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Formel Eins: Vorschau GP von Saudi-Arabien 2024

von DonDahlmann
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Das Rennen könnte interessant werden, denn in Jeddah steht der Topspeed im Vordergrund. Auch an diesem Wochenende zunächst die Warnung: Das Rennen ist am Samstag, FPs am Donnerstag und die Quali am Freitag.

Bei dem, was in der Formel Eins gerade hinter den Kulissen los ist, wird das Rennen schon fast zur Nebensache. Um das mal kurz zusammenzufassen:

Verstappen/Red Bull Österreich vs. Horner/Red Bull Thailand
Mercedes ohne Top Fahrer
Alpine implodiert
Stimmung bei Vcarb zwischen den Fahrern nach nur einem Rennen super
Liberty Media vs. Andretti
Liberty Media vs. FIA
FIA vs. sich selbst und ihren Chef

Aber der Reihe nach. In der Horner-Saga gibt es wenig Neuigkeiten, dafür jede Menge Gerüchte. Die geleakten WhatsApp Chats von Horner mit einem weiblichen Teammitglied scheinen wohl echt zu sein, auch wenn die endgültige Bestätigung dafür aussteht. Dafür hat Jos Verstappen einen offenen Krieg mit Horner angezettelt und ihn zum Rücktritt aufgefordert, weil sein Verhalten dem Team schädigt.. Ausgerechnet der Verstappen, der mal unter dem Verdacht festgenommen wurde, dass er gewalttätig gegenüber seiner Freundin war. Aber mal abgesehen von diesen Äußerungen gibt es keine neuen Nachrichten bezüglich der ganzen Situation. Dafür halt viele Gerüchte, für die es keinerlei Belege gibt.

Bei Mercedes gibt es noch keinen Nachfolger für Hamilton, aber Toto Wolff kann sich auch Zeit lassen. Das Team ist solide gestartet und man hat wohl noch einiges in der Pipeline. Man wird abwarten müssen, wie die nächsten Rennen laufen, aber grundsätzlich ist Mercedes wieder auf einem guten Weg in Richtung Spitze. Wolff dürfte eine Shortlist haben, die aus Antonelli, Alonso und vielleicht Gasly/Ocon besteht. Die Gerüchte, dass Verstappen zu Mercedes wechselt, wenn Horner Teamchef bleiben sollte, glaube ich nicht. Zum einen will Verstappen gewinnen, das geht im Moment nur mit Red Bull. Zum anderen halte ich die gestreuten Gerüchte für Nebelkerzen, um Horner unter Druck zu setzen.

Alpine ist nach dem katastrophalen Start ins komplette Chaos versunken. Technikchef Harman und Designer de Beer sind beide weg (angeblich haben die schon im Winter gekündigt). Bob Bell, lange Berater bei Alpine hat am Mittwoch gekündigt. Eine Stunde nach der News hatte er schon einen neuen Vertrag bei Aston Martin. Teamchef Bruno Famin versucht den Laden irgendwie zusammenzuhalten. Aber nach dem Verlust der gesamten Führungsspitze im Sommer, steht es um Alpine schlecht. Mehr und mehr wird klar, dass Renault nicht in der Lage ist, dass Team auf vernünftige Beine zu stellen. Es ist ein Managementproblem, kein Problem der Mitarbeiter. Alpine braucht einen erfahrenen Teamchef, den man in Ruhe lässt und alle Vollmachten gibt. Dann kann man den Laden bis 2026 auf neue Beine stellen. Vielleicht mal Mattia Binotto fragen.

Der schwelende Streit zwischen Liberty Media und der FIA um die Zulassung des Andretti Teams ist auch bisher nicht vom Tisch. Aber im Moment verlagert sich das Augenmerk auf den streitbaren Chef der FIA, Mohammed Ben Sulayem. Erst tauchten Meldungen über misogyne Bemerkungen auf, dann der Zirkus um die angebliche Anklage gegen Toto Wolff und seine Frau. Jetzt gibt es Berichte, nachdem Sulayem angeblich versucht haben soll beim letzten Rennen in Abu Dhabi die 10-Sekunden-Strafe aufzuheben, die Fernando Alonso und Aston Martin in diesem Rennen ursprünglich einen Podiumsplatz kostet. Auch soll er versucht haben, der Strecke in Las Vegas die Zulassung zu verweigern. Offenbar hängen all diese Anschuldigungen auch damit zusammen, dass sich Sulayem 2025 erneut zur Wahl stellen muss und die Konkurrenz sich schon jetzt in Position bringt.

Aber genug vom Schlammbad neben der Strecke. Jeddah könnte ein interessantes Rennen werden. Die Strecke ist im Vergleich zum letzten Jahr unverändert. Da gewann Red Bull relativ deutlich, weil sie über den besten Reifenverschleiß verfügten. Ferrari und Aston sahen nur in der Quali aus, als könnten sie eine Rolle spielen. Das sollte dieses Jahr anders sein. Ferrari ist nach den ersten Eindrücken auf den Long Runs nicht mehr so schlecht und Mercedes kann ebenfalls mithalten. Es wäre aber dennoch eine Überraschung, wenn Max Verstappen am Ende nicht gewinnen würde. Acht Zehntel war Verstappen pro Runde in Bahrain schneller. Der Vorsprung wird in einer Woche nicht verschwunden sein.

Einigermaßen interessant könnte der Kampf zwischen Mercedes und McLaren sein und die Frage, ob Aston Martin in Jeddah an den beiden anderen Teams etwas näher dran ist. Aber das sind dann auch die einzigen Verschiebungen, die man erwarten kann. Es bleibt bei Red Bull vor Ferrari, Mercedes/McLaren und Aston Martin.

Im Mittelfeld ist es „too close to call“. Ich bin auf Sauber gespannt, weil ich glaube, dass deren Quali-Speed nicht das gesamte Bild gezeigt hat. Die sehr gute Fahrt von Zhou, der am Ende auf dem elften Platz lag, zeigt, dass der Sauber nicht ganz so schlecht ist, wie man vielleicht denken kann. Aber auch die Haas wurden in Bahrain unter Wert geschlagen. Hülkenbergs Pace in der Quali war schon nicht schlecht, im Rennen steckte man im DRS-Zug fest. Im Grunde sind Haas, RB, Sauber und RB alle auf einem Niveau.

Man sollte für das Rennen nicht viel erwarten. Überholen ist auf der Strecke schwer und Bahrain zeigte, dass die meisten Teams den Reifenverschleiß gut im Griff haben. Allerdings war es in Bahrain relativ kühl während die Streckentemperaturen in Jeddah deutlich über 30 Grad liegen sollten. Das könnte neue Einsichten in die Long Run Performance geben.

Strategie:
C2, C3 und C4 stehen auf dem Programm. Mit einer Länge von 6,174 Kilometern ist es die zweitlängste Strecke im Kalender  Die Tatsache, dass viele der Kurven mit mittlerer bis hoher Geschwindigkeit gefahren werden, bedeutet, dass die Reifen hohen Seitenkräften ausgesetzt sind. Wie in Bahrain finden das Qualifying und das Rennen am Abend statt und beginnen um 20.00 Uhr Ortszeit. Die Temperaturen sind daher niedriger als bei den ersten freien Trainings am Donnerstag und Freitag.

Ein weiterer Unterschied im Vergleich zu Bahrain ist die Rennstrategie. Am vergangenen Samstag legte die überwältigende Mehrheit der Fahrer zwei Stopps ein, wobei ein Dreistopp die einzige andere wahrscheinliche Wahl war. In Jeddah ist es jedoch durchaus möglich, ein Ein-Stopp-Rennen zu fahren, bei dem die Fahrer je nach ihrer Startposition zwischen Medium und Hard wechseln. Da es sich um einen Straßenkurs handelt, gibt es nicht viele Auslaufzonen, so dass das Unfallrisiko recht hoch ist und die Chance besteht, dass das Safety Car auf der Strecke ist oder das Rennen sogar mit einer roten Flagge beendet wird. Das Überholen ist ziemlich knifflig, wobei die beste Gelegenheit am Eingang zu Kurve 1 besteht.

Wie bei Straßenkursen üblich, wird die Entwicklung der Strecke sehr hoch sein, und im Qualifying wird es entscheidend sein, genau den richtigen Zeitpunkt zu wählen, um auf die Strecke zu gehen und eine gute Rundenzeit zu fahren, und es wird auch wichtig sein, die Vorbereitungsrunde genau richtig zu fahren. In der Vergangenheit haben wir hier sogar schon Fahrer gesehen, die zwei Vorbereitungsrunden drehten, um die Softs auf die richtige Temperatur zu bringen, und das kann zu Problemen im Verkehr führen.

Bilder: Pirelli

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