Alex Palou gewann am Sonntag das Rennen auf dem Laguna Seca Raceway. Damit unterstrich er seine Ansprüche auf den erneuten Gewinn der Meisterschaft.
Bereits in den Trainingssitzungen zeigte sich die Stärke der einzelnen Teams. Alex Palou und Colton Herta fuhren in beiden Sessions in die Top-3, gefolgt von einem Penske-Chevrolet. Erst war es Scott McLaughlin, dann Will Power. Auch die McLaren-Piloten Pato O’Ward und Alexander Rossi waren weit vorne zu finden. So war es keine Überraschung, als sich Alex Palou die zweite Pole-Position der Saison sicherte. Schnellster Andretti-Honda war aber nicht Colton Herta (Startplatz 4), sondern Kyle Kirkwood auf Startplatz 2. Felix Rosenqvist zeigte seine Qualifying-Stärke vom Saisonbeginn und startete von Platz 3. Alexander Rossi und Christian Lundgaard komplettierten die Fast Six, die Scott McLaughlin knapp verpasste. Von weiter hinten mussten dagegen Pato O’Ward und Scott Dixon (Startplätze 9 und 10) sowie Josef Newgarden und Will Power (Startplätze 14 und 15) ins Rennen gehen.
In der ersten Kurve ging Kyle Kirkwood außen an Alex Palou vorbei und übernahm die Führung. Zum ersten Mal seit drei Rennen überstanden alle Fahrer die erste Runde unfallfrei. Will Power hingegen verlor viele Plätze und fand sich am Ende des Feldes wieder. Von dieser Position aus hatte er nicht mehr viel zu verlieren und so riskierte das Team alles und holte ihn bereits in Runde 18 an die Box. In den nächsten Runden folgte der Rest des Feldes. Als erster Fahrer der Spitzengruppe steuerte Alexander Rossi in Runde 23 die Box an. Als letzte kamen Alex Palou, Scott Dixon und Romain Grosjean in Runde 26 zum ersten Stopp. Der Under-Cut brachte Rossi von Platz 4 an die Spitze. Auch Will Power machte einige Plätze gut. Josef Newgarden verlor bei der Ausfahrt aus der Boxengasse kurz die Kontrolle über sein Auto und musste eine Drive-Through-Strafe absitzen.
In Runde 36 sorgte Luca Ghiotto in Kurve 4 für die erste Caution des Tages. Für den zweiten Stopp einer 3-Stopp-Strategie war es eigentlich noch zu früh. Dennoch steuerte eine ganze Reihe von Piloten, angeführt von Alexander Rossi und Colton Herta, die Box an. Alex Palou, Pato O’Ward und Romain Grosjean aus den Top-10 blieben dagegen auf der Strecke. Im Mittelteil des Rennens gab es zwei Gruppen mit unterschiedlichen Strategien. Die erste führte Alex Palou vor Romain Grosjean und Pato O’Ward an. Diese Fahrer hatten den Vorteil, dass sie das Rennen anführten und somit ihren Speed ausspielen konnten. Colton Herta, der die zweite Gruppe anführte, lag nur auf Platz 10 und musste gegen die langsamen Fahrzeuge der ersten Gruppe wie Kyffin Simpson und Pietro Fittipaldi kämpfen.
Alex Palou nutzte die freie Bahn und fuhr eine schnellste Runde nach der anderen. In Runde 50 führte er mit 3,6 Sekunden vor Grosjean, Colton Herta lag 17 Sekunden zurück. In Runde 54 kamen Romain Grosjean und Josef Newgarden zu ihrem zweiten Boxenstopp. Nur Alex Palou konnte eine Runde länger draußen bleiben. Nach seinem Stopp reihte er sich hinter Colton Herta und Alexander Rossi auf Platz drei ein. Danach mussten alle noch einen Stopp einlegen. Wobei die Fahrer der zweiten Gruppe Benzin sparen mussten. Dazu gehörten auch Scott Dixon und Will Power, die auf den Plätzen 6 und 7 lagen. In Runde 58 überholte Power seinen alten Rivalen in der Corkscrew. An gleicher Stelle übernahm Alex Palou in Runde 64 die Führung von Colton Heta.
Ab Runde 66 wurden die letzten Boxenstopps absolviert. Colton Herta, Alexander Rossi und Will Power taten dies in Runde 67, während Alex Palou und Romain Grosjean bis Runde 70 auf der Strecke blieben. Damit hatten sie für den letzten Stint weiterhin den Benzinvorteil. Doch mit neuen Prime-Reifen hatte Colton Herta den Reifenvorteil auf seiner Seite. Palou und Grosjean mussten gebrauchte Prime-Reifen verwenden, Alexander Rossi sogar gebrauchte Option-Reifen. Das spielte aber vorerst keine Rolle, denn Palou hatte in Runde 74 9 Sekunden Vorsprung auf Herta. In Führung lag aber Josef Newgarden, der seinen letzten Stopp noch nicht absolviert hatte.
In Runde 75 kam Marcus Armstrong direkt vor Christian Lundgaard aus der Box. Lundgaard wollte den Vorteil der warmen Reifen nutzen und vorbeiziehen. Dabei drängte er Armstrong leicht nach außen, der daraufhin die Kontrolle über sein Auto verlor. Eine Caution war notwendig. Doch die Rennleitung wartete mit der gelben Flagge, bis Josef Newgarden in die Boxengasse abbiegen konnte. Das war ein großer Vorteil für Newgarden, der sich so auf Platz 2 vorarbeiten konnte. Der schöne Vorsprung von Alex Palou war damit dahin und wir hatten einen 18 Runden langen Zielsprint.
Aber wir wissen, dass Cautions weitere Cautions nach sich ziehen. Die ersten Aktionen lösten noch keine aus. So drehte sich Scott McLaughlin beim Angriff auf seinen Teamkollegen Will Power. McLaughlin fiel ans Ende des Feldes zurück. Zudem beschädigte er sich nachhaltig die Radaufhängung und musste eine Drive-Through-Penalty antreten. Power verlor drei Plätze. Auch der dritte Penske von Josef Newgarden kam kurz von der Strecke ab und reihte sich als Fünfter wieder ein. Auch nach einer kurzen Flugeinlage von Christian Lundgaard im Corkscrew war keine Gelbphase notwendig. Erst ein Motorschaden bei Jack Harvey sorgte für die nächste Caution. Beim Restart führte Alex Palau das Feld vor Colton Herta, Alexander Rossi, Romain Grosjean und Josef Newgarden an.
Doch es sollte erst der vorletzte Restart sein. In Runde 87 berührte Agustin Canapino das Hinterrad von Kyffin Simpson leicht. Die Folge war ein Reifenschaden in der Anfahrt zur Corkscrew. Simpson drehte sich und Graham Rahal hatte keine Chance zu reagieren. Das brachte Colton Herta in eine gute Position. Er hatte deutlich mehr Push-to-Pass-Sekunden übrig als Alex Palou und musste sich bei den Runden unter Gelb auch keine Sorgen um seinen Benzinverbrauch machen. Beim Restart behielt Alex Palou zunächst die Führung.
In der vorletzten Runde kam Josef Newgarden in Kurve 6 erneut zu weit nach außen. Diesmal drehte er sich zusätzlich und musste das gesamte Feld passieren lassen. Das bedeutete im Ziel nur Platz 19 – ein sehr teurer Fehler im Hinblick auf die Meisterschaft. Alex Palou fuhr derweil einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Die ganzen Push-to-Pass-Sekunden halfen Colton Herta nicht, den Sieg noch anzugreifen. Alexander Rossi wurde Dritter, Romain Grosjean holte als Vierter das erste Top-Ergebnis für Juncos-Hollinger Racing. Dahinter folgten Kyle Kirkwood, Scott Dixon und Will Power, die weiterhin konstant Meisterschaftspunkte sammelten. Pato O’Ward, Santino Ferrucci und Marcus Ericsson komplettierten die Top-10.
Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.
In der Meisterschaft führt wieder Alex Palou (285 Punkte). Es bleibt aber eng mit Will Power (262 Punkte) und Scott Dixon (253 Punkte). Bereits weiter zurück liegen das Andretti-Duo Colton Herta (217 Punkte) und Kyle Kirkwood (210 Punkte) sowie das McLaren-Duo Pato O’Ward (208 Punkte) und Alexander Rossi (198 Punkte). Durch ihre Fehler sind Scott McLaughlin (188 Punkte) und Josef Newgarden (181 Punkte) weiter zurückgefallen.
Das nächste Rennen der IndyCar Series ist das Honda Indy 200 at Mid-Ohio am 7. Juli.