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IndyCar: Analyse Double-Header Iowa

von Rainer
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Team Penske war der große Gewinner des Wochenendes in Iowa. Doch nicht der große Favorit Josef Newgarden siegte, sondern seine Teamkollegen Scott McLaughlin und Will Power.

Es waren die ersten Ovalrennen mit dem Hybridsystem. Grundsätzlich spielte es in den Rennen keine Rolle. Doch Missmanagement im Qualifying sorgte für durchmischte Felder. Das zweite Thema war der neue Belag mit deutlich mehr Grip in den Kurven 3 und 4. Es wurde nur die untere Linie neu asphaltiert. Dadurch wurde die obere Linie noch unattraktiver. Zusammen mit dem Dreck, der sich dort im Laufe des Rennens ansammelte, war sie nicht mehr zu gebrauchen. Überholen war also nur nach der Reinigung während der Gelbphasen möglich. Das hat dem Rennen nicht gut getan. Ein weiteres „Problem“ war die Haltbarkeit der Reifen. Vor einigen Jahren waren in Iowa noch vier Stopps üblich. In diesem Jahr kam man problemlos mit zwei Stopps aus, wenn man etwas Benzin sparte. Ohne das unterschiedliche Drop-Off der Reifen war das Feld sehr ähnlich schnell. Auch das half dem Racing nicht.

Das Qualifying für beide Rennen wurde in einem Lauf über zwei fliegende Runden ausgetragen. Eine Runde zählte für den ersten Lauf, die andere für den zweiten. Entsprechend gering waren die Unterschiede in der Startaufstellung. Mit Colton Herta, Scott McLaughlin, Alex Palou, Scott Dixon, Pato O’Ward und Alexander Rossi starteten in beiden Rennen sechs Fahrer in den Top-7. Die Ausnahmen waren Felix Rosenqvist (Startplätze 11 und 5) und Will Power (4 und 22).

Race I

Colton Herta verteidigte beim Start innen seine Führung. Scott McLaughlin außen wurde direkt von Alex Palou attackiert. Er musste das Manöver jedoch vorzeitig abbrechen. David Malukas kam in Kurve 2 weit nach unten und verlor dort sein Auto. Auf dem Weg zur Mauer sammelte er beide Juncos Hollinger Chevrolets ein. Für Malukas, Romain Grosjean und Augustin Cannapino war das Rennen vorzeitig beendet. Beim Restart verließ Santino Ferrucci seine Linie zu früh und erhielt zunächst eine Drive-Through-Strafe, die später in eine Stop-and-Go-Strafe umgewandelt wurde. Das kostete ihn den guten achten Platz. Colton Herta behielt die Führung. Scott McLaughlin folgte mit 0,5 Sekunden Rückstand. Alex Palou und Scott Dixon konnten das Tempo der Top-2 nicht ganz mitgehen und lagen in Runde 80 2,5 Sekunden zurück. Dicht dahinter folgten Will Power, Pato O’Ward und Alexander Rossi. Topfavorit Josef Newgarden hatte im Qualifying Probleme mit dem Hybrid-Management und ging nur von Startplatz 22 ins Rennen. Im ersten Stint verbesserte er sich auf Rang 13.

Pünktlich zur Öffnung des Boxenstoppfensters löste Graham Rahal mit einem gebrochenen Hinterrad die zweite Caution aus. Scott McLaughlin war etwas schneller und überholte Colton Herta in der Boxengasse um wenige Zentimeter. Alex Palou würgte im zweiten Gang seinen Motor ab und fiel auf Platz 19 zurück. Scott Dixon, Pato O’Ward und Alexander Rossi machten einen Platz gut und Josef Newgarden schaffte den Sprung in die Top-10. Beim Restart versuchte Colton Herta die Führung zurückzuerobern. Doch Scott McLaughlin verteidigte sich auf der Außenbahn. Alex Palou flog derweil durch das Feld und verbesserte sich schnell auf Rang 14. Will Power war in der Boxengasse zu schnell und verabschiedete sich mit einer Drive-Through-Penalty aus der Spitzengruppe. Dafür kämpfte sich Santino Ferrucci über die Wave-Around zurück in die Führungsrunde.

Im Gegensatz zu Colton Herta im ersten Stint konnte sich Scott McLaughlin langsam vom Rest des Feldes absetzen. In Runde 160 hatte er mehr als 3 Sekunden Vorsprung auf Herta und den Rest des Feldes. In Runde 174 und damit sehr früh öffnete Colton Herta das Fenster für die letzten Stopps. Er litt unter starken Vibrationen und wollte so schnell wie möglich neue Reifen. Am Ende sollte ihm das zum Verhängnis werden. Während Herta noch in der Box war, verlor Alex Palou ausgangs Kurve 4 sein Auto. Es war einer der seltenen Fehler des Titelverteidigers. Mit der Caution verlor Colton Herta seine Position als erster Verfolger von McLaughlin. Mit einem perfekten Stopp übernahm Pato O’Ward diese Position. Scott Dixon blieb auf Platz 3, dank seiner Boxencrew folgte schon Josef Newgarden direkt dahinter. Alexander Rossi fiel auf Rang 8 zurück. Marcus Armstrong, Rinus VeeKay und Marcus Eriksson zogen in der Boxengasse am McLaren vorbei.

Beim Restart machte vorne Rinus VeeKay zwei Plätze gut. Doch die großen Gewinner standen weiter hinten. Über die Außenbahn machte Santino Ferrucci vier Plätze gut und schnupperte schon an den Top-10. Colton Herta verbesserte sich sogar von Platz 19 auf 14. Doch aus der gemütlichen Fahrt Richtung Ziel wurde nichts. In Runde 211 musste das Auto von Linus Lundqvist an die Box geschleppt werden. Wieder gelang Ferrucci und Herta ein sehr guter Restart. Sie verbesserten sich auf die Plätze 7 und 11, doch dann löste Colton Herta die nächste Caution aus. Er verlor in Kurve 3 sein Auto und stand bereits in einem Winkel von 45 Grad zur Fahrtrichtung. Unglaublicherweise konnte Colton Herta das Auto wieder abfangen und verlor nur einen Platz. Das war die Rettung der Saison.

Die Caution löste eine weitere Caution aus und eine weitere sollte folgen. Will Power fuhr von hinten auf Pietro Fittipaldi auf und drückte ihn in die Mauer. Anschließend krachte auch Ed Carpenter in die Mauer. Bei noch 12 zu fahrenden Runden wurde das Rennen wieder freigegeben. Scott McLaughlin behielt die Führung vor Pato O’Ward. Josef Newgarden eroberte den letzten Podestplatz von Scott Dixon. Rinus VeeKay musste seinen fünften Platz gegen Santino Ferrucci verteidigen. Ich weiß nicht, welche Leistung mich mehr beeindruckt: Newgarden von Startplatz 22 auf Platz 3 oder Ferrucci von Platz 22 in Runde 43 auf Platz 6. Kyle Kirkwood sammelte als Siebter erneut viele Punkte. Alexander Rossi, Marcus Ericsson und Marcus Armstrong komplettierten die Top-10, die Colton Herta als Elfter nur knapp verpasste.

Das komplette Ergebnis von Rennen 1 in Iowa ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Race II

Die beste Ausgangsposition für das zweite Rennen hatte Scott McLaughlin, der sich die Pole-Position sicherte. Er verteidigte seine Führung bis zu den ersten Boxenstopps. Insgesamt gab es nur in den ersten acht Runden Überholmanöver. So verbesserte sich Josef Newgarden von Startplatz 14 auf Rang zehn und Santino Ferrucci von 19 auf 15. Will Power ging nur von Startplatz 22 ins Rennen. Newgarden und Ferrucci hatten aber schon im ersten Rennen gezeigt, dass Platz 22 keine schlechte Ausgangsposition ist. Ab Runde 92 kamen die ersten Autos zum Boxenstopp. Die besten Spritsparer waren Alex Palou und Will Power. Beide hatten in Runde 99, als Augustin Canapino ohne Vortrieb auf der Gegengeraden ausrollte, noch nicht gestoppt und waren damit die einzigen Autos in der Führungsrunde.

Alex Palou bog sofort in die Boxengasse ab und kollidierte beinahe mit Alexander Rossi, der auf die Strecke zurückkehrte. Während des Stopps wurde eine Caution ausgesprochen und Will Power führte das Rennen an. Er musste unter Gelb an die Box kommen. Scott McLaughlin fuhr direkt hinter ihm, hatte aber eine Runde weniger absolviert, wie fast das gesamte restliche Feld. So reihte sich Will Power wieder auf Platz zwei hinter Alex Palou ein. Durch die Wave-Runde kamen weitere 15 Fahrer zu Palou und Power in die Führungsrunde zurück. Beim Restart lagen aber immer noch überrundete Fahrer wie Christian Lundgaard und Sting Ray-Robb zwischen der Spitzengruppe. So hatte Scott McLaughlin beim Schwenken der grünen Flagge bereits 1,6 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. Wie schon im ersten Stint gab es kaum Überholmanöver. Immerhin blieb Will Power direkt im Heck von Alex Palou. Dahinter folgten Scott McLaughlin, Scott Dixon, Colton Herta und Pato O’Ward. Danach plätscherte das Rennen vor sich hin. Die Fahrer sparten Benzin und spulten Runde um Runde ab. Auffällig war, dass kein Fahrer zwischen Runde 110 und 180 seine persönlich schnellste Rennrunde fuhr. Erst mit den letzten Boxenstopps kam wieder Bewegung ins Feld.

In Runde 201 kamen mit Colton Herta und Alexander Rossi die ersten Fahrer der Spitzengruppe an die Box. Erneut blieben Alex Palou und Will Power am längsten draußen. Palou kam in Runde 210 an die Box und absolvierte seinen Stopp. Es war der erste problemlose Stopp seit einigen Versuchen. Allerdings war „problemlos“ zu langsam. Will Power folgte eine Runde später. Schon seine In-Lap war etwas schneller als die von Palou. Beim eigentlichen Stopp waren seine Mechaniker 0,6 Sekunden schneller als die Konkurrenz von Chip Ganassi Racing. Das reichte, um vor Alex Palou wieder auf die Strecke zu kommen. Dieser holte zwar schnell auf, konnte aber keinen Angriff starten. Mit mehr als drei Sekunden Rückstand folgten erneut Scott McLaughlin, Scott Dixon, Colton Herta, Pato O’Ward und Alexander Rossi.

Dabei blieb es bis ins Ziel. Ein wenig Spannung kam noch einmal auf, als Will Power acht Runden vor Schluss auf das Hinterfeld auffuhr. Dadurch kam Alex Palou wieder in Schlagdistanz und auch Scott McLaughlin konnte seinen Rückstand halbieren. Doch die Strecke ließ keine Angriffe mehr zu. So feierte Will Power seinen zweiten Saisonsieg und das Team Penske den achten Sieg im neunten Iowa-Rennen. Dahinter folgten Scott McLaughlin, Scott Dixon, Colton Herta und Pato O’Ward. Alexander Rossi beschleunigte als Achter aus Kurve 4 nicht voll heraus. Sting Ray Robb wurde davon überrascht und fuhr auf den McLaren-Chevrolet auf. Der Foyt-Chevrolet stieg in die Luft und schlug mit dem Aero-Screen voran auf dem Boden auf. Das hätte böse enden können. So konnte Sting Ray Robb das Krankenhaus schnell wieder verlassen. In Folge verunfallten auch Ed Carpenter und Kyle Kirkwood. Auch hier bewährte sich der Aeroscreen. Rossi und Kirkwood verloren ihre Plätze in den Top-10, stattdessen komplettierten Josef Newgarden, Graham Rahal, Rinus VeeKay und Roman Grosjean diese. Für Santino Ferrucci blieb diesmal nur Platz 11.

Das komplette Ergebnis von Rennen 2 in Iowa ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Alex Palou (379 Punkte) führt weiterhin die Meisterschaftswertung an. Will Power (344) rückte mit seinem Sieg auf den zweiten Platz vor Pato O’Ward (327) und Scott Dixon (322). Dahinter folgen Scott McLaughlin (314), der in Iowa die meisten Punkte holte, und Colton Herta (300).

Vorschau Toronto

Am 26. Juli beginnen die Olympischen Spiele in Paris. Zuvor trägt die IndyCar-Serie ihr Rennen in Toronto aus. Es ist eines der traditionsreichsten im IndyCar-Kalender. Seit 1986 fährt IndyCar regelmäßig auf dem Exhibition Place. Im vergangenen Jahr gewann Christian Lundgaard dort sein erstes Rennen in der IndyCar-Serie. Er hatte etwas Glück mit einer Gelbphase, war aber das ganze Wochenende über sehr schnell. Alex Palou fuhr trotz eines schlechten Qualifyings auf den zweiten Platz. Auch als Team war Andretti Global sehr schnell. So sicherte sich Colton Herta den dritten Platz. Dahinter folgten Team Penske, der Rest von Chip Ganassi Racing und Pato O’Ward.

In diesem Jahr haben bisher nur drei Teams gewonnen: Team Penske, Chip Ganassi Racing und McLaren. Es wird Zeit, dass das vierte Team hinzukommt. Die Favoriten dafür sind Colton Herta, Kyle Kirkwood und vielleicht Marcus Ericsson für Andretti Global. Natürlich könnte Christian Lundgaard für RLL Racing seinen Vorjahressieg wiederholen. Größere Außenseiter sind da schon Romain Grosjean für Dale Coyne, Felix Rosenqvist für Meyer Shank oder Rinus VeeKay für Ed Carpenter Racing. Alle anderen Kandidaten gehören dann schon zur Gruppe der Sensationssieger.

Strecke

Die 1,75 Meilen (2,82 km) lange Strecke führt durch den Exhibition-Place, einem multifunktionalen Veranstaltungsort direkt am Lake Ontario. An der größten Messehalle Kanadas befindet sich die Start- und Zielgerade, die mit einer 90 Grad Rechtskurve endet. Die folgende schnelle Rechtskurve führt auf die längste Gerade der Strecke. Am Ende lädt eine enge Rechtskurve zum Überholen ein. Eine schnelle Linkskurve führt auf eine kurze Gerade, die in einer 90 Grad Linkskurve endet. Nach einer langgezogenen Rechtskurve um das Queen-Elizabeth-Theater folgt eine weitere, leicht gebogene Gerade. Vor dem Horse Palace macht die Strecke eine 90 Grad Rechtskurve in Richtung BOM-Field. Eine 90-Grad-Linkskurve mündet in eine schnelle Rechts-Links-Passage, die die Fahrer bereits wieder auf die Start- und Zielgerade führt. Im Prinzip ein typischer amerikanischer Stadtkurs mit den üblichen Problemen: Enge Strecke, nahe Betonwände, nicht unbedingt überholfreundlich.

Zeitplan (eastern time, MESZ)

Freitag, 19. Juli

3:00 – 4:15 p.m. (21:00 – 22:15) – NTT IndyCar Series practice #1

Samstag, 20. Juli

10:30 – 11:30 a.m. (16:30 – 17:30) – NTT IndyCar Series practice #2
2:45 – 4:15 p.m. (20:45 – 22:15) – Three rounds of NTT IndyCar Series knockout qualifications

Sonntag, 21. Juli

10:00 – 10:30 a.m. (16:00 – 16:30) – NTT IndyCar Series warm-up

1:00 p.m. (19:00) – Honda Indy Toronto, 85 laps/151.81 miles, Peacock, Sky live

Newton, IA- during the HyVee Iowa Weekend in Newton, IA (Photo by Travis Hinkle | IMS Photo)
Newton, IA - during the HyVee IndyCar Race Weekend in Newton, Iowa. (Photo by Joe Skibinski | IMS Photo)
Newton, Iowa - INDYCAR at Iowa Speedway in Newton, Iowa (Photo by Chris Jones | IMS Photo)

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