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BTCC: Saisonvorschau 2023

von Sebastian Focks
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Pünktlich zum Frühling startet die BTCC am kommenden Wochenende in ihre neue Saison. Wir schauen auf das diesjährige Feld und beschäftigen uns ein wenig mit dem aktuellen Zustand der Serie, der angesichts einiger zurückgetretener Teams zuletzt ein paar leichte Sorgenfalten hat aufkommen lassen.

Kurzzeitig sah es nach Krisenstimmung in der BTCC aus: Viele Fahrer-Bekanntgaben ließen ungewöhnlich lange auf sich warten und statt positiver News wurden Rückzüge von lange etablierten Teams für die diesjährige Saison verkündet. Neben dem Team der Moffats gab auch das gleichermaßen familiengeführte Team Cicely bekannt, 2023 nicht mehr in der BTCC antreten zu wollen. Die Gründe bei beiden sind vornehmlich wirtschaftlicher Natur – sprich: es fehlen Sponsorengelder und im Falle vom Moffat-Team außerdem ein konkurrenzfähiges Auto.

Mitte März erschütterte dann ein mittelschweres Beben die BTCC-Gemeinde als auch noch Team Dynamics, langjähriges Honda-Werksteam und mit über 30 BTCC-Saisons das am längsten aktive Team im aktuellen Feld, eine Auszeit für 2023 verkündete. Auch hier ist die Ursache fehlendes Geld: Der langjährige Hauptsponsor zog wohl recht unerwartet kurz vor Saisonstart den Stecker, so dass man keine andere Wahl hatte, nachdem in den letzten Jahren auch Honda das werksseitige Engagement immer weiter zurückgefahren hatte. Obendrein hatte Dan Rowbottom über den Winter mitsamt seinem persönlichen Sponsor das Team verlassen, wodurch ohnehin ein Loch in der Finanzplanung klaffte.

Durch die verkündeten Rückzüge fehlten somit zunächst 6 bis 7 Autos im in den Vorjahren sorgenfrei daherkommenden, prall gefüllten BTCC-Feld. Die zurecht kursierende Frage, ob die wirtschaftliche Gesamtlage durch Brexit, Krieg in der Ukraine, nationale Konkurrenz durch die TCR UK usw. tatsächlich so angespannt ist, dass man sich ernsthafte Sorgen um die BTCC machen muss, konnte dann aber doch recht schnell zumindest teilweise revidiert werden. Mehrere andere Teams stürzten sich auf die frei gewordenen TOCA-Lizenzen und erhöhten ihr Fahrzeugaufgebot für dieses Jahr – darunter u.a. WSR (von 3 auf 4 BMWs), Speedworks (von 2 auf 3 Toyotas), Team HARD (von 4 auf 6 Cupras) und PMR (von 2 auf 3 Vauxhalls). Parallel verstärkten auch Sponsoren, wie z. B. NAPA, ihr Engagement deutlich.

Insgesamt stehen nun 27 Autos in der Meldeliste für die Saison 2023 – das sind zwei weniger als im Vorjahr, was auf die beiden kurzfristig zurückgezogenen Dynamics-Hondas zurückzuführen ist. Man kann also vielleicht eher von einem Jahr der Konsolidierung sprechen, in dem einzelne Teams wachsen und andere kleinere Teams verschwinden – ein Phänomen, wie man es auch aus zig anderen Serien kennt. Ob es der BTCC tatsächlich schlecht geht, wird sich beispielhaft an der Causa Team Dynamics zeigen. Der Traditionsrennstall muss es schaffen, einen oder mehrere neue Sponsoren zu finden, um spätestens nächstes Jahr wieder am Start zu sein.

Idealerweise schafft es Dynamics dann vielleicht nicht nur einen neuen Sponsor, sondern gleich einen neuen Partner in Form eines Herstellers an Bord zu holen. Denn das ist ein weiterer Punkt, der für ein wenig Bauchschmerzen beim Blick auf den derzeitigen Zustand der BTCC sorgt: Wir gehen nun in die zweite Saison, in der kein Team ein neues Fahrzeug an den Start gebracht hat, was für BTCC-Verhältnisse schon etwas ungewöhnlich ist. Allerdings sieht man bei den eingeschriebenen Teams aktuell so viel Hersteller-Engagement, wie schon lange nicht mehr. Hyundai, BMW, Toyota und mit etwas Abstrichen auch Ford sind allesamt offiziell bei den aktuellen BTCC-Einsätzen ihrer Autos involviert und insgesamt treten 15 der 27 Piloten in der Herstellerwertung an.

Schauen wir nun also mal auf das diesjährige Feld:

Bristol Street Motors with Excelr8 – Hyundai i30 Fastback N Performance

Der amtierende Champion Tom Ingram tritt zur Titelverteidigung erneut als Speerspitze von Exclr8 Motorsport an, das weiterhin auf den mittlerweile gut bewährten Hyundai i30 mit Motortuning von Swindon setzt. Ingram gehört natürlich auch dieses Jahr zu den klaren Anwärtern auf den Titel. Der 29jährige, der im vergangenen Jahr endlich seine hochverdiente erste BTCC-Meisterschaft einfahren konnte, gehört zu den etabliertesten und talentiertesten (und unterhaltsamsten) Fahrern im Feld.

Die Garage wird Ingram sich erneut mit einem anderen Tom – nämlich Routinier Tom Chilton – teilen. Von Chilton erwarte ich um ehrlich zu sein keine allzu großen Sprünge. Der letzte Sieg des einstmaligen Front Runners in der BTCC liegt mittlerweile schon 4 Jahre zurück und so wirklich konnte Chilton nach seinem Abstecher in die WTCC von 2012 bis 2017 nie an seine vorherigen BTCC-Erfolge anknüpfen.

Der dritte und vierte Hyundai wird in dieser Saison von zwei BTCC-Rookies pilotiert, die aber unterschiedlicher kaum sein könnten. Ronan Pearson ist typischer Youngster, der sich mit soliden Ergebnissen, u.a. im Clio Cup (Meister 2019) und der Mini Challenge (letztes Jahr 3 Siege), durch die Ränge gearbeitet hat. Den gerade einmal 21jährigen Schotten kann man auf jeden Fall als potentiellen Anwärter auf die Jack Sears Trophy einordnen. Teamkollege Nick Halstead dagegen ist klassischer Gentleman-Fahrer, der nach einer erfolgreichen Business-Karriere, bei der er – wenn man Wikipedia glauben darf – u.a. den Retweet-Button erfunden hat, 2017 im zarten Alter von 44 Jahren mit dem Motorsport begonnen hat. Über diverse Ginetta-Serien und die GT4 und GT3-Klasse der British GT, wo er immerhin zweimal siegreich war, geht es für Halstead nun in das Abenteuer BTCC.

Team BMW (West Surrey Racing) – BMW 330e M Sport

Bei West Surrey Racing greifen erneut der vierfache BTCC-Champion Colin Turkington und Routinier Stephen Jelley ins Lenkrad. Turkington war in den letzten Jahren zwar nicht mehr ganz auf dem Niveau wie zu seiner dominantesten Zeit, dennoch muss man ihn mindestens zum erweiterten Kreis der Titelanwärter zählen. Dem 41jährigen gelingt es über eine Saison hinweg stets konstant gute Punkteergebnisse einzufahren und mit dem 330e verfügt er über das vermutlich beste Auto im Feld. Von Jelley darf man mindestens ein paar Podien und vielleicht sogar einen Sieg erwarten. Ansonsten fällt ihm aber eher die klassische Rolle des Wasserträgers zu.

Neu zum Team gestoßen ist Adam Morgan, der in einem dritten WSR-BMW Platz nimmt. Nachdem sich Morgans eigenes Team Cicely Motorsport nach 10 Jahren aus der BTCC zurückgezogen hat, dockt der mehrfache Rennsieger nun beim BMW-Werksteam an, was sowohl für Morgan als auch für WSR eine Bereicherung sein dürfte. Morgan bringt auf jeden Fall viel Überraschungspotential mit und es würde verwundern, wenn er nicht mindestens ein bis zwei Rennen für sich entscheiden kann.

Laser Tools Racing with MB Motorsport – BMW 330e M Sport

Der für mich heißeste Favorit auf den Titel tritt ebenfalls in einem WSR-BMW an, der wie im Vorjahr in Kooperation mit MB Motorsport eingesetzt wird. Jake Hill hat den Titel im Vorjahr nur knapp verpasst, war in seiner ersten Saison am Steuer eines BMW aber vom Start weg ganz vorne mit dabei und hat sich endgültig als klarer Top-Pilot in der BTCC etabliert. Schafft es der 29jährige in diesem Jahr seine manchmal etwas ungeduldige und ungestüme Art zu drosseln und stattdessen mit mehr Geduld an die Sache zu gehen, führt der Titel in diesem Jahr über ihn.

NAPA Racing UK (Motorbase Performance) – Ford Focus ST

Bei Motorbase Performance erweitert NAPA das im letzten Jahr begonnene Sponsoring auf alle vier eingesetzten Ford Focus, was das Team auf eine solide wirtschaftliche Basis stellen sollte. Das Duo Ashley Sutton und Dan Cammish geht 2023 unverändert in seine zweite Saison am Steuer des Ford Focus ST, was beiden mehr Routine und damit verbunden vom Start weg mehr Konstanz bringen sollte. Sutton, fahrerisch über alle Zweifel erhaben, schaffte es bereits im vergangenen Jahr trotz des Wechsels vom heckangetriebenen Infiniti auf den frontangetriebenen Ford im Titelkampf dabei zu sein und sich letzten Endes sogar den Vizetitel zu sichern. 2023 kann da eigentlich nur noch besser werden. Für Cammish wird es weiterhin vor allem darum gehen, sich an Sutton zu messen und nach Möglichkeit ebenfalls von Anfang an mit bei der Musik in Sachen Meisterschaft zu sein.

Ein Gradmesser für Cammish wird der neu zum Team gestoßene Dan Rowbottom sein, der neben fahrerischem Talent auch einige zusätzliche Sponsorgelder mitbringt. Rowbo ist vor Jahren mit dem Ruf des typischen Gentleman-Fahrers in die BTCC eingestiegen, hat dann aber am Steuer des Dynamics-Hondas schnell bewiesen, dass er seinen Platz in der Serie definitiv verdient und sich in die Siegerliste eingetragen. Für Motorbase ist Rowbottom auf jeden Fall eine Bereicherung und für Cammish gilt, dass er sich vor dem Hintergrund seiner Ambitionen auf gar keinen Fall von Rowbottom schlagen lassen darf. Der vierte Ford Focus wird wie in den Vorjahren von Sam Osborne pilotiert, der – ohne es jetzt despektierlich zu meinen – halt mitfährt.

So oder so ist Motorbase in diesem Jahr ein echtes Powerhouse und abgesehen vom kleinen Fragezeichen, ob das Auto tatsächlich so gut ist, dass es mit BMW und Hyundai mithalten kann, sehe ich als einzige Gefahr, dass man – im starken Kontrast zu Exclr8, wo sich alle primär auf Ingram konzentrieren – mit Sutton, Cammish und Rowbottom drei starke Fahrer hat, die gleichsam ihre Ziele verfolgen und gleichermaßen Team-intern Unterstützung einfordern werden. Mit anderen Worten: Es würde mich nicht wundern, wenn es irgendwann im Laufe der Saison hier und da mal etwas reibt oder knallt.

Toyota Gazoo Racing UK (Speedworks Motorsport) – Toyota Corolla GR Sport

Durch die wegen des Wegfalls der angesprochenen Teams fei gewordenen TOCA-Lizenzen erhöht Speedworks sein Aufgebot in diesem Jahr auf 3 Autos und setzt erstmals nicht auf den TOCA Motor, sondern auf ein eigens aufgebautes Aggregat aus der bewährten Motorenschmiede von Neil Brown, in der auch die BMW- und Honda-Motoren aufgebaut werden. Das alles kann man durchaus so interpretieren, dass es Speedworks ernst damit meint, endlich den Sprung vom etablierten Siegerteam zum echten Top Team mit Meisterschaftsambitionen zu schaffen.

Speerspitze des Teams ist erneut Rory Butcher. Der sympathische Schotte, im Vorjahr Gesamt-Fünfter in der Meisterschaft, hat definitiv das Zeug, um im Meisterschaftskampf weiter vorne dabei zu sein, muss es dafür aber unbedingt hinbekommen, konstanter und fehlerfreier zu sein. Auch Ricky Collard, der im Vorjahr eine eher schwierige Saison erlebte, bleibt an Bord und wird sich klar verbessern wollen. Neu zum Team stößt George Gamble, der im Vorjahr sein BTCC-Debüt am Steuer eines Cicely-BMW gab, in Knockhill gleich mal seinen ersten Sieg einfuhr und nur knapp von Bobby Thompson im Kampf um den Jack Sears Trophy-Titel geschlagen wurde.

Starline Racing with ONE Motorsport – Honda Civic Type R

Nach dem Rückzug von Team Dynamics hält ONE Motorsport, in das sich das vormalige BTC Racing Team umbenannt hat, allein die Honda-Fahnen in der BTCC hoch. Wie in den Vorjahren wird Dynamics aber weiterhin im Hintergrund technischen Support anbieten und in diesem Jahr eher noch intensivieren, was sich u.a. daran zeigt, dass man bei ONE Motorsport für diese Saison wieder vom TOCA-Motor auf die Honda-Werksmotoren zurück gewechselt ist. Dass sowohl ONE Motorsport als auch Speedworks, die dafür extra ein eigenes Motorenprogramm aufgesetzt haben, auf den zuvor eingesetzten TOCA-Motor verzichten, bestärkt die im letzten Jahr immer lauter gewordenen Gerüchte, dass der für 2022 neu entwickelte TOCA-Motor von M-Sport nicht sonderlich beliebt ist.

Der amtierende Independent-Champion Josh Cook bleibt dem Team erhalten und nachdem ich es im Vorjahr mehrfach erwähnt habe, sage ich es noch einmal: Mehr Konstanz! Cooks Leistungen oszillierten in der letzten Saison zwischen Brillanz und Vergessen. Zeitweise sah der mehrfache Rennsieger nach dominanten Vorstellungen in Brands Hatch und Thruxton wie ein heißer Anwärter auf den Gesamttitel aus, anschließend verschwand Cook aber immer wieder in den Tiefen der Ergebnislisten. Angesichts eines in diesem Jahr eher mau aufgestellten Independent-Feldes zu dem neben ONE Motorsport nur noch die Autos von Team Hard und Power Maxed gehören, ist Cook aber mindestens erneut klarer Anwärter auf den Independent-Titel.

Neben den beiden bestbesetzten Cupras vom Team HARD (s.u.) dürfte ihm die größte Konkurrenz dabei vor allem teamintern erwachsen. Den vom in den motorsportlichen Ruhestand gegangen Altmeister Jason Plato freigemachten Platz im zweiten Civic übernimmt Aiden Moffat, der nach dem Rückzug von dessen Familienteam nun ans Steuer eines Hondas wechselt. Den dritten Civic wird in diesem Jahr Will Powell pilotieren, der bei 21 BTCC-Starts bislang punktlos geblieben ist. Im Gegensatz zum Cupra Leon aus dem Vorjahr könnte mit dem Civic in diesem Jahr aber durchaus etwas mehr drin sein.

Team HARD – Cupra Leon

Kaum droht das BTCC-Feld zu schrumpfen, springt Team HARD auf die Bühne und erhöht das Fahrzeugaufgebot einfach mal von 4 auf 6 Autos. Auch in diesem Jahr wird das Team kein Top-Team werden und mit dem Cupra Leon mit TOCA-Motor bringt man auch kein Überauto an den Start. Aber beides will man auch gar nicht sein bzw. haben. Das Team ist ein gut laufendes Business, das in diversen Motorsportbereichen aktiv ist, vielen Fahrerinnen und Fahrern aktuell und in der Vergangenheit ermöglicht, in der BTCC anzutreten und es auch immer wieder schafft ganz gute Sponsoren-Deals an Land zu ziehen, um den Laden am Laufen zu halten.

Und beim Blick auf die Meldeliste liest es sich auch gar nicht so verkehrt, wen Team HARD in diesem Jahr so an den Start bringt: Neben dem definitiv talentierten Bobby Thompson, der sich im Vorjahr die Jack Sears Trophy sichern konnte, stößt der mehrfache Rennsieger Dan Lloyd neu zum Team. Thompson und Lloyd, die gemeinsam unter der Bewerbung von „Autobrite Direct with Millers Oils“ antreten werden, sind ganz klar die Top-Fahrer im 6-Wagen-Fuhrpark und werden sich mindestens regelmäßig in den Punkten aufhalten. Eventuell ist auch mehr möglich und wir erleben in diesem Jahr endlich mal einen Cupra-Sieg.

Zwei weitere Cupras werden unter dem griffigen Namen „Re.Beverages and Bartercard with Team HARD“ von Dexter Patterson und Jade Edwards pilotiert. Patterson sichert sich damit nach dem Wegfall von Moffat Racing, wo er im Vorjahr seine Debütsaison am Steuer des nicht mehr konkurrenzfähigen Infiniti verbracht hat, ein weiteres Jahr in der BTCC und wird sicherlich ein Auge auf den Jack Sears Trophy-Titel werfen wollen. Jade Edwards geht nach zwei Jahren bei BTC Racing in ihre dritte volle BTCC-Saison und wartet noch ein wenig auf ihren Durchbruch. Ob mit dem Cupra mehr geht, als zuvor mit dem Honda muss aber leider mit einem kleinen Fragezeichen versehen werden.

Schlusslicht Das dritte Fahrzeugduo bei Team HARD bilden Nicolas Hamilton und Jack Butel, die unter „Go-Fix with Autoaid Breakdown“ an den Start gehen. Dass alles, was Hamilton in der BTCC zeigt, aller Ehren wert ist, ist schon mehrfach gewürdigt worden und nach wie vor ist sein Platz in der Serie gerechtfertigt. Selbst auf Augenhöhe mit dem hinteren Feld zu sein, ist für den von Zerebralparese stark betroffenen Hamilton so viel wert wie eine Top-Platzierung und jeder Punkt ist ein Sieg. Teamkollege Butel wechselt ebenso wie Lloyd von Exclr8 zu Team HARD und geht in seine dritte BTCC-Saison, nachdem er sich bislang nicht wirklich als etablierter Pilot durchsetzen konnte. Teamintern ist er ein interessanter Gradmesser für Jade Edwards.

CarStore Power Maxed Racing – Vauxhall Astra

Last but not least bringt Power Maxed Racing die nun doch schon etwas in die Jahre gekommenen Vauxhall Astras ein weiteres Mal an den Start und hat obendrein irgendwo noch ein weiteres Chassis gefunden, so dass in diesem Jahr gleich drei Autos dabei sind. Komplett ausgewechselt wurde für dieses Jahr die fahrerische Besatzung: Mit Árón Taylor-Smith hat man immerhin einen sehr erfahrenen Piloten am Start, der vor einigen Jahren regelmäßig um Siege und Podiumsplätze gefahren ist, zuletzt aber nicht mehr so wirklich an diese Leistungen anknüpfen konnte.

Nicht nur neu ins Team, sondern in die gesamte BTCC kommen Andrew Watson und Mikey Doble. Watson kennt man vor allem aus dem Langstreckenbereich, wo er zuletzt in der GT-Klasse der WEC und Asian Le Mans Series unterwegs war. Doble steigt als amtierender Ginetta GT5- und BMW Compact Cup-Champion auf (beide Titel konnte er sich im Vorjahr am gleichen Tag sichern) und hat damit zumindest auf dem Papier nicht das verkehrteste Rüstzeug für einen Einstieg in die BTCC. Sowohl Watson als auch Doble werden natürlich auf die Jack Sears Trophy schielen, aber angesichts der Konkurrenz in besseren Autos könnte das schwierig werden.

Kalender und Reglement

Beim diesjährigen Saisonkalender gibt es leichte Anpassungen. So rückt Snetterton auf einen Termin im Mai vor, während Croft nach hinten wandert und den Sommer-Termin von Snetterton übernimmt. Zum ersten Mal seit einigen Jahren gibt es außerdem nur noch eine Saisonveranstaltung in Thruxton. Neu hinzugekommen ist dafür ein zweiter Auftritt in Donington in der zweiten Saisonhälfte, bei dem auf dem GP Circuit gefahren wird.

  1. – 23.4. Donington Park National Circuit
  2. – 7.5. Brands Hatch Indy Circuit
  3. – 21.5. Snetterton 300 Circuit
  4. – 4.6. Thruxton Circuit
  5. – 18.6. Oulton Park Island Circuit
  6. – 30.7. Croft Circuit
  7. – 13.8. Knockhill Racing Circuit
  8. – 27.8. Donington Park GP Circuit
  9. – 24.9. Silverstone National Circuit
  10. – 8.10. Brands Hatch GP Circuit

Das Rennformat besteht wie üblich aus drei Rennen im Verlaufe eines Sonntags mit teilweise umgedrehter Startaufstellung für den dritten Lauf. Als Balance of Performance-Komponente kommt weiterhin der im Vorjahr erstmals eingesetzte einheitliche Hybridantrieb zum Einsatz. Fahrer, die auf den ersten 10 Meisterschaftspositionen liegen, haben die per Knopfdruck abrufbare elektrische Zusatzpower in der Qualifikation und im ersten Lauf von Platz 10 bis 1 in abnehmender Dauer zur Verfügung. Für den zweiten und dritten Lauf eines Tages gilt das gleiche, allerdings dann basierend auf den Ergebnissen des jeweils vorangegangen Laufes. Das System hat sich im Vorjahr gut bewährt und erscheint insgesamt als bessere Alternative zu den davor verwendeten Zusatzgewichten.

Mehr gibt es erst mal nicht zu sagen. Ich wünsche uns allen eine tolle, spannende BTCC-Saison 2023!

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