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Super GT & Super Formula: Honda präsentiert Fahrerkader und weitere News vom Tokyo Auto Salon 2022

von geinou
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Im Rahmen des Tokyo Auto Salon 2022 hat Honda seine diesjährige Aufstellung für die Super GT sowie Super Formula, die mit einigen Überraschungen daherkommt, präsentiert und gleichzeitig ein neues NSX-GT-Modell bestätigt Dazu: Weitere Motorsport-News von der größten Automesse Japans, darunter auch der Toyota GR86 GT – ein neuer Bolide nach GTA-GT300-Reglment für die Super GT – sowie ein Blick in die Zukunft mit dem Toyota GR GT3 Concept.

Vergangenes Jahr konnte die größte Automesse Japans aufgrund der Pandemie nur digital abgehalten werden. Nun ist der Tokyo Auto Salon zurück in der Makuhari Messe, die außerhalb Tokyos in der Stadt Chiba der gleichnamigen Präfektur angesiedelt ist. Traditionell ließ es sich Honda nicht nehmen, im Rahmen des des heutigen Presse- und Fachbesuchertags ihre beiden überarbeiteten Fahrerkader für Super GT sowie Super Formula zu präsentieren. Dabei gab es ein paar neue Überraschungen.

 

Super GT

Honda bestätigt neues GT500-Modell des NSX-GT für 2022

So nah und doch so fern. Ungefähr so lassen sich Hondas Titelträume vergangene Saison umschreiben. Mit gleich drei heißen Eisen im Feuer galt der vierte Meisterschaftspokal für die Sakura ansässige Marke als sicher. Die Renngötter meinten es jedoch anders. Real Racing? Mit etwas zu viel Übermut verunfallt. ARTA? Abgeschlagen. Team Kunimitsu? Dramatisch aus den eigenen GT300-Reihen aus dem Rennen gerissen. Und so lachte am Ende Toyotas Team TOM‘s, die von Naoki Yamamotos Pech profitierten, als dieser ausgerechnet von Markenkollege Ren Sato bei einem Überrundungsmanöver abgeschossen wurde. Es war quasi eine Revanche für 2020, als Ryo Hirakawa im TOM’s-Schwesterwagen auf der Zielgeraden der Sprit ausging und Naoki Yamamoto auf den letzten Meter den so sicher geglaubten Titel stahl. Zwei Titelentscheidungen, die schon jetzt in die Geschichte der Super GT eingehen.

Keine Frage: Seit der Einführung der aktuellen Class-One-Regularien im Jahr 2020 hat Honda mit dem NSX-GT das wohl stärkste Fahrzeug mit acht Siegen und neun Pole-Positionen in 16 Rennen gestellt. Und doch ging ihnen am Ende die Puste aus, da abseits des Stanley NSX-GT keiner der Honda-Boliden mit jenen von Toyota am Fuji Speedway mithalten konnte. Projektleiter Masahiro Saiki zog dennoch ein positives Fazit, schließlich stellte die Highspeed-Bahn am Fuße des japanischen Wahrzeichens in der Vergangenheit eine Achillesferse für die Marke dar. Nachdem Nissan bereits im Dezember mit dem Z GT500 einen brandneuen Wagen präsentierte, und Toyota an der Aerodynamik ihre GR Supras bastelt, bestätigte nun auch Honda, dass man 2022 mit einer konsequenten Weiterentwicklung des NSX-GT antreten wird. Bilder oder eine formelle Enthüllung blieben allerdings aus. Laut den Gerüchten wird der Hersteller auf den Honda NSX Type S setzen, der auch bereits bei Testfahrten in Motegi gesichtet wurde. Besonders auffallend war dabei die leicht veränderte Front, die selbstredend der gleichnamigen Straßenversion ähnelt, die in extrem limitierter Stückzahl heuer erscheint und gleichzeitig vorerst das Ende des NSX einleitet. Ob Honda in Zukunft eine weitere Generation des legendären Sportwagens bauen wird und was das für den Super-GT-Auftritt der Marke bedeutet, ist vorerst unbekannt.

Den Antrieb des neuen NSX-GT stellt weiterhin der 2,0l Vier-Zylinder-Turbomotor der Marke – dem aktuell wohl stärksten Aggregat im Feld. Einer von Hondas Aufholpunkten ist der Top-Speed gegenüber Toyota. Ein enger Spagat, da man natürlich nicht den bisherigen Vorteil auf den technischeren Kursen Suzuka oder Autopolis verlieren möchte. Mit just einem ähnlichen Problem hatte zuletzt Nissan zu kämpfen, deren einstiges Downforce-Monster in den letzten Jahren zu viel Luftwiderstand erzeugte – ein Punkt, den man mit dem GT-R-Nachfolger, dem neuen Z GT500, adressieren möchte.

Bereits im Vorfeld bestätigte Honda, dass man die eigenen Motorsportaktivitäten dadurch bekräftigen möchte, indem die Automobil-Sparte der Honda Racing Corporation (HRC) hinzugefügt werden, die sich zuvor lediglich um den Motorrad-Bereich der Marke kümmerten. Honda verspricht sich dadurch eine gegenseitige Zusammenarbeit der Technologien und des Know-hows ermöglichen, die man in den jeweiligen Bereichen des Motorrad- und Automobilrennsports angesammelt hat, sowie die Effizienz der Motorsportaktivitäten zu erhöhen. Das Ziel: Die Etabalierung als eine noch stärkere Rennsportmarke sowie eine zugleich robuste Grundlage, um eine kontinuierliche Vererbung des Motorsports als Teil der Honda-DNAzu  gewährleisten.

 

GT500-Fahrerkader: Nobuharu Matsushita kehrt zu Honda zurück

Anders als Konkurrent Toyota, der bereits im Dezember einen massiv umgekrempelten Fahrerkader präsentierte, bei dem man gar das Meisterduo Yuhi Sekiguchi und Sho Tsuboi splittete, setzt Honda in diesem Jahr auf Konstanz. Allen voran natürlich mit Naoki Yamamoto und Tadasuke Makino (Team Kunimitsu), die vergangene Saison hochdramatisch die Titelverteidigung unverschuldet verpassten. Umso motivierter dürfte insbesondere Naoki Yamamoto sein, der mit drei Titeln mit GT500-Legenden wie Satoshi Motoyama, Juichi Wakisaka sowie Yuji Tachikawa gleichziehen könnte. Zwar verpasste Tadasuke Makino aufgrund seiner Meningitis-Erkrankung alle Wintertests sowie den Saisonauftakt in Okayama. Als er unter großem Jubel bei den Fuji 500km aber wieder ins Cockpit einstieg, war es so, als sei er nie weg gewesen. Keine Frage also: Auch 2022 dürfte das Kunimitsu-Ensemble auch wieder zu den Hauptfavoriten auf den Titel gehören.

Gleiches gilt auch für Tomoki Nojiri / Nirei Fukuzumi (ARTA), die nach anfänglichen Fehlern sowie einigen unglücklichen Situationen – man denke an das Übersehen der gelben Flagge bei den Fuji 500km oder das Reglements-Missverständnis im Sporsland SUGO zurück – mit zwei Siegen und einer Pole-Position ebenfalls zu einem der stärksten Teams im Feld gehörten. Wie Team Kunimitsu setzt auch ARTA abermals auf die Reifen von Bridgestone. Den Posten des Chefingenieurs übernimmt weiterhin der Kanadier Ryan Dingle – der erste  ausländische Chefingenieur in der Super GT seit Ricardo Divila, in den 90ern und Anfang der 2000er.

Die einzige Änderung im diesjährigen Honda-Kader findet sich bei Real Racing. So kehrt Hondas „verlorener Sohn“ Nobuharu Matsushita zur Marke zurück, nachdem er 2021 seine erste volle Saison in der GT500-Klasse bei Impul im Nissan-Lager bestritt. Matsushitas Rückkehr zu Honda ist daher überraschend, da beide Parteien 2019 getrennte Wege gingen, als der sechsfache Formel-2-Sieger nach einem Jahr in der Super Formula einen Werksvertrag in Japan ablehnte, um es auf eigene Faust es noch mal in Europa zu probieren. Ende 2020 sprang er als Ersatz für Sergio Sette Camara beim Honda-angetriebenen B-Max-Team in der Super Formula sowie für den verletzten Shinichi Takagi bei ARTA in der GT300-Klasse der Super GT ein. Als B-Max den 28-Jährigen vergangenes Jahr als Vollzeitfahrer in der Super Formula engagieren wollte, legte Honda hingegen ein Veto ein, da Matsushita gleichzeitig einen GT500-Vertrag mit Nissan unterschrieb. So befürchtete man, dass der in Saitama geborene Japaner essentielle Informationen zum Fahrverhalten des Honda-Motors mit ihrem Rivalen teilen könne, da beide Serien die gleichen Aggregate verwenden. Erst ein interner Führungswechsel sorgte für ein Umdenken. Bereits für den zweiten Super-Formula-Lauf in Suzuka gab Honda den Weg frei – und Matsushita bedankte sich prompt mit zwei Bronzerängen sowie einer Pole-Position – dem besten Resultat für die Mannschaft in der Serie.

Mit Matsushitas Rückkehr ins Honda-Lager scheinen die Streitereien zwischen den beiden Parteien nun endgültig begraben. Bei Real Racing nimmt er an der Seite des fünffachen Rennsiegers Koudai Tsukakoshi Platz, der bereits seit seinem Debüt im Jahr 2008 einzig für die Mannschaft von Katsutomo Kaneishi unterwegs ist, die sich in den letzten beiden Jahren zu starken Titelkandidaten mauserten. Obgleich Matsushita als waschechter Formel-Pilot nur bedingt auf Sportwagen-Erfahrung zurückgreifen konnte, gewann er just in seiner GT500-Rookie Saison im Sportsland SUGO. Er ersetzt Bertrand Baguette, der bereits nach dem letztjährigen Saisonfinale nach acht Jahren mit der Marke seinen Weggang bestätigte. Stattdessen wird der Belgier als sicherer Nachfolger für Matsushita bei Impul gehandelt, was den Anschein erwecket, dass Honda und Nissan quasi ein Tauschgeschäft vollführten.

Unberührt bleibt auch die Paarung Ukyo Sasahara / Toshiki Oyu (Red Bull Mugen), die in der Autopolis die erste Pole-Position für Mugen seit 2018 eroberten. Es war zugleich eine Premiere für Hauptsponsor Red Bull, die seit 2020 den NSX des Teams bekleiden. Obgleich das Gespann am Ende lediglich den 16. Tabellenrang belegte, kann die letztjährige Saison als Aufschwung für das Team gedeutet werden. Maßgeblich dazu beigetragen hat der Wechsel von Yokohama zu Dunlop, wodurch der Hersteller erstmals seit 2010 wieder zwei Fahrzeuge mit seinen Reifen ausstattete. Insbesondere in der Qualifikation konnte der Dunlop-Gummi überzeugen. Auf die Distanz verlor man jedoch im Vergleich zu Bridgestone und Michelin. Ein Punkt, an dem man nun anknüpfen möchte. Für Toshiki Oyu stellt 2022 erst die zweite Saison in der GT500-Klasse dar. Für Ukyo Sasahara ist es hingegen bereits das dritte Jahr.

Auch Langzeit-Dunlop-Nutzer Nakajima Racing setzt erneut auf Takuya Izawa / Hiroki Otsu. Zwar fiel das Fazit des 37-jährigen Izawas am Ende des Jahres ernüchternd aus, da er erstmals in seiner langen Karriere eine Saison ohne Podiumsresultat abschloss. Positiv blickte er hingegen auf die Pole-Position in Suzuka zurück, auch wenn er im eigentlichen Rennen nach lediglich fünf Runden aufgrund eines technischen Defekts verunfallte. 2022 könnte durchaus die letzte Saison für den siebenfachen Rennsieger sein, da Honda erstmals darauf verzichtete, einen ihrer Nachwuchsfahrer wie Ren Sato – vielleicht auch wegen des Unfalls mit Naoki Yamamoto – in die Premiumkategorie der Super GT hochzuziehen. Izawa ist gleichzeitig auch der Mentor von Hiroki Otsu, der heuer seine vierte Saison in der GT500-Klasse bestreiten wird. Nakajima Racings letzter Sieg datiert auf die finalen Suzuka 1000km im Jahr 2017 zurück.

AutoFahrerTeamReifen
#100 Stanley NSX-GTNaoki Yamamoto / Tadasuke MakinoTeam KunimitsuBridgestone
#8 ARTA NSX-GTTomoki Nojiri / Nirei FukuzumiAutobacs Racing Team AguriBridgestone
#16 Red Bull Motul Mugen NSX-GTUkyo Sasahara / Toshiki OyuTeam Red Bull MugenDunlop
#17 Astemo NSX-GTKoudai Tsukakoshi / Nobuharu MatsushitaAstemo Real RacingBridgestone
#64 Modulo NSX-GTTakuya Izawa / Hiroki OtsuModulo Nakajima RacingDunlop

 

GT300: Zwei Honda-Nachwuchspiloten geben ihr Debüt

Eine dicke Überraschung gibt es bei Hondas Kundenprogramm in der GT300-Klasse zu vermelden, da mit Kakunoshin Ohta und Iori Kimura gleich zwei der stärksten Nachwuchspiloten aus dem Förderprogramm der Marke ihr Seriendebüt feiern werden. Ersterer gesellt sich an die Seite von Super-GT-Veteran Takashi Kobayashi im Honda NSX GT3 von UpGarage. Er ersetzt damit den amtierenden Super-Formula-Lights-Meister Teppei Natori, der letztes Jahr die erste Pole-Position für das Team in Motegi einfuhr und nach einem soliden Test in Abu Dhabi möglicherweise in der Formel 2 antreten wird. Ohta hat letztes Jahr den fünften Tabellenrang in der japanischen Formel-4-Meisterschaft belegt.

ARTA setzt hingegen auf eine komplett neue Fahrerpaarung. Nachdem er 2021 lediglich kurzzeitig als Erstaz für Tadasuke Makino in der GT500 einsprang, feiert Hideki Mutoh sein Comeback. Der GT300-Champion von 2013 wird den zweifachen Klassenmeister Shinichi Takagi ersetzen, dessen hervorragende Super-GT-Karriere nach 24 Jahren sowie insgesamt 21 Siegen beendet scheint. Stattdessen scheint sich Takagi auf die Arbeit hinter den Kulissen zu konzentrieren, da er als neuer Teamchef für das B-Max Racing in der Super Formula Lights bestätigt wurde, wo er Neuzugang Iori Kimura leiten wird. Das japanisch-russische Talent, der letztes Jahr in der japanischen Formel-4-Meisterschaft den dritten Tabellenplatz belegte, gibt somit wie  HFDP-Kollege Ohta sein Sportwagendebüt. Dies hinterlässt Ren Sato überraschenderweise vorerst ohne GT300-Cockpit – möglicherweise eine Konsequenz aus dem Fuji-Unfall, der Naoki Yamamoto sowie Honda den GT500-Titel kostete.

Unklar ist zudem der Status von DragoCorse, dem dritten Honda-Kundenteam in der Klasse. Es ist davon auszugehen, dass die Mannschaft rund um Ryo Michigami und Teamchefin Misato Haga ihre Pläne zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Bereits letztes Jahr war DragoCorse nicht Teil von Hondas Präsentation.

AutoFahrerTeamReifen
#18 UpGarage NSX GT3Takashi Kobayashi / Kakunoshin OhtaTeam UpGarageYokohama
#55 ARTA NSX GT3Hideki Mutoh / Iori KimuraAutobacs Racing Team AguriBridgestone

 

Super Formula

Anders als in der Super GT, krempelte Honda seinen Fahrerkader für diesjährige Super-Formula-Saison erneut gehörig um. Die wohl größte Überraschung: Das Comeback von Team Goh, die nach ihrer letztjährigen Partnerschaft mit dem Red Bull-bekleideten Wagen von Mugen nun als eigenständiges Team in die Super Formula einsteigen. Die Mannschaft von Kazumichi Goh wurde 1996 gegründet und gewann auf Anhieb dominant mit dem McLaren F1 GTR. 2004 folgte der nächste Geniestreich, als man als erst zweites japanisches Team überhaupt mit dem Audi R8 den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans einfuhr. Für den Super-Formula-Einstieg hat man Ren Sato verpfichtet. Eine nicht ganz unkontroverse Entscheidung, schließlich ließ der 20-Jährige aufgrund seines Patzers Hondas Titelträume in der Super GT zerplatzen. Zugleich ist es aber auch eine Bestätigung der Marke, dass man hinter dem eigenen Schützling steht. Sato gewann 2019 die japanische Formel-4-Meisterschaft und beendete die letztjährige Super-Formula-Lights-Saison mit fünf Siegen auf dem dritten Tabellenrang hinter Teppei Natori und Giuliano Alesi.

Ersterer hätte als Meister eigentlich eine Testfahrt beim traditionellen Rookie- und Wintertest gesponsort bekommen sollen. Da Natori aber die Möglichkeit erhielt, in Abu Dhabi einen Formel-2-Boliden zu testen, verzichtete er aufgrund der Terminüberschneidung jedoch darauf. Neben Sato soll noch ein weiterer Fahrer verpfichtet werden. Details stehen allerdings noch aus. Einer der Kandidaten könnte möglicherweise Ukyo Sasahara sein, der 2020 für Mugen fuhr und 2021 bei den ersten beiden Saisonrennen als Ersatzmann für den an Meningitis erkrankten Tadasuke Makino einsprang, trotz seiner guten Leistung überraschenderweise aber weiterhin ohne Cockpit bleibt. Unklar ist außerdem, ob man das Red Bull-Sponsoring übernehmen wird, das in den letzten Jahren noch den zweiten Wagen von Mugen bekleidete. Letztere kehren nun wieder zu einer Ein-Auto-Mannschaft zurück. Das Ziel: Die Titelverteidigung mit dem amtierenden Champion Tomoki Nojiri.

Hiroki Otsu, der 2021 seinen Premierenerfolg in Motegi im zweiten, von Team Goh unterstützten Mugen-Boliden feierte, wandert hingegen an die Seite von Tadasuke Makino bei Dandelion Racing. Dort übernimmt er das Cockpit von Nirei Fukuzumi, der einen überraschenden Wechsel zu Threebond DragoCorse vollzieht. Der ehemalige Formel-2-Pilot testete bereits letzten Dezember auf eigenen Wunsch mit der Mannschaft. So erklärte er gegenüber den japanischen Medien, dass er dankbar sei, in den letzten drei Jahren jeweils für starke Teams fahren konnte, er sich letztlich aber zu sehr auf die Fähigkeiten von diesen verlassen habe. Sein Ziel für 2022 sei es deshalb, den Wagen alleine abzustimmen und so gute Resultate herauszufahren. Seit dem Comeback der Mannschaft rund um Ryo Michigami im Jahr 2020 mit Tatjana Calderón sowie Ersatzmann Koudai Tsukakoshi, der aufgrund der Einreise- und Quarantänebestimmungen mehrfach für die Kolumbianerin einsprang, konnte Drago Corse keine Meisterschaftszähler erzielen. Die Erfahrenheit sowie das Talent von Fukuzumi könnte also genau das sein, was das kleinste Team im Honda-Lager benötigt.

An der restlichen Aufstellung hat sich hingegen nichts geändert. Naoki Yamamoto bleibt trotz der letztjährigen Seuchensaison, die er mit lediglich 13 Zählern auf dem 13. Tabellenrang beendete, Nakajima Racing erhalten. Der 33-Jährige kehrte nach seinem dritten Titelgewinn zu just jenem Team zurück, mit dem er 2010 seine Super-Formula-Karriere begann. Der Plan war, als Titelverteidiger Nakajima Racing zu neuen Erfolgen zu führen. Stattdessen musste er seinem jüngeren Teamkollegen Toshiki Oyu den Vortritt lassen, der 2020 in seiner Rookie-Saison den JAF Grand Prix in Suzuka gewann und das letzte Jahr auf dem fünften Tabellenplatz beendete. Bei den Dezember-Testfahrten tauschten beide Teamkollegen die Autos. Details blieben zwar aus, beide Fahrer bestätigten aber, dass sie einen spürbaren Unterschied bemerkten. Damit bekräfteten sie indirekt auch die Vermutung Yamamotos zu Beginn des Jahres, dass etwas nicht mit seinem Boliden in Ordnung sei.

In das B-Max-Cockpit klettert erneut Nobuharu Matsushita. Mit zwei Bronzerängen sowie einer Pole-Position erlebte das Team 2021 seine bis dato beste Saison, obgleich Matsushita den ersten Saisonlauf sowie die Wintertests aufgrund eines Vetos seitens Hondas (siehe Super-GT-Teil) auslassen musste. Das Ziel für 2022: Der erste Sieg. Zwar hatte Matsushita bereits große Chancen darauf beim letztjährigen JAF Grand Prix in Suzuka. Wegen eines Frühstarts musste der 28-Jährige aber als Strafe einmal mehr durch die Boxengasse gondeln. Wie auch in den beiden Jahren plant B-Max abermals mit einem zweiten Fahrzeug, das von einem internationalen Fahrer besetzt werden soll. Aufgrund der durch die Pandemie geschuldeten Einreisebestimmungen erklärte man aber bereits, dass man auch dieses Jahr vermutlich lediglich mit nur einem Boliden antreten könne.

Toyota hatten seinen Kader bereits im Dezember des letzten Jahres präsentiert.

TeamFahrerFahrer
Team Mugen#1 Tomoki Nojiri
Docomo Team Dandelion Racing#5 Tadasuke Makino#6 Hiroki Otsu
ThreeBond Drago Corse#12 Nirei Fukuzumi
B-Max Racing Team#50 Nobuharu Matsushita#51 TBA
TCS Nakajima Racing#64 Naoki Yamamoto#65 Toshiki Oyu
Team Goh#TBA Ren Sato#TBA TBA

 

Super GT: GT300-Pottpürree vom Tokyo Auto Salon

– Nach vielen Gerüchten hat apr Racing am heutigen Medien- und Fachbesuchertag den Mantel des Schweigens gebrochen und ihren neuen GT300-Boliden präsentiert. Der Toyota GR86 GT basiert auf dem gleichnamigen Straßenfahrzeug des weltweit größten Automobilkonzern und wurde auf Basis des GTA-GT300-Reglements eigenständig vom Team entwickelt. Um die aerodynamische Ausgefallenheit der kommerziellen Variante ausnutzen, vollführte das Team seit April 2021 mehrere Windtunneltests. Hiroto Kaneso von apr scherzte dabei, dass er dieses Mal eine Genauigkeit von 1/1000 anstatt der üblichen 1/100 erwartete. Er sei davon überzeugt, dass der neue Wagen den Fahrern viel Freude bereiten wird. Der neue GR86 GT wird vom gleichen V8-Motor (TRD 5.4l 2UR-G) wie der Lexus RC F GT3, der Toyota Prius des Teams sowie der seit 2020 in der GT300-Klasse aktive Toyota GR Supra GT angetrieben. Mit letzterem teilt sich der neue GR86 GT auch das gleiche Fahrwerk sowie Getriebe. Einzig die Länge sowie der Radstand fällt länger als beim GR Supra GT aus. Bei apr tritt der neue Renner die Nachfolge des #30 Toyota Prius an. Die Fahrer sind weiterhin Hiroaki Nagai sowie der zweifache Klassen-Champion Manabu „Max“ Orido. Auch 2022 wird apr Racing als Zwei-Wagen-Team agieren, da man auch weiterhin auf den Hybrid-angetriebenen #31 Toyota Prius setzt.

– Ähnlich dem Toyota GR Supra GT, der ebenfalls von apr Racing entwickelt und konstruiert wurde, ist der neue Toyota GR86 GT als Kundenfahrzeug gedacht. Erster Abnehmer sind die Neueinsteiger von Shade Racing, die auch in der Super Taikyu unterwegs sind und dort bereits zweimal den ST-4-Klassentitel gewannen. Wie einst Max Racing vor drei Jahren, wagt die in Gotemba-ansässige Mannschaft nun den Schritt in die Super GT. Hierfür hat man sich den langjährigen Gainer-Piloten sowie zehnfachen Rennsieger Katsuyuki Hiranaka geangelt, der auch bereits für Shade Racing in der Super Taikyu ins Steuer griff. Sein Teamkollege ist der im März erst 19 Jahre alt werdende Eijiro Shimizu, der im letzten Jahr den ST-4-Titel mit dem Team gewann. Shimizu ist Teil von Toyotas Nachwuchsprogramm und gleichzeitig auch in der japanischen Formel-4-Meisteschaft unterwegs. Der Aufstieg in die Super GT ist eine gewaltige Chance, um sein Können zu beweisen. Mit Hiranaka hat er zudem einen exzellenten Mentor.

– Never change a running system: 2021 konnte Subaru R&D Sport nach 13 Jahren erstmals den GT300-Titel gewinnen. An der Konstellation der Erfolgsmacher musste deshalb nichts geändert werden. Erneut greifen Takuto Iguchi und Hideki Yamauchi hinter das Steuer des Subaru BRZ R&D Sport – die achte gemeinsame Saison der beiden Japaner als Teamkollegen. Teamchef bleibt Masahiro Ozawa. Um für die Titelverteidigung gewappnet zu sein, haben Subaru sowie Partner R&D Sport weiter an der Aerodynamik, dem Fahrverhalten sowie der Motorleistung des Dunlop-bereiften blauen Boxers gearbeitet, der in seiner jetzigen Ausführung 2021 sein Debüt in der Super GT feierte. Auf dem Weg zum letztjährigen Titel holte sich das Team gleich vier Pole-Positionen sowie einen Saisonsieg im Sportsland SUGO.

– Das neue Gewand der virtuele Popikone: Am Toko Auto Salon hat Goodsmile Racing with TeamUkyo die neue Lackierung des eigenen Goodsmile Hatsune Miku AMG präsentiert. Das Racing Miku-Design des Vocaloid-Stars Hatsune Miku stammt aus der Feder von „neco“. Für die Farbgestaltung am Auto, die heuer mit vielen Grüntönen deutlich anders als noch in den Vorjahren ausfällt, war Yusuke Yatszuka zuständig. Bei der Fahrerpaarung hält das Team an den beiden dreifachen GT300-Meistern Nobuteru Taniguchi und Tatsuya Kataoka fest, die bereits seit 2016 das Fahrergespann des mit Abstand populärsten GT300-Teams bilden. Aufgrund diverser technischer Probleme sowie einer nicht immer günstigen Balance of Performance beendeten sie 2021 auf dem zehnten Tabellenrang.

– Zwar noch nicht für die Super GT relevant, könnte dieses GT3-Konzept von Toyota durchaus in naher Zukunft auch in der schnellsten Sportwagenserie der Welt am Start sein. Am heutigen Freitag präsentierte der Automobilgigant den GR GT3 Concept. Entwickelt wird der GT3-Bolide aufgrund von Toyotas Bestreben, die eigenen Aktivitäten im Kundenmotorsport weiter zu beschleunigen, um die Welt des Motorsports nachhaltiger zu gestalten. Aus diesem Grund möchte man ein Konzept fördern, bei dem die Fahrer*innen in den Vordergrund gestellt werden, indem man attraktive Fahrzeuge für Kundenteams im GT3-Sport anbietet. Wie bereits beim GR Yaris beabsichtig die Marke, nicht nur Serienfahrzeuge für den Motorsport anzupassen, sondern Motorsportautos zu kommerzialisieren. Das Feedback und die Technologien, die durch die Teilnahme an verschiedenen Motorsportaktivitäten gewonnen wurden, sollen verfeinert und so umgesetzt werden, um sowohl GT3- wie auch Serienfahrzeuge zu entwickeln und die Herstellung von nochmals besseren, für den Motorsport geeigneten Fahrzeugen zu fördern. Zwar hielt sich der weltweit größte Automobilhersteller mit weiteren Infos zurück. TGR-Präsident Koji Sato bestätigte aber, dass man Plane, einen ersten Prototypen bis Ende des Jahres fertigzustellen.

Copyright Photos: GTA, Honda, apr Racing, Goodsmile Racing, Toyota Gazoo Racing

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