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IndyCar: Analyse Grand Prix of St. Petersburg

von Rainer
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Alex Palou und Scott Dixon sorgten am Sonntag für einen Doppelsieg von Chip Ganassi. Das Rennen war über weite Strecken von Taktik geprägt. Am Ende wurden wir mit einem spannenden Finale belohnt.

Scott McLaughlin sicherte sich am Samstag die erste Pole-Position der Saison. Seine Teamkollegen Josef Newgarden und Will Power gingen nur von den Startplätzen 10 und 13 ins Rennen. Felix Rosenqvist war wie im Vorjahr im Qualifying in St. Petersburg schnell unterwegs und sicherte sich den dritten Startplatz direkt hinter Colton Herta. Mit Marcus Armstrong auf Startplatz 4 qualifizierte sich auch der zweite Meyer-Shank-Honda weit vorne. Bester McLaren-Pilot war am Samstag Christian Lundgaard auf Platz 5, seine Teamkollegen hatten größere Probleme. Nolan Siegel blieb mit Startplatz 11 im Rahmen seiner Möglichkeiten. Pato O’Wards 23. Startplatz zeigt, dass der McLaren mit den Option-Reifen größere Probleme hatte. Scott Dixon komplettierte die Fast-6. Titelverteidiger Alex Palou ging im Andretti-Sandwich von Markus Ericsson und Kyle Kirkwood von Startplatz 8 ins Rennen.

Für die ersten drei Fahrer war das Rennen bereits in der dritten Kurve beendet. Der übliche Ziehharmonika-Effekt zu Beginn des Rennens führte zum ersten Unfall der Saison 2025. Will Power konnte nicht schnell genug reagieren und fuhr in das Heck von Nolan Siegel, der dadurch in einen Dreher gezwungen wurde. Louis Foster war ein unschuldiges Opfer des Unfalls. Die Caution nutzten 15 Fahrer, darunter Colton Herta, der von Platz zwei gestartet war, sowie Scott Dixon und Alex Palou, für ihren ersten Boxenstopp. Ziel war es, die Lebensdauer der Option-Reifen zu minimieren. Firestone hatte die gleichen Reifen wie in der Saison 2022 mitgebracht, allerdings waren die Autos damals unter anderem wegen des damals noch fehlenden Hybridsystems leichter. Die Haltbarkeit war ein großes Thema und die Teams gingen von einer 3-Stopp-Strategie aus, mit nur sehr wenigen Runden auf den Option-Reifen. Der Benzinverbrauch hätte eine 2-Stopp-Strategie erlaubt.

Scott McLaughlin verteidigte beim Restart die Führung vor Felix Rosenqvist. Beide setzten sich in den ersten 10 Runden unter Grün kontinuierlich von Marcus Armstrong und dem Rest des Feldes ab. Colton Herta, der als Neunter in Runde 15 bereits mehr als 10 Sekunden Rückstand auf McLaughlin hatte, führte das Feld der Fahrer mit alternativer Strategie an. Gegen Ende des ersten Stints baute McLaughlin seinen Vorsprung weiter aus. In Runde 30 hatte Rosenqvist fast 5 Sekunden und Herta über 15 Sekunden Rückstand. Wegen abbauender Reifen kam Rosenqvist an die Box und wechselte auf Option-Reifen. McLaughlin folgte eine Runde später und vollzog den gleichen Wechsel. Beim Stopp von Colton Herta verkantete das rechte Hinterrad und rutschte nicht auf der Achse. Das kostete ihn einige Sekunden und Scott Dixon überholte ihn im Feld der Alternativstrategie. In der 38. Runde kamen mit Scott Dixon und Alex Palou die letzten beiden Fahrer dieser Boxensequenz an die Box. Damit übernahm Scott McLaughlin wieder die Führung. Nun aber vor Marcus Armstrong und mit mehr als 8 Sekunden Vorsprung. Auch er hatte nach über 10 Runden keine Probleme mit seinen Option-Reifen.

Doch Marcus Armstrong bekam Probleme mit seinen Option-Reifen und so ging Christian Lundgaard in Runde 43 an ihm vorbei. Eine Runde später steuerte Marcus Armstrong die Box an. Wenige Runden später musste er sein Auto mit einem technischen Defekt an der Radaufhängung abstellen. In Runde 45 kam auch Scott McLaughlin an die Box und fiel auf Platz 11 zurück, direkt vor Callum Ilott. In Runde 47 bog überraschend auch Colton Herta in die Boxengasse ab. Er musste jedoch keine Reifen wechseln, sondern nur tanken. Beim missglückten Stopp zuvor hatte es neben Problemen mit dem Hinterrad auch einen Defekt an der Tankanlage gegeben.

Zur Halbzeit des Rennens bildeten sich drei Strategiegruppen: An der Spitze fuhren Christian Lundgaard und Alexander Rossi. Sie hatten nur einen Stopp absolviert und mussten noch die Option-Reifen aufziehen. Scott Dixon, Josef Newgarden, Alex Palou und Kyle Kirkwood waren zweimal an der Box und hatten während der Caution von Option- auf Prime-Reifen gewechselt. Sie mussten ebenso wie Scott McLaughlin auf Platz 7 noch einmal an die Box, aber nicht auf Option-Reifen. Und all diese Fahrer trennten nur 9 Sekunden.  Calum Ilott auf Platz 8 hatte mit 18 Sekunden einen größeren Rückstand auf die Spitze.

Die nächsten Boxenstopps sollten die Entscheidung bringen. Die beiden führenden Fahrer kamen in den Runden 65 und 68 zum Wechsel auf Option-Reifen an die Box. Theoretisch hätten sie ab diesem Zeitpunkt ohne weiteren Stopp das Ziel erreichen können. Die begrenzte Haltbarkeit der Option-Reifen führte dazu, dass ihre Einsatzdauer auf lediglich wenige Runden beschränkt war. Als nächster kam Josef Newgarden in Runde 70 an die Box. Er kam direkt vor Lundgaard und Rossi zurück auf die Strecke und konnte beide trotz kühlerer Reifen hinter sich halten. Allerdings kostete die Verteidigung etwas Zeit. Dies nutzte Alex Palou, der nach seinem Stopp vor Newgarden zurück auf die Strecke kam. Als letzter Fahrer der Spitzengruppe stoppte Scott Dixon in Runde 73, doch durch den Under-Cut hatte sich Alex Palou einen Vorteil verschafft und blieb vor seinem Teamkollegen. Scott Dixon bekam dann auch noch Druck von Josef Newgarden. Der Penske-Pilot quetschte sich in Runde 74 in Kurve 1 an Dixon vorbei. Durch den Kampf der beiden direkten Kontrahenten baute Alex Palou seinen Vorsprung auf 5 Sekunden aus. Der lange Zeit dominierende Scott McLaughlin musste sich hinter Scott Dixon auf Platz 4 einreihen.

Alex Palou fuhr mit einem komfortablen Vorsprung dem Sieg entgegen. Doch ab Runde 85 hing er hinter Sting Ray Robb fest. Dieser musste ihn nicht vorbeilassen und war zudem zu schnell, so dass Palou nicht einfach überholen konnte. Josef Newgarden witterte noch einmal seine Chance und fuhr eine schnellste Runde nach der anderen. In Runde 91 klebte er am Heck von Palou. Doch auch er konnte sich in der schmutzigen Luft nicht in eine aussichtsreiche Angriffsposition bringen. So kam auch Scott Dixon näher. In Runde 95 gelang es Alex Palou schließlich, Sting Ray Robb in Kurve 1 zu überholen. Dieser wiederum ließ Josef Newgarden und Scott Dixon passieren. Mit einer Kampfgruppe bestehend aus Conor Daly, Kyffin Simpson, Callum Ilott und Robert Shwartzman direkt vor Alex Palou war das Rennen aber immer noch nicht entschieden.

Doch dann bekam Josef Newgarden ein Problem. Er war als erster Fahrer der Spitzengruppe an die Box gekommen und hatte bei der Aufholjagd auf Palou viel Benzin verbraucht. An einen Angriff auf Alex Palou war nicht mehr zu denken und so fuhr der Titelverteidiger dem Sieg entgegen. In der letzten Runde musste Newgarden dann auch noch Scott Dixon passieren lassen und kurz nach der Ziellinie blieb der Penske-Chevrolet ohne Benzin liegen. Scott McLaughlin wurde Vierter. Damit belegten die beiden Top-Teams Chip Ganassi Racing und Team Penske gleich zu Beginn der Saison die ersten vier Plätze. Doch Andretti Global war nicht ganz so weit weg, Kyle Kirkwood und Marcus Ericsson belegten die Plätze 5 und 6. Ohne den verpatzten Boxenstopp hätte Colton Herta wahrscheinlich mit Palou mithalten können. So blieb ihm nur Platz 16.

Felix Rosenqvist wurde Siebter. Das war erneut ein guter Saisonstart für Meyer Shank Racing. McLaren hingegen war das geschlagene Top-Team. Christian Lundgaard hatte das Problem, dass er wie McLaughlin auf Prime-Reifen gestartet war. So konnte er nicht wie Chip Ganassi Racing auf die siegbringende Strategie setzen. Pato O’Ward wurde als Elfter gewertet. Nach seinen Problemen mit den Option-Reifen im Qualifying und nur Startplatz 23 war das ein ordentliches Ergebnis. Das ist umso höher zu bewerten, da er im zweiten Stint 20 Runden auf den Option-Reifen fuhr. Nolan Siegel kam nur bis Kurve 3. Rinus VeeKay fuhr im ersten Rennen mit Platz 9 schon eine deutlich bessere Platzierung für Dale Coyne ein als alle seine Fahrer 2024. Damit dürften Team und Fahrer zufrieden sein. Ob das auch für Alexander Rossi und Ed Carpenter Racing gilt, weiß ich nicht. Im Vorjahr fuhr die #20, damals noch mit VeeKay am Steuer, auf Platz 8, Alexander Rossi im McLaren sogar auf Platz 6. Platz 10 ist ein Rückschritt. Aber auch für ihn gilt, wie für McLaughlin und Lundgaard, dass er nicht auf die siegbringende Strategie wechseln konnte.

Für die drei Rookies war es ein eher schwieriges Debüt in der IndyCar-Serie. Louis Foster wurde bereits in Kurve 3 unschuldig aus dem Rennen gerissen. Jacob Abel kam auf Platz 23 ins Ziel. Er war der letzte Fahrer, der die Ziellinie überquerte. Robert Shwartzman wurde als 20. bester Rookie. Er musste sich nur knapp seinem Teamkollegen Callum Ilott geschlagen geben. Insgesamt war es ein ordentlicher Einstand für Prema Racing. Immerhin wurden Sting Ray Robb und Devlin DeFrancesco geschlagen und Kyffin Simpson im Ganassi-Honda war in Sichtweite.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series nachlesen (pdf).

Nun geht die IndyCar-Serie in die Frühjahrspause und das nächste Rennen findet erst am 25. März im Thermal Club statt.

St. Petersburg, FL during the 2025 Firestone Grand Prix of St Petersburg presented by RP Funding (Photo by Travis Hinkle | IMS Photo)

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