SUPER GT: Provisorischer Kalender für 2023 enthüllt

Eine bekannte Kalenderstruktur, dafür aber erstmals mit klimaneutralem Benzin: Die japanische SUPER GT hat ihren Fahrplan für das Jahr 2023 präsentiert.

Zeitgleich mit der Super Formula hat auch die SUPER GT am gestrigen Montag ihren Kalender für das Jahr 2023 enthüllt. Große Überraschungen gibt es dabei keine: Weiterhin wird es acht Rennen von April bis November in Japan geben. Die Rückkehr nach Thailand und Malaysia verzögert sich hingegen noch um mindestens ein weiteres Jahr. Grund hierfür ist neben der Pandemie insbesondere auch die weltweite Wirtschaftslage. Hohe Logistikkosten machen eine Reise nach Südostasien finanziell aktuell nicht realisierbar. Die beiden Comebacks im thailändischen Buriram sowie im malaysischen Sepang stehen aber nach wie vor sehr hoch auf der Agenda.

Wie gehabt fällt der Startschuss vom 14-16. April in Okayama. Traditionell ist der 2. bis 4. Mai für für den Golden-Week-Klassiker auf dem Fuji Speedway reserviert. Der 4. Mai (der Feiertag namens „Tag des Grünen“) fällt nächstes Jahr auf einen Donnerstag. Das Qualifying wird dementsprechend am Mittwoch ausgetragen – dem Verfassungsgedenktag. Eine Woche später als in diesem Jahr, vom 2. bis 4. Juni, geht es nach Suzuka. Anschließend folgt eine rund zweimonatige Sommer- und Le-Mans-Pause, ehe sich die SUPER GT erneut zum Fuji Speedway begibt. Vom 25. bis 27. August findet anschließend der zweite Auftritt des Jahres auf dem Suzuka Circuit statt. Um eine mögliche Terminüberschneidung mit dem Japan-Lauf des World Endurance Championship (WEC) zu vermeiden, wurde das Gastspiel im Sportsland SUGO um eine Woche auf den 8. bis 10. September vorverlegt. Vom 29. September bis 1. Oktober begibt sich die schnellste GT-Serie der Welt hingegen nach Kyushu in die Autopolis. Wie auch in diesem Jahr findet der Saisonabschluss vom 3. bis 5. November im Mobility Resort Motegi statt.

So der Fahrplan für die Saison 2023, der noch seitens des japanischen Automobilverbandes JAF und des Motorsportweltverbandes FIA freigegeben werden muss. Details zu den einzelnen Distanzen wurden derweil noch keine genannt. Unklar ist deshalb, ob man an den drei Langstreckenrennen von jeweils 450km festhält. So wurde GTA-Chairman Masaaki Bandoh von einem japanischen Medienvertreter am vergangenen Sonntag auf einer Pressekonferenz am Fuji Speedway gefragt, ob es jene Rennen auch kommende Saison geben wird oder gar eine Rückkehr der Suzuka 1000km möglich seien. Der Grund: Auch nächstes Jahr wird die Intercontinental GT Challenge die Suzuka 10 Hours aufgrund der unklaren Pandemielage nicht ausgetragen. Bandohs Antwort: „Wenn die Fans sich das wünschen, möchten wir dies natürlich in Betracht ziehen. Allerdings besteht das Problem der hohen Kosten. Wir müssen in der Lage sein, die von den Herstellern und Teams aufgeworfenen Kostenfragen zu lösen. Wenn diese Probleme gelöst werden können, halte ich es für möglich.“

Schon seit einer geraumen Zeit möchte die GT Association (GTA) die mitunter hohen Kosten senken. Die aktuelle Inflation sowie die aufgrund der weltweiten Wirtschaftslage gestiegenen Importkosten sind dabei natürlich eine schwierige Hürde. Zudem möchte die SUPER GT ab dem kommenden Jahr in eine klimaneutrale Zukunft starten, was selbstredend entsprechende Investitionen benötigt. Hierfür holen sich die Japaner Unterstützung aus Deutschland. So werden die Autos der GT500- und GT300-Klasse ab 2023 mit Biomasse-Benzin aus Zellulose des deutschen Herstellers Haltermann Carless betankt, die rund 300.000 Liter ihres „ETS Racing Fuels“ liefern werden. Wie bereits mehrfach in den vergangenen Monaten berichtet, haben Toyota, Honda und Nissan mehrere Labortests durchgeführt. Der erste Test auf der Strecke muss hingegen verschoben werden. Einst für den Dienstag nach dem kommenden Suzuka-Gastspiel Ende August geplant, findet dieser nun erst nach dem Saisonfinale im November statt. Unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine würde der Kraftstoff nämlich erst einen Tag vor dem Test beim Zoll per Seefracht in Kobe ankommen. Auf der Pressekonferenz entschuldigte sich Bandoh deshalb auch bei den Streckenverantwortlichen in Suzuka, die extra einen Slot für die Testfahrten freigeschafft haben. Für die Autos nach FIA-GT3-Reglment wird das klimaneutrale Benzin nach Europa für Tests gesandt.

Neben der Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist das ultimative Ziel natürlich eine Reduzierung der Kosten. Diese sollen dabei auf die Organisatoren, Veranstalter und Hersteller verteilt werden, so dass die Teams nur 40% der Kosten tragen müssen. Laut Bandoh sei es wichtig, dass die japanische Motorsportszene gemeinsam als Pioniere für die Automobilindustrie agiert. Deshalb sei auch der Austausch mit der Super Formula und Super Taikyu so wichtig. Zugleich hat man Proben und Daten an den japanischen Motorradverband MJF gegeben. So unternehmen auch die Motorradhersteller aktuell Labortests. Das ultimative Ziel: Eine Produktion des Biobenzins in Japan. Dies sei laut Masaaki Bandoh aktuell aber noch nicht möglich. Stattdessen wird der importierte Biosprit in die japanische Industriestandards (JIS) konvertiert. Obgleich die aktuelle Lösung keine fossilen Brennstoffe verwendet, wird allerdings noch immer etwas CO2 ausgestoßen. In der Zukunft möchte man sich daher Schritt für Schritt an eine gänzlich klimaneutrale Lösung herantasten.

Aus diesem Grund forderte die GTA die Motoren- und Reifenhersteller auf, langlebigere Lösungen anzustreben. Anstatt also beispielsweise den Grip zu erhöhen, sollen Bridgestone, Yokohama, Michelin und Dunlop Pneus entwickeln, die über eine längere Distanz halten. Aus diesem Grund hatte man für die diesjährige Saison auch gleich drei 450-Kilometer-Langstreckenrennen eingeführt, um genügend Daten zu sammeln. Das Gleiche für die Motoren: Eine längere Haltbarkeit anstatt reiner Leistung. Für 2023 soll zudem die Anzahl der Reifensätze pro Rennwochenende reduziert werden – laut Bandoh ein weiterer Schritt in Sachen Kostensenkung und Klimaneutralität.

Provisorischer SUPER-GT-Kalender 2023

Copyright Photos: GT Association (GTA)