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IndyCar: Analyse Grand Prix of Portland

von Rainer
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Will Power gewann am Sonntag souverän sein drittes Saisonrennen. Damit hält er den Kampf um die Meisterschaft weiter offen.

Die Trainingssitzungen am Freitag zeigten kein ungewöhnliches Bild: McLaren, Team Penske, Chip Ganassi Racing sowie Colton Herta und David Malukas waren in den Top-6 zu finden. Im Qualifying fuhr dann aber Santino Ferrucci die Bestzeit. Er holte damit die erste Pole Position für A.J. Foyt Enterprises seit 2014. Dahinter starteten mit Will Power und Alex Palou zwei der Hauptkonkurrenten um die Meisterschaft. Colton Herta und Scott Dixon starteten dagegen nur von den Plätzen 8 und 9. Dazwischen lagen Christian Lundgaard, Josef Newgarden, Romain Grosjean und Marcus Armstrong. Kyle Kirkwood und Graham Rahal hatten sich ebenfalls für die Fast 6 qualifiziert. Aufgrund von Strafen wegen eines außerplanmäßigen Motorwechsels kamen sie nur auf die Startplätze 11 und 12.

In der Schikane von Kurve 1 gab es diesmal kein Chaos. Aber Will Power schnappte sich dort direkt die Führung von Santino Ferrucci. Das war bereits das rennentscheidende Manöver. In Kurve 7 wurde es dagegen etwas enger zwischen Kyle Kirkwood und Scott Dixon. Letzterer musste nach außen in den Dreck ausweichen. Dadurch verlor er etwas Schwung und geriet auf eine schlechte Linie in Richtung der schnellen Kurve 8. Dort drückte ihn Pietro Fittipaldi, der innen über den Abweiser fuhr, nach außen und Dixon schlug hart in die Leitplanke ein. Damit war das Rennen für den ersten Meisterschaftskontrahenten vorzeitig beendet.

In Runde 8 ging auch Alex Palou an Santino Ferrucci vorbei. In den folgenden Runden konnten sich Will Power und Palou langsam von Ferrucci und dem Rest des Feldes absetzen. Romain Grosjean war als Vierter der bestplatzierte Fahrer mit Option-Reifen am Start. Er konnte die Pace von Ferrucci mitgehen. Doch ab Runde 19 kamen die ersten Fahrer, die ebenfalls mit Option-Reifen gestartet waren, an die Box. In der Zwischenzeit hatten Christian Lundgaard und Rinus VeeKay schnell Probleme mit dem Handling ihrer Autos auf den Prime-Reifen. Es war nicht klar, welche Reifen sich für das Rennen am besten eignen würden.

In der 24. Runde drehte Pietro Fittipaldi Conor Daly in der ersten Kurve um. Beide konnten das Rennen fortsetzen, eine Caution war nicht nötig. Eine Runde später kam der Brasilianer an die Box und direkt vor Will Power wieder auf die Strecke. Er behinderte den Führenden deutlich und Alex Palou witterte seine Chance. Doch Power konnte sich verteidigen. Nur eine Runde später musste Fittipaldi seine Strafe für den Kontakt mit Daly absitzen und Will Power hatte wieder freie Fahrt. Die ganze Aktion kostete ihn aber mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Ferrucci.

Will Power kam in Runde 33 an die Box und holte sich gebrauchte Option-Reifen ab. Eine Runde später wechselte Alex Palou auf neue Prime-Reifen. Der Stopp verlief nicht optimal. Team Penske fertigte Power 2,4 Sekunden schneller ab. Damit behielt er klar die Führung. Der Gewinner der ersten Boxenstopps hieß Kyle Kirkwood. Mit einem frühen Stopp in Runde 20 verbesserte er sich auf Rang drei, nur 3,6 Sekunden hinter Will Power. Auch Josef Newgarden hatte sich verbessert und lag nun auf Platz 4, allerdings betrug sein Rückstand bereits 9 Sekunden. Dahinter lagen Santino Ferrucci, Romain Grosjean und Colton Herta.

In der 51. Runde kam Kyle Kirkwood an die Box. Er kam als 13. direkt vor Toby Sowery im Dale Coyne Honda zurück auf die Strecke. Die beiden lieferten sich über mehrere Kurven ein Rad-an-Rad-Duell. Am Ende setzte sich der Rookie durch. Für Kyle Kirkwood war das natürlich alles andere als ideal. Zudem erhielt Kirkwood eine Strafe wegen Blockierens gegen Sowery. Er musste zwei Plätze abgeben. An der Spitze hatte Will Power seinen Vorsprung während des Stints leicht ausgebaut. In Runde 57 kam Alex Palou an die Box. Eine Runde später folgte Will Power und holte sich erneut gebrauchte Option-Reifen ab. Nach dem Stopp hatte er sogar mehr als 5 Sekunden Vorsprung auf Alex Palou. Doch im Verkehr holte der Spanier schnell auf. Durch die Probleme von Kirkwood hatte sich Josef Newgarden auf Platz 3 vorgearbeitet. Dahinter lagen Colton Herta und Santino Ferrucci. Kyle Kirkwood war auf Platz 8 zurückgefallen.

Romain Grosjean fuhr bis Runde 62 ein sehr gutes Rennen. Dann drehte er sich in Kurve 2 und sein Motor starb ab. Mit Hilfe des Hybridsystems konnte er den Motor wieder starten und fuhr dann direkt auf Christian Rasmussen auf. Der Carpenter Chevrolet musste anschließend zur Reparatur an die Box. Das war eine extrem dumme Aktion von Romain Grosjean, für die er zu Recht bestraft wurde.

Ohne direkten Verkehr vor sich kontrollierte Will Power das Rennen an der Spitze und baute seinen Vorsprung auf Alex Palou weiter aus. Zumindest für Powers Penske-Chevrolet waren die Option-Reifen genau das Richtige. Josef Newgarden lag gut 10 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. Direkt hinter ihm fuhr Colton Herta. Beide hatten ihrerseits einen Vorsprung von 12 Sekunden auf Santino Ferrucci. Ab Runde 80 kamen die ersten Piloten zum finalen Boxenstopp. Einer der ersten war Santino Ferrucci. Er hatte für den letzten Stint einen neuen Satz Option-Reifen. Doch das brachte ihm keinen Vorteil. Er verlor drei Plätze an Marcus Armstrong, Marcus Ericsson und Scott McLaughlin.

Newgarden und Herta verloren unterdessen viel Zeit, weil sie hinter Linus Lundqvist festhingen. Colton Herta kam deshalb in Runde 86 an die Box. Er würgte den Motor ab und verlor dadurch drei bis vier Sekunden. Beim Start nutzte er das Hybridsystem. Doch das ist in der Boxengasse verboten. Als sehr kreative Strafe musste er einen Überrundeten vorbeilassen. Das kostete ihn weitere 10 Sekunden. Eine Drive-Through-Penalty hätte aber noch viel mehr Zeit gekostet. Josef Newgarden hatte Platz 3 vorerst sicher. Auch an der Spitze blieb die Reihenfolge unverändert. Zusätzlich hatte Will Power nun den Vorteil neuer Option-Reifen. So fuhr er seinen dritten Saisonsieg ungefährdet nach Hause. Alex Palou kam mit über 10 Sekunden Rückstand ins Ziel. Ebenso einsam folgte Josef Newgarden auf Rang drei.

Mit Platz vier bleibt auch Colton Herta im Meisterschaftsrennen. Hinter ihm kamen Marcus Armstrong und Marcus Ericsson ins Ziel. Scott McLaughlin verbesserte sich im Rennen von Startplatz 20 auf Rang 7. Erstaunlich ist, dass McLaughlin dies vor allem mit Speed schaffte. Seine Strategie war fast identisch mit der seiner Konkurrenten. Der einzige Unterschied zu beispielsweise Santino Ferrucci war, dass er einen Satz neue Option-Reifen mehr zur Verfügung hatte. Platz acht war dennoch ein gutes Ergebnis für den Foyt-Piloten. Graham Rahal und Kyle Kirkwood komplettierten die Top-10.

Das komplette Ergebnis ist auf der Homepage der IndyCar-Serie (pdf) nachzulesen.

Mit seinem Sieg hat Will Power (430 Punkte) 12 Punkte auf Alex Palou (484) gut gemacht und ist wieder auf Platz 2 vorgerückt. Dritter ist Colton Herta (417) vor Scott McLaughlin (396). Der Neuseeländer hat sich langsam nach vorne gekämpft und strebt seine dritte Top-4-Platzierung in Folge an. Scott Dixon (383) fiel durch seinen Ausfall am Sonntag auf Rang fünf zurück.

Vorschau Double-Header Milwaukee Mile

Bereits am kommenden Wochenende biegt die IndyCar-Saison auf die Zielgerade ein. Gleich zwei Rennen finden auf der legendären Milwaukee Mile statt. Danach folgt nur noch das Finale auf dem Nashville Superspeedway.
Zwei Rennen auf der Milwaukee Mile haben Tradition. Viele Jahre lang wurden zwei Rennen in West Allis ausgetragen, eines davon direkt nach dem Indianapolis 500. Doch wie viele andere Veranstaltungen litt auch die Milwaukee Mile unter geringen Zuschauerzahlen. 1982 wurden zum letzten Mal zwei Rennen der IndyCar-Serie ausgetragen, 2010 fiel das Rennen sogar ganz aus. Dann übernahm Michael Andretti mit seiner Firma die Veranstaltung und die Milwaukee Mile kehrte in den Kalender der IndyCar Series zurück. Allerdings nur bis 2015, denn mit der Rückkehr von Road America bei Elkhart Lake, das nur 60 Meilen nördlich von West Allis liegt, wurde das Rennen auf der Milwaukee Mile wieder gestrichen. Mit der Rückbesinnung auf die „guten alten Zeiten“ der IndyCar Series und dem Mangel an geeigneten Ovalen feiert das Rennen auf der Milwaukee Mile sein Comeback, sogar als Double-Header.

Beim letzten Rennen stand ein gewisser Josef Newgarden auf der Pole-Position. Im Rennen wurde er wie im Vorjahr Fünfter. Jetzt ist er der große Favorit auf den Sieg. Zuletzt hat er im Gateway Park gezeigt, dass er der aktuelle Ovalkönig ist. Dort war aber auch das gesamte Team Penske sehr stark. Mit Will Power und Scott McLaughlin muss man natürlich auch rechnen. Für Will Power geht es auch noch um die Meisterschaft. Das kitzelt vielleicht ein paar Prozent mehr Leistung heraus. Andererseits bedeutet ein DNF auch den Verlust der letzten Titelchancen. Alex Palou hingegen muss nur gut durch die Rennen kommen. Auf seinen ersten Sieg im Oval wartet er allerdings noch.

In den letzten Jahren war vor allem Pato O’Ward Newgradens größter Gegner auf den Ovalen. Dementsprechend sind auch die McLaren-Piloten ganz oben auf der Favoritenliste zu nennen. Mit Scott Dixon und Will Power sind sogar zwei ehemalige Sieger im Feld vertreten. Sie gewannen das Rennen auf der Milwaukee Mile in den Jahren 2009 und 2014.

Strecke

Die Milwaukee Mile ist der älteste Speedway, auf dem jährlich noch mindestens ein Rennen ausgetragen wird. Sie wurde 1903 als Dirt-Track angelegt und erst 1954 asphaltiert. Sie ist sozusagen der kleine Bruder oder die kleine Schwester des Indianapolis Motor Speedway. Mit einer Länge von 1,03 Meilen (1,66 km) ist er zwar deutlich kürzer, hat aber mit vier symmetrischen 90-Grad-Kurven ein sehr ähnliches Layout. Auch die Kurvenüberhöhung von nur 9,25 Grad ist dem IMS sehr ähnlich. Die Geschwindigkeiten sind natürlich deutlich geringer. Im Qualifying über zwei fliegende Runden wurden zuletzt aber immerhin Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 160 mph (257 km/h) erreicht.

Zeitplan (eastern time/MESZ)

Freitag, 30. August

3:35 – 4:15 p.m. (21:35 – 22:15) – NTT IndyCar Series High Line Practice
4:30 – 6:00 p.m. (22:30 – 00:00) – NTT IndyCar Series practice

Samstag, 31. August

2:15 – 3:15 p.m. (20:15 – 21:15) – Qualifying for the NTT P1 Award

6:00 – 8:00 p.m. (00:00 – 02:00) – Hy-Vee Milwaukee 250’S – Race 1 (250 Laps), Peacock, Sky (live)

Sonntag, 1. September

2:30 – 5:30 p.m. (20:30 – 23:30) – Hy-Vee Milwaukee 250’S – Race 2 (250 Laps), USA-Network, Sky (live)

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