Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Ungarn 2023 – Red Bull erneut ohne Fehler

Formel Eins: Analyse GP von Ungarn 2023 – Red Bull erneut ohne Fehler

von DonDahlmann
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Ein ungewöhnliches Ergebnis der Quali änderte nichts am Endergebnis in Ungarn. Mercedes verschenkte ein Podium.

Die FIA und Libertry Media hatten zur Abwechslung mal eine gute Idee um die Qualifikation etwas aufzufrischen. Weniger Reifen für alle (11 statt 13 Sets) und die Fahrer mussten in den jeweiligen Abschnitten unterschiedliche Reifen fahren. Hard in Q1, Medium in Q2 und Soft in Q3. Das sorgte für etwas Bewegung im Feld, vor allem durch die Alfa Romeos, die in Ungarn zumindest in der Quali ungewöhnlich stark waren. Dass aber Hamilton die Pole vor Verstappen holen konnte, war die größte Überraschung. Die Red Bull sahen, zumindest für einen Moment, verwundbar aus. Auch, weil Perez erneut nicht über P9 hinaus kam.

Weniger überraschend war, dass die McLaren sich erneut vorn zeigten und knapp hinter Hamilton und Verstappen die zweite Reihe belegten. Die Updates haben aus der Gurke einen echten Verfolger der Red Bull gemacht, auch wenn es noch nicht ganz reicht. Aber die letzten drei Rennen haben gezeigt, dass McLaren im Moment „Best of the Rest“ ist. Zwar liegt man nur knapp vor dem Mercedes, aber dafür weit vor Ferrari und den Aston Martin.

Die interessante Ausgangsposition für das Rennen und der erwartete Zweikampf zwischen Mercedes und Red Bull, erledigte sich aber schon nach wenigen Metern. Verstappen, der auf der Innenseite starten konnte, hatte einen guten Start und Hamilton konnte die Innenseite nicht blockieren. Da der Brite seine Konzentration auf den Niederländer lenkte, übersah er beide McLaren. Piastri, von P4 gestartet, hatte sich sehr gut positioniert und schnappte sich den Mercedes. Norris tat es ihm in der zweiten Kurve gleich.

Erstaunlich war dann, dass die McLaren im Racetrim schneller als der Mercedes waren. Hamilton bleib im ersten Stint, als er auf den Medium unterwegs war, zwar innerhalb von zwei Sekunden dran, hatte aber auch keine Chance näherzukommen. In Runde 17 versuchte Mercedes dann einen Undercut und setzte Hamilton auf die Hard. Aber das brachte nichts. McLaren konterte und im Verlauf der nächsten Runden wuchs der Abstand von Mercedes dann auf 7 Sekunden an. Hamilton war derartig verwundert, dass er sein Team fragte, ob die ihm den Motor in den Schongang geschaltet hätten. Aber die McLaren waren tatsächlich so schnell und schonten dabei auch noch ihre Reifen.

Die Ferrari hatten am Wochenende gar nicht zu melden. Sie stecken hinter McLaren und Mercedes, nur knapp vor Aston Martin. Die Updates, die beide Teams in den vergangenen Wochen am Auto angebracht hatten, scheinen absolut nicht funktionieren. Bei Ferrari scheint das Chassis-Konzept am Limit zu sein, bei Aston haben die letzten Updates nichts gebracht. In Kanada war man noch auf Augenhöhe mit den Mercedes, danach ging es bergab. Man steckt jetzt da, wo man im letzten Jahr auch war. Es ist etwas alarmierend für das Team, dass die Updates nicht funktionieren und ich bin gespannt, ob sie im September mit einem umgebauten Auto auftauchen werden.

Bei Ferrari muss auch was passieren. Das Auto hat Pace für eine Runde, aber im Rennen geht gar nichts. Man hielt lange P6 und P7, dann kam aber Russell von hinten, der in Q1 Pech hatte und ausschied. Sainz konnte nichts gegen das Überholmanöver unternehmen. Da Leclerc eine 5 Sekunden Strafe hatte (Geschwindigkeit beim Boxenstopp übertreten) und Russell im Ziel dann auch noch im Heck des zweiten Ferrari steckte, verlor Ferrari auch diese Position. Am Ende kam also nur P7 und P8 raus. Und man lag auch nur vier Sekunden vor Alonso.

Red Bull hatte mit all dem nichts zu tun. Verstappen verwaltete seinen Vorsprung vorn problemlos und hatte zur Hälfte des Rennens schon 15 Sekunden Vorsprung. Mehr zu tun hatte Sergio Perez, der ja von P9 ins Rennen ging. Er schnappte sich aber im Rennen einen nach dem anderen und lang in Runde 40 schon hinter Hamilton auf P5. In Runde 43 kam Perez rein (mit einem 1.9 Sekunden Boxenstopp) und versuchte sich an einem Undercut. Mercedes reagierte aber nicht, dafür McLaren, die beide Fahrer zum Stopp holten. Die Stopps brachten Perez dann an Piastri ran. Der überholte den McLaren, drängte Piastri aber in den Dreck, was ihm aber keine Strafe einbrachte. Dass Verstappen am Ende 33 Sekunden vor Norris lag und Perez von P9 auf P3 fahren konnte, zeigte die absolute Dominanz der Red Bull

Hamilton kam dann in Runde 50 an die Box und setzte auf einen angefahrenen Satz Medium. Der späte Stopp warf ihn dann 5 Sekunden hinter Piastri auf P5 zurück. Zu Perez fehlten ihm weitere 8 Sekunden. Warum Mercedes so lange mit dem Stopp gewartet hat, ist nicht nachvollziehbar. In Ungarn kann man nun wirklich schlecht überholen und seine Reifen waren auch nur sechs Runden jünger, als die von Perez und 5 Runden frischer als die Piastri. Den McLaren konnte der Brite vor dem Ende des Rennens noch abfangen, an Perez kam er noch knapp ran, aber vorbeikam er dann nicht mehr. Ein enttäuschendes Rennen für Mercedes, wenn man nur P4 erreicht, wenn man von der Pole gestartet ist. Ob es anders gelaufen wäre, wenn sich der Mercedes vor beiden McLaren gehalten hätte, ist schwer zu sagen.

Das Wochenende von Daniel Ricciardo verlief nicht schlecht. In der Quali belegte er P13 und ließ seinen Teamkollegen hinter sich, was durchaus überraschend war. So langsam ist Tsunoda ja nun auch nicht. Im Rennen hatte er Pech, als in der Startkollision zwischen Zhou und beiden Alpines unschuldig einbezogen wurde. Das warf ihn ans Ende des Feldes, was aber immer noch besser war, als das Ergebnis für die Alpine, die beide ausfielen. Im Rennen setzte Alpha Tauri den Australier auf eine ungewöhnliche Strategie. Man verkürzte den zweiten Stopp und setzte Ricciardo in Runde 30 auf die harten Pirelli. Damit konnte Ricciardo ungestört seine Rundenzeiten abspulen, was ihm Mittelfeld nach vorn schob. Am Ende landete er auf P13, aber damit vor Tsunoda. Ein gutes Wochenende für den Rückkehrer.

Die Alpine hatte ich in Ungarn deutlich stärker eingeschätzt, aber bei Alpine geht gar nichts voran. Das Auto ist schlecht und man schafft es nicht Upgrades zu bringen, die das Team verbessern. Zudem gehen Gerüchte rum, dass dem Renualt-Motor immer noch rund 25 PS auf die Aggregate von Ferrari, Honda und Mercedes fehlen. Angeblich überprüft die FIA eine Angleichung der Leistungen aller Motoren, was aber nicht leicht durchzuführen sein wird. Und ich glaube auch nicht, dass eine Addition der fehlenden 25 PS Alpine jetzt zu einem Spitzenteam machen.

Unglücklich verlief das Wochenende für Alfa Romeo. Zhou erreichte in der Quali P5, was schon eine kleine Sensation war. Auch Bottas schaffte den Sprung in Q3, wenn auch hinter seinem Teamkollegen. Aber der Chinese versemmelte den Start, was auch Bottas beeinflusste. Beide Alfa fielen dann wieder ins hintere Mittelfeld zurück, wo sie auch blieben. Aber der Alfa zeigte in Ungarn durchaus gute Pace und machte einen verbesserten Eindruck. Die Audi-Führung dürfte etwas zufriedener sein, aber da liegt noch sehr viel Arbeit vor dem Team.

Nächste Woche geht es schon weiter mit dem letzten Rennen vor der Sommerpause. Spa steht auf dem Programm und zudem ist es ein Wochenende im Sprint-Format. Die Quali für Sonntag ist also schon am Freitagnachmittag. Die Startaufstellung für das Sprintrennen findet am Samstagvormittag statt.

Bilder: Pirelli, Alfa Romeo

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