Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Grand Prix at Road America

IndyCar: Analyse Grand Prix at Road America

von Rainer
1 Kommentare

Seit Detroit 2022 wartete Will Power auf einen Sieg. Am Sonntag beendete er diese sieglose Serie.

Bereits im Freitagstraining waren alle drei Penske-Chevrolets in den Top-10 zu finden. An der Spitze der Zeitentabelle standen jedoch Colton Herta und Alex Palou. Am Samstag regnete es in Elkhart Lake und die Piloten hatten mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Während des Qualifyings trocknete die Strecke langsam ab, so dass es auf das Timing ankam. So verdrängte Linus Lundqvist seinen Teamkollegen Alex Palou in letzter Sekunde aus den Fast-Six. Feuchte Stellen neben der Ideallinie wurden zu einem weiteren Hindernis. So verlor Will Power bei seinem ersten Versuch in den Fast-Six sein Auto. Noch schlimmer erwischte es Josef Newgarden. Er flog im Kinck heftig ab und zerstörte sein Einsatzfahrzeug nachhaltig. Am Sonntag fuhr er dann aber mit dem Ersatzauto die Bestzeit im Warm-Up. Seine erste Pole Position sicherte sich Linus Lundqvist mit 0,1 Sekunden Vorsprung vor Colton Herta. Marcus Armstrong und Kyle Kirkwood bilden die zweite Startreihe.

Am Sonntag herrschten ideale Bedingungen. Schon in der ersten Kurve waren die guten Positionen der jungen Ganassi-Piloten dahin. Linus Lundqvists Auto brach leicht aus und er musste abbremsen. Marcus Armstrong zog auf und beide drehten sich. Colton Herta musste hart bremsen und Josef Newgarden fuhr auf. Während sich Herta drehte, konnte Newgarden passieren. Die größten Profiteure waren Scott McLaughlin und Alexander Rossi, die sich auf der Außenbahn auf die Plätze zwei und drei hinter Kyle Kirkwood schoben. Dahinter folgten die Champions der letzten Jahre: Josef Newgarden, Scott Dixon, Will Power und Alex Palou. Beim Restart übernahm Scott McLaughlin vor Kurve 1 die Führung. Beim nächsten Restart in Runde 6, kurze Caution wegen Trümmerteilen, ging Josef Newgarden an Alexander Rossi vorbei.

Die ganzen Runden unter Gelb zu Beginn des Rennens waren eine gute Nachricht für Josef Newgarden. Er war der einzige Fahrer in den Top-10, der mit Option-Reifen gestartet war. Die Prime-Reifen waren aufgrund ihrer besseren Haltbarkeit die bevorzugte Reifenmischung für das Rennen. Die nächste Caution folgte auf dem Fuße. Christian Rasmussen hatte Kyffin Simpson in Kurve 14 von der Strecke geräumt. Während der Gelbphasen mussten einige Piloten die Box für kleinere Reparaturen ansteuern. Sie mussten deshalb von der üblichen 3-Stopp-Strategie abweichen. Schnellster Fahrer auf der alternativen Strategie war Colton Herta.

In Runde 16 absolvierten die Fahrer ihren ersten Stopp auf einer Drei-Stopp-Strategie. Josef Newgarden wechselte auf Prime-Reifen. Alle anderen blieben bei diesen. Nur Scott Dixon wechselte für den zweiten Stint auf Option-Reifen. Kyle Kirkwood und Alexander Rossi hatten das Nachsehen. Sie fielen hinter Will Power und Alex Palou zurück. Damit lagen alle drei Penske-Piloten virtuell in Führung. Scott McLaughlin war auch der Schnellste von ihnen und fuhr einen Vorsprung von 3,7 Sekunden auf Josef Newgarden heraus. Scott Dixon fiel nach nur 3 Runden auf Option-Reifen von Platz 6 auf Platz 11 zurück. Er litt unter Blasenbildung am linken Hinterrad und musste bereits in Runde 22 die Box ansteuern. Damit war die 3-Stopp-Strategie für ihn Geschichte.

In Runde 31 steuerte Scott McLaughlin die Box an. Nun stand sein Stint auf Option-Reifen an. Einen Umlauf später folgten seine beiden Teamkollegen. Beide kamen vor McLaughlin wieder auf die Strecke. Doch mit warmen Option-Reifen konnte er beide wieder überholen. Neben McLaughlin setzte nun auch Will Power auf Option-Reifen. Mit Alex Palou, Kyle Kirkwood und Alexander Rossi waren alle drei Penske-Piloten nicht angreifbar. Power hatte mehr als 6 Sekunden Vorsprung auf Palou. Ab Runde 35 hatte Josef Newgarden den Reifenvorteil gegenüber Scott McLaughlin. In Kurve 1 der 36. Runde überholte er seinen Teamkollegen.

Etwas weiter hinten fuhr auch Alexander Rossi auf Option-Reifen. Für ihn lief es überhaupt nicht. Bis zur 41. Runde fiel er auf Platz 14 zurück. Nicht nur sein Teamkollege Pato O’Ward kam vorbei, sondern auch Romain Grosjean, Colton Herta, Marcus Ericsson und RLL-Honda mit Christan Lundgaard und Graham Rahal. In Runde 43, eine Runde nach Alex Palou, kam Scott McLaughlin als erster aus der Spitzengruppe an die Box. Eine Runde später folgte Josef Newgarden. Ein perfekter Stopp brachte ihn deutlich vor McLaughlin zurück auf die Strecke. Will Power fuhr seine Option-Reifen bis zur 45. Runde, als ihn der Over-Cut vor Josef Newgarden brachte. Er hatte auch den Vorteil der meisten gesparten Push-to-Pass-Sekunden. Das Finale über 11 Runden zwischen den drei Penske-Piloten war eingeläutet. Der Rest des Feldes hatte nach den Stopps bereits mehr als 10 Sekunden Rückstand.

Josef Newgarden machte in den ersten Runden des Stints den besseren Eindruck. Doch am Ende der Start-Ziel-Geraden geriet er im Windschatten in den Drehzahlbegrenzer und konnte nicht mehr angreifen. Ab Runde 49 hatten sich die drei an der Spitze auf die Plätze geeinigt. Die Abstände vergrößerten sich langsam aber stetig. Mit 3,2 Sekunden Vorsprung sicherte sich Will Power seinen ersten Sieg seit Detroit 2022. Seine Teamkollegen Josef Newgarden und Scott McLaughlin begleiteten ihn auf das Podium.

Ein ziemlich einsames Rennen brachte Alex Palou auf den vierten Platz. Er hatte nicht den Speed der Penske-Chevrolets, war aber deutlich schneller als der Rest des Feldes. Im Ziel hatte er 8 Sekunden Rückstand auf McLaughlin und 8 Sekunden Vorsprung auf Kyle Kirkwood. Colton Herta fuhr nach einem Dreher in der ersten Runde mit einem zusätzlichen Stopp bis auf Platz 6 nach vorne. Im letzten Stint musste er sogar gebrauchte Option-Reifen einsetzen und war auch damit schnell und konstant unterwegs. Das zeigt, dass der Speed und auch der Reifenverschleiß sehr gut waren. Wahrscheinlich wäre er der einzige Fahrer gewesen, der mit einem sauberen Rennen den drei Pens gefährlich hätte werden können. Romain Grosjean holte mit Platz 7 ein gutes Ergebnis für Juncos Hollinger Racing. Pato O’Ward, Marcus Ericsson und Graham Rahal komplettierten die Top-10. Alexander Rossi und Scott Dixon beendeten das Rennen nach Reifenproblemen auf den Plätzen 18 und 21.

Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Mit dem Sieg übernahm Will Power (236 Punkte) auch die Führung in der Gesamtwertung. Dahinter folgen die Ganassis Alex Palou (231 Punkte) und Scott Dixon (225 Punkte). Pato O’Ward (184 Punkte) liegt vor Scott McLaughlin (179 Punkte) und Kyle Kirkwood (179 Punkte). Auch die Abstände zu Colton Herta (176 Punkte9 ) und Josef Newgarden (169 Punkte) sind nicht sehr groß.

Nach dem Mai-Rennen in Indianapolis und den Rennen in Detroit und Elkhart Lake gönnt sich die IndyCar-Serie eine kurze Pause und reist an die Westküste. Dort steht am 23. Juni das Rennen auf dem Laguna Seca Raceway in Monterey auf dem Programm.

Elkhart Lake, WI - during the XPEL Grand Prix at Road America in Elkhart Lake, Wisconsin. (Photo by Joe Skibinski | IMS Photo)
Elkhart Lake, WI - during the XPEL Grand Prix at Road America in Elkhart Lake, Wisconsin. (Photo by Joe Skibinski | IMS Photo)

Das könnte Dir auch gefallen

1 Kommentare

Samuel B. 12 Juni, 2024 - 15:48

Interessanter Bericht zum Grand Prix at Road America! Will Powers Comeback war wirklich beeindruckend – was für ein Rennen nach dieser langen Durststrecke. Die strategischen Züge bezüglich Reifenwahl und Boxenstopps waren entscheidend und brachten Spannung pur. Josef Newgarden hat die Situation mit den Option-Reifen klug ausgenutzt. Schade, dass Scott Dixon mit seiner Reifenstrategie nicht so viel Glück hatte. Das lässt mich fragen, ob die Teams während des Rennens Radlastwaagen zur Gewichtsverteilung nutzen, um solche Reifenprobleme zu managen. Das wäre sicherlich ein interessanter Aspekt für zukünftige Analysen. Freue mich schon auf das nächste Rennen in Laguna Seca!

Comments are closed.