Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Österreich 2023 – Frace mit Ansage

Formel Eins: Analyse GP von Österreich 2023 – Frace mit Ansage

von DonDahlmann
1 Kommentare

Vorn gab es nichts Neues, aber dahinter zeigte sich Ferrari in guter Form. Aber die Track-Limits machten das Rennen zur Farce.

Das Rennen lebte von den engen Zweikämpfen, die immer mal wieder, auch in den Top 10, aufpoppten. Da wäre auch mehr Spaß im Rennen drin gewesen, wenn die Frage nach den Streckenlimits nicht gewesen wäre. So sehr ich verstehe, dass die Rennleitung das bestrafen muss, so wenig verstehe ich, warum man am Red Bull Ring nicht einfache Maßnehmen ergreift um das zu stoppen. Zumal man im vergangenen Jahr ähnliche Probleme hatte.

Ein 30 cm breites Kiesbett hinter den Curbs würde das Problem automatisch lösen. Es würde die Fahrer dazu zwingen, die Streckenbegrenzung einzuhalten und wenn sie es nicht tun, werden sie automatisch bestraft. Das wäre eine einfache, sichere und billige Lösung. Aber für jeden Zentimeter hinter der Linie Strafen zu verteilen, ist nicht nachvollziehbar. Es macht die F1 zu einer Farce, wenn das halbe Feld bestraft wird. Vor allem, wenn die FIA dann schreibt „Race Control was tasked with reviewing well over 1,200 instances where a car was reported as potentially leaving the track“.

Das ist der Serie unwürdig. Man kann selbstverständlich sagen, dass die Fahrer schuld sind, was durchaus stimmt. Aber auf der anderen Seite kann man denen auch keinen Vorwurf machen. Das Auto im Grenzbereich millimetergenau auf der Linie zu parken, ist schon schwer genug. Und Fahrer nehmen jeden Zentimeter mit um schnell zu sein. Was anderes sollte man auch nicht erwarten. Es ist Aufgabe der FIA für Bedingungen zu sorgen, die einen Grand Prix ermöglichen, der ohne die Masse an Strafen auskommt.

Die nach dem Rennen „entdeckten“ Strafen sorgten dann auch für eine Reihe von nachträglichen Zeitstrafen, die das Ergebnis hinter den Top 3 veränderten.
Tsunoda – 5 Sekunden
Sainz – 10 Sekunden
Hamilton – 10 Sekunden
Gasly – 10 Sekunden
Sargeant – 10 Sekunden
De Vries – 15 Sekunden
Ocon – 30 (!) Sekunden

Das Ergebnis der Top Ten sah dann am Ende so aus:
Verstappen – (0)
Leclerc – (0)
Perez – (0)
Norris – (+1)
Alonso – (+1)
Sainz – (-2)
Russell – (+1)
Hamilton – (-2)
Stroll – (+1)
Gasly – (-1)

Die Orgie an Strafen änderte aber nichts an den Leistungen der Teams. Wie gut der Red Bull in diesem Jahr ist, zeigte Sergio Perez. Nach, mal wieder, versemmelter Quali und Startplatz 15, schnitt der Mexikaner im Rennen durch das Feld, würden die 100 PS weniger haben. Einer nach dem anderen fiel dem Red Bull zum Opfer. 10 Runden vor Schluss lag er auf P4 und lieferte sich ein schönes Duell mit Carlos Sainz. Aber es war sichtbar, dass der Red Bull vor allem auf der Geraden deutlich schneller war. Der Ferrari zeigte sich in Österreich zwar stark, aber nicht stark genug für die Red Bull. Immerhin eroberte der Mexikaner dann so P3 und beendete das Rennen auf dem Podium.

Vorn gab es wenig zu berichten. Max Verstappen fuhr sein Rennen und lag am Ende bequem über 20 Sekunden vor dem Ferrari von Leclerc. Das Selbstbewusstsein von Red Bull ist so groß, dass Verstappen zwei Runden vor Schluss noch mal reinkam, Soft aufzog und die schnellste Runde fuhr. Leclerc hatte, trotz aller Bemühungen, keine Chance auf den Sieg. Aber Ferrari war deutlich stärker als Mercedes oder Aston Martin, die an diesem Wochenende absolut keine Chancen hatten. Ist das eine Art Wiederauferstehung der Italiener? Wird man abwarten müssen, da der Red Bull Ring eher eine Ausnahme im Rennkalender ist. Aber es war immerhin ein Hoffnungsschimmer für die Italiener, die in den letzten Rennen ja arg gebeutelt wurden.

Bei Mercedes ging nichts zusammen. Mehr als P7 und P8 war nicht drin und das war nach der Quali schon zu sehen. Russell schied in Q2 aus, Hamilton hatte Probleme in Q3, erreichte aber immerhin P5. Aber aus dem guten Startplatz konnte er nichts machen, weil der Mercedes deutlich zu langsam war. Dabei hatte das Team eigentlich damit gerechnet, dass man in Österreich um das Podium kämpfen würde. Warum daraus nichts wurde, wusste Mercedes auch nicht. Offenbar hat das Chassis weiter Probleme auf bestimmten Strecken. Mercedes konnte nur sagen, dass das Auto schlecht war.

Auch bei Aston ging wenig. Das war schon in Kanada der Fall und in Österreich änderte sich das Bild nicht. Die Frage ist, ob die beiden sehr ähnlichen Strecken sowohl dem Mercedes als auch dem Aston einfach nicht lagen, ob grundsätzlich bei den Updates etwas schiefgelaufen ist. Die Antwort wird es dann in Silverstone nächste Woche geben. Immerhin platzierte sich Alonso noch vor beiden Mercedes auf P5.

Best of the Rest war an diesem Wochenende aber McLaren mit dem aufgefrischten Auto, das nur Norris zur Verfügung stand. Der Brite lieferte dann auch ab. In der Quali kam P4 raus, im Rennen musste er die Ferrari und beide Red Bull den Vortritt lassen. Der halb neue McLaren, der in Silverstone weitere Updates bekommt, war am Wochenende sehr schnell und sah vor allem immer schneller aus, als Mercedes oder Red Bull. Auch hier wird man dann den britischen GP abwarten müssen, ob die Form Bestand hat.

Der Rest hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Gasly kam auf P10, aber der Alpine sah schwach aus. Stroll komplettierte die Top 10 mit einem guten Rennen, dass vor allem durch eine Drei-Stopp-Strategie des Teams geprägt war. Aber der Kanadier liegt weiterhin, vor allem im Rennen weit hinter seinem Teamkollegen.

Das eng gestaffelte hintere Mittelfeld lieferte immerhin gute Positionskämpfe, hatte aber keine Chance auf die Top 10. Am ehesten war da noch Albon im Williams zu nennen, der knapp an den Punkten dran war, aber am Ende Stroll ziehen lassen. Aber der langsame, aber stetige Aufstieg von Williams ist nicht zu verleugnen. Selbst Sargeant sah im Rennen zeitweise nicht schlecht aus. Alfa Romeo, Alpha Tauri und Haas ging leider nichts. Auch wenn Hülkenberg den Haas überraschend in Q3 brachte.

Der Haas hat das Problem, dass er auf eine Runde schnell ist, dann aber der Reifenverschleiß derart überhand nimmt, dass es auch im Rennen nach nur wenigen Runden für die Fahrer nur rückwärts geht. Der bisher kaum mit Updates versehene Haas ist kein schlechtes Auto, wenn man endlich den Reifenverschleiß in den Griff bekommen würde. Aber das, was Hülkenberg aus dem Auto zumindest in der Quali schafft, zeigt, dass mehr drin sein könnte.

Die Frage, ob es irgendeine Strecke gibt, auf der man die Red Bull schlagen kann, bleibt also weiter unbeantwortet. Das Team hat nun 10 Rennen in Folge gewonnen, wenn man das letzte Rennen der letzten Saison mitzählt, und alle in diesem Jahr. Dass das Team so gut ist, macht die Saison nicht besser, aber dafür kann Red Bull ja auch nichts.

Bilder: Pirelli

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Proesterchen 3 Juli, 2023 - 12:18

Für mich bleibt vom Wochenende, dass die FIA Stewards sich am Sonntag Abend selbst das Recht gegeben haben neue Regeln zu erfinden und sie rückwirkend auf das abgeschlossene Rennen anzuwenden.

Das ist ein Präzedenzfall mit derart großer Reichweite, dass die kollektive Unfähigkeit eine Großzahl der angeblich besten Fahrer der Welt ihr Fahrzeug auf der Rennstrecke zu halten dagegen wie ein Sturm im Wasserglas wirkt.

Comments are closed.