Als zweites Team hat heute Williams die neue Einsatzmaschine vorgestellt. Einen Roll-Out in Silverstone gab es auch schon.
Der Neuaufbau des Williams-Teams geht auch 2025 weiter und scheint zumindest finanziell abgesichert zu sein. Das Team verkündete vor wenigen Tagen mit dem Softwareunternehmen Atlassian (Jira, Confluence, Trello) einen neuen Titelsponsor, und James Vowles sprach vom „größten Deal in der Geschichte des Teams“. Das will einiges heißen, hatte man doch über die Jahrzehnte eine ganze Reihe potenter Sponsoren. Man hat die letzten beiden Jahre dazu genutzt, das Team intern komplett neu aufzubauen, nachdem Vowles bei seinem Eintritt ein komplettes Chaos vorgefunden hatte. Der gesamte Bau des Chassis, inklusiver jeder Schraube, wurde über ein einziges Excel-Sheet dokumentiert. Damit kann man heutzutage nun wirklich kein Team mehr führen. Aber Hut ab, dass das so lange geklappt hat. Der Umbau führte auch dazu, dass man in den letzten zwei Jahren immer zu spät war. Das ist dieses Jahr anders. Man liegt im Fahrplan und hat am heutigen Freitag das Auto vorgestellt.
Vowles will bis zum Ende des Jahres alle Baustellen beendet haben, und er scheint auf einem guten Weg zu sein. Die Frage ist natürlich, wie der stark überarbeitete FW47 sich dieses Jahr schlagen wird. Vowles hatte letztes Jahr noch gesagt, dass man sich auch 2025 keine massiven Verbesserungen versprechen würde, hofft aber natürlich, dass man nicht wie 2024 wieder schlechter wird. Das wird vor allem Carlos Sainz jr. hoffen, der ja bekanntlich in diesem Jahr neben Alex Albon im Auto sitzt.
Das neue Auto vermischt verschiedene Dinge, die man sich in den letzten Jahren in der Formel Eins durchgesetzt hat. Eine weit heruntergezogene, breite und flache Nase, der Frontfügel leicht angehoben, um den Luftfluss zum T-Tray zu verbessern. Die Seitenkästen haben eine überstehende Oberlippe und sind stark eingezogen. Nach hinten fallen sie stark ab. Die Motorabdeckung verfügt über die zwei Wülste rechts und links, aber nicht so stark ausgeprägt, wie das Red Bull im letzten Jahr gezeigt hat. Dafür erscheinen sie mir etwas höher und weiter nach hinten angesetzt zu sein, um die Luft besser zum Heckflügel zu leiten. Vom Heck sieht man auf den Bildern nichts. Es dürfte, wie immer, klar sein, dass das nur eine Basisvariante des Autos ist. Bei den Tests in knapp zwei Wochen werden einige Veränderungen am Auto sehen, vor allem im Bereich Front- und Heckflügel. Auch würde es mich nicht wundern, wenn wir noch andere Geometrien bei den Seitenkästen sehen.
Auf den ersten Blick: kein revolutionäres, sondern ein solides Chassis, das viele Erfolgskonzepte anderer Teams aufgenommen hat. Das dürfte allerdings etwas sein, was man von fast allen Teams sehen wird. Ich gehe nicht davon aus, dass jemand mit radikalen Ideen um die Ecke kommen wird. Es hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt, was erfolgreich ist und was nicht. Zudem schauen alle schon auf das nächste Jahr mit den neue Regeln. Einen komplett Ansatz auf die Strecke zu schicken, den man dann im Laufe des Jahres verbessern will, kostet nur wertvolle Zeit und CFD-Token, die man lieber für 2026 verwenden will und muss.
Bilder: Williams