Wer kennt es nicht, das traditionelle Sauber-Grün. Aber das Chassis zeigt sich in vielen Bereichen stark verbessert.
Grün ist jetzt keine Farbe, die man oft im Grid sieht. Das „Lotus-Grün“ oder British Racing Green sind zwei Grüntöne, die man kennt. Aber dass jemand auf einer eher Grün fluoreszierende Farbe setzt, ist neu. Ich finde es nicht schlecht, der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall da. Aber lange wird man die Lackierung nicht sehen, denn ab 2026 soll dann ja Audi den Laden komplett übernehmen und man wird dann sicher auf andere Farbtöne setzen. Audi hält ab diesem Jahr 50 % der Anteile am Team und der Einfluss der Deutschen sollte sich langsam auch beim Auto bemerkbar machen. Nach der eher schlechten letzten Saison wird es auch Zeit, dass Sauber sich im Feld langsam nach vorn arbeitet.
Damit man die hinteren Plätze verlassen kann, hat man das Chassis stark überarbeitet. Man hat sich nun, ebenso wie Red Bull, McLaren und andere, für eine Zugstange (Pullrod) vorn entschieden und damit die Druckstange (Pushrod) ad acta gelegt. Das bringt den auf den Ground-Effect ausgelegten Autos vorn mehr Stabilität, weil man weichere Federn verbauen kann. Gleichzeitig hilft es dem Luftfluss zum vorderen Splitter, den Seitenkästen und damit auch dem Abtrieb auf der Hinterachse. Die Pullrod-Aufhängung hat auch Nachteile, weil das Abstimmungsfenster enger ist. Selbst damit sehr erfahrene Teams wie Red Bull haben da manchmal Probleme, wie man freitags in den Trainings sehen kann. Das Risiko ist es aber den meisten Teams wert, wie man schon letztes Jahr sehen konnte.
Der Lufteinlass ist ebenfalls von Red Bull kopiert und ist weiter nach vorn gezogen. Zu den Seitenkästen kann man nur sagen, dass auch Sauber jetzt die „Rutsche“ implementiert hat. Wie genau die ausgeformt ist, kann auf den Bildern nur schwer erkennen und die wird man erst richtig bei den Tests sehen. Die grundsätzlichen Dimensionen der Seitenkästen haben sich ebenfalls verändert, was mit der Kühleranordnung des Ferrari-Motors zusammenhängt. Mal schauen, was Ferrari da zeigt. Insgesamt sind sie etwas höher geworden, dafür aber schmaler.
Was man logischerweise nicht sieht, ist die Kante des Unterbodens, die den Luftfluss nach unten abdichten. Hier hat man im letzten Jahr ja etliche Innovationen sehen können, die unterschiedlich ausfielen. Aber die Bögen, Kanten, Flügel und Aussparungen dürften auch in diesem Jahr einen wichtigen Teil der Entwicklung ausmachen.
Neu ist der obere Lufteinlass. Der war früher geteilt, folgt aber jetzt dem Vorbild anderer Chassis. Nichts zu sehen gibt es Heck, weil Sauber hier auch nichts zeigen will. Aus der Luftführung auf dem Auto im hinteren Drittel des Fahrzeugs werden alle Teams so lange wie möglich ein Geheimnis machen. Auch hier spielt die Abdichtung des Unterbodens eine große Rolle.
Insgesamt wirkt das Auto deutlich reifer und aggressiver als das Vorjahresmodell. Ob es auch schneller ist, wird sich zeigen. Offensichtlich ist aber, dass Sauber mit seiner leichten Red Bull Kopie nicht das letzte Auto sein wird, dass diese Feature hat. Es ist nicht neu, dass sich die Autos immer mehr angleichen, je länger ein technisches Reglement in Kraft ist.
Bilder: Sauber