SUPER GT und Super Formula: Kalender für 2024 enthüllt

Wie jedes Jahr im August wurden heute die provisorischen Kalender für SUPER GT und Super Formula für die kommende Saison präsentiert. Während die japanische Sportwagenserie ein gewohntes Bild abgibt, besitzt der Kalender der wichtigsten Formel-Meisterschaft Asiens eine große Änderung – und bietet Raum für ein Gastspiel im Rahmen der Formel 1.

Am heutigen Donnerstag hat der japanische Automobilverband JAF den Fahrplan der international registrierten Rennserien des Landes vorgestellt, der jährlich zur Genehmigung an die FIA übermittelt wird. Dabei wurden sowohl die Kalender für SUPER GT wie auch Super Formula enthüllt. Während die GT Association (GTA) bereits den vorläufigen Fahrplan für 2024 per Pressemitteilung bestätigte, steht letztere seitens der Japan Race Promotion (JRP) noch aus. Selbstredend nur eine Formalität, gleichzeitig aber auch ein Hinweis, dass man sich die Möglichkeit im Rahmenprogramm des Formel-1-Grand-Prix aufzutreten offenlässt.

SUPER-GT-Kalender 2024: Ein gewohntes Bild

Der Fahrplan für die Saison 2024 der SUPER GT weist keine größeren Änderungen oder Überraschungen auf. Stattdessen setzt die GTA für das finale Jahr der aktuellen GT500-Regularieren auf Konstanz. Los geht’s wie gehabt Mitte April in Okayama. Darauf folgt der Fuji Speedway, wo traditionell im Rahmen der sogenannten Golden Week am 4. Mai der Langstreckenklassiker auf dem Programm steht. Der Fixtermin am 4. Mai, der Feiertag namens „Tag des Grünen“ fällt nächstes Jahr auf einen Samstag. Rund einen Monat später begibt sich die schnellste Sportwagenserie der Welt am ersten Juni-Wochenende nach Suzuka. Wie auch in diesem Jahr folgt darauf die vorgezogene Sommer- und Le-Mans-Pause, ehe es Anfang August ein weiteres Stelldichein auf dem Fuji Speedway gibt. Vom 31. August bis 1. September gastiert die SUPER GT dann erneut in Suzuka. Der „Streckendämon“ Mamono vom Sportsland SUGO darf sich auf das Gastspiel am vorletzten September-Wochenende freuen. Anders als in diesem Jahr findet der vorletzte Saisonlauf in Kyushu in der wunderschönen wie auch herausfordernden Autopolis eine Woche früher am ersten Oktober-Wochenende statt. Das große Saisonfinale im Mobility Resort Motegi steigt erneut just einen Monat später, am ersten November-Wochenende. Für keines der acht Rennen wurden Renndistanzen verkündet. 2023 gibt es fünf 450km-Langstreckenrennen. Einzig die Läufe in Okayama, im Sportsland SUGO sowie in Motegi besitzen die Standard-Distanz von 300km.

Damit ist klar: Zum fünften Mal in Folge wird die SUPER GT auch 2024 kein Überseerennen abhalten. Das Letzte fand 2019 im thailändischen Buriram statt, ehe die COVID-19-Pandemie unter anderem ein Comeback in Malaysia mit dem ersten Nachtrennen in der Seriengeschichte im Jahr 2020 zunichtemachte. Zwar plant die GTA weiterhin mit Rennen außerhalb Japans in naher Zukunft. Wie Chairman Masaaki Bandoh aber mehrfach betonte, seien diese aufgrund der hohen Logistikkosten aufgrund der momentanen Weltsituation aktuell nur schwer realisierbar. Hierfür würde es einen Partner benötigen, der einen Großteil der finanziellen Bürde stemmen würde. Offenbar sind weder die Organisatoren in Thailand sowie Malaysia allerdings bereit, die vollen Kosten zu übernehmen. Hinzu kommen die für 2025 geplanten GT500-Regularieren sowie die Einführung von klimaneutralem Benzin. Seit dieser Saison ist die GT500-Klasse bereits mit solch einem Treibstoff (ETS Racing Fuel des deutschen Herstellers Haltermann Carless) unterwegs. Aufgrund von Problemen wurde die Einführung in der GT300-Klasse (wir berichteten) nach mehreren Testfahrten auf nächstes Jahr verschoben. Diese Punkte, die allesamt Teil des klimaneutralen Fahrplans der Rennserie sind, bis 2030 den CO2-Ausstoß um rund 50% zu verringern, nehmen dabei Priorität ein. Die Botschaft seitens Masaaki Bandohs ist jedoch klar: In naher Zukunft soll die SUPER GT wieder ein bis zwei Rennen außerhalb Japans austragen.

Provisorischer SUPER-GT-Kalender 2024 (Stand: 3. August 2023)

Super-Formula-Kalender 2024: Ein früherer Saisonstart und ein späteres Saisonende

Ein deutlich anderes Bild zeichnet hingegen die Super Formula. Statt dem gewohnten Bild, hat die Japan Race Promotion den Kalender ein wenig umgestellt. Aufgrund des neuen Termins für den japanischen Formel-1-Grand-Prix im April wird die nächstjährige Saison bereits Anfang März vom 9. bis 10. März in Suzuka starten – der früheste Saisonauftakt in der JRP-Ära seit 1996. Zwar gab es zwischen 2000 und 2004 bereits eine Periode, in der man jeweils im März startete. Diese Eröffnungsrennen fanden aber jeweils am Ende des Monats statt. Damit wandert der Jahresauftakt erstmals seit 2019 vom Fuji Speedway auf die Grand-Prix-Bahn in der Mie-Präfektur. Nach einer fast zweimonatigen Pause zieht die Serie Mitte Mai weiter nach Kyushu in die Autopolis. Vom 22. bis 23. Juni gastiert man wie auch in diesem Jahr im Sportsland SUGO. In der dritten Juli Woche reist die Super Formula erstmals zum Fuji Speedway – eine Woche später als in diesem Jahr, womit man leider auch den Feiertag „Tag des Meeres“ verpasst, der heuer auf den Montag nach dem als „Fuji Sommerfest“ präsentierten Rennen fiel und zusammen mit einem extravaganten, Festival-ähnlichem Programm für die größte Zuschauerzahl des Jahres (insgesamt 33.300 Zuschauer) sorgte. Wie gehabt zieht die Super Formula Ende August ins Mobility Resort Motegi weiter, ehe man am zweiten Oktober-Wochenende erneut an den Fuß des japanischen Wahrzeichens zurückkehrt. Das Saisonfinale in Suzuka findet einen Monat später als in diesem Jahr statt: Vom 23. bis 24. November.

Der frühe Saisonstart ist den Aufbauarbeiten für den Formel-1-Grand-Prix in Suzuka geschuldet. Ende März gastiert zudem die Formula E erstmals in Tokyo für das zweite Stadtrennen in der Geschichte des japanischen Motorsports nach dem A1 City Grand Prix für Renn-Karts in der Kleinstadt Gotsu in der Shimane-Präfektur im Jahr 2020.Auffallend ist selbstredend die fast zweimonatige Pause zwischen dem Auftakt und dem Lauf in der Autopolis. Den Gerüchten zufolge könnte die Super Formula während der Pause im Rahmenprogramm der Formel 1 im April starten – eine Idee, die der neue JRP-Chairman Masahiko Kondo selbst ins Rollen brachte. In der Vergangenheit weigerte sich die Super-Formula-Dachorganisation zweite Geige zu spielen. Kondo sieht einen Auftritt im Rahmenprogramm hingegen als Chance, um die japanischen Formel-1-Fans von der Qualität der fast ähnlich schnellen Super-Formula-Boliden zu begeistern. Auf der Suche nach neuen Fans betonte Kondo auch, dass sich die Fahrer stärker in den sozialen Medien präsentieren sollen. Zwar gebe es natürlich keine Garantie, so einen neuen Superstar zu kreieren, aber das hiesige Talent soll so mehr in den Vordergrund gerückt werden, um das sprichwörtliche „Lightning in a bottle“ zu fangen.

Ob die japanische Top-Formel letztlich im Rahmen der selbsternannten Königsklasse starten wird, ist natürlich noch unklar. Unter anderem die Logistik, die Abstimmung mit den anderen japanischen Meisterschaften sowie den Raum, den die Super-Formula-Teams im Paddock benötigen, müssten geklärt werden. Unklar ist auch, ob es sich um ein Meisterschaftsrennen oder um ein Schaurennen (Exhibition Race) ohne Punkte handeln würde. Das Gleiche gilt für die Anzahl an Doubleheader-Wochenenden mit jeweils zwei Rennen während des normalen Saisonablaufs. Letztes Jahr gab es hiervon drei. Für diese Saison wurde die Anzahl auf zwei Doubleheader gekürzt: Den Auftakt am Fuji Speedway sowie das Saisonfinale in Suzuka.

Provisorischer Super-Formula-Kalender 2024 (Stand: 3. August 2023)

Copyright Photos: GTA, JRP