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Formel Eins: Vorschau GP von Ungarn 2023

von DonDahlmann
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Red Bull zeigte bisher nur auf den langsamen Strecken ein paar Schwächen. Budapest könnte die Konkurrenz näher bringen.

So langsam wäre es ja mal an der Zeit, dass die Formel Eins einen anderen Sieger als Red Bull sieht. Die Chancen dafür stehen in Budapest zumindest ein wenig besser. Das Auto von Max Verstappen geht auf den langsameren Strecken bisher nicht ganz so gut, wie zum Beispiel in Silverstone. Dennoch sind die Red Bull natürlich die Favoriten und da das Team in Ungarn mit weiteren Updates anreisen wird, kann man davon ausgehen, dass das Team nicht unbedingt schlechter werden wird.

Die meisten Schlagzeilen machte das Team aber in den vergangenen Tagen durch die Entlassung von Nyck de Vries und die Wiedereinsetzung von Daniel Ricciardo bei Alpha Tauri. Dass man Ricciardo wieder eine Chance geben will, ist sicher keine falsche Entscheidung. Aber die Entlassung von Nyck de Vries empfinde ich dann doch als zu verfrüht. Sicher, er hat nicht die Leistung gebracht, die man erwartet hatte. Er ist nicht als Rookie ins Team gekommen und ich hatte auch erwartet, dass seine Ergebnisse besser sein würden.

Als Formula E und F2 Champion sollte er genügend Erfahrung mitbringen, um sich in der F1 zu behaupten. Dass er vielleicht Zeit benötigt, um die Quali-Speed hinzubekommen, mag nachvollziehbar sein. Aber vor allem seine Rennpace war nicht so gut im Vergleich zu Tsunoda. Der Japaner konnte mit dem schwachen Alpha Tauri immerhin zwei Punkte sammeln. De Vries war nicht mal knapp dran. Sein bestes Ergebnis war ein zwölfter Platz in Monaco.

Dass sich Red Bull dann dazu entschlossen hat, es noch mal mit Ricciardo zu versuchen, ist nicht überraschend. In den letzten Wochen bemerkte Christian Horner mehrfach, dass der Australier in den Simulationen wohl auf dem Niveau von Perez und Verstappen war. Ob er das dann im Rennen umsetzen kann, wird sich zeigen. Aber es ist gut, Ricciardo wieder im Rennen zu haben, auch wenn man vermutlich wenig von ihm sehen wird.

Wer sich hinter Red Bull einreihen wird, ist auch nicht so einfach vorherzusehen. Aston Martin wäre mein erster Kandidat, weil die auch in Kanada gut unterwegs waren. Aber nach den Updates bin ich mir nicht so sicher, ob das Team nicht hinter Ferrari und Mercedes zurückgefallen ist. Die letzten Ergebnisse warfen das Team wieder auf den Stand zurück, auf dem sie letztes Jahr waren. Ungarn wird sicher ein weiter Hinweis werden, ob Aston in die richtige Richtung entwickelt.

Das gilt auch für Mercedes, die weiterhin mit einem Auto kämpfen, das für sich nur schwer verständlich ist. In manchen Rennen sehen sie stark aus, vor allem im Rennen, in manchen Rennen geht kaum etwas zusammen und man liegt hinter Ferrari. Offenbar ist der „sweet spot“ für das Setup nicht leicht zu finden, weswegen Mick Schumacher an den Rennwochenden viel Zeit im Simulator verbringt. Auf langsamen Strecken war der Mercedes zudem bisher nicht so gut unterwegs, insofern erwarte ich zu viel von Mercedes.

Das gilt auch für Ferrari, die ebenfalls mit einem Auto kämpfen, dass nicht den eigenen Ansprüchen entspricht. Das Hauptproblem ist weiter der zu hohe Reifenverschleiß, der das Team in sehr konservative Strategien zwingt. Das dürfte auf der anspruchsvollen Strecke in Ungarn ebenfalls ein Hindernis darstellen. Was mich bei Ferrari überrascht, ist die Tatsache, dass die Updates bisher auch wenig brachten. Man steht quasi still, was kein gutes Zeichen ist.

Bei „best of the Rest“ muss man dieses Jahr wieder auf die Alpine achten. Die sind in Ungarn traditionell gut, haben aber natürlich mit dem McLaren zu kämpfen. Die Briten überzeugten in Österreich und vor allem in Silverstone. Ob das mit dem mehr oder weniger neuen Auto auch in Ungarn gelingen kann, wird interessant. Wenn McLaren wieder ganz vorn mitmischt, dann haben sie ein Auto, dass Mercedes, Ferrari und Aston gefährlich wird. Es wäre eine schöne Abwechslung an der Spitze.

Die „silly season“ hat mit dem Wechsel von Ricciardo ja schon ein Ergebnis. Ansonsten gibt es viele irrsinnige Gerüchte, aber wenig Glaubhaftes. Ferrari soll an Norris interessiert sein, ebenso Mercedes. Der hat aber noch einen langfristigen Vertrag und warum sollte er im Moment wechseln, wenn der McLaren auf dem Niveau der anderen Team sein sollte. Und bei Ferrari liegen die schlechten Ergebnisse sicher nicht an den Fahrern.

Mercedes hat wohl bei Williams angeklopft, ob die nicht Logan Sargeant gegen Mick Schumacher austauschen wollen. Der US-Amerikaner macht keine allzu gute Figur gegenüber Alex Albon und eine echte Entwicklung ist auch kaum zu sehen. Bei Alpha Tauri wäre er vermutlich schon raus. Die Frage ist, wie wichtig Sargeant für die Finanzen bei Williams ist, da Schumacher kaum Sponsoren mitbringt. Ich bin auch nicht überzeugt, ob sich Schumacher unbedingt Albon antun sollte. Deutsche Fahrer haben sich bei Williams immer etwas schwerer getan.

Haas wird die Fahrer behalten und auch bei Alfa zieht es so aus, als würde man zunächst nichts verändern wollen. Allerdings wird die Zeit bis zum kompletten Einstieg von Audi auch langsam knapp. Wenn man 2026 zwei starke, im Team verwurzelte Fahrer haben will, könnte man 2024 damit anfangen. Ob Zhou und Bottas da die richtigen Fahrer sind?

Strategie:
Pirelli ist im Vergleich zum letzten Jahr eine Stufe weicher gegangen. C3, C4 und C5 stehen auf dem Programm. An diesem Wochenende gibt es auch zum ersten Mal die Alternative Tyre Allocation (ATA) für die Quali. Die Teams müssen in Q1 die harte Mischung verwenden, in Q2 die mittlere und in Q3 die weiche. Wenn das Qualifying nass ist, haben die Teams wie üblich die freie Wahl der Mischungen. Nach den ATA-Regeln wird die Anzahl der Reifensätze, die für jedes Auto zur Verfügung stehen, auf 11 reduziert, anstatt der 13, die an einem normalen Rennwochenende zur Verfügung stehen. Jeder Fahrer hat drei Sätze harte Reifen, vier Sätze mittlere Reifen und vier Sätze weiche Reifen. Die Anzahl der Regenreifen bleibt gleich: drei Sätze Full Wets und vier Sätze Intermediates, wobei ein zusätzlicher Satz Intermediates erlaubt ist, wenn es am Freitag regnet oder für Samstag schlechtes Wetter vorhergesagt ist.

Am Freitag muss am Ende jedes freien Trainings ein Reifensatz zurückgegeben werden. Weitere zwei Sätze müssen am Samstag nach dem FP3 zurückgegeben werden. Damit verbleiben sieben Reifensätze für das Qualifying und das Rennen, von denen mindestens ein Satz harte Reifen und ein Satz Medium-Reifen für das Rennen behalten werden müssen.

Alles ein wenig komplizierter, aber durchaus interessant. Man erhofft sich durch die neue Regelung, dass die Quali dadurch etwas spannender wird. Ich sehe das eher kritisch, weil es Teams wie Williams die Möglichkeit nimmt, ihre Soft in Q1 und Q2 zu verfeuern, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Durch die Regeln schafft man zwar Chancengleichheit, aber für die Fans bringt das nur wenig.

Das Wetter am Wochenende verspricht viel Wärme mit Temperaturen um die 30 Grad. Es ist also nicht so irre heiß wie in weiten Teilen des südlichen Mittelmeers. Dennoch werden die hohen Temperaturen auf der für hohen Abrieb bekannten Strecke für eine Zwei-Stopp-Strategie an der Spitze suchen. Nur ein Stopp mag 25 Sekunden sparen, aber ich sehe nicht, wie man 50 Runden auf den C3 fahren kann. Allerdings kann ein VSC/SC natürlich für Unordnung in der Strategie sorgen. Die Daten von Freitag werden dann Aufschluss darüber geben, ob ein einzelner Stopp überhaupt möglich ist.

Bilder: Pirelli

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1 Kommentare

Rallomat 24 Juli, 2023 - 08:35

Hi Don,
ich hab dir per Facebook Impressionen gesendet, falls du diese Nutzen möchtest.

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