Nach erneuter Einlieferung ins Krankenhaus: Naoki Yamamoto hat aufgrund seines schweren Unfalls beim SUPER-GT-Rennen im Sportsland SUGO wegen einer Nacken- und Rückenmarkverletzung sein vorzeitiges Saisonende bekanntgeben. Iori Kimura (Team Kunimitsu) und Hiroki Otsu (Nakajima Racing) werden ihn bei den letzten SUPER-GT- und Super-Formula-Rennen ersetzen.
Naoki Yamamotos Verletzungen waren doch schwerer als zunächst angenommen. Der 35-Jährige verunfallte vor zwei Wochen beim sechsten Saisonlauf der SUPER GT im Sportsland SUGO schwer, als sein Stanley NSX-GT mit dem Realize Nissan Mechanic Challenge GT-R von Teppei Natori aus der GT300-Klasse auf der Start- und Zielgeraden kollidierte. Yamamoto flog nahezu ungebremst in die Leitplanke, wodurch sich sein GT500-Honda überschlug. Das Rennen wurde für knapp eine Stunde mit der roten Flagge unterbrochen (mehr zum Unfall in unserem Rennbericht). Yamamoto wurde direkt per Helikopter in ein Krankenhaus im naheliegenden Sendai transportiert. Dort wurde zunächst Entwarnung gegeben: Yamamoto habe keine schwerwiegenden Verletzungen erlitten und konnte gar noch am gleichen Abend das Krankenhaus verlassen. Zwei Tage später bestätigte Team Kunimitsu allerdings, dass der zweifache SUPER-GT-Champion zur Sicherheit in eine zweite Klinik überwiesen wurde, die sich auf seine Verletzung spezialisiert habe. Noch vor seinem Abtransport nach Sendai hat sich der Honda-Werkspilot über Nackenschmerzen beklagt. Rund eine Woche später nun die Bestätigung: Naoki Yamamoto hat sich eine atlanto-axiale Subluxation – eine Fehlstellung des ersten und zweiten Wirbels – sowie eine Verletzung des Rückenmarks zugezogen.
Es ist das vorzeitige Saisonaus. Yamamoto wird nicht nur die beiden letzten Saisonrennen der SUPER GT in der Autopolis sowie sein Heimspiel im Mobility Resort Motegi, sondern auch das Doubleheader-Finale – den JAF Suzuka Grand Prix – der Super Formula verpassen. Auf seiner Instagram-Page erklärt der bis dato einzige Japaner, dem es gelang beide Top-Meisterschaften im selben Jahr zweimal zu gewinnen: „Ich war schockiert, als ich gezwungen war, diese Entscheidung zu treffen. Ich bin immer noch in einer Situation, in der ich meine Angst vor der Zukunft nicht abschütteln kann, aber ich werde versuchen, diese Gefühle hinter mir zu lassen und mich dieser schwierigen Situation zu stellen, ohne zu resignieren, damit ich auf jeden Fall wieder ganz gesund werde!“ Trotz dieser Hiobsbotschaft gibt sich Yamamoto kämpferisch: „Ich werde auf jeden Fall zurückkehren!“
Ersatz für die ausstehenden Saisonrennen ist bereits gefunden. Bei Team Kunimitsu in der SUPER GT wird Iori Kimura an der Seite von Tadasuke Makino für Yamamoto einspringen. Der 24-Jährige war vergangene Saison für ARTAs GT300-Mannschaft unterwegs und feierte neben seiner ersten Pole-Position auch gleichzeitig seinen ersten Karrieresieg beim Saisonfinale in Motegi. Dieses Jahr kämpft er um den Titel in der Super Formula Lights und belegt mit noch sechs ausstehenden Rennen den zweiten Tabellenplatz hinter Hibiki Taira. In der Autopolis Mitte Oktober wird Kimura somit sein GT500-Debüt geben, nachdem er als möglicher Ersatzmann für Toshiki Oyu beim vierten Saisonlauf am Fuji Speedway vorgesehen war. Aufgrund eines Training-Unfalls während der Sommerpause stand hinter Oyus Teilnahme ein Fragezeichen, weshalb Kimura auf Abruf in der Garage bei ARTA war.
In einer Pressemitteilung erklärt Team Kunimitsu-Boss Kazuhiro Kojima: „Dies war eine wahrhaft schmerzhafte Entscheidung, die Yamamoto treffen musste. Jetzt können wir nur noch darauf warten, dass er wieder voll fit ist und unser Auto fahren kann. Wir werden ihn so gut wie möglich unterstützen, um das zu schaffen. In seiner Abwesenheit wird Iori Kimura für uns antreten. Wir werden alles tun, was wir können, damit Makino die Meisterschaft gewinnen kann, deshalb bitten wir um weitere Unterstützung.“ Mit noch zwei ausstehenden Rennen belegt Tadasuke Makino, der vor wenigen Wochen einem schweren Startunfall beim Motegi-Gastspiel der Super Formula glücklicherweise mit nur leichten Verletzungen entkam, aktuell den neunten Tabellenrang – 20 Punkte hinter den Tabellenführern Katsumasa Chiyo / Mitsunori Takaboshi. Insgesamt 42 Meisterschaftszähler können noch erobert werden.
In der Super Formula ist Naoki Yamamoto für Nakajima Racing unterwegs. Wie der Rennstall der japanischen Motorsportlegende Satoru Nakajima bekanntgab, wird Hiroki Otsu für den dreifachen Meister einspringen. Es wird bereits der dritte Einsatz für den Rookie des Jahres 2021 sein, der verletzungsbedingt zuvor beim Autopolis-Lauf für Tomoki Nojiri (Mugen) sowie dem Sommergastspiel am Fuji Speedway für Toshiki Oyu (TGM Grand Prix) einsprang. Otsu ist damit der erste Fahrer seit Michael Krumm im Jahr 1997, der für drei unterschiedliche Teams in der gleichen Saison antritt. Krumm griff damals für Auto Tech Stellar, Team LeMans sowie Team Cerumo ins Lenkrad. Otsu debütierte in der Super Formula beim Saisonfinale 2020, als er bei Nakajima Racing kurzfristig für den an Meningitis erkrankten Tadasuke Makino einsprang. Obgleich Otsu nach zwei soliden Vollzeitjahren mit einem Sieg in Motegi 2021 diese Saison kein Vollzeitcockpit mehr erhielt, werden insbesondere seine analytischen Fähigkeiten von den Teams sehr geschätzt, weshalb er unter anderem während der offiziellen Testfahrten für B-Max Racing unterwegs war. Das Doubleheader-Finale in Suzuka stellt gleichzeitig eine weitere Chance zur Abgabe seiner Bewerbungsunterlagen für 2024 dar.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Rückenmarkverletzungen sehr ernstgenommen werden müssen. Wir wünschen Naoki Yamamoto deshalb alles Gute und eine vollständige wie auch schnelle Genesung und hoffen, ihn nächstes Jahr wieder im Cockpit zu sehen.
Copyright Photos: GT Association (GTA), Super Formula Lights, Japan Race Promotion (JRP)
2 Kommentare
[…] achten Rang abgewunken. Iori Kimura, der in den letzten beiden Saisonrennen für den nach seinem SUGO-Unfall verletzten Naoki Yamamoto einspringt, kam auf dem neunten Rang ins Ziel. Es war eine solide, wenn auch unauffällige Vorstellung des […]
[…] Der „Suzuka-Meister“ mit insgesamt sechs Siegen auf der Grand-Prix-Bahn hatte nach seinem schweren Unfall beim SUPER-GT-Rennen im Sportsland SUGO aufgrund einer Nacken- und Rückenmarkverletzung sein vorzeitiges Saisonende verkündet. Sein Fokus […]
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