Die NASCAR-Saison 2024 befindet sich auf der Zielgeraden. Ryan Blaney hat sich mit seinem Sieg in Martinsville das Ticket für das Finale gesichert.
Es ist wie ein Déjà-vu: Ryan Blaney triumphierte im neunten Playoff-Rennen der NASCAR-Saison auf dem Martinsville Speedway und sicherte sich damit als dritter Fahrer den Einzug ins Finale. Der Titelverteidiger setzte sich in einem packenden Duell gegen Chase Elliott durch und übernahm in den letzten Runden die Führung. Die Stage-Siege gingen an Elliott und Brad Keselowski.
Die Entscheidung um den vierten Finalplatz fiel somit über die Punkte und sorgte für Kontroversen: Christopher Bell schien sich mit einem umstrittenen Manöver in der letzten Runde den letzten Finalplatz gegen William Byron zu sichern. Bell nutzte die Außenmauer, um seinen Markenkollegen Bubba Wallace zu überholen. Seit dem berühmten Chastain-Manöver von 2022 ist dies jedoch verboten. NASCAR entschied sich nach eingehender Untersuchung, Bell zu bestrafen. Stat auf Platz 18 wurde der Toyota-Pilot auf Platz 19 gewertet. Die Folge: Statt Bell stand nun Byron im Finale.
Kontroverse um Bell: NASCAR unter Beschuss
Die Entscheidung, Bell zu bestrafen, löste heftige Debatten aus. Kritiker warfen NASCAR vor, das unfaire Spiel der Chevrolet-Teams zu ignorieren, die Byron während des Rennens geschützt hatten. Diskutiert wurde, ob ein Finale mit fünf Fahrern oder eine Bestrafung aller beteiligten Chevrolet-Teams gerechter gewesen wäre.
Am Ende entschied NASCAR und bestrafte die beiden Chevrolet-Piloten Ross Chastain und Austin Dillion sowie Wallace wegen Verstoßes gegen Abschnitt 4.4 B&D: NASCAR Member Conduct des Regelbuchs, der Rennmanipulation und Handlungen zum Nachteil des Stock-Car-Rennsports beinhaltet.
„Wir haben uns die letzte Strafe angesehen, die wir für einen sehr ähnlichen Verstoß ausgesprochen haben, nämlich für das Auto 41 vor ein paar Jahren im Roval“, sagte Elton Sawyer, NASCAR Senior VP of Competition. „Wir hatten das Gefühl, dass wir dieses Mal mehr tun wollten, und das haben wir auch getan, und zwar so, dass wir die Teamführung mit einbezogen haben. Und dieses Mal haben wir das Gefühl, dass wir unseren Standpunkt deutlich machen wollen, dass wir alle, die Teambesitzer, die Teamleitung und auch wir hier bei NASCAR, dafür verantwortlich sind, die Integrität unseres Sports zu wahren.“
Entsprechend hart griff NASCAR durch. Dillion, Chastian und Wallace wurden 50 Punkte in der Fahrerwertung abgezogen und mit einer Geldstrafe von 100.000 Dollar belegt. Auch gegen die Teambesitzer verhängte NASCAR eine Strafe von 100.000 Dollar und zog ihnen jeweils 50 Punkte ab. Die Crewchiefs Phil Surgen, Justin Alexander und Bootie Barker sowie ihre jeweiligen Spotter Brandon McReynolds, Brandon Benesch und Freddie Kraft wurden allesamt für das Saisonfinale 2024 auf dem Phoenix Raceway gesperrt. Die Teams haben jedoch bereits Berufung eingelegt.
Championship 4: Wer holt sich den Titel?
Damit dürften die Wogen vor dem großen Saisonfinale am Sonntag auf dem Phoenix Raceway geglättet sein. Dort kämpfen Joey Logano, Tyler Reddick, Ryan Blaney und William Byron um den Titel. Blaney hat dabei die Chance, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Aber auch sein Teamkollege Logano weiß, wie man in Phoenix einen Titel gewinnt. Zuletzt gelang ihm dieses Kunststück im Jahr 2022.
Byron will es besser machen als im Vorjahr, als er hinter Blaney und Kyle Larson Dritter wurde und den Titel nur knapp verpasste. Für Reddick ist das Championship Four in Arizona hingegen Neuland. 2023 scheiterte er in der Round of 8, sein bestes Ergebnis in Phoenix war zweimal Rang drei. Seinen ersten Besuch in Arizona im März beendete er als Zehnter und dürfte eher als Außenseiter in das letzte Saisonrennen gehen. Alle anderen Piloten haben mindestens einmal in Phoenix gewonnen. Logano gehört mit drei Siegen zu den erfolgreichsten Piloten im Oval. Zumindest auf dem Papier ist der Penske-Pilot damit wohl der Favorit auf den Titel.
Bilder: NASCAR/GettyImages (Jonathan Bachman)