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IndyCar: Analyse Chevrolet Detroit Grand Prix

von Rainer
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Scott Dixon gewann am Sonntag sein zweites Rennen der Saison. Mit seinem Honda-Motor störte er das Heimspiel von Chevrolet.

Doch zunächst machte Alex Palou am Freitag dort weiter, wo er im Vorjahr aufgehört hatte. Im ersten Training fuhr er direkt die Bestzeit. Im Qualifying musste er jedoch Colton Herta den Vortritt lassen. Die zweite Startreihe wurde von Josef Newgarden und Scott McLaughlin gebildet. Ihr Teamkollege Will Power verpasste hingegen die Fast-6 und ging von Startplatz 8 ins Rennen. Scott Dixon und Kyle Kirkwood belegten in der Fast-6 die Plätze 5 und 6. Doch schon in Kurve 3 wurde das Feld durcheinander gewirbelt. Theo Pouchaire drehte Will Power um und dahinter bildete sich auf der Außenlinie ein Stau. Santino Ferrucci, Alexander Rossi, Pato O’Ward, Jack Harvey und Tristan Vautier kamen nicht vorbei. Es war die erste von vielen Gelbphasen.

Colton Herta konnte die Führung beim Restart verteidigen. Das war entscheidend für seine Strategie. Er war wie die meisten Piloten auf Prime-Reifen gestartet. Alex Palou hingegen hatte gebrauchte Option-Reifen am Auto. Zu Beginn des Stints waren das die besseren Reifen. Kyle Kirkwood, Christian Lundgaard und Theo Pourchaire waren die weiteren Piloten, die mit Option-Reifen an den Start gingen. Kyle Kirkwood und Christian Lundgaard konnten auch einige Plätze gut machen und sich auf die Plätze 3 und 4 vorarbeiten. Doch schon in Runde 10 waren Palous Reifen am Ende. Mit Graining an den Hinterreifen war er ein leichtes Opfer und verlor einige Plätze, bis er sich an die Box retten konnte. Die schlechte Nachricht für ihn: Er musste einen weiteren Satz Option-Reifen aufziehen. Das Reglement schreibt vor, dass im Rennen ein neuer Satz Option-Reifen verwendet werden muss.

Ab der 15. Runde bauten auch die neuen Option-Reifen deutlich ab und Christan Lundgaard konnte das Tempo der Fahrzeuge auf den Prime-Reifen nicht mehr mitgehen. Das Reifenthema sollte aber kurz darauf beendet sein. In Runde 16 wurde Helio Castroneves in Kurve 5 von Santino Ferrucci umgedreht. Nach dieser Caution folgte noch ein kurzer flüssige Teil. Die nächste Gelbphase löste Scott McLaughlin in Runde 33 aus. Ohne Fremdeinwirkung verbremste er sich in Kurve 1. Diese Gelbphase passte zur Zwei-Stopp-Strategie und die meisten nutzten sie für einen Stopp. Bei Josef Newgarden klemmte der Tankschlauch und er verlor viele Plätze.

Zu allem Überfluss wurde der Regen während der Caution in den Runden 33 bis 40 immer stärker. Newgarden nutzte den Regen, um auf Regenreifen zu wechseln. Mit ihm kamen auch Pato O’Ward und Theo Pourchaire zum Reifenwechsel an die Box. Eine Runde später folgten unter anderem Alex Palou, Colton Herta, Felix Rosenqvist und Marcus Armstrong. Christian Lundgaard, Kyle Kirkwood, Scott Dixon, Marcus Ericsson, Romain Grosjean, Will Power und Rinus VeeKay blieben dagegen mit Slicks auf der Strecke. Die Rennleitung gab das Rennen bei Regen jedoch nicht frei. Die offizielle Begründung lautete: „Blick auf die Reihenfolge auf der Strecke”. Als die Ampel schließlich auf Grün geschaltet wurde, war die Strecke fast wieder trocken. Die Fahrer mit Regenreifen mussten einen zusätzlichen Stopp einlegen, um auf Slicks zu wechseln. Danach jagte eine Caution die nächste, eine Strafe die nächste. Am Ende zählte die IndyCar-Serie 8 Cautions für 47 Runden und insgesamt 12 Strafen gegen 9 Fahrer:

Rinde 1 bis 3: Will Power, Pato O’Ward, ALexander Rossi, Linus Lundqvist …
Runde 16 bis 21: Kyffin Simpson und Helio Castroneves
Runde 33 bis 40: Scott McLaughlin
Runde 41 bis 45: Will Power und Rinus VeeKay
Runde 46 bis 53: Colton Herta und Tristan Vautier
Runde 53 bis 59: Linus Lundqvist, Marcus Armstrong, Christan Lundgaard und Romain
Runde 63 bis 69: Scott McLaughlin und Sting Ray Robb
Runde 70 bis 73: Josef Newgarden und Alex Palou

Will Power: Emergency Service in Closed Pit Restart at the Back of Field
Santino Ferrucci: Avoidable Contact Stop and Go
Marcus Armstrong: Blocking Yield 3 Positions
Will Power: Failure to Pack Up Under Yellow Yield 3 Positions
Will Power: Avoidable Contact Restart at the Back of Field
Will Power: Full Service in a Closed Pit Drive-Through
Christian Lundgaard: Avoidable Contact Stop and Go
Helio Castroneves: Failure to Follow the Direction of INDYCAR Drive-Through
Josef Newgarden: Hitting Personnel / Hitting Own Equipment Drive-Through
Theo Pourchaire: Avoidable Contact Yield 3 Positions
Romain Grosjean: Full Service in a Closed Pit Drive-Through
Scott McLaughlin: Avoidable Contact Restart at the Back of Field

Nur wenige der beteiligten Wagen trugen erhebliche Beschädigungen davon. Meist wurden sie nur aufgehalten und verloren Plätze. Bei Tristan Vautier und Josef Newgarden war nach ihren Zwischenfällen das Lenkrad nicht mehr gerade, was sie aber nicht daran hinderte, weiterzufahren. Die Runden unter Gelb nutzten die Piloten natürlich, um von Regenreifen auf Slicks zu wechseln.

Der Schlüssel zum Sieg für Scott Dixon war zum einen nicht auf Regenreifen gewechselt zu haben, aber noch wichtiger war der Stopp in Runde 56. Im Renntempo war das Ziel mit der Benzinmenge nicht zu schaffen. Da es aber bis dahin viele Runden unter Gelb gegeben hatte, ging man bei Chip Ganassi das Risiko ein, den letzten Stopp dort zu absolvieren. Das taten auch Marcus Armstrong, Christian Lundgaard und Tristan Vautier. Dennoch mussten alle Fahrer mit dem Benzin haushalten. Alle anderen Fahrer absolvierten ihren letzten Stopp während der Caution in den Runden 63 bis 69. Die Stopper aus Runde 56 wurden nach vorne gespült. So führte beim letzten Restart Scott Dixon vor Marcus Armstrong, Kyle Kirkwood, Tristan Vautier, der mit seinem krummen Auto keine Chance hatte und Marcus Ericsson. Die beiden Andretti-Piloten kamen in Runde 65 an die Box. Dahinter folgten ab Platz 6 mit Alexander Rossi, Will Power und Pato O’Ward weitere Fahrer, die nicht mit dem Sprit haushalten mussten.

Andretti Global hatte neben dem Benzinvorteil einen weiteren Trumpf in der Hand. Colton Herta lag beim Restart mit einer Runde Rückstand direkt hinter Scott Dixon. Er überholte Dixon und bremste ihn leicht aus. Gleichzeitig sparte aber Marcus Armstrong Benzin, so dass Kyle Kirkwood nicht angreifen konnte. In Runde 89 tauschten die beiden Andretti-Piloten die Plätze. In Runde 98 überholte Marcus Ericsson Marcus Armstrong. Doch der Abstand zu Scott Dixon war mit 2,5 Sekunden zu groß. Immerhin konnte er bis auf 0,9 Sekunden aufschließen. Marcus Armstrong verteidigte mit dem letzten Tropfen Benzin seinen Podiumsplatz vor Kyle Kirkwood.

Hinter der Spitzengruppe war Christian Lundgaard der schnellste Fahrer. Von Startplatz 11 arbeitete er sich bis auf Rang 5 vor. Dabei verbrauchte er aber zu viel Benzin. In der vorletzten Runde kam er an die Box und fiel auf Platz 11 zurück. So erbte Alexander Rossi Platz 5. Will Power kam nach einem wilden Rennen auf Platz 6 ins Ziel. Er war in zwei Zwischenfälle in Kurve 3 verwickelt und wurde von der Rennleitung mit vier Strafen belegt. In Runde 3 lag er auf Platz 27, verbesserte sich bis Runde 40 auf Platz 6, fiel dann aber wieder bis auf Platz 21 in Runde 50 zurück. In Runde 59 absolvierte Power seinen letzten Boxenstopp. Dadurch hatte er mehr Benzin zur Verfügung als Dixon und machte gegenüber den Stoppern in Runde 65 viele Plätze gut. Pato O’Ward, Felix Rosenqvist, Santino Ferrucci und Theo Pourchaire komplettierten die Top-10.

Für einige Top-Piloten war der Sonntag ein Tag zum Vergessen. Alex Palous Start auf gebrauchten Option-Reifen war ein Fehler, der ihn ins Mittelfeld zurückwarf. Dort war er unzähligen Zweikämpfen ausgesetzt und wurde schließlich auch noch Opfer von Kurve 3, als er von Josef Newgarden aufgehalten wurde. Wo bei Palou auch eine Portion Pech im Spiel war, war es bei Colton Herta wieder einmal Unvermögen. Als ihm das Rennen aus den Händen glitt, wurde er zu ungeduldig und warf es gegen Sting Ray Robb weg. Mit solchen Fehlern wird man nicht Champion. Auch beim zweifachen Champion Josef Newgarden lief einiges gegen ihn. Erst das Problem mit dem Tankschlauch, dann der unnötige Wechsel auf Regenreifen. Damit war auch er aus einer Topposition heraus. Beim Kampf um eine bessere Position nach dem Restart verlor er in Kurve 3 sein Auto und rutschte in Kyle Kirkwood hinein. Dabei verbog er sich die Lenkung und kam nur als 26. ins Ziel.

Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Mit dem Sieg übernahm Scott Dixon (216 Punkte) auch die Führung in der Meisterschaft vor seinem Teamkollegen Alex Palou (198 Punkte). Hinter den beiden Ganassi folgen Will Power (185 Punkte) für das Team Penske und die beiden McLaren-Piloten Pato O’Ward (160 Punkte) und Alexander Rossi (150 Punkte). Auch Andretti Global ist mit Kyle Kirskwood (148 Punkte) und Colton Herta (147 Punkte) doppelt vertreten.

Kurzvorschau Grand Prix at Road America

Von den engen Straßen Detroits geht es für die IndyCar Series am kommenden Wochenende nach Road America. Die Strecke in der Nähe von Elkhart Lake ist wohl die schönste im gesamten Kalender. Im vergangenen Jahr war Andretti Honda dort sehr schnell. Im Rennen kamen Colton Herta und Kyle Kirkwood nur auf die Plätze 5 und 9. Den Sieg sicherte sich Alex Palou vor Josef Newgarden und Pato O’Ward. Scott Dixon fuhr von Startplatz 23 bis auf Rang 4 nach vorne. Die schnellste Rennrunde fuhr Will Power. Nach Zwischenfällen im Training und im Rennen fuhr er aber nicht um den Sieg. Dabei wäre der Speed im Auto durchaus vorhanden gewesen.

Strecke

Die 4,048 Meilen (6,515 km) lange Strecke mit ihren 14 Kurven ist bei den Fahrern sehr beliebt. Es gibt sowohl technisch anspruchsvolle Kurven (Kurve 3, 5, 8) als auch sehr schnelle Passagen (Kurve 9 bis 12, Kurve 13). Mit den Kurven 1, 5 und 12 gibt es auch drei gute Überholmöglichkeiten. Kurve 3, eine 90-Grad-Rechtskurve, ist im Rennen besonders wichtig, da sie zur zweitlängsten Vollgaspassage der Strecke führt. An deren Ende befindet sich Kurve 5, eine enge Linkskurve, vor der Fahrer aus dem Windschatten überholen können. In Kurve 6 muss über eine kleine Kuppe blind gebremst werden. In Kurve 7 kann man innen über den Randstein abkürzen, muss aber am Ausgang genau die Linie treffen. Direkt neben dem Randstein verliert man im Schmutz die Haftung. Kurve 8, eine langsame 90-Grad-Linkskurve, führt ins Karussell. Für eine gute Rundenzeit muss man möglichst viel Schwung durch die lange Doppelrechts mitnehmen. In der schnellen Rechtskurve (Kurve 11) verunglückte Katherine Legge 2006 schwer. Die folgende Vollgaspassage mündet in eine langsame 90-Grad-Rechtskurve. Nach einer schnellen Linkskurve führt Kurve 14 auf die Start- und Zielgerade. Aufgrund der langen Geraden muss die Kurve perfekt gefahren werden, was durch Bodenwellen in der Anbremszone erschwert wird.

Zeitplan (eastern time, MEZ)

Freitag, 7. Juni

4:00 – 5:15 p.m. (22:00- 23:15) – NTT IndyCar Series practice #1

Samstag, 8. Juni

11:10 a.m. – 12:10 p.m. (17:10- 18:10) – NTT IndyCar Series practice #2
3:25 – 4:55 p.m. (21:35 – 22:55) – Qualifying for the NTT P1 Award

Sonntag, 9. Juni

12:15 – 12:45 p.m. (18:15 – 18:45) – Warmup NTT IndyCar Series

03:30 p.m. (21:30) – Grand Prix at Road America (55 laps/220,55 miles); NBC, Sky (Live)

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