Sho Tsuboi / Ritomo Miyata (au TOM’S GR Supra) gewannen auf dramatische Weise das Rennen und damit auch die GT500-Meisterschaft bei wechselhaften Bedingungen in Motegi. Nissans Titelträume endeten nach einem Dreher von Mitsunori Takaboshi (Niterra Motul Z) im Kiesbett. Doppelte Toyota-Freude: Saitamatoyopet GreenBrave holt erstmals den Titel mit dem GT300-Supra.
Ein dramatisches Saisonfinale war vorhergesagt. Und ein dramatisches Saisonfinale wurde abgeliefert. Für lange Zeit wirkte es so, dass Katsumasa Chiyo / Mitsunori Takaboshi (Niterra Motul Z) einen dominanten Sieg einfahren würden. Es wäre das Mindeste gewesen, was das Nissan-Gespann hätte einfahren müssen, um eine Chance auf den Titel zu haben. Zwar hätte ein zweiter Platz Sho Tsuboi / Ritomo Miyata (au TOM’S GR Supra) zum Titelgewinn ausgereicht. Ein Patzer mitsamt Platzverlust hätte das Pendel aber in Richtung der Marke aus Yokohama schwingen lassen. Der Patzer kam jedoch ausgerechnet von Mitsunori Takaboshi, als in den letzten Runden des 300-Kilometer-Rennens ein weiterer Regenschauer einen Großteil der Strecke in eine rutschige Piste verwandelte.
Takaboshis Vorsprung schmolz dahin. Erst acht Sekunden, dann sechs. Als Toyota-Mann Miyata nur noch fünf Sekunden hinter ihm war, verlor Takaboshi die Kontrolle über seinen GT500-Nissan Z, als er sieben Runden vor Schluss ins Kiesbett rutschte. Zwar konnte er nach der Bergung weiterfahren. Der Patzer bedeutete am Ende aber den 13. Platz. Ritomo Miyata behielt während der chaotischen Schlussphase hingegen einen kühlen Kopf – und überquerte nach 63 spannenden Runden als Sieger und Meister die Ziellinie. Es war der dritte Saisonsieg für den au TOM’S GR Supra. Seit Ronnie Quintarelli / Masataka Yanagida im Jahr 2011 konnte kein Team mehr dreimal in einer Saison gewinnen. TOM’S durfte sich über ihren sechsten Fahrertitel in der GT500-Klasse freuen, während Sho Tsuboi seinen zweiten Titel nach 2021 bejubelte. Es war jedoch Ritomo Miyata, der mit seinem ersten Titel Geschichte schrieb. Nach Pedro de la Rosa (1997), Satoshi Motoyama (2003), Richard Lyons (2004) sowie Naoki Yamamoto (2018 & 2020) ist er erst der fünfte Fahrer in der Geschichte des japanischen Motorsports, der sowohl die Meisterschaften in der SUPER GT wie auch Super Formula gewann. Mit 24 Jahren ist er auch der jüngste Doppel-Meister.
Den Grundstein für den Erfolg legte Sho Tsuboi während seines Stints, als er vom dritten Startplatz aus kommend stetig Druck auf Nobuharu Matsushita (Astemo NSX-GT) ausübte. Während Katsumasa Chiyo mit Respektabstand führte, lieferten sich die beiden Toyota- und Honda-Piloten ein hitziges Duell. Aufgrund des Stop-and-Go-Charakters gehört Motegi zu den Strecken im Kalender, auf denen es am schwierigsten ist zu überholen. Nach einer langen Verfolgungsjagd blies Tsuboi in der 23. Runde letztlich zum Angriff. Für fast eine halbe Runde lieferten sich der Astemo NSX-GT und au TOM’S GR Supra ein packendes Rad-an-Rad-Duell, ehe Tsuboi an seinem Honda-Konkurrenten vorbeizog. Der Silberrang hätte bereits ausgereicht, um den Titel zu gewinnen.
Auch nach den Routine-Stopps gab der Niterra Motul Z das Kommando an. Mitsunori Takaboshi, der das Steuer von seinem Teamkollegen Katsumasa Chiyo beim Boxenstopp übernahm, konnte gar seine Führung auf rund zehn Sekunden ausbauen. Wohlwissend, dass der Silberplatz ausreichen würde, ging die TOM’S-Mannschaft zunächst kein Risiko ein. Gefahr drohte allerdings vom NISMO-Schwesterwagen. Nachdem Tsugio Matsuda den Motul Autech Z von Ronnie Quintarelli übernahm, konnte er kurzweilig den Rückstand auf den au TOM’S GR Supra auf rund sieben Sekunden verkürzen. Womöglich hätte Matsuda somit seinem Markenkollegen Schützenhilfe geben können. Miyata konterte aber die persönlich besten Rundenzeiten des zweifachen GT500-Meisters. Stattdessen musste sich Matsuda nach hinten orientieren, da Tochigi-Lokalmatador Koudai Tsukakoshi im Astemo NSX-GT zum Angriff auf den Bronzerang blies. Nach dem Rennen gestand Miyatas Teamkollege Sho Tsuboi, dass der führende Nissan im Trockenen schneller war. Insbesondere in der Qualifikation konnte der Niterra Motul Z mit solch einem gewaltigen Speed überzeugen, dass bereits im Paddock gemunkelt wurde, ob Michelin für ihr letztes GT500-Rennen eventuell einen speziellen Qualifying-Reifen nach Motegi verschiffte.
Das Unheil sollte seinen Lauf nehmen, als der zweite, deutlich stärkerer Regenschauer zehn Runden vor Schluss auf die Strecke fiel. Stellenweise fielen die Rundenzeiten um über 15 Sekunden, als die SUPER-GT-Piloten versuchten, auf nasser Strecke mit den Slicks nicht abzufliegen. Anders als der NISMO-Schwesterwagen sowie das Toyota-Ensemble, setze der Niterra Motul Z auf eine härtere Reifenmischung. Laut Takaboshi sei diese für die für Anfang November ungewöhnlich hohen Temperaturen von rund 23 Grad am besten geeignet gewesen. Als jedoch der Regen fiel, sackten auch umgehend seine Pneus-Temperaturen. Ohne Grip fühlte es sich an, wie auf Eis zu fahren.
Nach dem Rennen erklärte Takaboshi, dass es vermutlich besser gewesen wäre, für Regenreifen in die Box zu kommen. Den Zeitverlust hätte er wieder einfahren können. Dies bewies unter anderem Koudai Tsukakoshi, der einer jener Piloten war, die für einen Reifenwechsel an die Box kamen. Zwar hätte das Ergebnis nicht zum Titelgewinn gereicht, den verlorene Sieg wurmte den 30-Jährigen aber sehr. So endete die dominante Performance des Niterra Motul Z nach einem Abstecher ins Kiesbett punktlos auf dem 13. Platz. Es ist die zweite Niederlage beim Motegi-Saisonfinale für die Crew, nachdem man letztes Jahr vom ARTA NSX-GT umgedreht wurde, und so gegen die Markenkollegen von Impul chancenlos blieb.
Miyata behielt bei den schwierigen Bedingungen einen kühlen Kopf. Um ein Haar hätte der TOM’S-Toyota aber vielleicht gar nicht erst in dieser Position sein können. Wie Teamchef Daisuke Ito auf der Pressekonferenz im Anschluss ans Rennen verriet, hatte einer der Mechaniker beim Check nach der Qualifikation ein fehlerhaftes Teil entdeckt: „Wir haben etwas geöffnet und überprüft, was wir normalerweise nur sehr selten öffnen. Der Mechaniker hatte aber eine Vision. Hätten wir das nicht entdeckt, hätten wir im Rennen vielleicht nicht die Zielflagge gesehen.“ Ausschlaggebend für diese sehr penible Arbeit war laut Ito der Saisonauftakt in Okayama, als man nach einer falschen Reifenwahl sowie eines Defekts vorzeitig aufgeben musste. Das Team hatte sich damals zusammengesetzt und überlegt, wie man so etwas zukünftig verhindern könnte. Die ersten Früchte dieser Arbeit erntete man dann bereits einen Monat später beim Golden-Week-Klassiker am Fuji Speedway.
Für Sho Tsuboi ist es nach 2021 bereits der zweite GT500-Titel. Damit gehört er bereits zu einem der erfolgreichsten SUPER-GT-Fahrer. Im Interview gab er zu, dass es sich gut anfühle, den Titel nun mit eigener Kraft herausgefahren zu haben. Vor zwei Jahren fiel dieser ihm sowie seinem damaligen Teamkollegen Yuhi Sekiguchi quasi in die Hände, nachdem Naoki Yamamoto beim Überrunden im GT300-Verkehr von Honda-Markenkollege Ren Sato versehentlich abgeschossen wurde. Und Ritomo Miyata? Der machte keinen Hehl daraus, bereit für die Weltbühne zu sein: „F4, Super Formula Lights, Super Formula und nun SUPER GT. Ich habe alles gewonnen, was man in Japan gewinnen kann. Ich denke, ich bin bereit für die restliche Welt.“ Dabei stichelte er lachend auch ein bisschen gegen Formel-1-Fahrer Yuki Tsunoda, der 2018 die Titelfolge von Miyata in der japanischen Formel-4-Meisterschaft einnahm. „Ich habe mehr als unser lokaler F1-Held gewonnen.“ Besonders freute es ihn, dass ihm die WEC zu seinem Super-Formula-Titel gratulierte. Laut der Gerüchteküche könnte es ihn dort auch nächstes Jahr hinziehen, da er für eines der GT3-Lexus-Cockpits vorgesehen ist.
Tsugio Matsuda / Ronnie Qunitareli (Motul Autech Z) beendeten eine für sie persönlich schwierige Saison mit dem Silberrang in Motegi. Nach dem Sieg beim Jahresauftakt hoffte man zwar ins Titelgeschehen eingreifen zu können. Nach dem schweren Unfall von Tsugio Matsuda sowie der Disqualifikation beim Sommerrennen in Suzuka fehlten am Ende aber einige kritische Zähler. Für Quintarelli war es aber wichtig, die Saison mit hoher Note zu beenden. Platz zwei bedeutete auch, dass man in der Meisterschaft noch mal auf Tabellenrang drei kletterte. Koudai Tsukakoshi / Nobuharu Matsushita (Astemo NSX-GT) fuhren mit dem Bronzerang hingegen das finale Podium des Honda NSX-GT ein. Nach zehn Jahren, zwei Titeln, 23 Rennsiegen und 29 Pole-Positions nimmt man vom legendären Sportwagen vorerst Abschied. Der Nachfolger war in Motegi auch bereits auf der Strecke: Vor dem Rennen hatte Tomoki Nojiri die ehre, mit dem Honda Civic Type R-GT eine Demorunde zu drehen. Zuvor griff Ryo Michigami ins Lenkrad seines legendären Castrol Mugen NSX aus dem Jahr 2000, mit dem er den ersten GT500-Titel für Honda einfuhr.
Tsukakoshi geriet zu Rennende noch mal kurz in Bredouille durch Kazuki Hiramine (Marelli Impul Z), der auf der nassen Piste mit Siebenmeilenstiefeln angeschossen kam. Beim Angriff verhaspelte er sich aber ein bisschen. Ein vierter Platz zum Saisonabschluss einer laut Bertrand Baguette durchwachsenen Saison dürfte aber der Impul-Crew Hoffnung auf nächstes Jahr geben. Im Gespräch am Freitag verriet der letztjährige GT500-Champion uns, dass er selbst nicht wisse, warum man im Qualifying heuer so viele Probleme hatte. Klingt, als hätte Impul über den Winter einige Hausaufgaben zu erledigen.
Die Top-5 wurde durch den #8 ARTA Mugen NSX-GT vollendet. Tomoki Nojiri / Toshiki Oyu hatten ein für sie vergleichsweise unauffälliges Rennen, konnten nach dem desaströsen Autopolis-Wochenende aber noch mal einige Meisterschaftszähler einfahren. Tabellenrang acht am Ende des Jahres liegt dennoch weit unter den Erwartungen, die viele an sie vor der Saison hatten. Absolut chancenlos blieb hingegen der Schwesterwagen mit der #16. Hiroki Otsu schaffte nicht den Sprung in Q2. Und auch im Rennen fehlten ihm und Teamkollege Nirei Fukuzumi schlichtweg die Pace. Man reiste mit mathematischen Titelchancen nach Motegi. Ein Sieg war die Mindestvoraussetzung bei gleichzeitigen Patzern der beiden Konkurrenten aus dem Hause Toyota und Nissan. Am Ende wurde der #16 ARTA Mugen NSX-GT aber auf dem zwölften Rang abgewunken. Auch sie versuchten sich am Ende mit den Regenreifen, um quasi mit einer „Hail-Mary“ noch mal ins Titelgeschehen eingreifen zu können.
Ein gewaltiges Comeback im Rennen hatte der Eneos x Prime GR Supra (Kazuya Oshima / Kenta Yamashita). Nachdem Oshima von Yamamoto-Ersatzmann Iori Kimura (Stanley NSX-GT) im ersten Renndrittel umgedreht wurde und er sich dabei seine Reifen ruinierte, musste die Rookie Racing-Crew gleich zwei Boxenstopps einlegen. Auf lange Zeit sah es so aus. Dank dem Regen arbeitete man sich in den letzten Runden von der drittletzten Position aber noch auf einen soliden sechsten Platz vor. Iori Kimura, der für die Aktion eine Durchfahrtsstrafe erhielt, und Teamkollege Tadasuke Makino, wurden hingegen auf dem zehnten und damit letzen Punkterang abgewunken.
Yuji Tachikawa (Zent Cerumo GR Supra) beendete seine 27-jährige SUPER-GT-Karriere mit drei GT500-Titeln sichtlich emotional auf dem elften Platz. In der Schlussphase lieferte er sich ein enges Duell mit Sena Sakaguchi, der zu seinen Ehren mit dem gleichen Helm-Design an diesem Wochenende unterwegs war. Am Samstag wurde Tachikawa in einer Abschiedszeremonie vom gesamten Paddock verabschiedet. Mehr zu Tachikawas illustren Karriere lest ihr hier bei uns in den kommenden Tagen.
In der GT300-Klasse hätte die Titelentscheidung bereits am Samstag fallen können. 20 Punkte Vorsprung für den Saitamatoyopet GreenBrave GR Supra (Hiroki Yoshida / Kohta Kawaai) bedeutete, dass der muta Racing GR86 GT (Yuui Tsutsumi / Hibiki Taira) zwingend den Bonuspunkt für die Pole-Position sowie einen Sieg benötigte. Gleichzeitig hätte das GreenBrave-Gespann im Rennen nicht punkten dürfen. Bereits im Training ließ muta Racing aber anmerken, dass man nicht kampflos aufgeben würde. Und so vertagte man auch die Titelentscheidung mit ihrer zweiten Pole-Position in Folge auf Sonntag. Der GreenBrave-Supra musste hingegen von Startplatz sieben ins Rennen gehen. Der Titelgewinn war also alles andere als sicher. Zu Beginn konnte Hibiki Taira auch zunächst das Feld kontrollieren. Yuya Motojima im JLOC Lamborghini Huracan hatte allerdings keine Schwierigkeiten, die Pace des Toyota GR86 mitzugehen. Nach vor den Boxenstopps konnte er dann auch ein erfolgreiches Manöver gegen Taira setzen.
Die Titelhoffnungen von muta Racing zerplatzen weiter, als auch der Leon Pyramid AMG (Naoya Gamou / Takuro Shinohara) nach einem Undercut sowie eines Verzichts auf frische Reifen beim Boxenstopps an ihnen vorbeizog. Auch der muta Racing GR86 GT ließ die gebrauchten Pneus beim Fahrerwechsel am Fahrzeug. Ein strategisch guter Move, um so wieder an Zeit und Plätzen zu gewinnen. Der Gamble ging aber nicht auf: Mit dem abgenutzten Bridgestone-Gummi ging Teamkollege Yuui Tsutsumi am Ende schlichtweg die Puste aus. So wurden das am Samstag noch so dominant wirkende Gespann am Ende auf einem für sie enttäuschenden neunten Platz abgewunken.
Die Dominatoren des Rennens kamen hingegen aus dem Hause JLOC. Nachdem Motojima die Führung übernahm, blickte man nicht mehr zurück. Auch als Teamkollege Takashi Kogure das Steuer übernahm, konnte er den finalen Abstand von rund sieben Sekunden stets kontrollieren. Brisant waren die finalen Runden trotzdem, da der Grip-Verlust auf der nassen Piste in den finalen Runden alles andere als einfach war. „Ich dachte mir nur: ‚Warum ausgerechnet jetzt?’“, erklärte Kogure lachend in der Pressekonferenz. Der ehemalige GT500-Honda-Werksfahrer spürte nach eigener Aussage beim Sieg vor allem eines: Erleichterung. Es war nämlich der erste Sieg für ihn seit seinem Wechsel in die GT300-Klasse im Jahr 2019. Und auch Yuya Motojima konnte nach acht Jahren in der Kategorie endlich seinen allerersten Karriereerfolg bejubeln.
Für JLOC war der Sieg vor allem auch eine Art Genugtuung nach einer sehr schwierigen Saison. Beim schweren Unfall beim ersten Suzuka-Gastspiel Anfang Juni wurde das Schwesterauto mit der Startnummer #87 zerstört. „Wir standen ohne zweites Auto da“, kommentierte Yuya Motojima auf der Presskonferenz nach dem Rennen. „Es war also eine große Erleichterung, als wir die Lieferung des neuen Evo II Modells erhalten haben.“ Folgend gab die #88 Crew ihren Renner an die Schwestermannschaft ab. Die Einführung des Huracan Evo II in Japan war mit vielen Herausforderungen verbunden. Kogure erklärte, dass der Wagen zum Fuji Speedway passte. Abseits davon strauchelte man aber. Motoyima ergänzte: „An diesem Wochenende hatten wir viele Lamborghini-Ingenieure zu Gast. Das hat uns sehr geholfen und wir haben viel gelernt. Schade, dass die Saison bereits vorbei ist. Wir würden das Momentum gerne nutzen. Aber eines ist sicher: Wir haben noch lange nicht das volle Potential des Autos ausgeschöpft.“ Mit dem Motegi-Triumph beendete JLOC außerdem eine vierjährige sieglose Durststrecke.
Naoya Gamou / Takuro Shinohara fuhren im schwarzen Leon Pyramid AMG mit dem Silberrang das für sie zweite Podiumsresultat in diesem Jahr ein. Vor der Saison wurden sie als als etwaige Titelfavoriten gehandelt. Ein paar schwache Ausbeuten zur Saisonhälfte sowie ein Ausfall beim zweiten Suzuka-Gastspiel ließen sie aber chancenlos bleiben. Roberto Merhi beendete seine zweite SUPER-GT-Saison mit einem weiteren dritten Platz an der Seite von Yoshiaki Katayama im Dobot Audi R8 LMS. Das Gespann zweigte eine beeindrucke Fahrt von Startplatz 13 kommend. Am Ende behauptete der Spanier sich hauchdünn gegen den apr LC500h (Kazuto Kotaka / Yuki Nemoto), der nach dem Bronzerang in der Autopolis ein weiteres Top-Resultat einfuhr. Die Bilanz des neuen Hybrid-Renners in der Premierensaison fällt damit sehr positiv aus.
Am lautesten jubelte am Sonntagabend aber die Crew des Saitamatoyopet GreenBrave GR Supra. Platz sieben im Rennen hat ausgereicht, um erstmals den GT300-Titel zu gewinnen. Hiroki Yoshida hatte zu Beginn seiner Karriere Schwierigkeiten, um überhaupt ein Vollzeitcockpit zu erhalten. Versuche mit Tomei Sports und Gainer blieben erfolglos. Saitama Toyopet GreenBrave gab ihm allerdings eine Chance im Jahr 2019 – und für diese bedankte er sich nun mit seinem allerersten Titelgewinn. Auch Kohta Kawaai durften seinen ersten Meistertitel bejubeln, nachdem er vor vier Jahren bereits mit einem Sieg bei seinem Debütrennen beeindruckte. Dabei war man im Rennen nicht im „Cruise“-Modus unterwegs. Stattdessen verzichtete man ebenfalls beim Boxenstopp auf einen Reifenwechsel, was durchaus als eine riskante Entscheidung angesehen werden kann. Während des Rennens lag der Fokus aber nicht auf den Meisterschaftskonkurrenten. Stattdessen wollte man so gut wie nur möglich abschneiden.
In der Pressekonferenz wurde Teamchef Hiroshi Aoyagi sichtlich emotional. Die Mannschaft stellte sich der GT300-Herausforderung erstmals 2017. Anders als viele der andere Teams setzt man beim Personal aber auf Mechaniker und Ingenieure der eigenen Toyota-Händler- und Werkstätten aus Saitama. „Dass wir mit diesem Hintergrund gegen die Besten uns behaupten konnten, ist einfach nur großartig. Unser Ziel ist es, mehr Leute für den Motorsport und für das Arbeiten im Motorsport zu interessieren, vor allem Kinder. Das ist unsere Mission.“ Damit gewann die von apr entwickelte GT300-Variante des Toyota Supra nicht nur erstmals die „sanbyaku“ Meisterschaft. Toyota durfte beim Heimspiel von Honda gleich zwei Titel bejubeln.
Die Top-5 wurde vom k-Tunes RC F GT3 (Morio Nitta / Shinichi Takagi) vollendet. Takagi konnte sich am Ende knapp vor Joao Paulo de Oliveira (Realize Nissan Mechanic Challenge GT-R) behaupten, der auf dem sechsten Platz abgewunken wurde. Ein sensationelles Ergebnis für die letztjährigen Titelträger, nachdem man aufgrund einer schwerwiegenden BoP-Änderung sowie eines, wie uns de Oliveira im Gespräch am Samstag verriet „amateurhaften Fehlers“ in der Qualifikation patzte. Die Renn-Pace war aber schon immer eine besondere Stärke von Kondo Racing. Und so ging Teamkollege Teppei Natori während seines Stints wie das sprichwörtliche warme Messer durch die Butter. Als er zum Boxenstopp hereinkam, eroberte ganze 20 Plätze. Auch Kondo Racing verzichtete, ähnlich wie alle der Bridgestone-bereiften Teams, auf einen Wechsel ihrer Yokohama-Pneus. Der sechste Platz bedeutete auch, dass sich das Gespann am Ende noch auf den dritten Tabellenrang vorarbeiten konnte.
Damit endet eine weitere spektakuläre SUPER-GT-Saison, die viele hochspannende Rennen, aber auch ein paar sehr schwere Unfälle sah. Wie Masaaki Bandoh bei der Samstags-Pressekonferenz erklärte, ist die Sicherheit einer von drei Punkten, welche sich die GTA über den Winter genaue anschauen wird. Freuen kann man sich bereits auf den nächstjährigen Saisonstart am 13.-14. April in Okayama.
Copyright Photos: GT Association (GTA), Own Archive