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Formel Eins: Vorschau GP der Türkei 2021

von DonDahlmann
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Crunch time in der Formel Eins. Ab jetzt kann jedes Rennen schon eine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft sein.

Das letztjährige Rennen war nicht gerade langweilig. Lance Stroll war auf der Pole und dementsprechend war auch das Rennen sehr abwechslungsreich. Regen gab dem Wochenende eine besondere Würze und das könnte auch in diesem Jahr wieder der Fall sein. Mercedes wird gerne zurück ins letzte Jahr schauen. Zum einen konnte man das Rennen damals gewinnen, zum anderen aber, weil man vor einem Jahr den WM-Titel vorzeitig sichern konnte. Davon ist man in diesem Jahr sehr weit entfernt, was allerdings auch keine schlechte Sache ist. Verstappen und Hamilton liegen praktisch gleichauf und meine Vorhersage, dass in diesem Jahr eventuell die Punkte für die schnellste Runde den WM-Titel entscheiden könnte, dürfte von Rennen zu Rennen wahrscheinlicher werden.

Es dürfte auf dem wirklich anspruchsvollen Kurs in der Nähe von Istanbul mal wieder eine enge Sache zwischen Red Bull und Mercedes sein. So richtig große Vorteile habe ich bei beiden Teams in den letzten Rennen nicht gesehen, auch wenn Red Bull einen kleinen Vorteil zu haben scheint. Dass man im letzten Rennen wichtige Punkte hat liegen lassen, dürfte Mercedes logischerweise nicht freuen. Tatsächlich ist die Fehlerquote des Teams in diesem Jahr erstaunlich hoch. Klar ist aber, dass man sich einfach keine weiteren Fehler wird erlauben können. Selbiges gilt natürlich auch für Red Bull, aber insgesamt macht das Team in diesem Jahr einen stabilisieren und vor allem ruhigeren Eindruck. Was vielleicht auch daran liegt, dass sich Helmut Marko mehr aus dem Geschehen raushält.

Eine besondere Rolle dürfte den zweiten Fahrern im Team zu fallen. Perez tut sich weiter schwer, aber seine Probleme scheinen eher grundlegend mit dem Auto zusammenzuhängen. Die halbe Sekunde, die ihm auf Verstappen fehlen, schleppen sich schon durch das gesamte Jahr, ohne das er etwas daran ändern konnte. Das könnte natürlich auch tatsächlich der Abstand zwischen beiden Fahrern sein, aber so ganz mag ich das noch nicht glauben.

Auf der anderen Seite ist da Bottas, der eigentlich nichts mehr zu gewinnen hat. Außer vielleicht noch einen Sieg einheimsen, wenn Hamilton nicht dazu in der Lage ist. Aber ansonsten ist seine Rolle, vorwiegend nach seinem Wechsel zu Alfa, klar. Schön die Red Bull blocken, wenn es denn geht. Das dürfte ihn nicht gerade motivieren und sein letztes Rennen in Sotchi war dann auch eher lustlos und wurde nur vom einsetzenden Regen gerettet.

Interessant ist dann natürlich auch der Kampf um Platz Drei. McLaren hat sich dank der letzten Rennen ein wenig (17,5 Punkte) von Ferrari abgesetzt, aber viel ist das in der Team-WM natürlich nicht. Es macht auch den Eindruck, dass McLaren insgesamt zurzeit besser aufgestellt ist. Aber da sollte man sich nicht täuschen lassen. Auch nicht vom schlechten Rennen von Leclerc in Russland. Denn im Rennen lag er lange in den Punkten und hinter den Top-Teams. Der neue Motor sorgte dafür, dass er auch mithalten konnte. Der Motor fehlt noch im Heck von Sainz, was man aber an diesem Wochenende nachholen wird.

Gespannt bin ich auf Alpine, deren genereller Aufwärtstrend zu sehen ist. Während man zu Beginn der Saison kaum in die Punkte kam, sieht das nun selbst auf jenen Strecken aus, die nicht zu den Stärken des Chassis gehören. Monza war so ein Beispiel. Das spricht für eine sehr gut funktionierende Entwicklung auf der aerodynamischen Seite, denn man macht hier keine Fehler. Kann natürlich damit zusammenhängen, dass man das Chassis seit drei Jahren kennt. Aber es zeigt auch, dass alle Datensätze passen und man die richtigen Rückschlüsse ziehen kann. Das sind gute Nachrichten für das nächste Jahr.

Bei Aston erwarte ich keine großen Fortschritte mehr in diesem Jahr. Das ist reine Schadensbegrenzung, was man macht. Einerseits baut man, wie alle anderen auch, am Chassis für 2022, andererseits baut man das gesamte Team aus und um. Offenbar sind die Pläne von Stroll langfristig angelegt und er hat die Saison 2021 schon einigermaßen abgehakt.

Ebenso interessiert mich an diesem Wochenende die Leistung von Williams. Der Kurs in der Türkei ist ein echter Test für ein Chassis und hier kann man sehen, wie gut es arbeitet. Es ist offensichtlich, dass Williams in diesem Jahr enorme Fortschritte gemacht hat. Mittlerweile hat man 23 Punkte gesammelt (Aston Martin 59) und damit ist man sicher kein Underdog mehr. Aber es gibt auch den Punkt, dass die letzten Rennen auf Strecken stattfanden, die dem Williams eher entgegenkamen. Das sollte in der Türkei, geht man von den bisherigen Leistungen aus, nicht so der Fall sein. Aber sollten sie hier auch in der Nähe der Punkte liegen, dann hätten sie wirklich einen riesigen Sprung gemacht.

Strategie:
Es gibt die C2, C3 und C4 Reifen für den Kurs, was durchaus eine interessante Entscheidung ist. Die C4 wird man allerdings im Rennen, wenn überhaupt nur am Anfang sehen. Die C3 sind der Sweet Spot, die C2 könnten etwas zu hart sein. Wie immer wird man versuchen sich auf den C3 für das Rennen zu qualifizieren, aber da McLaren und auch Ferrari den Top Teams etwas näher gekommen sind, könnte dies ein Risiko bedeuten. Sicher hat man mit den C4 in den ersten Runden einen erheblichen Vorteil, aber ich bezweifle, dass ein langer Undercut funktioniert. Die Belastung auf den rechten Vorderreifen ist zu groß, um ihn dann über mehr als 70 Prozent als C3 durchzuschleppen. Das könnte selbst mit den C2 eine Herausforderung sein

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