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Formel Eins Saisonrückblick 2024 – Aston Martin

von DonDahlmann
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Es war ein schlechtes Jahr für Aston Martin, aber Lawrance Stroll geht es weder um 2024 noch um 2025. Seine Aufmerksamkeit gilt allein 2026.

Platz 5 in der WM und damit außerhalb der Spitzenteams klar „best of the rest“ – das ist eigentlich kein schlechtes Ergebnis für ein Team, das sich in einem Neuaufbau befindet. Doch ein Blick auf die Punktetabelle offenbart die Misere. Aston sammelte nur 94 Punkte in diesem Jahr. Im Jahr zuvor waren es 280 Punkte. Verdeutlicht wird das schlechte Jahr mit einem Blick auf den Punkteabstand zum vierten Platz. Mercedes konnte 468 Punkte einsammeln. Der Abstand zeigt, dass es Aston nur selten gelang in die Punkte zu kommen und die anderen Teams vor ihnen einen großen Schritt nach vorn gemacht haben, während es für Aston nur rückwärts ging.

Der Abwärtstrend bei den Briten ist schon beängstigend, kommt aber nicht unerwartet. Stroll hat in den letzten 18 Monaten das Team komplett umgebaut und neue Leute eingestellt. Dazu kommt der Umzug aus der alten Fabrik in neue Gebäude, inklusive eines neuen Windtunnels, der ab dem Frühjahr 2025 komplett einsatzfähig sein soll. Das kostet Zeit und Ressourcen, die man zunächst nicht ins Auto stecken kann.

Dazu gelang Lawrance Stroll mit der Verpflichtung von Adrian Newey ein absoluter Coup. Das kostete ihn zwar extrem viel Geld, aber davon hat er ja genug. Newey ist nicht nur Chef der gesamten Design/Aero-Abteilung, sondern auch Teilhaber am Team. Es war dem Vernehmen nach Teil der Forderungen von Newey, der mehr Kontrolle über ein Team haben will. Die hat er jetzt und Teamchef Mike Krack wird sich darauf beschränken, die Streckenoperation zu verantworten. Horner wollte wohl nicht mehr die Situation wie bei Red Bull haben, wo er sich mit einem sehr einflussreichen Teamchef rumschlagen musste. Bei Aston haben jetzt zwei Leute das Sagen: Newey für die technische Seite des Teams, Stroll über die Einnahmen- und Marketingseite.

Es kann daher nicht verwundern, dass Stroll im Moment an den Ergebnissen seines Teams nicht sonderlich interessiert ist. Er versteht die Limits, die das Team im Moment hat und baut darauf, dass er mit Newey einen Mann gefunden hat, der das Team in die Top 3 führen kann. Newey hat viel Erfahrung mit einem solchen Aufstieg. Er hat das bei Williams hinbekommen und natürlich bei Red Bull. Er weiß aber auch, dass das nicht von heute auf morgen gehen wird und 2026 ebenfalls ein Übergangsjahr sein kann. Und viel wird vom neuen Motorpartner Honda abhängen.

Die Pläne für die Zukunft haben dieses Jahr natürlich nicht geholfen. Das Auto von Aston war erstaunlich schlecht und prinzipiell auf dem Leistungsstand, den man am Ende der Saison 2023 gezeigt hatte. Es gab ein paar Highlights, die man vor allem Fernando Alonso zu verdanken hatte, der aus dem Chassis noch das Beste rausholen konnte. Im letzten Rennen gab es dann einen interessanten Funkspruch vom Spanier, als er sich darüber beschwerte, dass das Auto a) auf den Geraden zu langsam sei und b) zu nervös zu fahren sei.

Das Problem hat man bei Aston schon seit letztem Jahr und erstaunlicherweise findet man dafür keine Lösung. Während man zum Beispiel bei Mercedes die Probleme zu einem großen Teil auf die Abdichtung des Unterbodens zurückführen kann, ist es bei Aston eine gemischte Lage. Der Unterboden passt nicht, was auch erklärt, warum Aston in diesem Jahr drei oder vier verschiedene Varianten ausprobiert hat. Die Geometrien der Hinter- und Vorderachse scheinen auch problematisch zu sein, was das nervöse Fahrverhalten erklärt. Und die Phasen, in denen man Probleme mit dem Reifenverschleiß hatte.

In der Qualifikation sind die Verschleißprobleme weniger problematisch, weil man keine Rücksicht nehmen muss. Was die guten Ergebnisse von Alonso erklärt. Aber auch, warum er im Rennen dann oft nach hinten durch gereicht wird. Was dann auch die Frage beantwortet, warum Aston dann Alonso auf die härtere Mischung zum Start des Rennens gesetzt hat, damit man mit einem langen Overcut (und der Chance für ein Safety Car) Chance auf die letzten Punkteränge hat.

Aston kommt seit zwei Jahren die vielen kleinen Probleme mit dem Chassis aber nicht in den Griff. Was besorgniserregend ist, wird sich aber hoffentlich mit der Verpflichtung von Newey ändern. Aber die Probleme und der Umstand, dass man unfähig war, sie zu lösen, haben Fernando Alonso im Verlauf der Saison sichtbar frustriert. Da der Spanier aber a) gerne weiter in der F1 sein möchte und b) keine Alternativen zu Aston hat, macht er halt da weiter. Die Ankunft von Newey dürfte ihn allerdings mehr als gefreut haben. Denn zum ersten Mal seit seinem WM-Titel sieht er ein Team, das die richtigen Bausteine zusammen hat. Eine Garantie ist das natürlich nicht.

Wie lange Lance Stroll noch im Team bleibt? Sein Vater wird ihm vermutlich bis 2026 Zeit geben. Dass er kein herausragender Fahrer ist, dürfte jedem klar sein. In diesem Jahr wirkte er allerdings besonders schlecht und er schnitt gegenüber Alonso auch dementsprechend ab. Gerade mal 24 Punkte gingen auf sein Konto. Alonso sammelt 70 Zähler ein. Eine größere Diskrepanz zwischen zwei Teamkollegen gibt es nur zwischen Vertappen und Perez.

2025 dürfte das Ziel von Aston Martin lauten, unbedingt den fünften Platz in der WM zu halten und den Abstand zu den Top 4 zu verringern. Die Hauptlast wird da erneut bei Fernando Alonso liegen. Lance Stroll wird hoffentlich wenigstens in ein paar Rennen glänzen können.

Quali-Duell
Alonso – Stroll 15:9

Renn-Duell
Alonso – Stroll 18:6

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