill bereits um mehrere Sekunden enteilt.
Butcher wiederum hielt, nachdem er sich Cammish geschlagen geben musste, bis kurz vor Schluss Colin Turkington hinter sich, bis dem BMW-Piloten in der letzten Runde schließlich eine Attacke gelang und er sich den sechsten Platz sichern konnte. Hinter Butcher auf Platz sieben belegte Taylor-Smith im Vauxhall Platz acht vor Toyota-Pilot Ricky Collard und Aiden Moffat im zweiten OneRacing-Honda. Knapp hinter den Top Ten landete Dan Rowbottom, der sich nach seinem Reifenschaden im ersten Lauf Position um Position vorgearbeitet hatte. Ebenfalls außerhalb der Top Ten landete Micky Dobble. Der Sensationsmann der Quali und des ersten Laufs hatte erneut einen schlechten Start und verlor im weiteren Rennverlauf zusätzliche Positionen, was ihm am Ende „nur“ Platz 14 einbrachte.
Der dritte Lauf erlebte dann nach der Auslosung des Pole Sitters eine maximal umgedrehte Startaufstellung mit BMW-Pilot Adam Morgan auf Startplatz eins. Mit dem Wissen um die fehlende Pace bei den BMWs sah dies zunächst nach der perfekten Chance für Dan Rowbottom aus, dessen elfter Platz aus dem zweiten Lauf gleichbedeutend mit dem zweiten Startplatz für Lauf drei gewesen wäre. Rowbottom erhielt in der Pause zwischen den Läufen jedoch wegen einer Kollision mit Hyundai-Pilot Ronan Pearson kurz zuvor eine Strafe von drei Startplätzen und startete den letzten Lauf des Tages somit „nur“ von Platz fünf. An seiner statt rückte Honda-Pilot Aiden Moffat vor in die erste Reihe.
Bereits kurz nach dem Start zeigte sich aber, dass Rowbottom trotz der Strafe gewillt war, das Maximum aus seiner Chance zu machen. Bereits in der ersten Runde überholte er gemeinsam mit dem sehr gut gestarteten Colin Turkington Árón Taylor-Smith und klemmte sich sogleich hinter Toyota-Pilot Ricky Collard, den er schließlich in der zweiten Runde überholen konnte. Nur einen Umlauf später probierte Rowbottom dann eine Attacke auf den zweitplatzierten Aiden Moffat, die aber misslang. Dadurch kam Collard vor der ultraschnellen Church Corner kurzzeitig wieder am Ford-Piloten vorbei, aber Rowbottom konterte sogleich und der aus dem Tritt gebrachte Collard verlor vor der Schikane bei Start-Ziel eine weitere Position an den dahinter lauernden Colin Turkington.
Während Adam Morgan an der Spitze um über zwei Sekunden enteilt war, gelang Rowbottom zu Beginn der fünften Runde schließlich doch noch ein erfolgreicher und sehr sehenswerter Angriff gegen Moffat im Complex. Anschließend fuhr der Ford-Pilot die Lücke zum führenden Morgan zu, war in der neunten Runde an dessen Stoßstange angekommen und schnappte sich den BMW-Piloten schließlich nur einen Umlauf später in Church Corner. Bis zur Zielflagge setzte Rowbottom sich dann um mehrere Wagenlängen vom BMW ab und feierte schließlich überglücklich seinen ersten Saisonsieg und den dritten Sieg für NAPA Racing an diesem Tag. Adam Morgan begnügte sich dahinter mit Platz zwei vor Aiden Moffat, der sich sein erstes Podium im Honda von OneMotorsport holte, und Colin Turkington, der zwar fast das gesamte Rennen über in Schlagdistanz zu Moffat lag, aber keine Gelegenheit für eine Attacke fand.
Im direkten Schlepptau des BMW-Piloten beendeten Ricky Collard und Árón Taylor-Smith, der sein drittes Top Ten-Resultat an diesem Tag holte, das Rennen auf den Plätzen fünf und sechs. Dahinter tat sich eine kleine Lücke zu Toyota-Pilot Rory Butcher auf, der es das gesamte Rennen über schaffte, die eigentlich schnelleren Dan Cammish, Jake Hill und Tom Ingram hinter sich zu halten. In den letzten Runden hatte Cammish obendrein keine Hybrid-Power mehr und musste seine Angriffe auf Butcher zurückfahren und sich mehr auf die Verteidigung seines siebten Platzes gegen Hill konzentrieren. Eine Attacke des BMW-Piloten auf den Ford in der vorletzten Runden misslang jedoch und erlaubte es dem dahinter liegenden Tom Ingram seinerseits an Hill vorbeizugehen und am Ende Platz neun zu belegen.
Ash Sutton, ebenfalls in dem langen Zug hinter Butcher gefangen, ging nach seinen beiden Siegen kein großes Risiko in diesem Lauf ein belegte am Ende Platz zwölf hinter seinem Buddy Josh Cook, der auch im dritten Lauf sieglos blieb und somit erstmals seit 2017 keinen Sieg in Thruxton holen konnte. Zu überlegen waren an diesem Wochenende die Fords und noch zu groß die Abstimmungsprobleme, die OneMotorsport mit den diesjährigen Hondas aus Team Dynamics-Beständen hat.
Im Detail können die Ergebnisse der drei Läufe wie üblich auf der Website von TSL-Timing nachgeschaut werden.
Mit den beiden Siegen baut Ash Sutton seine Meisterschaftsführung logischerweise weiter aus. Tom Ingram, bereits vor Thruxton engster Verfolger, bleibt dank seiner beiden zweiten Plätze und des besseren Resultats gegenüber Sutton im dritten Lauf mit 14 Punkten Rückstand halbwegs in Schlagdistanz. Deutlich vergrößert hat sich die Lücke zu den weiteren Verfolgern: Colin Turkington liegt mit 41 Punkten Rückstand auf Meisterschaftsplatz drei, gefolgt von Jake Hill mit 51 Punkten Rückstand und Dan Cammish mit 53 Punkten Rückstand. Einen Sprung nach vorne haben Josh Cook und Dan Rowbottom gemacht, die nun gemeinsam auf Meisterschaftsrang sechs liegen, aber bereits 88 Punkte Rückstand haben.
Die BTCC komplettiert am kommenden Wochenende auf dem malerischen Oulton Park Circuit ihre erste Saisonhälfte bevor es in die Sommerpause geht. Im Vorjahr war hier Tom Ingram gleich zweimal erfolgreich und legte damit einen wichtigen Grundstein für seinen späteren Meisterschafstitel. Traditionell gilt Oulton Park als BMW-Strecke, aber trotz eines Sieges von Stephen Jelley im dritten Lauf im vergangenen Jahr, waren die von Team WSR eingesetzten 330er hier zuletzt eher blass unterwegs. Mit Ingram wird man in Oulton Park erneut rechnen müssen, aber die bisherige Saison hat klar gezeigt, dass den Hyundais in diesem Jahr ein paar Prozent zur Pace der Fords fehlt. Favoriten für Oulton Park sollten also klar Sutton, Cammish und Rowbottom sein mit einem Ausrufezeichen hinter Sutton, der in allerbester Form ist und seine Siegesserie weiter fortsetzen wollen wird.
Bilder: btcc.net
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[…] wurden die BMWs zudem von Vauxhall-Pilot Árón Taylor-Smith beschäftigt, der die gute Form aus Thruxton nach Oulton Park mitnehmen konnte und sich nach Start von Platz acht bis ins letzte Renndrittel […]
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