Home TourenwagenBTCC BTCC: Brands Hatch GP 2021 – Sutton souverän zu Titel Nummer 3

BTCC: Brands Hatch GP 2021 – Sutton souverän zu Titel Nummer 3

von Sebastian Focks
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Trotz spannender Rennen bot der Saisonabschluss der BTCC Saison 2021 in Brands Hatch erwartungsgemäß keine Überraschung, was den Ausgang der Meisterschaft angeht: Ash Sutton verteidigte erfolgreich seinen Titel aus dem Vorjahr und holte sich zum krönenden Abschluss auch noch den letzten Rennsieg des Jahres. Die beiden anderen Läufe des Finales konnte Honda-Pilot Josh Cook für sich entscheiden und verpasste damit nur ganz knapp die Vize-Meisterschaft, die sich letzten Endes BMW-Speerspitze Colin Turkington sichern konnte.

Mit 32 bzw. 38 Punkten Vorsprung vor seinen engsten Verfolgern Colin Turkington und Tom Ingram ging Ash Sutton als klarer Favorit auf den Meisterschaftstitel in das Saisonfinale 2021. Und der amtierende Champion ließ bei der zum Greifen nahen Titelverteidigung erwartungsgemäß auch nichts anbrennen. Bereits in der Qualifikation zeigte Sutton erneut seine Klasse, als er den mit vollem Zusatzgewicht beladenen Infitni souverän auf den sechsten Startplatz wuchtete und damit zwei Plätze vor Turkington und vier vor Ingram in den ersten Lauf ging.

Zwar konnte Turkington gleich beim Start Suttons Teamkollegen Aiden Moffat überholen und sich somit direkt an Sutton hängen, einen Weg vorbei am Infiniti fand er jedoch nicht und konnte somit auch keine Punkte von Suttons großem Vorsprung abknabbern. Sutton selbst hatte beim Start zunächst versucht, den vor ihm liegenden Dan Lloyd zu überholen, begnügte sich anschließend aber damit seine Position vor Turkington zu halten und sah die Zielflagge am Ende auf Platz sechs.

Im zweiten Lauf schaffte Turkington es dann zwar, Sutton gleich beim Start zu überholen und konnte im weiteren Rennverlauf auch noch eine weitere Position gegen Dan Rowbottom gut machen, nachdem dieser einen ordentlichen Quersteher ausgangs Paddock Hill Bend hingelegt hatte – jedoch musste der BMW-Pilot nun schon auf einen Ausfall von Sutton hoffen, um dann im dritten Lauf noch eine minimale Chance auf den Titel zu haben. Diesen Gefallen tat ihm der Infinti-Pilot aber natürlich nicht.

Sutton cruiste, in den ersten Runden von seinem Teamkollegen Moffat ideal nach hinten abgeschirmt, bis dieser in einen Crash mit Jelley, Butcher und Smiley geriet, ganz entspannt ein weiteres Mal auf dem sechsten Platz ins Ziel und sicherte damit vorzeitig die Meisterschaft 2021. Wie groß der Druck für Sutton am Ende dann trotz seiner konstant-dominanten Saison doch war, zeigte sich in der Auslaufrunde, als der der sonst so ruhige Sutton sichtlich emotional wurde und merklich eine große Last von seinen Schultern fiel.

Im anschließenden Interview räumte Sutton dann auch ein, dass er sich anders als bei den beiden vorherigen Titeln, die jeweils nicht so klar vorherzusehen waren und sich erst im Laufe des Jahres als erreichbar herausgestellt hatten, in diesem Jahr einen klaren Masterplan zurechtgelegt hatte und von den Testfahrten angefangen jede einzelne Runde der Saison mit dem Gedanken an den Titel gefahren war. Letzten Endes waren defensives Fahren, maximale Konstanz und der Grundplan, immer erst in den zweiten Läufen an einem Renntag mit dann leichterem Auto Attacke zu gehen, die entscheidenden Faktoren für den souveränen Durchlauf zur Meisterschaft.

Mit dem Titel vorzeitig in der Tasche konnte Sutton die für diese Saison aufgestellten Vorsätze dann im dritten Lauf des Finales in Brands Hatch ganz entspannt über Bord werfen und mehr Risiko gehen. Vom vierten Startplatz aus schnappte Sutton sich gleich beim Start Rory Butcher und war bis zur dritten Runde auch an Tom Chilton und dem bis dato führenden Stephen Jelley vorbei. Nun unangefochten an der Spitze liegend sicherte Sutton sich zum Abschluss seines Meisterschaftsjahres schließlich noch einen weiteren Sieg, womit die Freude perfekt war.

Hinter dem auf Platz zwei das Ziel erreichenden Dan Rowbottom, der sich mehr oder weniger im Windschatten von Sutton ebenfalls nach vorne gekämpft hatte, sahen Tom Ingram und Jake Hill die Zielflagge auf den Plätzen drei und vier. Sowohl Ingram als auch Hill gehörten vor dem Saisonfinale ebenfalls noch zum erweiterten Kreis der Titelfavoriten, waren aber bereits nach dem ersten Rennen des Tages, das beide nur außerhalb der Top Ten beenden konnten (Hill P12, Ingram P13) raus aus dem Meisterschaftsrennen. Wie schon mehrfach in diesem Jahr beobachtet, kamen sowohl Ingrams Hyundai i30 als auch Hills Ford Focus deutlich schlechter mit dem in der Quali und im ersten Lauf an Bord befindlichen Zusatzgewicht zurecht als die heckgetriebenen Konkurrenten Sutton und Turkington.

Erstaunlicherweise ging dann aber für Ingram und Hill auch im zweiten Lauf recht wenig nach vorne, obwohl beide nun komplett ohne Zusatzgewicht unterwegs waren. Ingram geriet allerdings noch in der ersten Runde in eine Auseinandersetzung zwischen Ollie Jackson, Adam Morgan und Tom Oliphant, bei der er u.a. Oliphants kreiselndem BMW auseichen musste und zunächst mehrere Positionen verlor. Am Ende landete Ingram auf dem zwölften Platz, während Hill es mit platz zehn immerhin in die Top Ten schaffte. Im dritten und letzten Lauf des Tages legten die beiden dann aber endlich los und holten sich die oben erwähnten Plätze drei und vier.

Sowohl Ingram als auch Hill hatten nach wie vor ein Auge auf die Vize-Meisterschaft geworfen, die im Gegensatz zur Gesamtwertung nach wie vor in greifbarer Nähe lag. Aber obwohl der auf Meisterschaftsplatz zwei liegende Colin Turkington im letzten Lauf nach einer Kollision mit Rory Butcher ausfiel, reichten die Resultate der beiden am Ende nicht, um in der Meisterschaftstabelle am BMW-Piloten vorbeizuziehen. Ganz im Gegenteil verloren Ingram und Hill am Ende sogar jeder noch einen Meisterschaftsplatz gegen Josh Cook, der im letzten Lauf zwar hinter den beiden auf Platz fünf die Zielflagge sah, zuvor aber den Renntag mit zwei Siegen klar dominiert hatte und letzten Endes selbst haarscharf um gerade einmal drei fehlende Punkte an der Vizemeisterschaft vorbeischrammte.

Cook war mit 66 Punkten Rückstand als krassester Außenseiter mit rechnerischen Meisterschaftschancen ins Finale von Brands Hatch gegangen und selbst seine Chance auf Meisterschaftsplatz zwei schien im Angesicht von 34 Punkten Rückstand eher theoretischer Natur zu sein. Der Brands Hatch GP Circuit und das Honda Civic Type R Modell der Baureihe FK8 stellten sich dann aber als ziemlich perfekte Freunde heraus und nach der Qualifikation belegten gleich vier Civics die Startplätze eins bis vier.

Die Pole Position hatte sich zunächst Cooks Teamkollege Senna Proctor geholt, aber Cook (immerhin ebenfalls mit einigen Zusatzkilos an Bord unterwegs) lag gleich dahinter auf Startplatz zwei. Damit standen beide BTC Racing-Hondas geschlossen in Startreihe eins vor den beiden Dynamics-Hondas von Gordon Shedden und Dan Rowbottom, was einmal mehr sehr gut das diesjährige Honda-interne Kräfteverhältnis zwischen BTC Racing und der ehemaligen Werksmannschaft von Dynamics widergespiegelt hat.

Beim Start zum ersten Lauf konnte Cook dann gleich seinen Teamkollegen überholen und damit die Führung übernehmen. Relativ unangefochten fuhren die beiden BTC Racing-Hondas anschließend einen souveränen Doppelsieg ein. Platz drei belegte Gordon Shedden, während es dahinter Vauxhall-Pilot Dan Lloyd gelang, Namensvetter Rowbottom zu überholen und die Honda-Phalanx somit wenigstens ein wenig aufzubrechen.

 

Im zweiten Lauf schaffte Cook dann einen weiteren Start-Ziel-Sieg, während es dahinter beim Start deutlich turbulenter zuging. Senna Proctor verabschiedetet sich bereits in der ersten Runde in Druids ins Kiesbett und Gordon Shedden musste sich ausgangs Paddock Hill dem bärenstarken Dan Lloyd geschlagen geben, der sich hinter Cook auf dem zweiten Platz festsetzte. Shedden übte in den ersten Runden zwar viel Druck auf den Vauxhall-Piloten aus und gegen Rennende fand auch Colin Turkington mit Dan Rowbottom und Ash Sutton im Schlepptau noch mal Anschluss an die Spitze, letzten Endes sollte sich an den Podiumsplatzierungen aber nichts mehr ändern.

Cook sicherte sich somit vor Lloyd und Shedden seinen insgesamt fünften Saisonsieg, was ihn bis dato zum Fahrer mit den meisten Siegen in diesem Jahr machte, bevor dann im dritten Lauf Ash Sutton mit seinem ebenfalls fünften Sieg gleichzog. Aber so oder so verhalfen die beiden Siege dem Honda-Piloten zu einem großen Sprung in Sachen Meisterschaft – zusätzlich unterstützt dadurch, dass die direkten Konkurrenten Ingram und Hill wie bereits beschrieben aus den ersten beiden Läufen nicht viel herausholen konnten. Und auch wenn Ingram und Hill dann im dritten und letzten Lauf doch noch vor Cook die Zielflagge sahen, reichte es für die beiden nicht mehr, um wieder an diesem in der Meisterschaft vorbeiziehen zu können.

Dennoch dürfte es für Cook ärgerlich gewesen sein, dass ihm die beiden Positionen gegen Ingram und Hill im dritten Lauf verloren gingen, da das genau die Zähler waren, die er benötigt hätte, um auch an Colin Turkington in der Meisterschaft vorbeiziehen zu können.  Doppelt ärgerlich dürfte zudem für ihn gewesen sein, dass er beide Positionen verlor, als er selbst gerade dabei war, Attacken gegen vor ihm fahrende Kontrahenten zu setzen (zunächst gegen Jelley, wodurch Ingram vorbeiging und später gegen Chilton, wodurch Hill den Honda überholen konnte). Dennoch war Josh Cooks Saisonabschluss famos und spiegelt in perfekter Weise den Saisonauftakt vor 5 Monaten in Thruxton wider, als Cook ebenfalls zwei Mal hintereinander siegreich war.

Sutton vor Turkington, Cook, Ingram und Hill lautet also die Meisterschafts-Endwertung der BTCC-Saison 2021. Etwas abgeschlagen landen dahinter auf den Plätzen sechs und sieben Gordon Shedden und Rory Butcher, die vor der Saison eigentlich ebenfalls zum Kreise der Titelfavoriten gezählt wurden und zumindest stärker als Jake Hill und mit Abstrichen auch stärker als Tom Ingram eingeschätzt worden waren.

In der Independent-Wertung für Fahrer, die ohne offizielle Werksunterstützung antreten, sicherte Sutton sich ebenfalls den Titel vor Tom Ingram, Josh Cook und Teamkollege Moffat. Moffats sehr solide Leistung in diesem Jahr verhilft Laser Tools Racing zudem zum Titel in der Teamwertung – sowohl in der Gesamtwertung, wo man sich gegen BTC Racing, Dynamics und WSR/BWM durchsetzen konnte, als auch in der Independent-Teamwertung, wo dahinter auf Platz zwei Dynamics knapp vor BTC Racing abschneidet.

Die Hersteller-Wertung, in der in dieser Saison nur drei Marken gemeldet waren, geht zum sechsten Mal in Folge an BMW. Und wie schon im Donington-Bericht geschrieben hat sich Dan Rowbottom bereits frühzeitig den Sieg in der Jack Sears Trophy für den bestplatzierten Fahrer, der vor Beginn der Saison noch nie auf dem Podium gestanden hat, gesichert.

Die gesamten Meisterschafts-Endstände der BTCC Saison 2021 können hier noch mal genauer in einem PDF nachgelesen werden. Und hier geht es zu den Ergebnissen der drei Final-Läufe aus Brands Hatch.

Die BTCC verabschiedet sich somit erst mal in die Winterpause. Los geht es dann wieder mit dem Auftakt in die Saison 2022, der am 24. April in Donington stattfinden wird. Auch wenn das Plätze tauschen bislang noch nicht losgegangen ist, können wir uns bis dahin mit Sicherheit wieder auf eine turbulente Silly Season freuen.

Ashley Sutton (GBR) - Laser Tools Racing Infiniti Q50
Aron Taylor-Smith (IRL) - Team HARD Cupra Leon
Ashley Sutton (GBR) - Laser Tools Racing Infiniti Q50
Stephen Jelley (GBR) - Team BMW BMW 330i M Sport
BTCC pits
Ashley Sutton (GBR) - Laser Tools Racing Infiniti Q50
Andy Neate (GBR) - Motorbase Performance Ford Focus ST
Tom Ingram (GBR) - Excelr8 Trade Price Cars Hyundai i30 Fastback N Performance
Aiden Moffat (GBR) - Laser Tools Racing Infiniti Q50
Ashley Sutton (GBR) - Laser Tools Racing Infiniti Q50
Daniel Rowbottom (GBR) - Team Dynamics Honda Civic Type R
Daniel Rowbottom (GBR) - Team Dynamics Honda Civic Type R
Senna Proctor (GBR) - BTC Racing Honda Civic Type R
Josh Cook (GBR) - BTC Racing Honda Civic Type R

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