Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP der Niederlande 2023 – Max allein zu Haus

Formel Eins: Analyse GP der Niederlande 2023 – Max allein zu Haus

von DonDahlmann
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Regen, Rennunterbrechung, mehr Regen. Nichts konnte Max Verstappen stoppen.

Es war ein abwechslungsreicher Grand Prix in Zandvoort, der allerdings nichts an dem üblichen Ergebnis änderte. Doch der Regen, der mehrfach im Rennen auftauchte, machte das Rennen dann einigermaßen unterhaltsam. Gleich zu Beginn des Rennens begann es erst zu tröpfeln, dann regnete es heftiger. Die Mehrheit der Fahrer wechselte schnell auf die Intermediates, aber einige spekulierten, dass der Regen schnell vorbei sein würde. Das war dann nicht der Fall und fast jeder, der zu lange draußen blieb, wurde betraft. Zu den Verlierer gehörten vor allem beide Mercedes.

Dass man Hamilton länger draußen ließ, war dabei noch nachvollziehbar. Der Rekordweltmeister hatte Q3 verpasst und steckte im Mittelfeld. Ein Stopp hätte daran nichts geändert und das Risiko dort im Regen in der Gischt lange hängen zu bleiben, war groß. Unverständlich war allerdings, dass man George Russell nicht mit der Spitze an die Box holte. Der lag zu diesem Zeitpunkt auf P3 und hatte die Spitze durchaus im Visier. Auf den Slicks verlor er so viel Zeit, dass er wie Hamilton im Mittelfeld steckte.

Erstaunlich war aber, wie schwer sich die Mercedes taten, um aus der selbst eingebrockten Misere wieder rauszukommen. Russell schaffte es mit einer Offset-Strategie, in dem er auf den Hard einfach länger draußen blieb. Hamilton steckte allerdings fast das gesamte Rennen um Platz 13 fest. Er konnte sich nicht lösen und gewann erst gegen Ende des Rennens an Fahrt und konnte sich in auf P6 fahren. Russell hatte am Ende Pech und fiel in den letzten drei Runden mit einem Reifenschaden aus.

Der einzige Fahrer, der sich auf den Slicks in den Top Ten halten konnte, war der an diesem Wochenende erstaunliche Williams von Alex Albon. Zwar fiel er von seinem vierten Startplatz etwas zurück, aber erstaunlicherweise hielt er sich in den Top Ten. Ein weiterer Beweis für seine Stärke. Williams spekulierte mit Albon und gewann auch. Denn als dann alle wieder auf die Slicks wechselten, rutschte Albon wieder nach vorn. Tatsächlich schaffte Albon die kleine Überraschung, seinen unterlegenen Williams in den Punkten zu halten. Daran änderte auch die Rennunterbrechung nichts, die 10 Runden vor Schluss kam, weil ein heftiger Regenguss die Strecke komplett unfahrbar machte.

Die unterschiedlichen Strategien warfen aber nicht nur die Mercedes zurück. Auch McLaren lag mit der Strategie komplett daneben. Norris, der von P2 gestartet war, fiel auf P18 zurück, Piastri erging es nicht besser. Danach blieb McLaren, die ein gutes Auto am Wochenende hatten, nichts anderes übrig, als Schadensbegrenzung zu betreiben. Man arbeitete sich langsam durchs Feld, ohne allerdings das richtige Tempo für eine schnelle Rückkehr an die Spitze hatten. Am Ende musste man sich mit P7 (Norris) und P9 begnügen.

Aber das Tempo der McLaren im Trockenen und in der Quali war schon bemerkenswert. Zwar distanzierte Verstappen am Ende Norris um fast 6 Zehntel, dafür brummte Norris dem Mercedes von George Russell zwei Zehntel auf. Auf Strecken wie in Zandvoort, die viel Abtrieb erfordern, ist McLaren schon an der Spitze dran. Wie das allerdings nächste Woche in Monza aussieht, ist dann wieder eine andere Frage. In Spa sah McLaren nicht gut aus.

Allerdings profitierten auch Fahrer vom wechselnden Wetter. Vor allem beide Alpine waren überraschend weit vorn zu finden. Ocon, von P17 gestartet und Gasly (P12) fanden sich beide in Punkten wieder. Vor allem Gasly schien das Wetter zu liegen. Er kämpfte sich an beiden McLaren, Albon und Carlos Sainz vorbei und lag dann in den letzten Runden auf einem sehr guten vierten Platz. Alpine sah im Rennen zwar nicht schlecht aus, aber die schlechte Quali macht klar, dass man ein wenig außerhalb der normalen Möglichkeiten unterwegs war.

Vorn zog Verstappen seine Bahnen, gefolgt von Sergio Perez, der in der Quali eine Demütigung einstecken musste. Es fehlten ihm 1.3 Sekunden auf seinen Teamkollegen. Da fragt man sich schon, was da los ist. Irgendwie gehen einem langsam die Entschuldigungen aus, warum er so langsam ist. Aber auf der anderen Seite weiß man auch, dass Perez nicht langsam ist. Auch wenn man den „Verstappen-Faktor“ abzieht, fehlen immer noch sechs bis sieben Zehntel. Das ist ein wenig viel und es muss andere Erklärungen geben.

Immerhin schaffte es Perez, in dem er in den ersten Runden früh auf die Intermediates wechselte, sich nach vorne zu arbeiten und sogar die Spitze zu übernehmen. Als dann alle auf den richtigen Reifen unterwegs war, lag er plötzlich 12 Sekunden vor Verstappen, der aber kurzen Prozess machte und den Rückstand auf 3 Sekunden eindampfte. Teilweise verlor Perez zwei Sekunden pro Runde. Red Bull holte dann Verstappen als Ersten an die Box, als die Zeiten für die Slicks besser wurden. Warum man Verstappen die Möglichkeit eines Undercuts gegeben hat? Eigentlich hätte Perez die erste Wahl beim Stopp gehabt. Aber Verstappen war ohnehin klar der schnellere Fahrer, da war die Entscheidung nur folgerichtig.

Perez hielt sich auf P2, machte dann aber noch einen Fehler, als er in der Regenunterbrechung (oder kurz davor) mit erhöhter Geschwindigkeit in der Box erwischt wurde. Das brachte ihm eine 5-Sekunden-Strafe ein und kostete zudem den dritten Platz. Die zweite Position hatte er im Chaos kurz vor der Regenunterbrechung an Alonso verloren, als Perez einen kurzen Ausritt hatte. Am Ende bleibt dann aber der Eindruck, dass Perez im Moment nicht nur kein Glück hat, sondern auch dazu noch zu viele Fehler macht.

Aston Martin und Alonso waren endlich mal wieder auf dem Podium. Aston hatte für das Rennen einen neuen Unterboden mitgebracht, der die zwischenzeitlichen Probleme mit dem letzten Update beseitigen sollte. Tatsächlich war Aston an diesem Wochenende wieder etwas besser unterwegs. In der Quali fehlten Alonso zu Russell allerdings rund zwei Zehntel. Man hat zwar aufgeholt (vorher waren es fünf Zehntel zu den Mercedes), aber ganz dran war man in Zandvoort bisher nicht.

Im Rennen hatte man dann zum einen das Glück, dass Mercedes bei der Strategie Pech hatte, zum anderen drohte so von hinten wenig Druck. An Perez konnte Alonso nicht dranbleiben, aber lag lange komfortabel auf P3. Durch den Verbremser von Perez konnte er sich P2 schnappen, den er im kurzen Sprint nach der Regenpause auch verteidigen konnte. Ein gutes Rennen von Alonso, kein so gutes Rennen erneut für Stroll, der nicht mal in die Punkte kam.

Und Ferrari? Leclerc hatte sich in der Anfangsphase des Rennens den Unterboden beschädigt und fiel weit zurück. Der Schaden war so groß, dass man das Auto am Ende abstellen musste. Besser lief es für Carlos Sainz, der am Ende auf P5 landete. Aber Ferrari war erneut nicht in der Lage das Tempo vorn mitzugehen. Sainz fehlten in der Quali 1,1 Sekunden auf Verstappen. Aber auch wenn man dessen sechs Zehntel abzieht, fehlen fünf Zehntel auf McLaren und weitere drei Zehntel auf die Mercedes. Auch Aston war schneller. Aber das ist eben alles, was Ferrari in den Niederlanden konnte. Keine guten Aussichten für das Rennen in Monza

Kleine Überraschungen gab es zwischenzeitlich aber auch. So tauchte ein Alfa nach dem ersten Regenschauer auf P2 auf. Zhou hatte früh gewechselt und daher profitiert. Natürlich konnte er die Position nicht halten und fiel schnell zurück und aus den Top Ten. Aquaplaning beendete sein Rennen vor dem zwischenzeitlichen Rennabruch. Aber immerhin war mal ein Alfa vorn.

Auch Alpha Tauri machte sich bemerkbar. Dass man Wochenende gleich zweimal. Zum einen durch den Unfall von Daniel Ricciardo, bei dem der Australier sich einen Bruch in der rechten Hand zuzog. Damit ist das Comeback dann erst mal für ein paar Wochen unterbrochen, da die Verletzung auch noch operiert werden musste. Liam Lawson sprang ein und lieferte ein solides Wochenende ab. Es war dann Tsunoda, der zwischenzeitlich sogar auf P5 auftauchte. Was daran lag, dass er sehr lange auf den Slicks im Mittelstint draussen blieb. Das war natürlicher nur ein „geborgter“ fünfter Platz, weil Tsunoda noch einen Stopp einlegen musste. Alpha Tauri hoffte auf Regen, der auch im Anmarsch war, aber nicht so schnell kam, wie sich das Team das gwünscht hat.

Die Haas gingen mal wieder komplett unter. Hülkenberg schlug mal wieder Magnussen, doch der hatte die bessere Strategie beim ersten Regen und lag sogar in den Top Ten. Doch da konnte er sich nicht lange halten. Hülkenberg blieb etwas zu lange draußen und bezahlte dafür schwer. Im Rennen selbst spielten beide Haas dann keine weitere Rolle, auch der Deutsche am Ende immerhin auf P12 landete. Aber was zu Feiern gab es doch für beide Fahrer, denn Haas verlängerte die Verträge der Piloten für 2024.

Bilder: Pirelli

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