Das Rennen in Lexington markiert die Halbzeit der IndyCar-Saison. Zeit, einen genaueren Blick auf die Meisterschaft zu werfen.
Alex Palou führt die Tabelle souverän an. Sein schlechtestes Ergebnis erzielte er mit Platz 8 beim Auftakt in St. Petersburg. Danach kam er immer unter die Top-5 und holte aus den letzten vier Rennen drei Siege. Das ist schon eine beeindruckende Leistung. Seine Teamkollegen Marcus Ericsson und Scott Dixon liegen derzeit auf den Plätzen 2 und 5 der Gesamtwertung. Ericsson fährt ähnlich konstant wie Palou, allerdings auf etwas niedrigerem Niveau. Er hat einen Saisonsieg und kam immer unter die Top-10. Dixon lag in der Regel immer zwischen seinen beiden Teamkollegen. Einzige Ausnahme war der Grand Prix von Long Beach, als er von Pato O’Ward aus dem Rennen gecrasht wurde. Gegen Alex Palou und Chip Ganassi Racing wird man für den Rest der Saison kaum wetten können. Insgesamt hat das Team in der ersten Saisonhälfte einen verdammt starken Eindruck hinterlassen.
Im Prinzip gab es mit Josef Newgarden und Pato O’Ward nur zwei Fahrer, die mit Chip Ganassi Racing mithalten konnten. O’Wards großes Problem waren die vielen unnötigen Unfälle. In Long Beach und beim Indy 500 crashte er jeweils im Kampf mit einem Konkurrenten. In Detroit setzte er seinen McLaren in die Mauer, nachdem er durch einen Fehler der Boxencrew beim Boxenstopp bereits eine Runde verloren hatte. Abgesehen von diesen drei Rennen stehen vier Podestplätze und ein vierter Platz zu Buche. Den fehlenden Sieg wird er im Laufe der Saison noch einfahren. Newgardens Penske scheint im Vergleich zu den Autos von Palou und O’Ward etwas der Speed zu fehlen. Trotzdem gewann er die beiden Ovalrennen in Texas und das Indy-500, dazu kommt ein zweiter Platz in Road America. Große Hoffnungen setzt er auf die beiden Rennen in Iowa. Das ist seine Strecke, und selbst wenn die Konkurrenz kein schlechtes Wochenende erwischt, könnte er 30, 40 Punkte aufholen.
In den Kampf um die Meisterschaft wird kein anderer Fahrer mehr eingreifen können. Zu groß sind die Abstände von Scott McLaughlin, Alexander Rossi und Will Power zu Alex Palou. Um mehr als 130 Punkte aufzuholen, bräuchten sie mehr als ein paar schlechte Rennen von Palou. Im Prinzip müssten sie alle Rennen gewinnen und hoffen, dass Chip Ganassi Racing vergisst, wie man ein IndyCar aufbaut. Trotzdem sind Top-Resultate inklusive Siege jederzeit möglich. Das gilt auch für die Fahrer von Andretti Autosport. Colton Herta und Romain Grosjean waren schon nahe dran und Kyle Kirkwood gewann in Long Beach.
Die Favoriten für das kommende Wochenende sind in erster Linie die fünf Meisterschaftsanwärter. Für Josef Newgarden spricht, dass Team Penske fünf der letzten acht Rennen in Mid-Ohio gewonnen hat. Newgarden selbst gewann 2017 und 2021. Die meisten Siege der IndyCar-Ära gingen jedoch an Chip Ganassi Racing. Allein Scott Dixon gewann sechs Mal. Bei 13 von 19 Starts fuhr er in die Top 5. Im Vorjahr belegten Alex Palou, Scott Dixon und Marcus Ericsson die Plätze 2, 5 und 6. Das sind die drei Fahrer, die es zu schlagen gilt. Pato O’Ward schied im Vorjahr mit einem technischen Defekt aus. Bis dahin hatte er das Rennen von der Pole-Position aus 28 Runden lang angeführt. Auch er hat gute Argumente für den Sieg.
Strecke
Der Mid-Ohio Sports Car Course in der Nähe von Lexington ist eigentlich eine wunderschöne Strecke, auf der das Überholen aber sehr schwierig ist. Sie ist 2,258 Meilen (3,634 km) lang und hat 13 Kurven. Nach Start/Ziel führt eine schnelle Linkskurve auf eine lange Gerade. Durch die schnelle Kurve führt nur eine Linie, daher erfolgt der Start auf der Gegengeraden. Auf diese gelangen die Fahrer durch Kurve 2, eine 180-Grad-Rechtskurve. Diese wurde mehrfach umgebaut, bietet aber immer noch keine gute Überholmöglichkeit. Kurz vor der Startlinie wird die Gegengerade durch eine schnelle Rechtskurve unterbrochen, die aber mit Vollgas durchfahren werden kann. Die folgende Rechtskurve ist die beste Überholmöglichkeit der Strecke. Sie ist auch der Beginn einer Passage von immer schneller werdenden Rechts- und Linkskurven, an deren Ende die Kurve 9 ins „Thunder Valley“ führt. Die schnelle Rechts-Links-Kombination endet im Karussell, einer 180-Grad-Rechtskurve. Die anschließende Linkskurve führt das Feld auf die Zielgerade.
Zeitplan (eastern time, MEZ)
Freitag, 30. Juni
3:05 – 4:20 p.m. (21:05 – 22:20) – NTT IndyCar Series practice #1
Samstag, 1. Juli
9:45 – 10:45 a.m. (15:45 – 16:45) – NTT IndyCar Series practice #2
2:45 p.m. (20:45) – Qualifying for the NTT Data P1 Award
Sonntag, 2. Juli
10:30 – 11:00 a.m. (16:30 – 17:00) – NTT IndyCar Series Warmup
1:46 p.m. (19:46) – The Honda Indy 200 at Mid-Ohio command to start engines
1:53 p.m. (19:53) – The Honda Indy 200 at Mid-Ohio (80 laps/180,64 miles), USA-Network, Sky (Live)