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GT World Challenge Europe Sprint Cup: Analyse Hockenheim

von Nils Otterbein
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Für die Saisonhalbzeit des Sprint Cups ging es am vergangenen Wochenende zum ersten Teil der deutschen Woche der GT World Challenge. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden zwei unterhaltsame Rennen geboten und Grundsteine für die Meisterschaft im Sprint-Cups gelegt.

Erstmals wurden in diesem Jahr die beiden Qualifikationen getrennt am Samstag und Sonntag in zwei zehnminütigen Sessions ausgefahren. Die Länge der Qualifikationen blieb unverändert bei zehn Minuten.

Samstag

Die Qualifikation für das fünfte Saisonrennen führte zu einer reinen ersten Ferrari-Reihe mit Eliseo Donno, der den AF Corse Ferrari aus dem Silver-Cup vorm Emil Frey Ferrari von Ben Green auf die Pole stellte. Insgesamt waren am gesamten Wochenende viele Autos außerhalb des Pro-Cups weit vorne zu finden: Allen voran der Lamborghini von Engstler Motorsport, die ihren ursprünglichen Plan nun wahrmachten und von Audi zu Lamborghini wechselten. Doch nicht Luca Engster, sondern Max Hofer war es, der den Huracan hinter Lucas Auer im Winward Mercedes auf die vierte Position stellte.

Rennen 1

Das Rennen begann mit einem Reifenschaden für Dennis Marschall im Rutronik Porsche des Bronze-Cups, die rund um das Wochenende in Hockenheim aufgrund ihres Heimrennens viele Gäste im Fahrerlager hatten. Vorne konnten die beiden Ferrari zunächst vor dem Mercedes von Auer und dem Lamborghini von Hofer die Führung behalten. Den schnellsten Rennspeed hatten nach erneut schwachem Qualifying die beiden BMW von WRT und der Century Motorsport BMW aus dem Bronze-Cup, die sich allesamt weit in die Top10 fahren konnten.

Kurz vor dem Fahrerwechsel konnte Auer an Green im Ferrari in der Mercedes-Arena vorbeigehen. Dan Harper konnte im überraschend starken BMW von Century Motorsport ebenfalls kurz vor dem Fahrerwechsel mitziehen und die dritte Position übernehmen. Dieser fiel erwartbar nach dem Fahrerwechsel zurück, da die Bronze-Autos eine Mindeststandzeit haben.

Während den Boxenstopps wechselte die Führung, da der führende AF Corse Ferrari von Donno/Fleming sechs Sekunden länger stand als z.B. der Winward Mercedes, der die Führung übernahm. In gewohnter Weise konnte WRT ebenfalls Plätze gutmachen, wodurch beide M4 plötzlich auf den Plätzen Zwei mit Dries Vanthoor und Vier mit Sam de Haan zu finden waren. Die beiden Ferrari von Konsta Lappalainen, bzw. Tom Fleming fanden sich dann auf den dritten, bzw. fünften Plätzen wieder.

Dries Vanthoor konnte jedoch im zweiten Stint mit der besten Rennpace zwar an den Winward Mercedes von Maro Engel rankommen, kam aber nicht vorbei. Das Salz in der Suppe waren dieses Mal die Duelle um die Spitzenplatzierung im Gold- und Silver-Cup, da diese ungewohnt weit vorne im Feld vor sich gingen. Der Kampf im Silver-Cup konnte auf dem vierten Gesamtrang Tom Fleming knapp vor Sam de Haan für sich entscheiden, während den Gold-Cup am Ende Luca Engstler auf dem sechsten Gesamtrang gewinnen konnte. Dieser kämpfte rundenlang gegen Paul Evrard im Sainteloc Audi, der durch eine fünf Sekunden Strafe zurückfiel.

Vorne konnte Winward den Sieg einfahren und damit die zwischenzeitliche Meisterschaftsführung übernehmen.

Sonntag

An einem nicht mehr so heißen Sonntag gingen alle 32 Autos wieder an den Start. Wie gewohnt gab es umfassende BOP-Anpassungen: BMW musste fünf Kilo nach der starken Rennpace zuladen, während die am Samstag unterlegenen Aston Martins zehn Kilo ausladen durften, genau wie die Audis. Die bunte Mischung aus den Klassen Pro, Gold, Silver und Bronze ging am Sonntag weiter. Luca Engstler konnte nach dem starken ersten Tag noch einen draufsetzen und die Pole für das zweite Rennen einfahren. Dahinter waren es mit Ricardo Feller im Attempto Audi, sowie Vanthoor, Lappalainen und Tom Flemming die üblichen Verdächtigen. Eine der Überraschungen des Wochenendes wurde der Ukrainer Ivan Klymenko auf der achten Position im Sainteloc Audi. Maro Engel bekam keine ideale Runde hin und landete nur auf der zehnten Position.

Rennen 2

Der Start verlief erneut ohne große Komplikationen, außer, dass sich der Sainteloc Audi von Paul Evrard in Turn1 wegdrehte. Engstler konnte souverän seine Führung verteidigen, während Ricardo Feller Mühe hatte, Konsta Lappalainen im Emil Frey Ferrari hinter sich zu halten. Mann der Startphase war jedoch Maro Engel, der einige Plätze in der „Mamba“ gewinnen konnte.

Nachdem sich die Top drei in der Folge einsortiert hatten, musste Ricardo Feller nach rund 15 Minuten das Rennen beenden, da beim Audi die linke Vorderradaufhängung nach einem harten Überfahren des Kerbs in der letzten Kurve vor Start/Ziel nachgab. Durch die kurze Irritation konnte Dries Vanthoor nun Druck auf Konsta Lappalainen aufbauen, während Engstler die Führung im ersten Stint nicht mehr abgab. Der Stint wurde kurz vor Beginn des Stoppfensters durch ein Safety-Car unterbrochen, da einer der nun vier Comtoyou Aston Martin von Razvan Umbrarescu nach Start/Ziel abflog. Eine Verschiebung des Fensters wurde jedoch nicht nötig.

Erneut hatten die „Performance-Stopps“ massiven Einfluss. Der führende Engstler Lamborghini viel hoffnungslos zurück, sogar von den Podestplätzen des Gold-Cups, da die Radmutter massiv klemmte. Solche Fehler dürften dann doch dem Markenwechsel geschuldet sein und sind (siehe Max Paul bei der DTM in Oschersleben) nicht zum ersten Mal aufgetreten. Dem AF Corse Ferrari mit Fleming/Donno ging es erneut ähnlich, jedoch ohne Auflösung der TV-Bilder.

Nach den Stopps konnte damit der Emil Frey Ferrari von Ben Green den Grundstein für den Sieg legen, der ein starkes Wochenende hatte. Charles Weerts spülte es auf die zweite Position, der wiederum Druck bekam von Lucas Auer. Es zeigte sich im Stint mal wieder das, was bei BMW oft zu sehen ist. Der BMW kann sich in den Zweikämpfen gegenüber den Saugmotoren immer wieder entscheidend vorne halten. Wiederum ist der Speed auf eine Runde im Qualifying nicht ideal. Gefühlt ist dieser Charakter zurzeit in allen Rennserien mit einer BOP der SRO (DTM, GT Masters, GTWC) exakt gleich.

Während die Punkteränge allesamt bezogen waren, ging es erst ab der 15. Position richtig drunter und drüber. In dieser großen Gruppe befanden sich Opfer von schwachen Stopps, wie der Engstler Lamborghini, der AF Corse Ferrari von Donno/Fleming oder der Rutronik Porsche von Müller/Niederhauser. U.a. musste in dieser Gruppe David Pittard in einem weiteren Aston Martin von Comtoyou das Rennen aufgeben, da ihm Gilles Magnus hinten ins Heck knallte.

Der Kampf um die zweite Position währte bis zum Schluss, jedoch mit dem besseren Ende für Weerts, der hinter Ben Green den 2. zweiten Platz des Wochenendes einfuhr. Hinter Lucas Auer konnte Jules Gounon mit Platz vier das beste Boutsen-VDS-Ergebnis der Saison rausfahren, da Nicolas Baert im Aston Martin eine fünf Sekunden Strafe bekam.

Den Silver-Cup konnte erneut souverän WRT mit Calan Williams/Sam de Haan gewinnen, auch wenn der AF Corse Ferrari an beiden Tagen Podiumsfähig war und nur durch schwache Stopps zurückfiel. Der Gold-Cup wurde nach dem Patzer bei Engster Motorsport auf dem siebten Gesamtrang von Lorenzo Patrese im Attempto Audi gewinnen. Der Bronze-Cup wurde hingegen erneut von Century Motorsport gewonnen.

In der Gesamtwertung spricht vieles für ein Titelduell zwischen Weerts/Vanthoor, die schon zum vierten Mal die „Teilmeisterschaft“ des Sprint-Cups gewinnen können, und dem Winward-Duo Auer/Engel.

Weiter geht es bereits am Sonntag mit dem Endurance-Lauf am Nürburgring, was in Sachen Besucherzahlen und Eventcharakter nach den 24. Stunden von Spa als das zweite Saisonhighlight bezeichnet werden kann.

Bildquelle: gt-world-challenge-europe.com (https://www.gt-world-challenge-europe.com/gallery_meeting?filter_season_id=24&filter_meeting_id=223)

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