Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP der Niederlande

Formel Eins: Analyse GP der Niederlande

Verstappen ist der neue König der Niederlande

von Chaos
0 Kommentare

Max Verstappen gewann den Grand Prix der Niederlande. Vor der fantastischen (aber unter Corona-Gesichtspunkten bedenklichen) Kulisse von 70.000 Zuschauern dominierte der Fan-Favorit zwar nicht nach Belieben, wirklich gefährdet war sein Sieg allerdings auch nie.

Bevor ich zur Performance der einzelnen Teams komme, seien ein paar allgemeine Worte zur Strecke gesagt beziehungsweise geschrieben. Die Mischung aus Hot-Wheels-Strecke und Kartbahn funktioniert… für circa 20 Minuten. Dann „normalisiert“ sich die Strecke beim Betrachten und man merkt (wieder), dass es dort einfach unglaublich schwer ist, zu überholen. Das Ganze wurde noch dadurch verstärkt, dass die FIA sich schlussendlich doch entschied, die zweite DRS-Zone nicht vor, sondern erst nach der Steilkurve auf Start und Ziel beginnen zu lassen, was ich aus Sicherheitsgründen für die korrekte Entscheidung halte. Auch wenn angeblich das Banking stark genug sein soll, um die Autos auch mit aktiviertem DRS „in der Spur“ zu halten, muss ich das vielleicht nicht beim ersten Rennen ausprobieren. Allgemein war das Rennen wider Erwarten zwischenfallsarm, es gab kein Safety Car oder gar eine Unterbrechung des Rennens.

Das Drumherum war fantastisch. Die Kulisse, die Stadionatmosphäre, die Lage der Strecke… Es ist durchaus beeindruckend zu sehen, dass die Formel Eins auch im Jahr 2021 noch eine solche Begeisterung in entsprechenden Ländern auslösen kann und dies deutet darauf hin, dass die Formel Eins auch langfristig durchaus eine Zukunft haben kann, wenn man strategisch-perspektivisch die richtigen Entscheidungen trifft. Aber dies soll nicht Thema dieses Blogeintrags sein.

Sportlich gesehen konnte Verstappen seine Pole über eine (etwas überraschende, aber auch durch Mercedes erzwungene) Zweistoppstrategie in einen Sieg umwandeln. Mercedes versuchte zwar zweimal den Undercut (und einmal Verstappen durch Valtteri Bottas aufzuhalten, indem man Bottas länger draußen ließ), dies alles konnte allerdings den sehr gut fahrenden Verstappen nicht ernsthaft gefährden. Insgesamt dürfte dies Verstappens bedeutendsten Sieg bisher darstellen. Er freute sich zwar, war allerdings nach dem Rennen nicht völlig ekstatisch. Vermutlich war er auch einfach nur froh, dass er dieses Rennen, wo er durchaus unter großem Druck stand, gewinnen konnte.

Nicht so gut lief das Rennwochenende für Sergio Pérez. Nach dem es im Qualifying sehr voll auf der Strecke wurde und Red Bull ihn zu spät rausschickte, schied er in Q1 aus. Daraufhin entschloss man sich bei Red Bull alles zu wechseln was geht und ließ Pérez aus der Boxengasse starten. Dieser fuhr sich zunächst seinen Satz Reifen kaputt, zeigte danach allerdings einen Großteil der wenigen Überholmanöver und kam immerhin auf Platz acht ins Ziel.

Mercedes hatte eigentlich auch ein gutes Wochenende, jedoch war man im Endeffekt nicht siegfähig. Lewis Hamilton verpasste ganz knapp im Qualifying die Pole, er und Bottas komplettierten am Ende das Podium. Erwähnenswert bleibt, dass man am Ende Bottas und Hamilton noch reinholte, um die schnellste Rennrunde zu fahren. Diese gehörte schlussendlich Hamilton, da man Bottas wohl sagte, er soll nicht alles aus dem Auto in seiner schnellen Runde rausholen.

Ein (erneut) enorm gutes Wochenende lieferte Pierre Gasly im Alpha Tauri ab. Nach Platz vier in der Qualifikation konnte er diesen auch im Rennen halten. Wenn Gasly weiterhin so gute Leistungen zeigt, wird Red Bull vermutlich irgendwann nicht mehr drum herum kommen ihn wieder hochzubefördern, falls man ihn nicht an ein anderes Team verlieren will. Hochbefördert wird sein Teamkollege Yuki Tsunoda wohl nicht so schnell. Nach Platz 15 im Qualifying musste er sein Fahrzeug mit Problemen in der Box abstellen.

Ein gutes Wochenende hatte Ferrari. Auch wenn es für ganz vorne nicht reichte, konnte man recht unspekatkulär die Plätze fünf (Charles Leclerc) und sieben (Carlos Sainz) erringen. Es wurde wohl einen weiterer kleiner Schritt nach vorne gemacht und die Performance ist insgesamt stabiler geworden. Ich habe das Gefühl, dass Ferrari sich langfristig (!) momentan auf einem guten Weg befindet. (Und jetzt bin ich sehr gespannt, was sie sich beim nächsten Rennen in Monza einfallen lassen, um meine These zu widerlegen).

Eine solide Leistung zeigten die Alpine mit Fernando Alonso auf Platz sechs und Esteban Ocon auf Platz neun. Die Fahrzeuge hatten nicht den besten Speed, profitierten allerdings von den mangelnden Überholmöglichkeiten. Am Anfang des Rennens bildete sich hinter beiden Fahrzeugen ein „Stau“, aber schlussendlich schaffte es auch keiner an den beiden vorbei.

Für McLaren wiederum lief es wirklich mies und sie kamen so gar nicht mit der Strecke zurecht. Untypischerweise schied Lando Norris in Q2 aus, Daniel Ricciardo schaffte es immerhin in Q3. Im Rennen selbst sprang dann allerdings für Norris Platz zehn heraus, Riccardo wurde nur Elfter. Es ist schon frustrierend für Ricciardo. Selbst wenn Norris schwächelt, kann er das nicht so richtig nutzen.

Schwach waren zudem die Aston Martin. Schon das Qualifying lief mit Platz zwölf für Lance Stroll und Platz 17 für Sebastian Vettel mies. Im Rennen lief es dann mit Platz zwölf (Stroll) und Platz 13 (Vettel) etwas besser und die Rennpace war auch gar nicht so schlecht. Aber auch den Astons machten die fehlenden Überholmöglichkeiten effektiv einen Strich durch die Rechnung. Vettel drehte sich ferner während des Rennens bei einem Überholversuch und hatte Glück, dass er nicht von Bottas torpediert wurde.

Etwas enttäuschend war das Rennen für Antonio Giovinazzi im Alfa Romeo. Während er im Qualifying einen fantastischen siebten Platz erringen konnte, ging es im Rennen sukzessive nach hinten, weswegen er schlussendlich nur auf Platz 14 vor seinem Teamkollegen Robert Kubica ins Ziel kam. Dieser war für Kimi Räikkönen eingesprungen, da bei dem Finnen ein Corona-Test positiv anschlug. Insgesamt zeigte Kubica eine sehr ansprechende Leistung dafür, dass er spontan am Samstag ins Auto geworfen wurde.

Die Williams hatten ein schlimmes Wochenende. Beide Fahrer zerlegten ihre Fahrzeuge im Qualifying und im Rennen fuhr man auch fast allen hinterher. Mehr als Platz 16 für Nicholas Latifi und Platz 17 für George Russell war an diesem Wochenende nicht drin.

Nicht wegen der erneut miserablen Performance, aber wegen des sich zuspitzenden Duells zwischen Mick Schumacher und Nikita Mazepin haben sich die beiden Haas-Piloten noch eine Erwähnung verdient. Das Ganze begann schon im Qualifying, als man sich über die Vorfahrt nicht so richtig einig war. Schumacher war eigentlich hinter Mazepin, überholte diesen dann jedoch da seine Reifen zu kalt wurden und effektiv blockierten die beiden Fahrer dabei auch noch Vettel. Die Sache im Qualifying ist allerdings auch auf mangelhafte Kommunikation des Teams zurückzuführen. Was Mazepin dann im Rennen machte war (mal wieder) ein Manöver aus der „too much for teammates“-Kategorie. Schumacher setze auf Start-Ziel zum Überholen an woraufhin Mazepin ihn Richtung Boxeneinfahrt und -wand sowie über den entsprechenden Boxeneinfahrtspoller drückte. Dadurch wurde Schumachers Frontflügel beschädigt, und Mazepin musste den Haas später mit Problemen abstellen.

In der WM führt führt Verstappen jetzt mit drei Punkten vor Hamilton. Weiter geht es schon wieder am nächsten Wochenende in Monza.

(Ich plane Bilder nachzuliefern, sobald die Teams entsprechend die Galerien aktualisiert haben)

Das könnte Dir auch gefallen