Anfang März findet bereits das erste Rennen der neuen IndyCar-Saison statt. Zeit also für eine umfassende Saisonvorschau.
Im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich über den Winter einiges getan. Die auffälligste Änderung ist schon jetzt FOX als übertragender Sender in den USA. Ich verfolge die NFL sehr intensiv und bei den FOX-Übertragungen gab es regelmäßig Promo-Clips für die IndyCar-Serie. Beim Superbowl war sogar Josef Newgarden in New Orleans und durfte mit Tom Brady vor der Kamera stehen. Insofern ist der neue TV-Vertrag schon jetzt ein klarer Gewinn für die IndyCar-Serie. Townsend Bell und James Hinchcliffe sind zu FOX gewechselt und bleiben der IndyCar-Serie treu. Will Buxton, der aus der Formel 1 bekannt ist, übernimmt den Hauptkommentar.
Auch für Deutschland gibt es Neuerungen bei den Übertragungen. Zum einen überträgt Sky weiterhin das Qualifying und die Rennen. Zusätzlich werden auch die Indy NXT Rennen gezeigt. Ausschlaggebend dafür war sicherlich die Anwesenheit von Sopia Flörsch, die für HMD Motorsport an den Start gehen wird. Da es nie genug Alternativen gibt, steigt Motorvision auch in die IndyCar-Übertragung ein. Dort werden alle Rennen mit deutschem Kommentar gezeigt. Und wem das noch nicht reicht, der kann ab diesem Jahr auch in Deutschland den IndyCar LIVE Season Pass – All Access erwerben. Für 54,99 Euro im Jahr oder 9,49 Euro im Monat hat man Zugriff auf alles, was das IndyCar-Herz begehrt.
Unverändert blieb hingegen die eingesetzte Technik. Immerhin hat sich das Hybridsystem in der zweiten Saisonhälfte 2024 bewährt. Ausfälle durch das System blieben die absolute Ausnahme und es leistet einen sehr kleinen Beitrag zur Rennstrategie. Aber allein das Starten eines abgestorbenen Motors ist ein Gewinn für das Rennen. Im Hintergrund wird weiter an einem neuen Auto und einer neuen Motorenformel gearbeitet. Das Thema bleibt eine große Baustelle der Serie.
Kalender
Von einer Baustelle geht es zur nächsten. Im Kalender hat sich wenig geändert. So ist das letztjährige Einladungsrennen im Thermal Club nun ein reguläres Rennen. Im Gegenzug hat die Milwaukee Mile ein Rennen ihres Double-Headers verloren. Damit verschiebt sich das Gewicht wieder mehr in Richtung permanente Rennstrecken. Sieben der 17 Rennen finden auf diesem Streckentyp statt. Dem stehen vier Stadtkurse und sechs Ovale gegenüber.
Das Problem der großen Lücken zu Beginn der Saison ist aber kaum gemindert. Zwischen dem Saisonstart am 02. März und dem Rennen im Barber Motorsports Park liegen zwei Monate und nur zwei weitere Rennen. Eines davon ist das im Thermal Club. Dafür ist der Juli mit fünf Rennen an vier Wochenenden vollgepackt. Im August folgen noch drei Rennen und dann ist die Saison schon wieder vorbei. Pünktlich zum Saisonstart der NFL am 04. September sind wir mit der IndyCar-Serie fertig.
Alle Rennen werden live auf FOX übertragen. Es gibt also keine Rennen, die auf einen Kabelsender oder gar ins Streaming verbannt werden. Indy NXT hat seine neue Heimat bei Fox Sports gefunden.
Datum | Strecke | Art | Startzeit Übertragung [E.T.] |
---|---|---|---|
2. März | Streets of St. Petersburg | Stadtkurs | 12:00 pm |
23. März | The Thermal Club | Rundkurs | 3:00 pm |
13. April | Streets of Long Beach | Stadtkurs | 4:30 pm |
04. Mai | Barber Motorsports Park | Rundkurs | 1:30 pm |
10. Mai | IMS Road Course | Rundkurs | 04:30 pm |
25. Mai | 109th Indianapolis 500 | Oval | 10:00 am |
01. Juni | Streets of Detroit | Stadtkurs | 12:30 pm |
15. Juni | Gateway Motorsports Park | Oval | 03:00 pm |
22. Juni | Road America | Rundkurs | 03:30 pm |
06. Juli | Mid-Ohio Sports Car Course | Rundkurs | 03:00 pm |
12. Juli | Iowa Speedway | Oval | 05:00 pm |
13. Juli | Iowa Speedway | Oval | 02:00 pm |
20. Juli | Streets of Toronto | Stadtkurs | 02:00 pm |
27. Juli | WeatherTech Raceway | Rundkurs | 03:00 pm |
10. August | Portland International Raceway | Rundkurs | 03:00 pm |
24. August | Milwaukee Mile | Oval | 02:00 pm |
31. August | Nashville Superspeedway | Oval | 02:30 pm |
Teams
Neu ist das Charter-System. Es gibt 25 Charter, die einen sicheren Startplatz bei allen Rennen außer dem Indy 500 garantieren. Außerdem sind nur die 25 Charter für die 22 Leader Circle-Verträge qualifiziert, die eine Bonuszahlung der IndyCar-Series an die Teams beinhalten. Für die 25 Charter konnten sich die Teams bewerben, die 2024 Vollzeit am Start waren. Die Anzahl der Charter pro Team wurde auf drei beschränkt. So schrumpfte Chip Ganassi Racing von fünf auf drei Autos. Außerdem wurde das Feld auf 27 Autos beschränkt, ebenfalls nur außerhalb des Indy 500. Neben den 25 Charter-Autos können sich also maximal zwei weitere Autos für die Rennen qualifizieren. Diese beiden Nicht-Charter-Startplätze übernimmt Prema Racing, die neu in die IndyCar-Series einsteigen. Bringt ein Team aber ein zusätzliches Auto zum Beispiel nach Long Beach, muss es ein echtes Qualifying gegen die beiden Prema-Autos bestreiten. Das ganze Charter-System ist gelinde gesagt nicht sehr einladend für neue Teams.
Chip Ganassi Racing (CGR)
Aufgrund der Charter-Regel wurde das Team wieder auf drei Autos reduziert. Linus Lundqvist und Marcus Armstrong verloren dadurch ihre Cockpits. Armstrong wird seine IndyCar-Karriere bei MSR fortsetzen. Kyffin Simpson, Scott Dixon und Alex Palou bilden nun das Lineup für 2025. Palou ist die unumstrittene Nummer 1 im Team. Er hat in den letzten vier Jahren dreimal die Meisterschaft gewonnen. Seine Konstanz, fast immer in den Top 5 zu landen (13 von 17 Rennen), ist absolut beeindruckend. Seine Ziele für 2025 können nur wieder die Meisterschaft und der erste Indy-500-Sieg sein. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Dixon fehlt mittlerweile etwas der Speed, vor allem gegenüber Palou, um ernsthaft um die Meisterschaft zu kämpfen. Aber er ist nach wie vor der Großmeister der Rennstrategie, und so muss man ihn immer auf der Rechnung haben, wenn es um Siege geht. Das Indy 500 hat er „nur“ einmal gewonnen. Für eine so große Karriere ist das eigentlich zu wenig und so wird es auch in diesem Jahr eines seiner großen Ziele sein, im Mai Milch zu trinken. Simpson war im Vorjahr seinem Rookie-Kollegen Lundqvist klar unterlegen. Trotzdem kann er sich ein weiteres Jahr bei CGR beweisen. Von ihm wird aber sicherlich eine bessere Platzierung als der 12. Platz beim Saisonauftakt im Vorjahr erwartet.
Andretti Global
Ein starker Saisonendspurt mit Siegen in Toronto und Nashville bescherte Colton Herta im Vorjahr die Vizemeisterschaft. Doch um Alex Palou über 17 Rennen Paroli bieten zu können, muss er konstanter Top-Resultate einfahren. Zehn Top-5-Platzierungen sind dafür zu wenig. Im engen IndyCar-Feld ist das natürlich leichter gesagt als getan. Aber er gehört zu den wenigen Piloten, die das Potenzial haben, Palou herauszufordern. Seine Teamkollegen sind einmal mehr Kyle Kirkwood und Marcus Ericsson. Kirkwood hatte auch ohne Sieg einige Highlights und ist eine gute Nummer 2 im Team. Ericsson hingegen hatte eine enttäuschende Vorsaison. Vor allem Platz 33 beim Indy 500 fällt negativ auf. Aber es ist noch zu früh, den Schweden abzuschreiben. Gerade beim Indy-500 muss man ihn auf der Rechnung haben. Für dieses Rennen bekommt auch Marco Andretti ein Auto vom Team seines Vaters. So wird das Feld zumindest voll.
Team Penske
Auch die Saison 2024 war für das Team Penske keine besonders gute, nach internen Maßstäben. Negativer Höhepunkt war sicherlich die Disqualifikation von Josef Newgarden und Scott McLaughlin beim Saisonauftakt wegen illegaler Nutzung des Push-to-Pass-Systems. Sie hatten das Rennen auf den Plätzen 1 und 2 beendet. Scott McLaughlin erholte sich schnell und ließ Siege in Alabama, Iowa und der Milwaukee Mile folgen. Damit belegte er den dritten Platz in der Meisterschaft. Ohne die Disqualifikation wäre er in der Meisterschaft nur um 2 Punkte von Palou geschlagen worden. Das wird sein oberstes Ziel sein und das Potenzial dazu hat er auf jeden Fall. Josef Newgarden hatte zu viele Platzierungen außerhalb der Top 20, um in der Meisterschaft eine Rolle zu spielen. Aber er hat sein zweites Indy 500 gewonnen und ein dritter Sieg in Folge wäre historisch. Nach einer schwächeren Saison 2023 war Will Power im Vorjahr wieder besser. Drei Siege und vier zweite Plätze zeigten, dass Power immer noch zu den absoluten Top-Piloten zählt. Aber auch bei ihm ist die Konstanz ein Problem.
Arrow McLaren
Auch Pato O’Ward gehört zu der kleinen Gruppe von Fahrern, die Alex Palou herausfordern können. Seine Siege in den Straßen von St. Petersburg, auf dem Rundkurs von Alabama und im Oval von Milwaukee zeigen, dass er auf jeder Strecke zu den absoluten Favoriten zählt. Zudem war er im Mai beim Indy 500 der einzige Fahrer, der in der Schlussphase mit Josef Newgarden mithalten konnte. Erst in der vorletzten Kurve musste er Newgraden ziehen lassen. Es war das zweite Mal innerhalb von drei Jahren, dass er sich knapp geschlagen geben musste. Hinter Newgarden ist O’Ward einer der Topfavoriten auf den Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis. Seine Teamkollegen heißen Nolan Siegel und Christian Lundgaard. Siegel übernahm das Cockpit von Malukas im vergangenen Jahr zur Saisonmitte. Sein bestes Ergebnis war ein siebter Platz im Gateway Park. In diesem Jahr wird mehr erwartet. Lundgaard fuhr drei Jahre lang für RLL. In dieser Zeit holte er einige Top-Platzierungen, darunter einen Sieg in Toronto, für ein Team, das meist nicht ganz mit CGR, Penske und McLaren mithalten konnte. Man darf gespannt sein, wie er sich jetzt mit besserem Material schlägt. Für das Indy 500 wird ein vierter McLaren-Chevrolet in Zusammenarbeit mit Rick Hendrick eingesetzt. Dieses Cockpit übernimmt auch in diesem Jahr NASCAR-Star Kyle Larson. Im Vorjahr qualifizierte er sich auf Platz 5 und sammelte Führungsrunden. Das war ein beeindruckender Einstand.
A.J. Foyt Racing
A.J. Foyt Racing war dank Santino Ferrucci das beste Team hinter den großen Vier. Er überzeugte nicht nur in seiner Spezialdisziplin, den Ovalen, wo er fast ausschließlich Top-10-Ergebnisse einfuhr, sondern auch auf den anderen Strecken. So fuhr er auch auf den Straßen von Detroit oder auf dem Rundkurs von Portland in die Top 10. Für ein Team, das in den letzten Jahren eher um Platz 20 als um Platz 10 kämpfen konnte, war das eine hervorragende Saison. Die Zusammenarbeit mit Team Penske hat sich ausgezahlt. Im Vergleich zu Ferrucci war Sting Ray Robb zwei Klassen schlechter. Dementsprechend musste er das Team verlassen. Für ihn kommt David Malukas. Das ist eine sehr spannende Personalentscheidung für beide Seiten. Nach zwei guten Jahren bei Dale Coyne unterschrieb Malukas im Vorjahr einen Vertrag bei Arrow McLaren. In der Saisonvorbereitung brach er sich jedoch das Handgelenk und wurde im Mai vom Team entlassen. Den Rest der Saison bestritt er für Meyer Shank Racing. In Toronto und Nashville fuhr er in die Top 10. David Malukas hat in diesem Jahr die Chance, sich für ein absolutes Top-Cockpit zu bewerben. Bei CGR (Scott Dixon) oder Team Penske (Will Power) wird früher oder später eines frei werden. Insgesamt dürfte A.J. Foyt Racing in diesem Jahr über die beste Fahrerpaarung seit ewigen Zeiten und gleichzeitig über ein auf allen Strecken konkurrenzfähiges Auto verfügen.
Rahal Lettermann Lanigan Racing (RLL)
Die vergangene Saison war für RLL sehr wechselhaft, wobei die Tiefen deutlich überwogen. Der Saisonstart war schwierig, vielleicht auch bedingt durch den Umzug auf ein neues Werksgelände, und erst beim Grand Prix in Indianapolis sorgte Christian Lundgaard mit Platz 3 für das erste und leider auch letzte Highlight des Jahres. Darüber hinaus fuhr er noch vier weitere Male in die Top 10. Auch Graham Rahal kam auf insgesamt fünf Top-10-Ergebnisse. Damit war er deutlich besser als Pietro Fittipaldi, der sich nur zwischen Platz 13 und dem Ende des Feldes bewegte. Christian Lundgaard verließ das Team in Richtung Arrow McLaren. Auch Pietro Fittipaldi gehört nicht mehr zum Team. Das dritte Auto wird weiterhin von Graham Rahal gefahren. Neu im Team sind Devlin DeFrancesco und Louis Foster. DeFrancesco konnte in seinen zwei Jahren bei Andretti nie überzeugen. Seine beste Platzierung war in beiden Jahren jeweils ein zwölfter Platz. Eine Steigerung gegenüber Fittipaldi sehe ich nicht. Foster ist ein junger britischer Fahrer, der in den letzten beiden Jahren in der Indy NXT aktiv war. In der Saison 2023 gewann er zwei Rennen und wurde Vierter in der Meisterschaft. In der vergangenen Saison dominierte er mit acht Siegen in 14 Rennen. Er könnte dem Team dringend benötigte neue Impulse geben.
Meyer Shank Racing (MSR)
Felix Rosenqvist geht in seine zweite Saison mit dem Team. Er hatte im letzten Jahr einen sehr guten Saisonstart mit Platz 5 in St. Petersburg und Platz 4 in Alabama. Außerdem belegte er den 3. Platz beim Show-Event im Thermal Club. Dieses Niveau konnten er und das Team nicht halten. Am Ende belegte er Platz 12 in der Meisterschaft. Sein Teamkollege in den ersten Rennen war Tom Blomqvist, der nicht überzeugen konnte. Das galt auch für Teambesitzer Helio Castroneves, der für zwei Rennen das Cockpit übernahm. Erst mit David Malukas am Steuer schaffte es auch das zweite Auto in die Top-10. Für diese Saison übernimmt Marcus Armstrong das Cockpit. Er fuhr zwei Jahre für CGR und war 2023 bester Rookie des Jahres, obwohl er damals noch keine Ovalrennen bestritt. Gegen Blomqvist und Castroneves ist er auf jeden Fall eine Verstärkung für das Team. Beim Indy 500 wird aber Helio Castroneves wieder dabei sein, um seinen fünften Sieg einzufahren.
Ed Carpenter Racing (ECR)
Das Team hat sich im Winter neu formiert. Die langjährige Nummer 1 Rinus VeeKay hat das Team nach einer weiteren eher enttäuschenden Saison verlassen und fährt nun für Dale Coyne. Seinen Platz nimmt Alexander Rossi ein. Vor fünf Jahren war er noch einer der besten Fahrer im Feld. Nach der Vizemeisterschaft 2018 belegte er 2019 noch den dritten Platz in der Meisterschaft. Danach ging es bei Andretti aber bergab und er erreichte von 2020 bis 2023 nur noch die Plätze 9 und 10. Auch in den beiden folgenden Jahren bei Arrow McLaren belegte er diese Plätze in der Meisterschaft. Nur ein Sieg gelang ihm in diesen Jahren. Ob er zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere eine Verstärkung gegenüber VeeKay ist, kann ich nicht beurteilen. Das zweite Auto wird weiterhin von Christian Rasmussen gefahren. In seiner Rookie-Saison hatte er Probleme und war VeeKay deutlich unterlegen. Aber natürlich kann er neben dem sehr erfahrenen Rossi einen Schritt nach vorne machen. Für sein Heimrennen in Indianapolis greift auch Ed Carpenter wieder ins Lenkrad. Die restlichen Ovalrennen lässt er allerdings aus. Wenn man sich die Ergebnisse der letzten Jahre ansieht, war er dort auch nicht mehr konkurrenzfähig.
Juncos Hollinger Racing (JHR)
Romain Grosjean war im vergangenen Jahr der beste Fahrer des Teams. Sein bestes Ergebnis war ein vierter Platz in Laguna Seca. Trotzdem gehört er nicht mehr zum Team. Augustin Canapino enttäuschte in seiner zweiten Saison und wurde nicht zuletzt wegen unschöner Nebengeräusche zur Saisonmitte durch Conor Daly ersetzt. Dieser sorgte mit einem dritten Platz auf der Milwaukee Mile für das absolute Highlight des Teams. Damit sicherte er sich das Cockpit für diese Saison. Als erfahrener Fahrer kann er dem Team gut tun. Sein Teamkollege heißt Sting Ray Robb. Wie bei Devlin DeFrancesco weiß ich nicht, warum er noch in der IndyCar-Serie ist. Regelmäßig in die Top 20 zu fahren, wäre bei beiden schon eine positive Überraschung.
Dale Coyne Racing (DCR)
Im vergangenen Jahr fuhren Jack Harvey, Nolan Siegel, Conor Daly, Hunter McElrea, Luca Ghiotto, Katherine Legge, Tristan Vautier und Toby Sowery für Dale Coyne in der IndyCar-Serie. Es versteht sich von selbst, dass bei einer solchen Fluktuation keine Spitzenergebnisse möglich sind. Dementsprechend sammelten die beiden Fahrzeuge auch die wenigsten Punkte von allen 27 Fahrzeugen, die im Vollzeiteinsatz waren. Die besten Platzierungen waren zwei 13. Plätze von Jack Harvey. In diesem Jahr bestreiten Jacob Abel und Rinus VeeKay alle Rennen, was im Vergleich zum Vorjahr ein riesiger Fortschritt ist. Abel fuhr drei Jahre in der Indy NXT, gewann im Vorjahr drei Rennen und war damit der einzige Konkurrent von Louis Foster. Auch vom Talent her dürfte Abel einen Vorteil gegenüber fast allen Fahrern des Vorjahres haben. VeeKay fuhr fünf Jahre für Ed Carpenter. In der Zeit gewann er einmal den Grand Prix im IMS und erreichte drei weitere Podest-Platzeirungen. In den letzten beiden Jahren blieben solche Top-Ergebnisse aber weitgehend aus. Beim Indy 500 taucht er regelmäßig in der ersten Rennhälfte an der Spitze des Feldes auf. Den Speed kann er meist nicht halten. Die Plätze 8, 9 und 10 in den letzten vier Jahren sind aber ziemlich gut. Vielleicht taucht also wieder ein DCR-Honda überraschend weit vorne im IndyCar-Feld auf. In den Jahren vor 2024 standen Alex Palou, Romain Grosjean und David Malukas für DCR auf dem Podium.
Dreyer & Reibold Racing – Cusick Motorsport (DRR)
Auch bei den 500 Meilen von Indianapolis wird DRR wieder mit zwei Fahrzeugen an den Start gehen. Mit Jack Harvey und Ryan Hunter-Reay sitzen wieder zwei erfahrene Piloten im Auto. Conor Daly fuhr im Vorjahr auf Platz 10. Harvey traue ich das nicht zu. Aber Ryan Hunter-Reay kann unter den richtigen Umständen um die Top 10 mitfahren. Das Qualifying sollte jedenfalls kein Problem sein, wenn es denn einen richtigen Bump-Day gibt.
Prema Racing
Für Prema Racing ist die Saison 2025 die erste in der IndyCar-Serie. Die Anfänge des Teams reichen jedoch bis ins Jahr 1983 und die italienische Formel-3-Meisterschaft zurück. Von da an bis heute setzte und setzt das Team Fahrzeuge in den verschiedensten Formel-Nachwuchsserien ein. Von Jacques Villeneuve über Ryan Briscoe und Kamui Kobayashi bis hin zu Charles Leclerc und Oscar Piastri gingen viele namhafte Fahrerinnen und Fahrer durch die Schule von Prema Racing. Für den Schritt nach Nordamerika setzt das Team auf Callum Ilott und Robert Shwartzman, die natürlich beide schon in der Vergangenheit für das Team gefahren sind. Für Ilott wird es die dritte komplette IndyCar-Saison sein. In den Jahren 2022 und 2023 fuhr er für JHR, wurde immerhin zweimal Fünfter und weiß aus dieser Zeit, wie es ist, mit einem neuen Team in der IndyCar-Serie zu starten. Im vergangenen Jahr ersetzte er zweimal Malukas bei McLaren und belegte sowohl in St. Petersburg als auch beim Indy 500 den elften Platz. Ilott ist sicherlich eine gute Wahl für ein neues Team. Shwartzman hat keine Erfahrung in Nordamerika, durchlief aber die gesamte europäische Formel-Schule. Nach seiner Vizemeisterschaft 2021 in der Formel 2 war er drei Jahre lang Test- und Ersatzfahrer bei Ferrari und für AF Corse im Langstreckensport aktiv. Natürlich muss er wie das Team noch viel lernen. Aber vom Talent her gehört er sicher nicht zu den schlechtesten Piloten im Feld. Als Ersatzfahrer steht Romain Grosjean unter Vertrag. Auch er kann dem Team mit seiner Erfahrung sicher weiterhelfen.
Im Einzelnen setzt sich das Feld wie folgt zusammen:
Team | Hersteller | Nr. | Fahrer | Rennen |
---|---|---|---|---|
A.J. Foyt Enterprises | Chevrolet | 4 | David Malukas | alle |
14 | Santino Ferrucci | alle | ||
Andretti Global | Honda | 26 | Colton Herta | alle |
27 | Kyle Kirkwood | alle | ||
28 | Marcus Ericsson | alle | ||
98 | Marco Andretti | Indy 500 | ||
Arrow McLaren | Honda | 5 | Pato O‘Ward | alle |
6 | Nolan Siegel | alle | ||
7 | Christian Lundgaard | alle | ||
17 | Kyle Larson | Indy 500 | ||
Chip Ganassi Racing | Honda | 8 | Kyffin Simpson | alle |
9 | Scott Dixon | alle | ||
10 | Alex Palou | alle | ||
Dale Coyne Racing | Honda | 18 | Rinus VeeKay | alle |
51 | Jacob Abel (R) | alle | ||
DRR-Cusick Motorsport | Chevrolet | 23 | Ryan Hunter-Reay | Indy 500 |
24 | Jack Harvey | Indy 500 | ||
Ed Carpenter Racing | Chevrolet | 20 | Alexander Rossi | alle |
21 | Christian Rasmussen | alle | ||
33 | Ed Carpenter | Indy 500 | ||
Juncos Hollinger Racing | Chevrolet | 77 | Sting Ray Robb | alle |
78 | Conor Daly | alle | ||
Meyer Shank Racing | Honda | 06 | Helio Castroneves | Indy 500 |
60 | Felix Rosenqvist | alle | ||
66 | Marcus Armstrong | alle | ||
Prema Racing | Chevrolet | 83 | Robert Shwartzmann (R) | alle |
90 | Callum Ilott | alle | ||
Rahal Letterman Lanigan Racing | Honda | 15 | Graham Rahal | alle |
30 | Devlin DeFrancesco | alle | ||
45 | Louis Foster (R) | alle | ||
Team Penske | Chevrolet | 2 | Josef Newgarden | alle |
3 | Scott McLaughlin | alle | ||
12 | Will Power | alle |
Aktuell sind 27 Autos für alle Rennen vorgesehen, sechs weitere für die 500 Meilen von Indianapolis. Damit ist die maximale Teilnehmerzahl für alle Rennen bereits erreicht. Jedes weitere Auto müsste sich qualifizieren. Doch dieses Risiko will wohl niemand eingehen.
Jacob Abel, Robert Shwarzmann und Louis Foster kämpfen um den Titel „Rookie of the Year“. Klarer Favorit ist Louis Foster. Er hat nicht nur eine beeindruckende Indy NXT-Saison hinter sich, sondern fährt auch für das wohl stärkste Team der drei. Robert Shwarzmann und Prema Racing sind dagegen absolute Wildcards. Beim Test im Thermal Club im Januar war er nur 0,175 Sekunden langsamer als Marcus Ericsson, der die Tagesbestzeit fuhr. Er wird dem Feld also nicht im Sekundenabstand hinterherfahren.
Nach den letzten beiden Jahren gibt es mit Alex Palou nur einen Favoriten auf den Titel. Seine ersten Herausforderer fahren für Team Penske, Andretti Global und Arrow McLaren. Ein Champion außerhalb von CGR und Penske, den beiden Teams, die in den letzten 12 Jahren den Titel holten, wäre eine große Überraschung. Ein Sieger außerhalb der Top-4-Teams wäre eine unglaubliche Sensation. Aber wer das Risiko liebt, kann auf Santino Ferrucci, David Malukas oder Louis Foster wetten.
1 Kommentare
Super und informative Saisonvorschau zur IndyCar-Rennsaison 2025. Besonders interessant finde ich die von dir genannten Neuerungen im TV-Bereich, wie den Wechsel zu FOX in den USA und die zusätzlichen Übertragungsmöglichkeiten in Deutschland. Chapeau und Daumen hoch, ein gelungener Beitrag für alle Motorsport-Fans!