Home Formel SerienSuper Formula SUPER FORMULA: Paddock-Notizen 23. JAF Suzuka Grand Prix

SUPER FORMULA: Paddock-Notizen 23. JAF Suzuka Grand Prix

von geinou
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An diese Wochenende entscheidet sich die Meisterschaft in der japanischen SUPER FORMULA in Suzuka. Mit Tabellenführer Sho Tsuboi, Tadasuke Makino, Tomoki Nojiri, Nirei Fukuzumi und Kenta Yamashita haben gleich fünf Fahrer noch mathematische Chancen auf den Titel. Beim Double-Header entstehen noch insgesamt 46 Punkte auf dem Spiel. Wir sind live vor Ort.

– Nach 14 Jahren beendet der dreimalige SUPER-FORMULA-Meister Naoki Yamamoto an diesem Wochenende seine aktive Karriere in der Serie. Einen besseren Start ins Wochenende hätte sich Yamamoto, der sechs seiner insgesamt neun Siege in Suzuka feierte, nicht vorstellen können. Mit 1:37.360 brannte er die Bestzeit in den Asphalt – noch vor den Titelanwärtern. Bester dieser war Ayumu Iwasa (Mugen) auf dem zweiten Platz, gefolgt von Tadasuke Makino (Dandelion Racing), Ren Sato (Nakajima Racing), Kenta Yamashita (Kondo Racing) und Tabellenführer Sho Tsuboi (TOM’S). Tomoki Nojiri beendete den Freitag hingegen nur auf dem siebten Platz. Es war die einzige Trainingseinheit für dieses Double-Header-Wochenende.

Ergebnis Freies Training

– Die Trainingseinheit musste aufgrund eines Drehers von Atsushi Miyake am Ausgang der zweiten Kurve 20 Minuten vor Schluss kurz unterbrochen werden. Der ThreeBond Racing-Fahrer konnte an den letzten zwölf Minuten jedoch wieder teilnehmen.

– Ein Großteil des Trainings wurde wie üblich auf alten Reifen, sogenannten „Carry-Over-Reifen“ bestritte. Hierbei handelt es sich um gebrauchte Pneus aus dem vorherigen Rennwochenende. Erst in den letzten Minuten zogen die Teams frischen Gummi für eine Qualifying-Simulation auf.

– Auf einer Abschieds-Pressekonferenz erzählte ein glücklich aussehender Naoki Yamamoto über seine Beweggründe für seinen SUPER-FORMULA-Karriereende. So sei es eine Kombination aus mehreren Gründen, allen voran der Frust, in den letzten Jahren unter seinen eigenen Erwartungen geblieben ist und nicht in den Titelkampf eingreifen konnte. Der Hauptgrund sei hingegen eine Entscheidung von Teamchef Satoru Nakajima gewesen. So erklärte er ihm erst vor kurzem, dass er Yamamotos Vertrag bei Nakajima Racing nicht verlängern werde. „Nakajima-san erklärte mir, dass er sich Sorgen um meine Gesundheit mache. Ich habe ein langes Leben vor mir und er möchte nicht, dass ich mich mehr verletze als ich es schon getan habe.“ Zwar wollte Yamamoto nicht den genauen Zeitpunkt dieses Gesprächs benennen, es darf aber davon ausgegangen werden, dass der Crash im Oktober am Fuji Speedway, als Yamamotos Bolide gar leicht aufstieg und nur unter starken Schmerzen aus dem Cockpit gezogen wurde, der Katalysator hierfür war.

Der neunfache Rennsieger verpasste das letztjährige Saisonfinale nach seinem schweren SUPER-GT-Crash, der beinahe sein Karriereaus bedeutete. „Als ich 2021 zu Nakajima Racing zurückkehrte, erklärte ich gegenüber Honda, dass ich meine Karriere auch bei jenem Team beenden möchte, bei dem sie 2010 anfing. Nach Nakajimas Worten war es also der perfekte Zeitpunkt, aufzuhören,“ so Yamamoto. Das komplette Aus ist es hingegen nicht: So bestätigte der 36-Jährige, dass er auch nächstes Jahr weiter in der SUPER GT starten wird. In Zukunft stellt er sich eine neue Position in der SUPER FORMULA vor.

– Zur Abschluss-Pressekonferenz kam auch der zweifache Indianapolis-500-Sieger Takuma Sato, der Yamamoto zu einer einzigartigen Karriere gratulierte. Damit teilten sich zwei Legenden der Marke die Bühne, die in den letzten zehn bis 15 Jahren das Bild sowie die Erfolge dieser sowohl in Japan wie auch den USA formenten und 2012 wie auch 2013 bei ausgewählten Teamkollegen in der SUPER FORMULA waren.

– Yamamoto rief auch die anwesenden Fotografen zu einem Gruppenfoto auf. „Ich habe auch den Medienleuten zu danken, die mich stets unterstützen, egal ob ich gut oder schlecht gelaunt war.“ Ein wahrlich schöner Moment, der nochmals unterstrich, wie viele Personen abseits der Action auf der Strecke daran beteiligt sind. Als Yamamoto Anfang des Jahres erstmals in Sportsland SUGO zurückkehrte, dankte er auch den Streckenposten mit einem Gruppenfoto für ihre schnelle Hilfe letzten September.

– Anders als im letzten Jahr, als unter anderem Liam Lawson um den Titel kämpfte, ist auch beim Saisonfinale kein internationaler Pilot im Feld. Bei den vorherigen Läufen in Motegi sowie am Fuji Speedway gab der ehemalige Formel-1-Fahrer und 2020/21 Formel-E-Meister Nyck de Vries ein Gastspiel im Dienste von Impul. An diesem Wochenende greift hingegen erneut Hibiki Taira ins Steuer. Der Toyota-Nachwuchspilot klettere bereits beim verkürzten Regenrennen im Sportsland SUGO sowie beim ersten Princess Yohko Cup am Fuße des japanischen Wahrzeichens ins Impul-Cockpit. Nun erhält er eine weitere Chance. Ein weiteres gutes Resultat würde seine Chance auf ein Vollzeitcockpit für 2025 deutlich erhöhen – zumal Ben Barnicoat, der in der Autopolis für den nach dem Saisonstart in die USA abgewanderten Théo Pourchaire einmalig ersetzte – bereits ein Vollzeitprogramm in Japan aufgrund seiner IMSA-Verpflichtungen ausschloss.

– Beim Saisonfinale brodelt es natürlich auch in der Gerüchteküche. So scheint es als fast nahezu sicher, dass Sacha Fenestraz 2025 in die SUPER FORMULA zurückkehren wird. Er ist der Hauptkandidat, das zweite TOM’S-Cockpit von Ukyo Sasahara zu beerben, der nach einem schwierigen Jahr heuer noch ohne Punkte ist. Fenestraz war zuletzt 2022 in Japan unterwegs. Im Dienste von Kondo Racing zelebrierte er die Vize-Meisterschaft.

– Der Ausstieg von Naoki Yamamoto bedeutet gleichzeitig auch ein freies Nakajima Racing-Cockpit. Als möglicher Kandidat gilt Shun Koide, der als Tabellenführer die beiden letzten SUPER FORMULA LIGHTS-Events geht.

– In Suzuka präsentiert sich erstmals die autonome A2RL, die im April diesen Jahres ihr erstes Rennen in Abu Dhabi abhielt. Als Fahrzeug dient der aktuelle SUPER-FORMULA-Bolide. Das von Dallara SF23 wurde für das autonome Fahren entsprechend umgerüstet. Das Herz sind mehrere Sensoren, durch die extra hierfür entwickelte KI sich um die Strecke findet. Ebenfalls anwesend ist Daniil Kvyat. Der ehemalige Formel-1-Pilot dient als A2RL-Testfahrer und wird in einem speziellen Demo-Wettkampf am Sonntag gegen einen der KI-gesteuerten Boliden antreten. Am Samstag kommt es hingegen zum Showdown Maschine vs. Maschine – das eigentliche Kernstück der A2RL-Meisterschaft.

– Es ist das erste mal, dass zwei autonome SF23-Fahrzeuge in Suzuka fahren, was für die A2RL-Ingenieure eine Herausforderung darstellt. „Der Yas Marina Circuit ist deutlich breiter und hat mehr Auslauf als Suzuka“, erklärte Daniil Kvyat auf einer Pressekonferenz am heutigen Freitag. Das macht den Kampf gegen die KI nicht einfach, denn aus Sicherheitsgründen muss er etwas mehr Abstand als bei einem menschlichen Kontrahenten nehmen. „Viele Überholmöglichkeiten gibt es deshalb nicht.“ Die Geschwindigkeit der KI gesteuerten Fahrzeuge wurde auf „80% eines menschlichen Fahrers“ beschrieben. Zwar sei es möglich, diesen auf 90-95% zu erhöhen. Aus Sicherheitsgründen belässt man es aber erst mal dabei.

– Die Verantwortlichen der Meisterschaft sind sich einig: Die autonome Technologie, die man für die Rennstrecke entwickelt, soll in Zukunft auch im Straßenverkehr helfen. Gleichzeitig gibt man allerdings zu, dass sich die Technologie noch im Anfangsstadium befindet. In Zukunft möchte man nicht nur Maschine gegen Maschine antreten lassen, sondern auch eine Meisterschaft mit Menschen gegen die KI veranstalten.

– Als größtes Problem betitelte man den Reifen-Grip. Anders als ein Mensch, kann die KI nicht die Reifen durch schnelles und ruckartiges „Slalomfahren“ aufwärmen. Stattdessen nutzt man hiervor Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Man entwickelt zwar hieran, für einen Roboter sei dies aktuell aber noch zu „crazy“, so Dr. Giovanni Pau.

– Auf der Pressekonferenz wurde außerdem bestätigt, dass TGM Grand Prix an der nächstjährigen A2RL-Saison teilnehmen möchte. Teamchef Kazuhiro Ikeda erkärte den Beschluss darin, dass er das erste Event in Abu Dhabi bewohnte und sich seitdem begeistert von den Möglichkeiten sah. Zugleich ist er der Meinung, dass Japan daran teilnehmen sollte, um im Wettstreit um die autonome Technologie nicht gegenüber anderen Ländern zurückzuliegen. Ob der Einstieg auf Kosten des aktuellen SUPER-FORMULA-Engagements geht, wurde nicht verraten.

– Am Donnerstag stattete Honda das Vorgängermodell, den SF19, mit einem neuen Entwicklungsmotor aus. Der HRC-K20C basierend auf dem Vierzylinder K20C, der in der Straßenvariante des Honda Civic Type R verwendet wird. Insgesamt vier verschiedene Konfigurationen sollen an interessierte Kunden verkauft werden, wobei die sogenannte „Spec D“-Variante mit 600 PS die höchste Leistung hat. Ob Honda bedenkt den Motor selbst in einer Motorsport-Kategorie einzusetzen, verriet die Marke nicht. Für den Test befand sich Entwicklungsfahrer Koudai Tsukakoshi am Steuer des SF19.

– Das Qualifying für den vorletzten Saisonlauf am Samstag startet bereits um 9:05 Uhr Ortszeit (1:30 Uhr deutscher Zeit). Das Rennen über 31 Runden startet um14:30 Uhr (6:30 Uhr deutscher Zeit). Am Sonntag beginnt die Qualifikation um 9:15 Uhr Ortszeit (1:15 Uhr deutscher Zeit). Das finale Rennen, welches gleichzeitig auch der 23. JAF Suzuka Grand Prix, startet hingegen erneut um 14:30 Uhr Ortszeit. Alle Sessions können mit englischem Kommentar über die SFgo App oder Motorsport-TV gestreamt werden.

Copyright Fotos: Eigenes Archiv

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UPER FORMULA: Sho Tsuboi krönt sich zum Meister – Racingblog 10 November, 2024 - 15:33

[…] hägen wird. Über die Beweggründe sprach er ausführlich auf einer Pressekonferenz am Freitag (siehe unsere Paddock-Notizen). Seinen 115. und letzten Karrierestart beendete der Nakajima Racing-Pilot auf dem sechsten Platz […]

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