Die Formel Eins ist aus ihrem kurzen Winterschlaf zurück. Nach den Testfahrten in Bahrain gibt es aber noch einige Fragen.
Die Saison 2025 verspricht interessant zu werden. Die technischen Regeln haben sich nicht verändert, was immer ein Garant dafür ist, dass die Teams enger zusammenrücken. Dazu gab es ja einiges an personellen Bewegungen. Lewis Hamilton ist jetzt bei Ferrari (muss man sich auch erst dran gewöhnen), Adrian Newey arbeitet seit Anfang März offiziell bei Aston Martin. Red Bull hat Sergio Perez rausgeworfen und versucht es mit Liam Lawson. Sauber ist im letzten Jahr, bevor Audi auftaucht, und hat mit Hülkenberg und Bortoletto gleich zwei neue Piloten. Haas kommt mit massiver Unterstützung von Toyota und ebenfalls zwei neuen Fahrern (Ocon, Bearman). Und Williams will sich mit Albon und Sainz endlich nach vorn arbeiten.
Die Testfahrten in Bahrain boten ein unklares Bild. Es war zu kalt in Bahrain und dazu kommt, dass die Strecke bekanntermaßen topfeben ist, was dann wenig Rückschlüsse über die tatsächliche Form der Teams gibt. Manche reagieren auf niedrige Temperaturen positiv, weil die Reifen stabiler bleiben, andere reagieren gegenteilig. Noch eklatanter sind die Unterschiede, wenn man das Auto höher einstellen muss, als man mag. Jeder Millimeter mehr Abstand zum Boden sorgt für einen Verlust beim Abtrieb. Ein Auto, das in Bahrain gut läuft, kann auf einer Strecke mit vielen Bodenwellen nur noch „unter ferner liefen“ gewertet werden. Daher ist meine Rangliste nach den Tests mit Vorsicht zu genießen. Und sie hat eine sehr eingeschränkte Gültigkeit. Denn spätestens ab Mai kommen die großen Updates und die Rangordnung kann sich wieder verschieben.
Bevor ich zur Rangliste komme, noch ein Wort zu den sportlichen Regeln. Zwischen der F1 (Liberty Media, Teams, Fahrer) und der FIA schwelt seit einiger Zeit eine Auseinandersetzung, die sich langsam verschärft. Im Moment geht es vor allem um die „Lex Sulayem“, also dem Verbot am Funk oder in Interview vor oder nach Rennen zu fluchen. Erste Strafen gab es ja schon. Dieses Jahr erwischte es den Hyundai-Werkspiloten Adrien Fourmaux in der WRC. Er wurde mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro belegt, weitere 20.000 Euro auf Bewährung, weil er am Ende der Rallye Schweden in diesem Monat ein Fernsehinterview geschworen hatte. Die WRC ist nicht happy.
Die Unzufriedenheit innerhalb der FIA und der F1 mit Mohammed Ben Sulayem ist bekannt. Die Entlassungswelle innerhalb der FIA aus dem letzten Herbst hat auch nicht gerade geholfen. Sulayem wird als impulsiv und machthungrig beschrieben. Eigentlich steht in diesem Jahr auch eine Neuwahl des FIA-Präsidenten an. Normalerweise regelt man die hinter verschlossenen Türen, die Wahl ist dann eher eine Proklamation. Dieses Jahr könnte das anders sein. Diverse Medien schreiben, dass Susie Wolff eine Kandidatur anstrebt. Das ist doppelt pikant. Zum einen ist sie als Partnerin von Mercedes-Chef Toto Wolff bekannt, zum anderen gab es 2023 eine Untersuchung der FIA gegen sie. Der Vorwurf: illegale Absprachen und Interessenkonflikte. Das war eine offensichtlich politisch motivierte Kampagne. Wolff fuhr schwere rechtliche Geschütze auf und sämtliche F1-Teamchefs reagierten mittels einer gemeinsamen Erklärung empört. Könnte also dieses Jahr spannend werden, was sich im Hinblick auf den FIA-Präsidenten bewegt.
Eine größere Neuerung gibt es für das Rennen in Monaco. Die FIA hat beschlossen, dass es beim Rennen zwei vorgeschriebene Reifenwechsel geben soll. Die Regel gilt für alle Reifentypen. So eintönig das Rennen in Monaco oft ist, das ist dann auch eine Brechstange, die man nicht braucht. Besser wäre es, wenn man Reifen hätte, die nicht ein ganzes Rennen durchhalten. Was für alle Strecken gilt. Wenn man mehr Bewegung haben will, dann muss man was an den Reifen ändern, nicht an den Regeln.
Rangliste nach den Tests. Es gibt die üblichen Unsicherheiten, bestehend aus Spritladung, Motoreinstellung und anderen Sandsäcken.
1. McLaren
Die Briten hatten in der zweiten Halbzeit der letzten Saison das beste Auto, und das scheint auch 2025 der Fall zu sein. Die Tests verliefen ruhig und unauffällig, aber McLaren war aus dem Stand sehr schnell und lieferte bei den Long Runs am Freitag hervorragende Zeiten. Das Auto wurde in vielen Bereichen verändert und verbessert, hat aber weiterhin im Bereich des Hecks eine gewisse Instabilität. Zumindest bei den kalten Asphalttemperaturen in Bahrain. Generell wirkte der MCL39 schnell, ausgewogen und überlegen. Ob es tatsächlich 3 Zehntel sind, die McLaren vorn liegt, bezweifele ich aber. Offensichtlich hat McLaren die gute Basis des letzten Jahres genommen und die Problemzonen ausgemerzt.
Wenn die Daten aus Bahrain nicht komplett fehlerhaft sind, dürfte McLaren in diesem Jahr auch um den Fahrertitel fahren können. Doch dafür wird man schauen müssen, welcher Fahrer sich früh durchsetzen kann. Und wie gut oder schlecht die Konkurrenz ist. Sollten Red Bull, Ferrari und Mercedes ebenbürtig sein, wird man sich kaum erlauben können, Norris und Piastri gegeneinander fahren lassen zu können. Und da liegt dann auch die schon jetzt sichtbare Schwäche des Teams. Wie hält man den Teamfrieden? Und welchen Piloten bevorzugt man früh in der Saison?
2. Ferrari
Die Italiener starten mit einem interessanten Auto in die neue Saison. Man hat einiges verändert und die Seitenkästen sind jetzt eine Kombination aus der „Badewanne“ der ersten Saison und dem Downwash-Profil der letzten Jahre. Am Auto ist fast alles neu, inklusive der Aufhängungen. Das Problem des Ferrari im letzten Jahr war aber gar nicht mal das Auto und die Aerodynamik an sich, sondern die Weiterentwicklung. Eine Achillesferse des Teams seit einigen Jahren. Irgendein Update sorgt im Verlaufe der Saison immer dafür, dass das Team stehen bleibt, während die anderen Teams Fortschritte machen. In Bahrain sah der Ferrari nicht schlecht aus, auch wenn es kleinere Ausrutscher gab. Auch hier sollte man die niedrigen Temperaturen nicht vergessen. Das Gesamtpaket scheint aber zu stimmen, und der Speed war sehr gut, auch auf den Long Runs.
Die spannende Frage wird natürlich sein, wie sich Lewis Hamilton im Team einfindet und wie er sich gegen Charles Leclerc schlägt. Hat Hamilton noch das Zeug, den ultraschnellen Leclerc schlagen zu können? Gegen Russell unterlag Hamilton in der Quali öfter, als ihm lieb war. Er schob das aber auf das Auto, mit dem er nicht so zufrieden war. Ich gehe davon aus, dass der Brite in der Qualifikation ungefähr auf dem Niveau von Sainz unterwegs ist, wenn er sich im Auto eingefunden hat. Im Rennen sieht die Sache aber anders aus. Hamilton ist weitaus aggressiver als Sainz und dürfte auf dem gleichen Niveau mit Leclerc sein. Ich sehe im Moment nicht, dass Ferrari um beide WM-Titel fahren kann, aber Siege wird es geben. Auch von Hamilton, aber damit rechne ich eher in der zweiten Saisonhälfte.
3. Mercedes
Dem Team ist es sichtbar gelungen, das Auto endlich auf ein vernünftiges Niveau zu bringen. Die Zeiten in Bahrain waren konstant gut, auch auf den Long Runs. Selbst in Hinblick auf die Tatsache, dass Mercedes die niedrigen Temperaturen nicht liegen. Was aber darauf hinweist, dass der Reifenverschleiß niedrig sein sollte. Mercedes ist im Jahr 2 nach dem Neuanfang im letzten Jahr und dafür hat man wirklich große Schritte gemacht. Das Auto hat einige sehr interessante und eigenwillige Design-Elemente, vor allem rund um die Lufteinlässe der Seitenkästen.
Das Hauptproblem des Mercedes war im letzten Jahr die Abdichtung des Unterbodens. Mercedes musste das Auto sehr niedrig einstellen, was auf welligen Strecken dazu führte, dass man die Abstimmung sehr steif war. Das sorgte wiederum dafür, dass der Unterboden sich mehr bewegte, was nicht gut für den Abtrieb war. Mir ist beim Betrachten der TV-Bilder erneut aufgefallen, dass Mercedes das Auto sehr niedrig fuhr, was in Bahrain kein Problem ist. Da Mercedes aber parallel auch die Aufhängungsgeometrie verändert hat, muss man abwarten, wie sich das Auto schlägt. Chancen auf einen Titel sehe für Mercedes nicht. Siege sollten drin sein, wenn McLaren nicht komplett dominiert. Eine sehr große Stärke von Mercedes ist die Weiterentwicklung des Autos, daher könnte es im Verlauf des Jahres passieren, dass Mercedes, wenn die Basis des Autos stimmt, weiter nach vorn kommt.
Fahrerseitig dürfte die Saison interessant werden. Russell ist der Team-Leader, aber Antonelli soll die Zukunft von Mercedes sein. Den Italiener werden wir vermutlich häufiger neben der Strecke sehen und auch im Rennen werden wir Fehler sehen. Spannend war aber, dass er sich in Bahrain keine Fehler erlaubte und seine Zeiten auf dem Niveau von Russell lagen. Aber ihm fehlt die Rennerfahrung, die in der F1 so viel ausmacht.
4. Red Bull
Offen gesagt sehe ich kaum Unterschiede zwischen Red Bull, Ferrari und Mercedes. Alle drei lagen ziemlich eng zusammen in Bahrain. Allerdings mit einem Unterschied: von allen Teams konnte Red Bull die wenigsten Testrunden absolvieren. Das ist ein Warnzeichen, denn sonst liegt Red Bull in der Statistik immer vorn. Wer zu wenig Runden fährt, hat ein gravierendes Problem. Ob Red Bull im ersten Jahr ohne den Input von Adrian Newey ein besseres Auto hinbekommen hat? Der RB21 machte keinen schlechten Eindruck, wirkte aber auch nicht so, als ob er ein Überflieger ist. Max Verstappen gab sich wenig auskunftsfreudig und sprach davon, dass man die Probleme aus dem letzten Jahr etwas verbessert hat.
Insgesamt wirkte der RB21 zeitweise unruhig und sehr spitz zu fahren. Was mir aufgefallen ist, war ein sehr gutes Einlenkverhalten. Verstappen und Lawson waren in der Lage, ohne Korrektur den Scheitelpunkt einer Kurve anzugehen, und das Auto reagierte schnell und problemlos. Ab dem Scheitelpunkt und am Ausgang sah es dann anders aus. Hier lag das Auto nicht gut. Aber auch hier gilt: Die niedrigen Streckentemperaturen mögen dazu beigetragen haben.
Wenn man um die WM-Titel fahren will, hängt viel von der Entwicklungsarbeit ab. Red Bull hat da traditionell eher gemischte Ergebnisse. Man war dann gut, wenn die Basis zum Beginn der Saison überlegen war. Im letzten Jahr versemmelte man aber den guten Start mit einem verbockten Update, an dem man dann auch noch zu lange festgehalten hat. Dass man am Ende der Saison noch mal Teile ausprobierte, die man im Frühsommer gefahren war, zeigt das Problem.
Auch in diesem Jahr wird Red Bull ein „Ein-Mann-Team“ sein. Verstappen wird weiter dominieren. Aber Lawson hat mir bei den Tests gut gefallen und er sollte in der Lage sein, im Verlaufe der Saison weiter nach vorn zu rücken. Aber mehr als die klare Nummer Zwei wird und kann er nicht sein. Doch wenn er zumindest zwischen P4 und P7 unterwegs ist, sollte das für die erste Saison reichen.
5. Williams
Ich erwarte, dass Williams zusammen mit Alpine von allen Teams den größten Sprung nach vorn machen wird. Das Auto wirkt solide, das Team neu aufgestellt. Und mit Carlos Sainz hat man nicht nur einen sehr schnellen Fahrer, sondern auch einen, der Entwicklungsarbeit versteht. Die schnellste Testzeit sollte man nicht überbewerten. Sainz gab nach dem Test an, dass man vermutlich mit weniger Sprit als die Konkurrenz unterwegs war. Nicht vergessen, im letzten Jahr war es Sauber, die die schnellste Zeit bei den Tests hatten.
Insofern kann es bei Williams auch ganz anders aussehen. So schlecht wie die Sauber sind sie aber auch in diesem Jahr nicht, so viel ist auch klar. Aber wo genau Williams ist, auch nicht. Ich gebe ihnen mal einen kleinen Bonus, weil die Testfahrten wirklich gut aussahen und beide Piloten wenig zu beklagen hatten. Aerodynamisch ist der Williams jetzt kein Wunderauto, aber man hat zumindest augenscheinlich nichts falsch gemacht. Es ist ein guter Kompromiss.
Die Ergebnisse werden die gute Arbeit von Williams vermutlich nicht so widerspiegeln. Man fährt um die letzten beiden Punkteplätze, wenn die vier Teams vorn sich keine Fehler leisten. Die spannende Frage ist eher, wie groß oder klein der Abstand zu den Plätzen weiter vorn ist. Im letzten Jahr waren das im Rennen zwischen 0,7 und 1,2 Sekunden. Wenn Williams diese Lücke kleiner gestalten kann, wäre das schon ein Gewinn fürs Team.
Alex Albon wird es dieses Jahr etwas schwerer haben, denn Carlos Sainz ist mit Sicherheit einer der schnellsten Fahrer im Feld. Nicht vergessen, er lag mit Leclerc auf Augenhöhe und hatte es zuvor mit Norris zu tun. Ich wäre nicht überrascht, wenn Sainz sich als der schnellere Pilot erweist.
6. Alpine
Die Franzosen könnten neben Williams die Überraschung des Jahres werden. Zwar ist man noch mal für ein Jahr mit dem Renault-Motor unterwegs, aber das Team hatte schon gegen Ende des letzten Jahres eine gute Form gezeigt. Die Tests haben das zumindest auf den ersten Blick bestätigt. Aber bei Alpine bin ich immer etwas vorsichtig, was die gezeigte Leistung angeht. Sicher ist aber, dass man das neue Jahr nicht so katastrophal anfängt wie die letzte Saison. Aber 2024 hatte auch gezeigt, dass man sehr gute Entwicklungsarbeit leisten kann. Dass es Alpine gelungen ist, das Auto innerhalb einer Saison wieder halbwegs konkurrenzfähig zu machen, dürfte auch der Verdienst von David Sanchez gewesen sein, der bei Alpine die Kontrolle hat.
Der Abstand zwischen Alpine und Williams ist nach den Tests marginal. Ich habe die Franzosen nur deswegen hinter Williams gesetzt, weil ich den Zeiten nicht über den Weg traue und weil man mit Jack Doohan schwächer besetzt ist als Williams. Pierre Gasly ist klar Teamleader und meiner Meinung nach auch weiterhin ein in der F1 unterschätzter Pilot. Doohan ist schwer einzuschätzen. Es gibt unterschiedliche Berichte zu den Ausscheidungsfahrten, die er mit Mick Schumacher hatte. Einige sagen, Schumacher soll deutlich schneller gewesen sein, andere, dass Doohan knapp vorn lag. Aber dass Alpine mit Colapinto einen Top-Piloten als Reservefahrer hat, zeigt dann auch, dass Alpine der Sache auch nicht so traut.
7. Haas
Die Amerikaner werden in diesem Jahr mit erweiterter Unterstützung von Toyota an den Start gehen. Die Mannschaft in Köln kümmert sich seit dem letzten Jahr um die Weiterentwicklung des Teams und nicht wenige sehen darin einen langsamen Einstieg von Toyota in die Formel Eins. Sinn macht die Strategie ja schon. Man übt quasi und lernt, wie man ein Auto in der F1 nach vorn bringen kann. Aber der Haas ist damit auch ein wenig komplex. Motor, Getriebe und Hinterradaufhängung kommen von Ferrari, gebaut wird das Auto von Dallara. Aber das Sammelsurium an Herstellern scheint zu funktionieren.
Aber Hass war bei seinen Autos schon immer „Hit and Miss“. Entweder lief es gut, oder man versank im tiefen Hinterfeld. Die Performance des Autos sah in Bahrain nicht gut aus, das Team gab sich aber dennoch zufrieden. Eventuell ist man mit sehr viel Sprit gefahren. Was Sinn machen würde, denn Haas tendiert dazu, in den Rennen einen sehr langen ersten Stint zu fahren und die beim Test gesammelten Werte deuten darauf hin, dass man dies auch in dieser Saison so machen wird. Haas wird Highlights haben, aber ich wäre überrascht, wenn sie dauerhaft in den Punkten zu sehen wären.
Bei den Fahrern wird man sehen müssen. Ocon ist an guten Tagen extrem schnell, ist aber leider nicht konstant. Dazu kommt seine Launenhaftigkeit und seine bekannten Schwierigkeiten im Umgang mit Teamkollegen. Es gab kein Team, in dem er keine Probleme hatte. Ollie Bearman dürfte zumindest zu Beginn der Saison weniger Probleme machen. Bis der Brite sich in der F1 eingefunden hat, dürfte es etwas dauern. Die vielen Vorschusslorbeeren, die er aufgrund seines Einsatzes bei Ferrari bekommen hatte, muss er erst neu erarbeiten.
8. Aston Martin
Das Team kam zwar mit einem komplett neuen Auto nach Bahrain, war aber augenscheinlich von allen Werksteams am langsamsten. Die Probleme des Autos waren vielfältig: Zu langsam auf der Geraden, das Einlenkverhalten war sehr spitz, dazu Probleme mit Übersteuern am Ausgang einer Kurve. Mag sein, dass das auch mit den niedrigen Temperaturen zusammengehängt, aber das allein wird es nicht sein. Der Aston Martin war schwerfällig, schwer zu fahren und langsam. Was angesichts der Möglichkeiten, die das Team hat, schon erstaunlich ist.
Die Gerüchte besagen, dass man bei Aston Martin nur ein Basisauto hingestellt hat und Adrian Newey nun die weitere Entwicklung übernimmt. Die Frage ist aber, warum man das machen sollte. Bis Newey sich eingearbeitet hat dauert es etwas und zudem wird der Star-Designer mehr mit dem 2026er-Auto zu tun haben. Und darauf dürfte die Konzentration von Aston Martin liegen. Denn im nächsten Jahr kommt auch Honda als neuer Motorenlieferant dazu. Es könnte also eine lustlose Saison von Aston werden, da Newey auch viel Arbeit damit verbringen wird, sein eigenes Team zu organisieren.
Sollte das der Fall sein, wäre das ein wenig schade für Fernando Alonso, dessen Karriere sich dem Ende zuneigt. Ich hätte Alonso gerne noch mal in einem konkurrenzfähigen Auto gesehen. Vielleicht gelingt das ja noch im Laufe der Saison, aber ich bin da skeptisch. Sicher wird man den Einfluss von Newey merken, aber ganz nach vorn wird er das Team auch nicht bringen. Und Lance Stroll wird eine weitere Saison als guter, aber meist doch mittelmäßiger Fahrer in der F1 verbringen.
9. Racing Bulls
Seit diesem Jahr bekommt man von Red Bull alle Teile, die das Reglement zulässt. Das sollte das Team eigentlich nach vorn bringen. Aber wie man in den letzten Jahren bei Haas gesehen hat, hilft das nicht immer. Wenn die letzten 2 Prozent nicht passen, dann liegt man halt 2 Prozent dahinter. Und in Bahrain sah RB gar nicht gut aus. Tsunoda beschwerte sich, wie üblich, deutlich und auch Neuzgang Hadjar machte keinen glücklichen Eindruck. Das Auto wirkte insgesamt zu langsam und nicht aus einem Guss. Große Schwächen sind mir nicht aufgefallen, außer dass das Auto sehr nervös wirkte. Im Jahr Zwei nach Franz Tost scheint RB weiterhin nicht in der Lage zu sein, sich aus dem hinteren Mittelfeld zu befreien.
Aufgefallen sind mir aber die guten Zeiten von Isack Hadjar, die er aus dem Stand Yuki Tsunoda auf die Pelle rückte. Ich habe den Franzosen in der F2 durchaus oft gesehen und da fiel er mir mit einer Mischung aus gutem Speed und viel Aggressivität auf. Was ihm fehlte, war allerdings die Konstanz. Ob das an ihm oder am Team lag, wird man dann in der F1 sehen. Aber mit Tsunoda hat er auf jeden Fall einen starken Gegner im Team. Der Japaner sollte allerdings auch mal das Team wechseln, wenn er denn kann.
10. Sauber
Das einzige Positive, was mir am Sauber aufgefallen ist, sind die sehr eigenwillig geformten Seitenkästen mit dem merkwürdigen Knick. Das macht das Auto immerhin auffällig. Aber das war es dann auch. Und dass man nicht ganz so langsam ist, wie im letzten Jahr. So gesehen ist das ein Fortschritt. Aber man ist zumindest beim Test sehr weit vom Rest des Feldes weg. Es wäre eine Überraschung, wenn man in den ersten Runden aus Q1 herauskommt, Hülkenberg hin oder her.
Das kommt nicht ganz unerwartet. Sauber hat 2024 ein Jahr verschenkt und Matteo Binotto ist erst seit September beim Team und dürfte sich eher auf den Neuaufbau des Teams und das Jahr 2026 konzentrieren. Von daher sollte man von Sauber in diesem Jahr auch nichts erwarten. Worauf man aber achten sollte, ist die Weiterentwicklung des Autos. Hier muss es erste Anzeichen für eine Verbesserung geben. Im besten Fall in dem Maße, in dem es Alpine im letzten Jahr vorgemacht hat. Und offen gesagt: Das muss man von Sauber auch erwarten können.
Das wird Nico Hülkenberg nicht erfreuen, aber überraschen dürfte es ihn nicht. Dass man den Deutschen im Team hat, dürfte aber helfen. Hülkenberg weiß, wie man ein problematisches Auto analysiert und wie man helfen kann, dass es besser wird. Sein neuer Teamkollege Gabriele Bortoleto war gut unterwegs und zeigte sich mit seiner eigenen Leistung zufrieden. Aus dem Stand kam er an die Zeiten von Hülkenberg, was ein gutes Zeichen ist. Der Italiener dürfte eine frustrierende Saison vor sich haben, aber immerhin hat er Zeit, sich zu entwickeln, ohne groß beobachtet zu werden.
Bilder: Pirelli, F1 Analytics