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Formel Eins: Vorschau GP von Australien 2024

von DonDahlmann
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Die dritte Runde des Jahres steht an und viel Änderungen an der Spitze sollte man nicht erwarten.

Die Saison hat gerade erst begonnen und schon hat die Formel Eins ein Problem. Dabei geht es ausnahmsweise mal nicht um Christian Horner oder die FIA, sondern um den Sport selbst. Denn die dauerhafte Siegesserie von Red Bull und Max Verstappen treibt die gerade neugewonnenen Fans weg. Die Fachpublikation „The Race“ hat eine Umfrage unter den Lesern veranstaltet und 61 % der Befragten gaben an, dass sie nach den ersten zwei Rennen weniger enthusiastisch seien. Wundern darf man sich da nicht, wenn man sich anschaut, dass Verstappen seit dem letzten dem Rennen in Miami letztes Jahr bis den GP von Singapur alle Rennen gewonnen hat.

Noch krasser wird die Bilanz von Red Bull, wenn man sich die Saisons 2022 bis 2024 anschaut. Von den insgesamt 46 Rennen hat Red Bull 39 gewonnen. 34 Siege gingen dabei an Max Verstappen. Neu sind derartige Siegesserien nicht. Ferrari hatte ähnliche Bilanzen in den frühen 2000er, Mercedes zwischen 2014 und 2020. Aber die Situation hat sich etwas verändert. Wir haben mehr Rennen pro Saison und die Pausen sind zwischen den einzelnen Wochenenden sind kürzer. Dazu kommt, dass die mediale Aufmerksamkeit durch die Netflix-Serie und den Social Media Plattformen größer geworden ist. Dominante Phasen werden vor allem von neuen Fans anders wahrgenommen als von alten Hasen, die das aus der Vergangenheit kennen.

Vor allem die neuen US-Fans scheinen eher unzufrieden zu sein. Es ist schwer zu sagen, wie viele US-Fans vorher schon am Motorsport interessiert waren und Serien wie die IMSA und NASCAR verfolgt haben. In diesen Serien gibt es selten den gleichen Gewinner über Monate hinweg. Auch Fans, die komplett ohne Motorsport Hintergrund die Serie entdeckt haben, werden zumindest Vergleiche aus anderen Sportarten ziehen. Dass in der NFL ein Team zwei Titel hintereinander holt, ist schon eher selten (auch wenn die Kansas Chiefs das gerade gemacht haben).

Aber das Play-Off System der NFL und der NASCAR im Herbst ist etwas anderes, als die traditionelle Weltmeisterschaft der Formel Eins. Und im Moment entsteht der Eindruck, dass man auch mal ein paar Rennen auslassen kann, ohne dass man großartig etwas verpasst. Warum sich zwei Stunden vor einen Bildschirm hängen, wenn Max Verstappen ohnehin wieder gewinnt?

Red Bull kann man da natürlich keinen Vorwurf machen und ich würde es auch für absolut falsch halten, wenn die FIA in irgendeiner Weise technisch eingreifen würde. Das hat man zwar schon zweimal in der Phase gemacht, in der Mercedes so dominant war (Unterbodenfläche verringert, DAS-System verboten), aber auch da habe ich es nicht für richtig gehalten. Red Bull hat als einziges Team die neuen Regeln verstanden, die anderen sind halt schlechter. Dazu kommt der „Max-Faktor“. Denn so weit sind die Teams nicht auseinander, wenn man Verstappen mal aus der Rechnung nimmt.

Aber an der langen Siegesserie von Verstappen wird sich vermutlich auch in Australien nichts ändern. Sicherlich gibt es immer Unabwägbarkeiten, aber wenn Quali und Rennen normal laufen, wird sich an der Spitze wenig ändern. Red Bull vor Ferrari, McLaren, Mercedes, Aston Martin und dann der ganze Rest.

Sorgen macht man sich bei Mercedes nach dem Rennen in Jeddah. Der W15 mag ein deutlich besseres Auto sein, hat aber eine Schwäche in den Hochgeschwindigkeitskurven. Allein im ersten Sektor verlor Russell auf die Autos vor ihm bis zu einer Sekunde. Was man in den Onboards auch gut sehen konnte. Mercedes hat schon zugegeben, dass das Chassis in diesem Bereich ein Problem hat. Aber wie in den letzten zwei Jahren weiß man nicht genau, warum die Daten aus dem Windtunnel nicht mit den Daten der Strecke korrelieren.

Das riecht ein wenig danach, als habe Mercedes entweder ein Problem mit der Korrelation der Daten aus dem Windtunnel oder die Daten aus dem Windtunnel (+CFD) stimmen nicht. Das Problem daran ist, dass die Daten offenbar an manchen Stellen passen, an anderen aber überhaupt nicht. Was allerdings ein Phänomen ist, dass andere Teams auch haben. Aston kämpft mit der Balance, wenn das Auto vollgetankt ist, McLaren bekommt den Topspeed ohne DRS nicht in den Griff. Ferrari scheint da aber auf einem besseren Weg zu sein.

Verärgerung herrscht auch noch im hinteren Teil des Feldes. Hier ist man auf Haas sauer, bzw. auf Magnussen. Dessen Blockade beim letzten Rennen sicherte Haas den ersten Punkt des Jahres, wurde von vielen aber als unfair empfunden. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde, denn in mindestens einem Fall nutzte der Däne die Auslaufzonen, um seine Position zu verteidigen. Auf der anderen Seite war es ansonsten eine ziemlich grandiose Fahrt von Magnussen. Und viele Punkte gibt es in diesem Jahr für das Team sicher nicht zu holen.

Die Silly Season ist auch schon im Gang. Dieses Jahr laufen sehr viele Verträge aus und der Wechsel von Hamilton verschärft die Lage noch weiter. Unsicher ist auch, ob Alonso noch ein weiteres Jahr dranhängt. Die Gerüchte, dass Verstappen eventuell das zerstrittene Red Bull Team verlassen könnte, wollen auch nicht verstummen. Klar ist, dass erst Bewegung in die Sache kommt, wenn Mercedes einen Nachfolger für Hamilton bestimmt.

Dazu kommt, dass Sainz ja auch ein Cockpit sucht und mit Sicherheit, der weiterhin zu den besten Fahrern im Feld gehört. Seine Optionen: Red Bull neben Verstappen, Mercedes, Aston Martin und Sauber/Audi. Ob er (oder irgendjemand) sich Red Bull und Verstappen antun will, ist schon mal die erste Frage. Mercedes könnte eine Option sein, aber vermutlich nur für ein oder zwei Jahre, bevor die Antonelli ins Auto setzen. Aston ist im Moment nur Mittelfeld und wann Sauber/Audi Traktion bekommt ist auch unklar.

Ebenfalls hoch gehandelt wird im Moment Nico Hülkenberg. Sein Name wird mit Sauber/Audi und Red Bull in Verbindung gebracht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Deutsche im nächsten Jahr nicht mehr im Haas sitzen wird. Dafür sind seine Leistungen einfach zu gut. Sauber/Audi würde sehr viel Sinn ergeben, weil Hülkenberg als einer der besten Entwickler in der Szene gilt.

Strategie:
C3, C4 und C5 gibt es in diesem Jahr. Das ist eine weichere Auswahl, aber es ist nicht das erste Mal, dass die weichste Mischung in Melbourne zu sehen ist. Im Jahr 2022 brachte Pirelli den C5 als weiche Mischung in den Albert Park (damals zusammen mit C3 als mittel und C2 als hart, wobei der C4 weggelassen wurde). Die Entscheidung für den weicheren Reifen wurde nach der Analyse des letztjährigen Rennens getroffen, bei dem der C2 im Mittelpunkt stand. 10 Fahrer nutzten ihn für 47 der 58 Runden, drei Fahrer fuhren mehr als 50 Runden damit. Der Große Preis von Australien 2023 war geprägt von zahlreichen Unterbrechungen, darunter drei Safety-Car-Phasen und drei rote Flaggen, sowie zwei Neustarts aus der Startaufstellung und einem rollenden Neustart.

Die Strecke im Albert Park besteht aus 14 Kurven und wurde kürzlich umgestaltet, um sie flüssiger zu machen. Sie ist immer noch schwierig zu überholen, wenn auch nicht mehr so schwer wie in der Vergangenheit. In der Vergangenheit war eine Ein-Stopp-Strategie die bevorzugte Option, aber die Umstellung auf eine weichere Reifennominierung könnte das ändern – und auch Situationen schaffen, in denen der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Autos aufgrund der unterschiedlichen Reifenleistung beim Überholen hilft.
Der C5 bleibt ab 2023 unverändert, aber es ist die Mischung, die bisher am wenigsten auf der aktuellen Generation von Autos verwendet wurde. Sie wurde für keines der beiden Eröffnungsrennen in diesem Jahr nominiert, und beim einzigen Vorsaisontest in Bahrain vom 21. bis 23. Februar wurden nur 140 Kilometer auf der weichsten Mischung der 2024er-Reihe zurückgelegt.

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