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Super Formula: 22. JAF Suzuka Grand Prix Freitag Paddock-Notizen

von geinou
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Der 22. JAF Suzuka Grand Prix ist gleichzeitig auch das Saisonfinale der japanischen Super Formula. Mit gleich zwei Rennen am Wochenende entscheidet sich auch die Meisterschaft. Die drei Titelanwärter: Ritomo Miyata, Liam Lawson und Tomoki Nojiri. Wir sind live vor Ort und haben die wichtigsten Notizen aus dem Paddock vom Freitag.

– Erster Treffer für Tomoki Nojiri (Team Mugen). Der amtierende zweifache Meister gab im einzigen Freien Training des Wochenendes am Freitagnachmittag den Ton an. Er umrundete den Suzuka Circuit mit 1:38.895 am schnellsten – 0.230 Sekunden vor Tabellenführer Ritomo Miyata (TOM’S). Das Titelkampf-Trio wurde von Sho Tsuboi gesplittet, der Liam Lawson auf den vierten Platz verwies. Bereits in der Pressekonferenz vor der Trainingseinheit gab Tomoki Nojiri sich motiviert: „Wenn man im Training schnell ist, kann man die Gegner unter Druck setzen, und wenn man etwas Vorsprung hat, muss man nicht jeden Trick aus seinem Ärmel vorzeigen. Diese Art von Taktik ist in einer kurzen Rennwoche wichtig.“

Vollständiges Resultat Freies Training

– Nahezu alle Fahrer innerhalb der Top-17 hat auf neue Reifen gesetzt. In der Super Formula ist es üblich, mit alten Reifen aus dem vorherigen Rennwochenende das Training zu bestreiten und erst am Ende frische Yokohama-Pneus aufzuziehen.

– Einer der Fahrer, der auf neuen Gummi zum Schluss verzichtete war Kamui Kobayashi (P19). Auch bei der anschließend Startübung nahm er nicht Teil. Stattdessen schaute er sich das Geschehen zusammen mit seinem KCMG-Ingenieur Masaki Yoshida von der Boxenmauer aus an. Für Kobayashi könnte es das letzte Wochenende in der Super Formula sein. Der Toyota-Werksfahrer hat bereits zu Beginn des Jahres mit einem Rücktritt geliebäugelt, sollte er nicht die ihm selbsternannten Ziele einfahren können. Stattdessen könnte Kobayashi im folgenden Jahr weitere NASCAR-Ausflüge in den USA wagen. Sein Ziel: Eine internationale Brücke für weitere japanische Fahrer bilden.

– Das Freie Training wurde mit zwei roten Flaggen unterbrochen. Die erste kam nach bereits wenigen Minuten, als Kazuto Kotaka (Kondo Racing) mit hoher Geschwindigkeit mit Snap Oversteer in der ersten Kurve abflog und hart in die Streckenbegrenzung einschlug. Kotaka konnte aus eigener Kraft aussteigen und war wenige Minuten später wieder im Paddock zu sehen. Kurz darauf gab es eine weitere Unterbrechung wegen Teilen vor der Haarnadelkurve.

– Ein weiteres neues Gesicht: SUPER GT-Pilot Riki Okusa vertritt beim Saisonfinale Toshiki Oyu, der aus hauptsächlichen finanziellen Gründen (siehe unsere Vorschau) Anfang der Woche seine Abwesenheit verkündete. Der 23-Jährige ist hauptsächlich für das Nissan-Kundenteam Gainer in der GT300-Klasse der japanischen Sportwagenserie unterwegs. Sein Einspringen ist nicht zwingend überraschend, da einer der Sponsoren für TGM Grand Prix, Mobile Game-Studio PONOS, auch Titelsponsor des GT3-Nissans von Okusa in der SUPER GT ist. Für Servus Japan, das Team hinter TGM Grand Prix, ist Okusa zudem kein unbekannter: Bereits in der Vergangenheit fuhr er einige wenige Rennen in der Formula Regional Japan für Sutekina Racing, die von Servus Japan betreut werden. Sein Debüt lief hervorragend: Ohne Fehler wurde er zwar lediglich auf dem 17. Platz abgewunken. Seine schnellste Rundenzeit war allerdings nur 1.121 hinter jener von Tomoki Nojiri. Vielmehr: Okusa ließ seinen Teamkollegen Cem Bolukbasi 0.489 Sekunden hinter sich.

– Sowohl Tadasuke Makino wie auch Nobuharu Matsushita haben nach ihren schweren Unfällen beim vorherigen Verlauf einen Monocoque- sowie Motorwechsel vornehmen müssen. Laut Angaben sollen die erwähnten Komponenten an Makinos Fahrzeug eine Folge des Aufpralls nach seinem Überschlag gewesen sein. Matsushitas Motor wurde derweil beim Einschlag in die Leitplanke beschädigt. Normalerweise würde ein Motorwechsel eine Strafversetzung von zehn Plätzen bedeuten. Da das Aggregat in beiden Fällen aber wegen einer Beschädigung gewechselt wurde, kann die Renn-Kommission die Strafe aber aussetzen. Pro Saison ist lediglich ein Motor-Austausch erlaubt.

– Liam Lawson ist der erste Fahrer seit Eddie Irvine im Jahr 1993, der im gleichen Jahr sowohl beim japanischen Grand Prix in Suzuka sowie in der höchsten Formel-Rennserie des Landes teilnahm. Irvine gab damals in Suzuka sein Grand-Prix-Debüt, als er für Jordan einen sechsten Platz herausholte. Wenige Wochen später begab er sich erneut in die Mie-Präfektur, wo er um den Titel in der damals japanischen F3000, dem direkten Vorgänger der Formula Nippon (heute Super Formula) unterwegs war. Trotz eines zweiten Platzes reichte es am Ende aber nicht: Zwar kam Titelrivale Kazuyoshi Hoshino nicht über einen elften Platz heraus. Da der liebevoll „schnellste Mann Japans“ genannte Impul-Boss aber über die Saison einen Sieg mehr hatte, ging der Meisterpokal trotz Punktgleichstand an ihn. Es war der letzt Titel für Hoshino, der nach dem Ende der Saison 1996 den Helm an den Nagel hing. Übrigens: Lawson sieht sein F1-Gastspiel in Suzuka nicht als Vorteil, insbesondere weil seine beiden Titelkontrahenten die Strecke ebenfalls bestens kennen.

– Obgleich Lawson sich sehr glücklich schätzte, die Pause mit ein paar Formel-1-Rennen als Ersatz für Daniel Ricciardo zu überbrücken. Es bedeutet gleichzeitig auch, dass er sich erneut auf den SF23-Boliden einschließen muss. In der Pressekonferenz erklärte er: „Die Autos sind vom Speed her sehr ähnlich. Der Unterschied ist gerade mal 4-5 Sekunden. Aber das Fahrverhalten könnte anders nicht sein. Das wird meine größte Herausforderung und ich werde vermutlich das gesamte Freie Training benötigen, um mich auf den Wagen wieder einzuschießen.“

– Das verpasste Vollzeit-F1-Cockpit ändert nichts an Lawsons Herangehensweise. Vielmehr: Der Druck ist weiterhin da. „Red Bull wird dieses Wochenende sich genau anschauen, auch wenn es nicht einen direkten Einfluss auf meine restliche Karriere haben wird.“

– Tomoki Nojiri könnte an diesem Wochenende einen alten Rekord von Satoru Nakajima einstellen. Er war der letzte Fahrer, der zwischen 1984-1986 drei Titel in Folge gewann.

– Konstanz ist das Stichwort des Wochenendes. Alle drei Titelkontrahenten bekräftigten, dass man bei gleich zwei Rennen am Wochenende konstant bleiben müsse. Tabellenführer Ritomo Miyata stellte dabei auch die Bedeutung der Pole-Position heraus. Drei Punkte für diese bedeutet gleich sechs mögliche Bonuszähler. Bei deinem Titelkampf, bei dem die drei Kontrahenten lediglich zehn Punkte auseinanderliegen, könnte dies letztlich das Zündlein an der Waage sein.

– Ein weiterer Fahrer, der mit einer besonderen Statistik auf sich macht: Hiroki Otsu. Der 29-Jährige vertritt an diesem Wochenende den verletzten Naoki Yamamoto bei Nakajima Racing. Das ist bereits das dritte unterschiedliche Team, für das er heuer antritt. Bereits in der Autopolis sprang der wegen seines technischen Verständnisses bei den Teamchefs sehr beliebte Otsu für Tomoki Nojiri ein, der an einer kollabierten Lunge litt. Beim Sommerlauf am Fuji Speedway ersetzte er derweil Toshiki Oyu bei TGM Grand Prix, der sich beim Sport machen verletzte. Nun also für Naoki Yamamoto. Damit ist er der erste Fahrer seit Michael Krumm 1997, der für drei unterschiedliche Teams in nur einer Saison fährt. Krumm war damals einmalig für Team LeMans sowie Team Cerumo, wie auch auch dreimal für die ehemalige Mannschaft von Stellar. Würde man die Testfahrten hinzuzählen, wären es gar fünf Teams, da Otsu vor sowie in der Mitte der Saison jeweils für Dandelion und B-Max testete.

– Der 22. JAF Suzuka Grand Prix könnte das letzte Super-Formula-Wochenende für einige Piloten sein. Wie bereits erwähnt, deutete Kamui Kobayashi auf einen Rücktritt hin. Auch um Nobuharu Matsushita (B-Max Racing) gibt es einige Fragezeichen. Ähnliches gilt für seinen Teamkollegen Raoul Hyman, der über ein Förderprogramm von HDP (Honda Performance Development) aus den USA nach Japan kam. Nachdem Ryo Hirakawa (Impul) im September überraschend einen Ersatz- und Testfahrervertrag bei der Formel-1-Mannschaft von McLaren unterschrieb, scheint ein Fokus auf Europa sich immer mehr abzuzeichnen. Damit würde der letztjährige WEC-Weltmeister sich auf sein Sportwagen- und F1-Engagement konzentrieren. Falls dies eintreten sollte, könnte Impul gar mit einem komplett neuen Fahrergespann am Start sein, da Yuhi Sekiguchi nach einer für ihn überraschend katastrophalen Saison (null Punkte nach sechs Rennen) ebenfalls ein Wackelkandidat ist.

– Neben Yuhi Sekiguchi stehen mit Nobuharu Matsushita, Raoul Hyman sowie Ukyo Sasahara drei weitere Vollzeitpiloten vor der Gefahr, mit null Punkten die Saison zu beenden. Sasahara übernahm zum sechsten Saisonrennen am Fuji Speedway das TOM’S-Cockpit von Giuliano Alesi.

– Das Qualifying für den vorletzten Saisonlauf am Samstag startet bereits um 9:30 Uhr Ortszeit (2:30 Uhr deutscher Zeit). Das Rennen über 31 Runden startet um 14:30 Uhr (7:30 Uhr deutscher Zeit). Für Sonntag ist die Zeitverschiebung zu beachten. Dann geht’s mit der Qualifikation bereits um 0:50 Uhr (8:50 Uhr Ortszeit) los. Das Rennen startet dann um 6:30 Uhr deutscher Zeit (14:30 Uhr Ortszeit). Alle Sessions können auf der offiziellen Streaming-Plattform SFgo oder Motorsport TV geschaut werden.

Copyright Photos: Eigenes Archiv, Japan Race Promotion (JRP)

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2 Kommentare

Erik 27 Oktober, 2023 - 15:56

Ich würde gern mal wissen, wie viel internationale Berichterstatter da so vor Ort sind.
Und Bilder vom Geinou Race Queen Club wären auch interessant… XD

geinou 28 Oktober, 2023 - 15:34

Ich kann dir sagen, dass von den Berichterstattern an diesem Wochenende lediglich zwei Personen nicht aus Asien stammen. Und nur eine davon ist extra dafür eingeflogen. Wer das ist, kannst du dir denken. ;)

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