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Formel Eins: Vorschau GP von Singapur 2023

von DonDahlmann
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Ein leicht veränderter Kurs in Singapur wird nichts an der Tatsache ändern, dass Red Bull erneut die Favoriten sind.

Die Rennen in Singapur sehen aufgrund der Kulisse und des Starts am späten Abend spektakulär aus, sind es aber meist ein wenig eintönig. Wer nicht aus den ersten beiden Reihen startet, hat meist keine Chancen auf einen Sieg, zumal die Optionen bei der Strategie limitiert sind. Man muss in diesem Jahr nicht lange überlegen, wer die besten Karten auf die Pole hat und damit auf den Sieg. Aber wenn zumindest die Quali ein wenig wie in Ungarn läuft, dann könnte es zumindest zeitweilig interessant werden.

Ungarn und Singapur sind zwar etwas verschieden, aber in beiden Fällen treten die Teams mit der High Downforce Variante an. Singapur hat mehr 90 Grad Kehren, während Ungarn etwas flüssiger ist. Einen kleinen Umbau gibt es in diesem Jahr auf der Strecke. Die vormals etwas eckige Kombination zwischen T16 und T19 fällt weg, dafür gibt es hier jetzt eine 400 Meter lange Gerade. Die wird das Überholen nicht leichter machen, aber dafür werden die Hinterreifen weniger belastet. Die Strecke ist damit auch 200 Meter kürzer geworden, weswegen man die Renndistanz um eine Runde verlängert hat.

Red Bull sind sicher die Favoriten, aber zwei Teams haben durchaus Chancen. Zum einen Mercedes, die in Ungarn die Pole holen konnten. Seitdem gab es zusätzlich ein paar Updates am Auto, dass aber immer noch einen insgesamt schwachen Eindruck macht. Aber auf den langsameren Strecken hatte man in der Vergangenheit brauchbare Ergebnisse. Der vierte Platz beim Rennen in Ungarn war allerdings auch ein Ausdruck der Probleme mit den Reifen, die Mercedes gelegentlich hat.

Das zweite Team mit guten Chancen ist McLaren. Norris verpasste die Pole in Ungarn nur knapp, landete am Ende aber auf dem zweiten Platz. Allerdings satte 33 Sekunden hinter Verstappen. Aber weil McLaren seitdem noch mal zugelegt hat und die Strecke wenig Möglichkeiten zum Überholen bietet, halte ich McLaren für ein Team, dass für eine Überraschung sorgen könnte.

Das seht gute Ergebnis aus Monza wird Ferrari in Singapur nicht wiederholen können. Mehr als P7 und P8 kam in Ungarn nicht aus und mehr sollte man von Ferrari am Wochenende auch nicht erwarten. Die Strecke legten die Schwächen des Chassis offen: zu viel Reifenverschleiß, zu wenig Abtrieb. Eine denkbar schlechte Kombination für Singapur

Ob sich ein Aston vor den Ferrari platzieren kann? Die Strecke sollte dem Chassis besser liegen als zuletzt in Monza. Aber in Ungarn sah Aston auch nicht sonderlich gut aus. Dass das Update aus dem letzten Mai nicht geholfen hat, ist mittlerweile klar. Unklar ist aber, warum man so daneben gelegen hat und warum man den Fehler nicht korrigieren kann. Im Vergleich zu den Rennen vor dem Update hat man auf Red Bull rund 5 Zehntel verloren. Die wiederum außer zwei größeren Updates nur wenig am Auto verändert haben.

Es gibt allerdings eine interessante Änderung bei den technischen Regeln. Nachdem die FIA im Frühsommer schon einmal die Grenzwerte für die Flexibilität der Flügelelemente verschärft hat, legt man für Singapur noch mal nach. Die erste Verschärfung war wohl einer der Hauptgründe, warum es bei Aston Martin nicht mehr so läuft. Wer von der zweiten Verschärfung betroffen sein, wird dann spannend zu sehen sein. Die Regel wurde mit etwas Vorlauf angekündigt, aber nicht so viel, dass die Teams schon Lösungen parat haben werden.

Für den Rest des Feldes wird es schwer Punkte abzustauben, aber ich bin gespannt, wie sich Williams schlägt. Die mausern sich so langsam zur Speerspitze hinter den fünf Top-Teams und drohen den Alpine den Rang abzulaufen. Allerdings sind die Leistungen von Williams weiter sehr schwankend und schwer einzuschätzen. Es klare Verbesserungen beim Chassis gegeben und die Arbeit von James Vowles scheint sich auszuzahlen. Das Pat Fry nun mit an Bord ist, dürfte auch helfen. In Ungarn verpasste man die Punkte nur knapp.

Bei Alpine herrscht weiter Chaos. Seitdem man die gesamte Führungsriege, auch aus dem technischen Bereich entlassen hat, tut sich eigentlich nichts mehr. Einen Ersatz für Otmar Szafnauer hat man bisher nicht präsentieren können. Was auch zeigt, wie unüberlegt die Entlassung war, da man keinen Plan B hat. Jetzt wurschtelt man sich mehr oder wenig nur durch. Der Alpine geht auch engen Kursen aber eigentlich recht gut, aber ich glaube nicht, dass sie für eine Überraschung gut sein werden.

Der Rest wird mit den Punkten nichts zu tun haben. Haas, Alfa Romeo und Alpha Tauri sind einem desolaten Zustand. Haas wird vielleicht in der Quali mal wieder vorn auftauche, aber mit dem Chassis gewinnt man in Singapur keinen Blumentopf. Bei Alpha Tauri setzt wieder Liam Lawson im Auto und wird dort vermutlich auch eine Woche später in Japan dort zu finden, da Ricciardo nach dem Handbruch weiter nicht einsatzfähig ist.

Strategie:
Das gibt es wenig zu vermelden. Pirelli bringt zwar schon die weiche Option mit C3, C4 und C5 nach Singapur, aber das wird an einer Ein-Stopp-Strategie nichts ändern. Der Zeitverlust an der Box beträgt 26 bis 28 Sekunden, und da man durch einen Stopp weit zurückgeworfen wird und man schlecht überholen kann und sich zudem auch noch die Reifen kaputt fährt, wenn man zu lange hinter einem Konkurrenten steckt, dürfte die Strategie klar sein. C4 zum Start, C3 für den Rest.

Singapur liegt nur 150 Kilometer vom Äquator entfernt, das Klima ist da also bekanntermaßen schwül. Wobei das noch eine Untertreibung ist. 70 bis 80 % Luftfeuchte, Taupunkt bei satten 24 Grad. Selbst das Atmen fällt da schwer. Regen gibt es eigentlich täglich, vor allem am späten Nachmittag. Es kann aber auch später noch Gewitterschauer geben, die dann eher Monsun-artig sind. Vergangenes Jahr musste der Start um eine Stunde nach hinten geschoben werden, weil es so gegossen hat. So was wie „leichte Schauer“ gibt es aber auch, nur halt selten am späteren Abend. Meist ist es aber eher so, dass die Strecke trocken bleibt, weswegen man seine Hoffnungen auf einen Regenkrimi mit Überraschungen nicht zu hoch halten sollte.

Bilder: Pirelli

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