Am vergangenen Sonntag hat Yuji Tachikawa nach insgesamt 27 Jahren und drei SUPER-GT-Titeln in Motegi seine Karriere beendet. Mit ihm endet nicht nur eine Ära. Es ist auch der Abschied einer Legende des japanischen Motorsports, der nie die große Chance bekam, sich auf der Weltbühne zu behaupten. Grund genug, um auf Tachikawas Karriere zurückzublicken.
Cool, stets freundlich und gelassen, schnell, ein Mann der wenigen Worte. Egal ob Fahrerkollegen oder Fans – sie alle beschreiben Yuji Tachikawa auf ihre eigene Weise. Yuji Tachikawa ist vor allem aber auch eines: Unglaublich populär. Als er also am 28. Juli über Social Media sein Karriereende verkündete, löste dies ein gewaltiges Beben in der japanischen Motorsportlandschaft aus. Seit 1996 ist der 48-Jährige in der Top-Kategorie der SUPER GT, der GT500-Klasse, unterwegs. Nach 27 Saisons, darunter 25 allein für die Cerumo-Mannschaft von Toyota, hing er am vergangenen Sonntag beim Saisonfinale im Mobility Resort Motegi aber nun den Helm an den Nagel – unter den Tränen seiner vielzähligen Fans.
Anders als viele seiner ehemaligen Fahrerkollegen, die ihre Entscheidung meist erst nach Saisonende bekanntgaben, verkündete der in Kanagawa geborene Tachikawa seinen Abschied Mitten in der Saison, womit er seinen Fans noch mal die Gelegenheit gab, ihn in Aktion zu sehen. Es erinnert an das Karriereende des legendären Kunimitsu Takahashi, der 1999 als seine Abschiedstournee deklarierte. Einzig der letzte Karrieresieg in der finalen Saison, der blieb Tachikawa leider verwehrt. Tachikawa blickt mit zwei lachenden Augen auf seine Karriere zurück. „Dank dieser wundervollen Bühne namens SUPER GT bin ich die Person, die ich heute bin“, erklärte er auf einer Pressekonferenz Anfang August am Fuji Speedway. Und obgleich er traurig ist, fortan nicht mehr aktiv auf dieser Bühne zu sein, so schätzt er sich glücklich. Glücklich über all die Nachrichten und Kommentare von Fans und Kollegen, die sich von ihm verabschiedeten.
Das Motegi-Saisonfinale war Yuji Tachikawas 214. Rennen in der SUPER GT (204 Meisterschaftsläufe und neun nicht zur Meisterschaft gehörenden Rennen) – die höchste Anzahl aller Piloten die exklusiv in der GT500-Klasse fuhren. Der Startschuss seiner 27-jährigen Karriere in der höchsten Rennserie Japans fiel 1996. Nicht etwa in einem Toyota, sondern einer Nissan Fairlady Z32. Das Debüt im Dienst von BROS FACTORY endete zwar in einem Ausfall. Noch im gleichen Jahr bestritt Tachikawa aber noch drei weitere Rennen und sicherte sich auf dem Miné Circuit erstmals ein Top-9-Resultat. Die darauffolgende Saison mit Team Le Mans endete leider vorzeitig, da die Mannschaft nach einem Trainingsunfall beim Auftakt auf dem Fuji Speedway sich fürs restliche Jahr zurückzog. Zu diesem Zeitpunkt war der Japaner hauptsächlich im Nachwuchs-Formelsport unterwegs.
1995 kehrte Tachikawa, der seine Ausbildung in der legendären Suzuka Racing School (heute Honda Racing School) genoss, nach einem Jahr im französischen Kartsport zurück nach Japan – und sicherte sich just im gleichen Jahr noch den Titel mit drei Siegen in der Formula Toyota West. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der heutige SUPER-GT-Renndirektor Naoki Hattori auf ihn Aufmerksam, der sich 1996 mit Ralf Schumacher einen McLaren F1 GTR in der JGTC (heute SUPER GT) teilte und nur hauchdünn gegen den Deutschen den Formula-Nippon-Titel (heute: Super Formula) verlor. Als Hattori 1997 in die USA auswanderte, um in der Indy Lights und später CART anzutreten, übernahm Tachikawa seine Nachfolge in einem Honda Accord in der japanischen Tourenwagen-Meisterschaft JTCC – ein oftmals in Vergessenheit geratenes Kapitel seiner Karriere. Im gleichen Jahr zelebrierte Tachikawa auch seine Vizetitel in der japanischen Formel-3-Meisterschaft.
1999 trat Yuji Tachikawa zu seiner ersten Vollzeitsaison für das Toyota-Team Cerumo in der GT500-Klasse der SUPER GT an. Eine 25-jährige Beziehung, die ununterbrochen bis heute anhielt. Damit ist Tachikawa der einzige Pilot, der solch eine lange Zeit mit nur einem Team verbrachte. Die ersten Erfolge kamen schnell. Zusammen mit Teamkollege Hironori Takeuchi errang er den Silberrang beim Golden-Week-Rennen auf dem Fuji Speeway. Fast ein Jahr später, beim Sommerrennen am Fuße des japanischen Wahrzeichens, erzielte Yuji Tachikawa dann seine erste von insgesamt 24 Pole-Positions – ein absoluter Allzeitrekord. Der erste Sieg folgte bereits ein Rennen darauf in Okayama. Schnell etablierte sich Tachikawa nicht nur als einer der schnellsten, vor allem aber auch als einer der konstantesten Fahrer im Feld. Besagte Konstanz war es auch, die ihn und Teamkollegen Hironori Takeuchi aufgrund von vier Podiumsresultaten in Folge zur kritischen Mittelphase der Saison zum allerersten Meisterschaftsgewinn im Jahr 2001 katapultierten – obgleich sie kein einziges Rennen gewannen.
Mit insgesamt 19 Siegen ist Tachikawa der Fahrer mit den zweitmeisten Triumphen in der GT500-Klasse hinter Tsugio Matsuda (24 Siege). Neun dieser Erfolge allein feierte er auf dem Fuji Speedway – darunter fünf beim 500 km Golden-Week-Klassiker Anfang Mai. Hinzu kommen elf Pole-Positions auf der Highspeed-Bahn. Was Craig Lowndes für Bathurst in Australien ist, ist Yuji Tachikawa für den Fuji Speedway. Nicht umsonst erhielt er den Spitznamen „Fuji-Meister“. Keiner verstand es besser, die GT500-Boliden über die Piste am Fuße des japanischen Wahrzeichens zu bewegen – egal ob in der alten oder der neuen Konfiguration ab 2005. Der Anfang dieser Erfolgsserie fand 2002 statt, als Tachikawa sowohl das Frühlings- wie auch Sommerrennen auf der Strecke gewann. Der Toyota-Veteran war damals bereits ein Vorreiter, da er als einer der wenigen Piloten mit den linken Fuß bremste. Was heutzutage allgegenwärtig ist, war damals noch ein Novum. Tachikawa beherrschte die Linksbremser-Technik wie kein anderer in Japan. Der Champion von 2000, Ryo Michigami, bezeichnete sie als „Linksbremser-Magie.“ Dabei gewann er auf allen aktuellen Kursen im SUPER-GT-Kalender. Einzig ein Sieg in der Autopolis blieb ihm, trotz fünf Pole-Positions auf der Strecke, verwehrt. Dieses Jahr verpasste er auf dem vierten Rang nur knapp das Podium. Dabei demonstrierte er aber nochmals, weshalb er den Legendenstatus trägt, als er gleich zwei Fahrzeuge auf einmal außen überholte.
Als im Jahr 2005 die JGTC mit dem Namenswechsel in die neue SUPER-GT-Ära startete, war es erneut Yuji Tachikawa, der am Ende des Jahres zum zweiten Mal den Meisterpokal stemmte. An seine Seite gesellte sich damals der ehemalige Formel-1-Pilot Toranosuke Takagi, der nach zwei Jahren in den USA aufgrund des bevorstehenden Ausstiegs von Toyota aus der IndyCar wieder zurück in die Heimat wechselte. Für „Tora“ Takagi war es absolutes Neuland: Er hatte zuvor noch keine GT-Erfahrung, musste entsprechend viel lernen. Tachikawa übernahm dabei die Rolle des Mentors, obgleich er laut Takagi nicht viel sprach. Als Mann der wenigen Worte, auch gegenüber den Medien, konnte Tachikawa dennoch immer alles haargenau auf den Punkt bringen. Erst über die Jahre öffnete sich Tachikawa – auch auf Social Media mit der Erstellung seines Twitter (X)-Accounts im August 2021. Auch weil Takagi als Rookie nicht immer ganz die Pace seines Teamkollegen mitgehen konnte, waren die Ergebnisse zunächst durchwachsen. Ein erneuter Sweep der beiden Fuji-Rennen, sowie ein beeindruckender Sieg beim verregneten Saisonfinale in Suzuka machten letztlich den Unterschied.
Im Gespräch verriet Tachikawa, dass das Saisonfinale 2005 zu seinen absoluten Highlights gehöre: „In der Qualifikation glich ich erstmals den Rekord für die meisten Pole-Positions mit einem neuen Rundenrekord aus. Mit dem Sieg im Rennen gewann ich außerdem nicht nur die Meisterschaft, sondern glich auch den Rekord für die meisten Rennsiege aus. Das ist mir sehr in Erinnerung geblieben.“ Ein wahrlich meisterliches wie auch Rekorde brechendes Wochenende. Doch die Zahlen allein erzählen nicht die gesamte Dramatik des Finales. Wegen Starkregens mit teils katastrophalen Bedingungen musste die Renndistanz verkürzt werden. Doch Tachikawa trotzte den Bedingungen. Auch die beherzigte Aufholjagd von Satoshi Motoyama im Xanavi Nismo Z schmetterte er ab. Der dreifache GT500-Meister erklärte einst, dass Tachikawa nicht nur schnell sei, sondern ein Rennen auch perfekt managen würde.
Die beiden Kontrahenten würden noch über viele weitere Jahre gegeneinander antreten. Legendär waren etwa die beiden hauchdünnen Duelle im Sportsland SUGO in den Jahren 2006 sowie 2013. Auch beim zweiten Gastspiel in Thailand 2015 kämpften die beiden gegeneinander, als sie sich fast schon atemlos durch den GT300-Verkehr schlängelten, um sich gegenseitig mehrfach zu überholen. Motoyama lobend: Er kenne keinen anderen Fahrer, mit dem er so hart, aber stets fair Rad-an-Rad kämpfen konnte. Tachikawa ist nie durch rüpelige Aktionen aufgefallen. Selten war er in Unfälle oder andere Karambolagen verwickelt. Und auch wenn ein anderer Fahrer gegenüber ihm aufmüpfig wurde, verhielt er sich stets freundlich und behandelte alle gleich. Mit dem Titelgewinn 2005 verabschiedete Yuji Tachikawa den Toyota Supra in den Ruhestand. 2006 führte der Automobilgigant mit dem Lexus SC430 seine Luxusmarke in der SUPER GT ein. Erst 2020 feierte Toyotas legendärer Sportwagen sein Comeback – und Tachikawa war der einzige Pilot, der während seiner Karriere nicht nur beide Generationen pilotierte, sondern auch aktiv an der Weitentwicklung beteiligt war. Ein letzter Sieg im Toyota GR Supra der fünften Generation wäre wahrlich die Kirsche auf der Torte gewesen.
2008 sowie 2012 sollten zwei Vize-Meisterschaften folgen. 2011, als die Saison aufgrund des tragischen Tohoku-Erdbebens sowie Tsunamis einige Änderungen aus Energiespargründen sah, stoß erstmals das junge Toyota-Wundertalent Kohei Hirate an seine Seite. Der in Komaki geborene Japaner verbrachte einen Großteil seiner ersten Karrierejahre in Europa. Als er 2008 nach Japan zurückkehrte, um in der Formula Nippon sowie der GT300-Klasse anzutreten, erlebte er erstmals hautnah den überwältigen Speed und das Talent von Tachikawa. „Dies war eine entscheidende Erfahrung für mich. Ich sagte mir: Eines Tages möchte ich mit ihm zusammenfahren.“ Tachikawa wurde zum Vorbild für Hirate. 2011 wurden seine Wünsche erhöht: Der heute 37-Jährige trat Cerumo bei. Noch im gleichen Jahr feierte er seinen ersten GT500-Erfolg. Das Ensemble mauserte sich schnell zu Toyotas bzw. Lexus‘ Spitzenduo. „Egal ob es ein gutes oder schlechtes Rennen war – Tachikawa sprach nicht viel. Aber er hat einen Sinn dafür, Dinge ohne Worte zu kommunizieren, kommentierte Hirate. Zwei Momente sind ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben, die ihm persönlich stark bei der Entwicklung als Rennfahrer geholfen haben.
Nach einer frustrierenden Niederlage kam er auf ihn zu und erklärte: „SUPER GT ist eine Teamleistung. Wenn man alleine frustriert ist, kann man nicht vorankommen. Man kann nur mit Ergebnissen zurückgeben.“ Hirate verbrachte zuvor einen Großteil seiner Karriere im Formelsport. Tachikawas Aussage half ihm zu verstehen, wie einzigartig der GT-Sport ist. Ein echter Team-Sport eben. Der zweite Moment war beim Saisonfinale 2013. Nach einigen frustrierenden Ergebnissen befand sich das Duo mit noch drei ausstehenden Rennen auf dem elften Tabellenrang. Mit dem bis dahin stärksten Comeback, beendeten sie die drei letzten Läufe jeweils auf dem ersten, zweiten und dritten Platz – und gewannen so doch noch die Meisterschaft. Wie 2005 war es erneut das Ende einer Ära. Es war das Ende der „alten“ GT500-Regularien, da die Rennserie 2014 die erste Generation der Class-1-Boliden einführte – Jahre bevor Kollaborationspartner DTM den Japanern gleichzog. Für Hirate war es der erste Titelgewinn. Entsprechend nervös reiste er nach Motegi – und verlor nach einem Dreher im Training ein wenig das Selbstbewusstsein. Erneut gab ihm Tachikawa mit nur wenigen Worten Rat: „Du bist zu steif. Sei einfach du selbst.“
Für Hirate war es wie ein Weckruf, zumal es ihm auch den Unterschied zwischen einem Altmeister und ihm aufzeigte. Für Tachikawa war es der dritte und letzte Titel in der GT500. Einzig Juichi „Mr. GT“ und Satoshi „Der Kaiser“ Motoyama“ gelang zuvor dieses Kunststück. Nun befand sich Yuji „Fuji-Meister“ Tachikawa in diesem elitären Kreis. Ein Jahr später stoß Ronnie Quintarelli hinzu – und übertraf sie 2015 gar, als er sich zum bislang einzigen vierfachen Meister krönte. 2013 war Kohei Hirate noch der Schüler von Yuji Tachikawa. Die Lehren seines Senpai nahm er 2015 bei seinem Wechsel zu SARD mit – und lernte eigenständig als Team-Leader seinen zweiten Titel 2016 zu gewinnen. Sein damaliger Teamkollege: Ex-1-Fahrer Heikki Kovalainen. Und obgleich Hirate 2019 ins Nissan-Lager wechselte – seine Zeit an der Seite von Yuji Tachikawa hat er nie vergessen. Umso wichtiger war es ihm, bei der Pressekonferenz Anfang August am Fuji Speedway dabei zu sein, obwohl er diese aufgrund eines Verkehrsstaus fast verpasst hätte. Gegenüber der japanischen Auto Sport erklärte ein emotionaler Kohei Hirate: „Zwei Tage vor seiner Rücktrittsankündigung habe ich davon gehört. Ich schrieb ihm sofort. Er erklärte mir die Gründe für seine Entscheidung. Er sagte mir aber auch, dass er den meisten Spaß hatte, als ich sein Teamkollege war. Das hat mich sehr glücklich gemacht.“ Keine Frage: Tachikawas hatte einen enormen Einfluss auf Hirates Karriere.
Erstmals in den Sinn gekommen, den Helm an den Nagel zu hängen, hatte Yuji Tachikawa vergangenes Jahr. Die Entscheidung fiel aber erst nach dem dritten Saisonrennen in Suzuka dieses Jahr. „Meine Gefühle sind schwer zu beschreiben. Ich habe mehr als die Hälfte von meinem Leben damit verbracht, Rennen zu fahren. Natürlich gibt es einen Teil in mir, der froh ist, frei vom Druck und der Verantwortung zu sein. Andererseits habe ich diese schwierige Sache schon so lange gemacht. Die Vorstellung, dass es nicht mehr ein Teil meines Lebens sein wird, ist schwierig und auch traurig“, erklärte Tachikawa. Die Gründe für den Rücktritt seien vielseitig. Teil davon sind auch die Ergebnisse der letzten Jahre, so der 48-Jährige. „Als professioneller Fahrer muss ich Verantwortung für meine Resultate übernehmen. Leider war ich nicht in den letzten Jahren nicht in der Lage, die mir gesetzten Ergebnisse zu erzielen. Letzte Saison hat vieles nicht geklappt. Unter anderem auch nicht wegen der Abstimmung des Autos. Früher hätte ich diese Probleme vielleicht alleine lösen können. Doch wenn ich das nicht mehr kann, dann ist es vielleicht der richtige Zeitpunkt in den Ruhestand zu gehen.“
Seinen letzten Sieg fuhr Yuji Tachikawa 2019 beim Golden-Week-Klassiker am Fuji Speedway – wo auch sonst? – ein. Der 19. Karriereerfolg fand somit quasi im Wohnzimmer des Fuji-Meisters statt. Seinem Teamkollegen Hiroaki Ishiura teilte Tachikawa seinen Rücktritt bei einem Super-Formula-Rennen mit. Scherzend fragte er ihn: „Warum schließt du dich mir nicht an?“ Mit 42 Jahren zählt Ishiura zu den ältesten Piloten in der SUPER GT. Getreu des NBA-Spielers Vince „I got one more in me“ Carter erklärte der zweifache Super-Formula-Meister ihm aber, dass er noch ein bisschen Benzin in seinem Tank habe. Lachend gab er gegenüber den japanischen Medien zu Protokoll: „Als Tachikawa 1999 seine erste Saison für Toyota fuhr, habe ich gerade mal mit dem Kartsport angefangen.“
Trotz der Größenordnung von Yuji Tachikawas Karriere – eine Demonstration seines Könnens auf der Weltbühne blieb ihm leider verwehrt. Zu den legendären 24 Stunden von Le Mans schaffte er es nur einmal. Zusammen mit seinen Landsmännern Tatsuya Kataoka und Daisuke Ito belegte er 2008 mit dem in Japan gebauten Dome S102 nach mehreren technischen Problemen den elften Platz in der LMP1-Klasse. Dass der Toyota-Veteran auch bei Rennen, die zweimal um die Uhr gehen, obsiegen kann, bewies er gleich zweimal bei den Tokachi 24 Hours in den Jahren 1998 sowie 2000. Und auch die prestigereichen Suzuka 1000km gewann Tachikawa gleich zweimal (2001 und 2016). Legendär dabei sein packendes Duell bei wechselhaften Bedingungen gegen Nick Cassidy.
Abseits der SUPER GT war Yuji Tachikawa von 1997 bis 2009 auch in der damals noch Formula Nippon genannten Rennserie unterwegs, was sich allerdings nie in Siegen oder gar Meisterschaften manifestierte. Anders hingegen in seiner Rolle als Teamchef für das gemeinsame Team von Cerumo und Inging, als er Hiroaki Ishiura und Yuji Kunimoto zu drei aufeinanderfolgenden Titeln in den Jahren 2015-2017 sowie zu zwei Team-Meisterschaften in Folge 2016-2017 leitete. Seine Führungsqualitäten dürften wohl auch maßgeblich dazu geführt haben, dass er als einziger aktiver Pilot zwischen 2019 und 2021 auch zusätzlich als Team-Boss von Cerumo in der SUPER GT agierte.
27 Jahre in der SUPER GT. Drei GT500-Titel. 19 Siege. 24 Pole-Positionen. 1.264,5 erzielte Meisterschaftszähler. Während Toyota, Nissan und Honda die drei Säulen der japanischen GT-Meisterschaft darstellen, so wäre es nicht verkehrt, Yuji Tachikawa als vierte Säule zu betrachten. Sein Wirken auf den japanischen Motorsport? Groß! Seine Fans? Gigantisch! Yuji Tachikawa war vor allem aber auch eines: Eine stetige Konstante. Während viele hiesige sowie internationale Größen wie Kunimitsu Takahashi, Keiichi Tsuchiya, Juichi Wakisaka, Satoshi Motoyama, Ryo Michigami, André Lotterer, Kazuki Nakajima, Érik Comas oder Jenson Button kamen und gingen – er fuhr nicht nur gegen sie alle. Tachikawa war auch wie ein Fels in der Brandung. Stets auf dem gleichen hohen Level. Stets mit einem Lächeln auf seinem Gesicht. Stets alle gleichbehandelnd. Stets bescheiden. Stets Yuji Tachikawa.
Über seine Zukunftspläne wollte sich der 48-Jährige noch nicht äußern. Hiraoki Ishiura denkt aber zumindest, dass Tachikawa auch in seinem Ruhestand weiter an die Strecke kommen und zur SUPER GT sowie dem japanischen Motorsport beitragen wird. Bis dahin: Sayonara, Yuji Tachikawa. Und vielen Dank für all die Erinnerungen!
Copyright Photos: Courtesy of GT Association (GTA), Toyota, Japan Race Promotion (JRP), ACO, eigenes Archiv
2 Kommentare
Geinou, vielen Dank für Deinen hervorragenden Beitrag! Wegen solcher Artikel schätze ich euren Blog so sehr.
Zu 100% dem Fuji-Meister, seiner Karriere und der besten Rennserie würdig.
Vielen Dank für dein Lob, Stefan! :)
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