Home IRLIndyCar IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

IndyCar: Analyse Honda Indy 200 at Mid-Ohio

von Rainer
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Pato O’Ward gewann am Sonntag sein zweites Rennen der Saison, aber auch Alex Palou kann zu den Siegern gezählt werden. Ob das Hybrid-System ein Gewinn für die IndyCar-Serie ist, wird die Zukunft zeigen.

Alex Palou untermauerte seinen Favoritenstatus mit der Pole-Position vor Pato O’Ward. Überraschend qualifizierte sich David Malukas, erst in seinem zweiten Rennen der Saison, auf Platz 3. Felix Rosenqvist hatte aber im Laufe der Saison schon mehrfach gezeigt, dass der Meyer Shank Honda in der Qualifikation sehr schnell sein kann. Im Rennen konnte die Performance meist nicht bestätigt werden. Hinter Malukas gingen Colton Herta, Marcus Armstrong und Marcus Ericsson ins Rennen. Zweitbester Chevrolet-Pilot war Scott McLaughlin mit Platz 6 in der Qualifikation. Damit war er deutlich schneller als seine Teamkollegen bei Team Penske. Will Power und Josef Newgarden gingen nur von den Plätzen 15 und 17 ins Rennen. Für Scott Dixon spielte die Startposition keine Rolle. Noch in der Einführungsrunde rollte er mit einem Defekt am Hybrid-System aus. Erst mit 22 Runden Rückstand konnte er das Rennen aufnehmen. Das war kein guter Start für das Hybrid-System. Außerdem sollte NBC die permanente Hybrid-Anzeige abschalten. Es ist sicher gut gemeint, aber das ständige rot-grüne Blinken ist eher störend als hilfreich.

Durch den Ausfall von Scott Dixon erfolgte der Start des Rennens erst in der dritten Runde. Alex Palou setzte seine Pole Position direkt in die Führung um. Über die ersten Runden vergrößerte Palou den Vorsprung auf Pato O’Ward kontinuierlich auf mehr als 5 Sekunden. David Malukas konnte den Speed der ersten beiden Piloten nicht mitgehen und verlor bis Runde 25 über 15 Sekunden auf Palou. In Runde 11 kam Josef Newgarden als erster Fahrer an die Box. Von Platz 15 kommend hatte er nicht mehr viel zu verlieren. Mit der 3-Stopp-Strategie und einer passend fallenden Caution wäre vielleicht noch etwas nach vorne gegangen. Damit sich die Strategie, ohne Caution, richtig auszahlt, hätte Newgarden etwa eine Sekunde pro Runde auf die Spitze gut machen müssen. Selbst mit neuen Reifen direkt nach dem Stopp und ohne Verkehr direkt vor sich, war er kaum schneller als Palou. Aber gegenüber dem Mittelfeld machte er viel Zeit gut.

Für die Zwei-Stopp-Strategie kamen die Fahrer ab Runde 26 an die Box. Als letzter Fahrer der Top-6 kam Scott McLaughlin in Runde 30 an die Box. Zuvor war er die schnellste Rennrunde gefahren. Damit rückte er auf Platz 3 vor. David Malukas würgte beim Start seinen Motor ab und fiel aus den Top-10. Hinter McLaughlin fuhr das Andretti-Duo Colton Herta und Marcus Ericsson. Auf Platz 6 folgte mit Christian Rasmussen im Carpenter-Chevrolet ein seltener Gast in den Top-10. Ein schönes Duell gab es um Platz 8 zwischen Christian Lundgaard und Alexander Rossi. Lundgaard musste sich gegen sein zukünftiges Auto verteidigen.

Die Spitze wechselte für den zweiten Stint von Prime- auf Option-Reifen. Dadurch verschob sich das Kräfteverhältnis leicht. Pato O’Ward war nun der etwas schnellere Fahrer und machte Zeit auf Alex Palou gut. Kurz vor den nächsten Boxenstopps war der Abstand auf 0,6 Sekunden geschrumpft. Um dem Under-Cut von Palou zu entgehen, holte McLaren Pato O’Ward in Runde 54 an die Box. Der Stopp war perfekt. Alex Palou folgte eine Runde später. Sein Start verzögerte sich um eine Sekunde, und genau die sollte ihm am Ende fehlen. Zwar kam er noch vor O’Ward zurück auf die Strecke, doch mit warmen Reifen war es für Pato O’Ward ein Leichtes, seinen Kontrahenten zu überholen. Im Interview nach dem Rennen blieb Alex Palou die Antwort auf die Frage schuldig, was zu dem Rückstand geführt hatte.

In den letzten 25 Runden entwickelte sich ein spannender Kampf um den Sieg. Im letzten Stint setzten die Teams wieder auf die Prime-Reifen. Auf diesen war Alex Palou im ersten Stint deutlich überlegen. Dementsprechend schnell hatte er auch die kleine Lücke nach vorne geschlossen. Doch Pato O’Ward quetschte auch die letzten mph aus seinem Auto und verbreiterte seinen McLaren-Chevrolet deutlich. Alex Palou fand keinen Weg vorbei. Pato O’Ward lief auf das Ende des Feldes, das von Augustin Canapino und Kyffin Simpson gebildet wurde, auf. Canapino musste viel Sprit sparen und dementsprechend langsam fahren. Doch auch das half Palou am Ende nicht. So fuhr Pato O’Ward zum ersten Mal in dieser Saison als Erster über die Ziellinie. Mit mehr als 15 Sekunden Rückstand folgte Scott McLaughlin als Dritter.

Colton Herta hatte als Vierter 8,5 Sekunden Rückstand auf das Podium und 7 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Marcus Ericsson. Erst hinter dem Schweden blieb das Feld eng zusammen. So kämpften Alexander Rossi und Christian Lundgaard bis zur Ziellinie um Platz 6, wobei der „alte Mann“ das Duell für sich entschied. Kyle Kirkwood, Christian Rasmussen und Santino Ferrucci komplettierten die Top-10. Vor allem Ferrucci fuhr ein bemerkenswertes Rennen. Er war von Startplatz 21 ins Rennen gegangen. Nach einem relativ kurzen Stint auf Prime-Reifen folgten zwei mit neuen Option-Reifen. Diese quetschte er perfekt aus, ohne dass die Performance am Ende der Stints einbrach. Mit der gleichen Strategie fuhr Kirkwood von Startplatz 14 bis auf Rang acht nach vorne.

Und wo war der Rest des Team Penske? Nachdem das Team die Road America noch dominiert hatte, ging an diesem Wochenende nicht viel nach vorne. Will Power verbesserte sich von Startplatz 15 auf Rang elf, wobei ihm der Ausfall von Scott Dixon und David Malukas Missgeschick beim ersten Boxenstopp zwei Plätze einbrachten. Im Ziel lag Power 1,2 Sekunden vor Toby Sowery, der sein erstes IndyCar-Rennen bestritt. Josef Newgarden verbesserte sich mit seiner 3-Stopp-Strategie nach seinem letzten Stopp immerhin auf Platz 11. Im Ziel wurde er jedoch nur als 25. gewertet. Ein Blick auf die Penalty Summary löst das Rätsel: Drive-Through-Penalty (Pit Speed Violation), Stop-and-Go-Penalty (Failure to Follow the Directon of INDYCAR) und eine weitere Drive-Through-Penalty (Pit Speed Violation). So wird man nicht Meister.

Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Alex Palou (329 Punkte) baute mit Platz 2 seine Führung in der Meisterschaft weiter aus. Pato O’Ward (259 Punkte) rückte auf Platz 3 hinter Will Power (281 Punkte) vor. Scott Dixon (258 Punkte) fiel auf Rang 4 zurück. Colton Herta (249 Punkte) und Kyle Kirkwood (234 Punkte) können wohl zuschauen, wie die Fahrer vor ihnen die Meisterschaft unter sich ausmachen.

Kurzvorschau Iowa

Vor den Olympischen Spielen legt die IndyCar-Serie einen kurzen Sommerspurt ein. Bereits am kommenden Wochenende steht das nächste Event auf dem Programm. Am Samstag, 13. Juli, und Sonntag, 14. Juli, findet jeweils ein Rennen auf dem Iowa Speedway statt. Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Jahre an, gibt es nur einen Favoriten: Josef Newgarden. Er gewann fünf der letzten sieben Rennen auf dem Iowa Speedway. Nur Simon Pagenaud, damals ebenfalls für das Team Penske, und Pato O’Ward stören die Bilanz ein wenig. Das Rennen gegen Pato O’Ward hätte Newgarden locker gewonnen, wäre nicht die Aufhängung an seinem Auto gebrochen. Der letzte Nicht-Penske, der in Iowa aus eigener Kraft gewonnen hat, war James Hinchcliffe 2018. Ich würde keinen Cent gegen Josef Newgarden setzen und wenn, dann auf Pato O’Ward. Er hat den Rückenwind mit dem Sieg und war meistens der Fahrer, der am nächsten an Josef Newgarden in den Ovalen dran war.

Es wird spannend sein zu sehen, wie die Autos auf die unterschiedlichen Streckentemperaturen reagieren. Training und Qualifying finden am Nachmittag statt, das erste Rennen am Abend und das zweite am Mittag. Zudem soll es am Samstag eher bewölkt und am Sonntag sonnig sein. Und das alles bei Lufttemperaturen von 30 Grad Celsius. Das wird eine schöne Aufgabe für die Ingenieure.

Strecke

Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und ist dem Richmond International Speedway nachempfunden. Die Strecke ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven haben eine Überhöhung von zwölf bis 14 Grad. Die geschwungene Start-Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von zehn Grad, die Gegengerade nur zwei Grad. Entscheidenden Einfluss werden die Reifen und vor allem der Reifenverschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, denn Überholmanöver wird es sehr schnell geben. Wenn man in der verwirbelten Luft zu viel aerodynamischen Grip verliert, belastet man die Reifen noch mehr und verliert doppelt Zeit.

Zeitplan (eastern time, MEZ)

Freitag, 12. Juli

3:35 – 6:00 p.m. (21:35 – 0:00) – NTT IndyCar Series practice

Samstag, 22. Juli

3:45 – 4:45 p.m. (21:45 – 22:45) – Qualifying for the NTT P1 Award
8:00 – 10:00 p.m. (2:00 – 4:00) – Race Broadcast Windows NBC, Sky

8:06 p.m. (2:10) – Hy-Vee Homefront 250 (250 laps/223,5 miles)

Sonntag, 23. Juli

12:00 – 3:30 p.m. (18:00 – 21:30) – Race Broadcast Windows NBC, Sky

12:30 p.m. (18:30) – Hy-Vee One Step 250 (250 laps/223,5 miles)

Indycar-Hondy Indy 200 at Mid-Ohio-Mansfield, OH (Photo by Travis Hinkle | IMS Photo)

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