Mit dem Rennen in Portland biegt die IndyCar-Saison auf ihre Zielgerade ein. Es stehen nur noch drei Rennen an der Westküste Amerikas auf dem Programm.
In der Meisterschaftswertung führen mit Pato O’Ward (435 Punkte) und Alex Palou (425 Punkte) zwei junge Piloten vor den Champions der letzten vier Jahren Josef Newgarden (413 Punkte) und Scott Dixon (392 Punkte). Der Abstand von Dixon ist mit 43 Punkten zur Spitze ist in drei Rennen noch gut aufholbar. Im Vorjahr hatte Newgarden drei Rennen vor Schluss 72 Punkte Rückstand auf Dixon und konnte die Meisterschaft bis in Finale offenhalten. Am Ende holte Scott Dixon mit 16 Punkten Vorsprung den Titel. Das Problem in diesem Jahr ist aber, dass vier Kontrahenten noch gute Chancen haben. Ein schlechtes Rennen ist in der IndyCar-Series schnell eingefahren. Zu häufig kommt es zu irgendwelchen dummen Unfällen oder man hat Pech mit einer Caution, die in die Boxenstoppsequenz reinfällt. Scott Dixon braucht aber halt schon schlechte Rennen von drei verschiedenen Piloten. Das wird dann schon schwieriger.
Josef Newgarden kennt die Situation als Verfolger im Titelrennen zu sein und er weiß auch, wie man die Meisterschaft (2017 und 2019) gewinnt. Die 22 Punkte, die ihn und Pato O’Ward trennen sind wirklich nicht viele. Die Differenz zwischen Platz 1 und 2 beträgt in jedem Rennen 10 Punkte. Zwei Siege und noch ein drittes Mal vor O’Ward und Palou ins Ziel kommen, würden ihm mit hoher Wahrscheinlich die Meisterschaft einbringen. Im Vorjahr gewann er übrigens zwei der letzte drei Rennen, schlug Scott Dixon auch im dritten und holte in Summe 56 Punkte auf.
Die letzten drei Rennen der 2020 Saison wurden aber auf dem Rundkurs im Indianapolis Motor Speedway und St. Petersburg ausgetragen, da alle Rennen an der Westküste ausgefallen waren. Und das stellt Alex Palou und Pato O’Ward vor größere Herausforderungen. O’Ward fuhr 2019 Platz 12 in Long Beach, damals noch für Harding Steinbrenner Racing, ein. In Portland und Laguna Seca hat er noch kein IndyCar-Rennen bestritten. Auf dem Weg zur IndyLights-Championship gewann er aber 2018 beide Rennen in Portland. Für Alex Palou sind alle drei Strecken Neuland. Immerhin auf dem WeatherTech Raceway Laguna Seca fanden Testfahrten statt. Die beiden müssen sich also nicht nur gegen zwei erfahrene Ex-Champions wehren, sondern auch drei sehr unterschiedliche Rennstrecken beherrschen. Das werden große Herausforderungen. Sie haben aber schon gezeigt, dass sie sehr gute Fahrer sind. Auch wenn keiner von ihnen die Meisterschaft schon in diesem Jahr gewinnen sollte, so werden sie doch auf Jahre weiter um sie fahren.
Der diesjährige Grand Prix of Portland wird der dritte nach der Rückkehr 2018 sein. Die beiden letzten Austragungen gewannen Takuma Sato und Will Power. Aber auch Sebastien Bourdais hat 2004 und 2007 auf der Strecke triumphiert. Das sind die drei einzigen ehemaligen Sieger in Portland im Feld (entry-list) von 27 Startern. Das sind drei Meldungen mehr als üblich. So treten Helio Castroneves im zweiten Meyer-Shank-Racing-Dallara mit der #06 und Oliver Askew im dritten RLL-Wagen mit der #45 an. Zurück in die IndyCar-Series kehrt Juncos-Racing, nun in Partnerschaft mit Brad Hollinger. Die Nummer #77 wird von Callum Ilott pilotiert werden. Ilott ist ein britischer Rennfahrer aus dem Nachwuchsprogramm von Ferrari. Er wurde 2018 dritter der GP3 und Vizemeister der Formel-2 2020. Der Einsatz des Teams in Portland dient der Vorbereitung der Vollzeit-Rückkehr 2022. Wer diesen Wagen dann pilotieren wird, ist noch offen, genau wie auch bei den zusätzlichen Wagen von Meyer-Shank-Racing- und RLL-Racing.
Strecke
Der Portland International Raceway liegt in einem Park, südlich des Columbia Rivers. Er entstand aus einem Stadtviertel, das durch eine Flut 1948 zerstört wurde. Die verlassenen Straßen wurden danach für Rennen genutzt. Die aktuelle Strecke besitzt eine Länge von 1,967 Meilen (3,17 km) und 13 Kurven. Die Start- und Zielgerade mündet in eine langsame Rechts-Links-Rechts-Schikane. Trotz der Möglichkeit eines Konters und so einer höheren Unfallgefahr ist es noch die beste Überholstelle der Strecke. Nach einer kurzen Geraden folgen zwei Rechtskurven, die in Summe 220 Grad abdecken und dabei immer enger werden. Das weitere Infield besteht aus einer Links- und einer engeren Rechtskurve. Die längste Vollgasphase, durch einen schnellen Linksknick und einem langen Rechtsbogen (Kurve 8), mündet in eine mittelschnelle Links-Rechts-Passage. Eine enge Rechtskurve bringt die Fahrer zurück auf die Start- und Zielgeraden. Mit einer geschickten Linienwahl kann man sich schon hier in eine gute Angriffsposition in die erste Schikane hineinbringen.
Zeitplan
Samstag, 11. September
12:00 – 1:15 p.m. (18:00 – 19:15) – NTT IndyCar Series practice #1
3:15 – 4:30 p.m. (21:15 – 22:30) – Qualifying for the NTT P1 Award
6:15 – 6:45 p.m. (00:15 – 00:45) – NTT IndyCar Series final practice
Sonntag, 12. September
3:00 – 6:00 p.m. (21:00 – 0:00) – Race Broadcast Windows NBC
3:35 p.m. (21:35) – Command to start engines
3:42 p.m. (21:42) – Grand Prix of Portland (110 laps/216.04 miles), NBC, Sport1+ (live)
(c) Photos: IndyCar Media; Stephen King