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Formel Eins: Vorschau GP von Belgien 2023

von DonDahlmann
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Das Wochenende in Spa verspricht vor allem eins: Regen. Das könnte das Feld erneut durchmischen.

Etwas anderes als einen erneuten Sieg der Red Bull sollte man in Spa nicht erwarten. Dank der langen DRS-Zonen und dem bekanntermaßen hohen Speed des RB19 unter DRS-Bedingungen, haben Verstappen und Perez erneut einen Vorteil und sind damit klare Favoriten. Das in Ungarn vorgestellte Update am Red Bull dürfte vor allem in Spa zum Tragen kommen. Schon in Ungarn zeigte sich der RB19 verbessert und die Aero-Updates sollten in Belgien einiges bringen.

Die Party stören könnte McLaren. Das Auto hat Schwächen in langsamen Kurven, aber davon gibt es in Spa nicht so viele wie in Ungarn. Dafür ist das Auto auf der Geraden und in schnellen Kurven extrem gut unterwegs, wie Lewis Hamilton in Silverstone feststellen musste, als er hinter den McLaren lag. Auch in Ungarn meldete der Brite, dass er selbst mit DRS kaum an die McLaren heranfahren konnte. Die Chance, dass Norris und Piastri eine Überraschung gelingt, ist also gegeben.

Mercedes selbst dürfte aber auch nicht allzu weit weg sein. Das war in Ungarn und Silverstone der Fall und wird in Spa nicht anders sein, auch wenn die Strecke etwas andere Anforderungen stellt. Das Grundproblem des Autos bleibt aber seine Unberechenbarkeit bei der Abstimmung. Das Setup-Fenster des Chassis ist sehr eng. Trifft man den sweet-spot, hat man ein Auto fürs Podium. Aber den zu finden ist schwer und Mercedes selbst gibt zu, dass sie manchmal auch nicht wissen, warum das Auto manchmal funktioniert und manchmal nicht. Aber Chancen auf einen Sieg darf sich Mercedes eher nicht machen.

Gespannt bin ich auf die Aston Martin. Dort hat man mittlerweile erkannt, dass irgendwas nicht richtig läuft. Das letzte Update hat nicht so funktioniert, wie erhofft. Es hat das Auto nicht schlechter gemacht, aber die Sprünge, die McLaren und Mercedes gemacht haben, hat man nicht geschafft. Auch im Vergleich zu Ferrari scheint man etwas verloren zu haben. Da Spa eine Strecke ist, die ähnlich wie Kanada einen hohen Vollgasanteil hat, dürfte Aston hier eine genaue Antwort darauf bekommen, wo man steht. In Kanada war man hinter Red Bull die zweite Kraft.

Überraschungen von hinten halte ich in Spa für ausgeschlossen, aber ich bin gespannt, ob Alfa Romeo die gute Form aus Ungarn mit nach Belgien bringen kann. Das Team wirkt etwas verloren, was die Peformance angeht. Ich bin mir nicht sicher, wie sich die finanziellen Möglichkeiten darstellen, und Audi hat noch wenig Einfluss auf die ganze Sache. Das ändert sich Ende des Jahres, wenn die Marke 50 % des Teams übernimmt. Doch generell ist mein Gefühl, dass der Sauber/Alfa-Romeo/Audi in diesem Jahr sehr enttäuschend ist. P5 von Zhou in der Quali von Ungarn war sicher ein Ausreißer nach oben und schwer reproduzierbar. Aber wenn Hülkenberg mit dem Haas regelmäßig den Sprung in Q3 schafft, sollte das zumindest einem Alfa auch gelingen.

Aufwärts geht es dagegen weiterhin bei Williams, zumindest mit Alex Albon am Steuer. Ich bin mir nicht sicher, ob Logan Sargeant der richtige Pilot für das britische Team ist. Die Verpflichtung war eh eine Überraschung, aber verständlich, wenn ein US-Familiy-Office einen amerikanischen Fahrer haben will und Liberty Media wird auch nichts dagegen haben. Allerdings ist Sargeant in seiner Karriere nie in den USA gefahren. Den kennt da also keiner. Aber die bisherigen Ergebnisse weisen einmal P12 (Bahrain) und einmal P11 (Silverstone) aus. Die 11 Punkte von Williams kommen von Albon. Es mag unfair sein, Sargeant mit dem deutlich erfahrenen Albon zu vergleichen, aber Albon ist auch die einzige Messlatte, die man anlegen kann.

Was mich aber weiterhin fast verstört, ist die schlechte Form von Alpine. Der Doppelausfall in Ungarn war Pech und unverschuldet, ist aber auch irgendwie ein Symbol für die gesamte Saison. Ich erinnere gerne daran, dass man die Top 3 angreifen wollte. Jetzt ist man froh, wenn man die beiden letzten Punkte holt. Man arbeitet nun daran, dass der offenbar schwache Renault-Motor von der FIA auf das Niveau der Konkurrenz gehoben wird. Ich halte von der Angleichung wenig. Es war eine Entscheidung von Renault im Winter vor der Homologation einen neuen Motor zu bauen, ohne die Chance zu haben, die neue Konstruktion im Rennen zu testen. Sie sind ein Risiko eingegangen und haben es nicht geschafft.

Die Motoren anzugleichen, halte ich für die falsche Entscheidung. Wofür hat man dann die Jahre zuvor Millionen in die Entwicklung gesteckt? Wenn man diese Investition ignoriert, kann man sich auch die Entwicklung sparen. Nehmen wir halt wieder einen Cosworth DFV, der klingt auch besser und die Teams sparen Geld.

Strategie:

Es gibt C2, C3 und C4 und damit die gewohnten Mischungen. Die Reifen werden in Spa kräftig in die Mangel genommen und die Fahrer können da wenig unternehmen. Denn die größten Belastungen entstehen in Eau Rouge/Radillon und in Blanchiment und da können die Fahrer wenig unternehmen, weil es Highspeed-Kurven sind. Die C4 wird man also eher selten sehen, dafür die C3 und die C2 umso öfter. Wenn es denn nicht regnet, was im Moment (Mittwoch) noch nicht so klar ist. Regen wird es geben, aber wann und vor allem wie viel, ist nicht klar.

Das könnte Auswirkungen auch auf die Quali haben. Da wir ein Sprint-Wochenende haben, steht die Quali also schon am Freitag an und das auch noch am Nachmittag. Die Reihenfolge kann sich da schnell ändern. Im Sprint wird es keine Stopps geben, aber im Rennen schon. Zwei Stopps sind vermutlich die allgemeine Strategie, daran ändert auch die neue Reifenkonstruktion nichts, wie man in Silverstone gesehen hat.

Bilder: Pirelli

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