Home Tourenwagen24H Nürburgring Bericht: ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring 2022

Bericht: ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring 2022

von DonDahlmann
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Wechselnde Bedingungen und ein Favoriten-Sterben prägten die 24h vom Nürburgring in diesem Jahr.

Die Lokalmatadoren von Phoenix haben sich nach einem spektakulären Jubiläumsrennen die 50. Auflage der ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring den insgesamt sechsten Gesamtsieg beim „Eifel-Marathon“ gesichert. Der Südafrikaner Kelvin van der Linde, die beiden Belgier Dries Vanthoor und Frederic Vervisch sowie der Niederländer Robin Frijns setzten sich nach 24 Stunden in der „Grünen Hölle“ im Audi R8 LMS evo II mit einem Vorsprung von 0:55.276 Min. vor den Meuspather Nachbarn im #3 Getspeed-Mercedes-AMG durch, der von DTM-Champion Maximilian Götz, Fabian Schiller und dem Briten Adam Christodoulou durch. Nach zwei Corona-Jahren mit stark eingeschränkten Besucherzahlen erlebten 230.000 Zuschauer am gesamten Wochenende den 50. „Eifel-Marathon“ und sorgten für eine beeindruckende Kulisse

Das Phoenix-Team um Chef Ernst Moser rückte mit dem sechsten Erfolg wieder etwas näher an die sieben Siege von Rekordgewinner Manthey heran. „Wir sind gut durch die Nacht gekommen und vorhin haben die Ingenieure einen guten Job bei den Reifen gemacht. Da konnten wir einen großen Vorsprung auf den Mercedes herausfahren. Wir haben den Sieg verdient, denn wir hatten immer die richtigen Reifen drauf“, erklärte Dries Vanthoor. Für Kelvin van der Linde (2017) sowie für Dries Vanthoor und Frederic Vervisch (beide 2019 ebenfalls mit Phoenix) war es jeweils der zweite Sieg bei den 24h Nürburgring, für Robin Frijns war es die Premiere.

„Dieser Sieg ist wieder einmal eine großartige Mannschaftsleistung“, sagt Julius Seebach, der für den Motorsport bei Audi verantwortliche Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. „Unser neuer Audi R8 LMS evo II hat in einem enorm harten Wettbewerb bewiesen, dass er ein absolutes Siegfahrzeug ist.“ Maximilian Götz aus dem zweitplatzierten Getspeed-Trio sagte: „Eigentlich lief alles nach Plan. Man muss aber sagen, dass der Audi echt stark war. Am Ende muss man nach so einem Rennen mit den ganzen Kapriolen zufrieden sein. Ein zweiter Platz ist toll. Aber natürlich wollten wir gewinnen.“ Den starken Auftritt von Getspeed rundete das Schwesterauto mit der #4 ab. Maro Engel, der Franzose Jules Gounon und der Spanier Dani Juncadella fuhren als Dritte ebenfalls aufs Podium. Insgesamt waren 135 Autos an den Start gegangen.

Nach einer spektakulären Startphase, die vor allem der #99 Rowe-BMW und der #7 Konrad-Lamborghini prägten, begann bereits früh ein regelrechtes Favoriten-Sterben. Dabei schieden mehrere Top-Teams durch Unfälle oder technische Defekte ausschieden oder entscheidend zurückfielen, nachdem sie zwischenzeitlich das Feld angeführt hatten. Dabei folgten auf den Rowe-BMW #99 sein Schwesterauto mit der #98, der von der Pole-Position gestartete #126 octane126-Ferrari, der #7 Konrad-Lamborghini, der #5 Phoenix-Audi und der #90 TF Sport-Aston Martin. Besonders spektakulär verabschiedete sich der Titelverteidiger: der Belgier Laurens Vanthoor berührte im #1 Manthey-Porsche auf der Döttinger Höhe ausgerechnet den #15 Phoenix-Audi seines Bruders Dries am Steuer und schleuderte mit dem „Grello“ bei rund 260 km/h in die Leitplanken.

Gegen Morgen beruhigte sich das Geschehen dann langsam, bis mehrere Regenschauer wieder für Spannung sorgten. Drei Stunden vor Rennende hatte sich ein Zweikampf um den Sieg zwischen dem #15 Phoenix-Audi und de #3 Getspeed-Mercedes-AMG herauskristallisiert. Dabei hatte die Phoenix-Mannschaft den Vorteil, bei späteren Boxenstopps jeweils reagieren zu können, und nutzte das mit Kelvin van der Linde am Steuer und geschnittenen Slick-Reifen bei teilweise nasser Strecke für einen letztlich beruhigenden Vorsprung für die letzte Rennstunde.

Das Wochenende rund um die 50. Auflage des traditionsreichen Rennens stand ganz im Zeichen des großen Jubiläums. So gab es ein Wiedersehen mit zahlreichen ehemaligen 24h‑Gesamtsiegern. Knapp 40 ehemalige Gewinner aus der Zeit zwischen 1970 und 2021 waren der Einladung des veranstaltenden ADAC Nordrhein gefolgt. Sie waren natürlich begehrte Autogrammgeber und auch als Zeitzeugen gefragt. Mit Timo Bernhard und Marcel Tiemann waren auch zwei der erfolgreichsten Piloten der 24h-Historie dabei, die es auf je fünf Siege am Ring brachten. „Ich hatte Marcel zehn Jahre nicht gesehen und mich sehr gefreut, ihn jetzt hier zu treffen. Unsere Erfolge haben uns aber zusammengeschweißt und die Verbundenheit ist immer geblieben“, sagte Bernhard: „Ich habe hier so viel gelernt und bin sehr demütig, dass ich dieses Rennen fünfmal gewinnen durfte.“

Auch für Tiemann, der 2010 nach einem schweren Unfall seine Karriere beenden musste, war die erste Rückkehr zu den 24h Nürburgring nach zwölf Jahren emotional. „Ich habe viele Leute aus dem Team und auch Olaf Manthey wiedergesehen, außerdem einige Fans, die ich von früher noch kannte“, sagte Tiemann, der vier seiner fünf Siege gemeinsam mit Bernhard im Manthey-Porsche gefeiert hatte.

Im kommenden Jahr werden die ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring vom 18. bis 21. Mai 2023 ausgetragen. Den Prolog gibt es erneut bei den ADAC 24h Nürburgring Qualifiers vom 21. bis 23. April 2023.

Bilder: Felix Töllich
Text: ADAC Nordrhein

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