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Formel Eins: Analyse GP von Italien 2023

Verstappen 10

von Chaos
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Max Verstappen gewann sein zehntes Formel 1 Rennen in Folge. Das Sichern dieses Rekords war allerdings im Vergleich zu den letzten Rennwochenenden tatsächlich dank verhältnismäßig starker Ferrari nicht ganz so leicht.

BY COURTESY OF PIRELLI

BY COURTESY OF PIRELLI

Dass es kein ganz einfaches Wochenende für Verstappen werden würde, deutete sich schon im Qualifying an. Überraschend stellte auf der Highspeedbahn von Monza nämlich Carlos Sainz den Ferrari auf die Pole (und entging wie Leclerc einer potentiell vertretbaren Strafe). Diese Pole führte bei den Anhöngern der Scuderia zu geteilten Erwartungshaltungen:

 

 

  • Der fanatische Teil erwartete einen Ferraridoppelsieg mit drei Runden Vorsprung.
  • Der pessimistische Teil ging von einem Doppelausfall aus.

Schlussendlich kam es zu beiden Szenarien nicht, aber Ferrari „came out to play.“ Nach dem Start konnte Sainz Verstappen auf Grund des enormen Top Speeds des Autos eine ganze Zeit lang hinter sich halten und musste ihn erst nach einem leichten Verbremser auf Grund nachlassender Reifen ziehen lassen. Ein ähnliches Duell entspann sich später im Rennen mit Perez um Platz zwei, den allerdings weder Leclerc noch Sainz am Ende aufhalten konnten, so dass es zu einem Doppelsieg der RedBull kam. Insgesamt war dann die Rennpace der RedBull doch zu stark.

Sainz konnte sich am Ende Platz 3 sichern, musste sich allerdings massiven Angriffen von Leclerc erwehren. Das Duell, bei dem man tatsächlich zwischendurch Bedenken haben musste, dass zumindest nicht beide Autos ins Ziel kommen, ließ man von Ferrariseite erfreulicherweise auch erstmal laufen. In den letzten Runden wurde es wohl aus Teamsicht aber dann etwas zu wild, nachdem die beiden sich mehrfach in der ersten Schikane sehr nahe gekommen waren und man dann wollte dann dem Ganzen einen Riegel vorschieben. Das interessierte Leclerc aber anscheinend wenig , weswegen dieser nochmals erfolglos probierte seinen Teamkollegen zu überholen. Eine ansprechende Leistung von Ferrari in Monza, man dürfte zumindest von den italienischen Medien heute nicht völlig aufgefressen worden sein.

Generell gab es ein auf den Plätzen 1-4 verdientes Ergebnis, insbesondere auch für Perez, der trotz Platz 5 in der Quali eines seiner besseren Wochenenden hatte und gegebenenfalls wieder an bessere Tage aus dem ersten Saisonviertel anknüpfen kann.

Dritte Kraft im Rennen war Mercedes. Während Russel bereits ein starkes Qualifying mit Platz 4 hatte, musste Hamilton von Platz 8 starten. Dieser fuhr allerdings in einem insgesamt wenig strategiegeprägten Rennen auf den harten Reifen los. Auch wenn er sich gefühlt das halbe Rennen über die Strategie beschwerte und Piastri bei einem Überholmanöver ins Auto fuhr, reichte es am Ende trotz sowohl Strafen von jeweils 5 Sekunden für Hamilton und Russel für die Plätze 5 und 6. Hamilton stellte im Rennen übrigens den Geschwindigkeitshöchstwert mit 359 km/h auf.

Starker 7. wurde Albon im Williams. Damit konnte er den schon bemerkenswerten Platz 6 aus dem Qualifying fast auch im Rennen halten. Es ist die dritte Punktplatzierung für Albon in den letzten 5 Rennen. Nicht ganz so gut lief es für seinen Teamkollegen Logan Sargeant, der mit Platz 13 keine Punkte holen konnte und weiter auf Platz 19 der Weltmeisterwertung rangiert. Insbesondere bei den guten Leistungen von Albon sieht Sargeant (selbst den Faktor der fehlenden Erfahrung miteinberechnet) einfach nicht gut aus.

Ein solides Ergebnis in den Punkten hätten an sich auch beide McLaren eingefahren. Auf Grund der bereits erwähnten Kollision mit Hamilton wurde Piastri allerdings nur 13 (inklusive wertloser schnellster Rennrunde), während Norris es immerhin auf Platz 8 schaffte. So richtig viel ging bei McLaren dieses Wochenende allerdings nicht zusammen, was dem an sich guten Formtrend der letzten 5 Rennen einen Dämpfer verpasste. Versinnbildlicht wurde das Rennwochenende der McLaren auch dadurch , dass man sich bei einem Zweikampf gegenseitig (wenn auch ohne Folgen) ins Auto fuhr.

Ähnliches gilt für die Aston Martin. Während El Plan immerhin noch Platz 9 herausfuhr, hatte Stroll ein Wochenende zum Vergessen. Nach Platz 20 in der Quali wurde es Platz 16 im Rennen. Fun Fact: Der Punkteabstand zwischen Alonso (Platz 3) und Stroll (Platz 9) in der Weltmeisterschaftswertung beträgt 123 Punkte. EinHundertDreiUndZwanzig. Selbst Verstappen ist „nur“ 145 Punkte vor Perez (und ja, bald müssen wir wohl das Rechnen anfangen, wo und wann Verstappen Weltmeister wird).

Weltmeister der Herzen wurden an diesem Wochenende die Alfas (nur echt mit „f“), die mit der wohl schönsten Lackierung der gesamten Saison antraten. Gefühlt etwas schneller machte es die Autos auch, da Bottas immerhin Platz 10 herausfahren konnte während man bei Zhou überrascht war, dass der auf Platz 14 überhaupt teilgenommen hat, weil er das ganze Rennen gefühlt nicht einmal im Bild war.

Einen halben Teilnahmepreis erhalten auch die anderen Alphas. Tsunodas Auto verabschiedete sich schon in der Einführungsrunde. Da man dieses nicht wirklich schnell wegbekam und es dazu noch wohl ein Problem mit der Startampel gab, führte dies zu einer (etwas lang anmutenden) Startverzögerung von 20 Minuten. Teamkollege Lawson hätte in seinem zweiten Formel 1 Rennen mit Platz 11 fast seinen ersten WM-Punkt geholt. Interessant ist, dass Lawson die Position mit einer Zweistoppstrategie erfuhr, während fast alle anderen eine Einstoppstrategie verfolgten. Auf Grund der komplizierten Verletzung von Ricciardo wird der Neuseeländer vermutlich noch etwas länger im Auto sitzen.

Die unter Personalmangel leidenden Alpines hatten ein komplettes Wochenende zum Vergessen und wurden 15. (Gasly) bzw fielen mit Schaden an der Lenkung aus (Ocon). Das Ergebnis war allerdings auf Grund des schwachen Topspeeds der Alpine zu erwarten gewesen.

Das Wochenende von Haas (Platz 17 und 18) lässt sich einfach mit einem Zitat von Nico Hülkenberg zusammenfassen: „Dass wir unterirdisch schlecht sind (äh) im Vergleich zur Konkurrenz […].“ Damit ist dann zu den Haas auch alles gesagt, bis auf den Fakt, dass Hülkenberg beim Topspeed mit 328 km/h zu Hamilton 31 Kilometer fehlten. Das ist, Windschatten hin oder her, mehr als eine Welt.

Nach Rennen 14 (bzw. 15 durch den Imolaausfall) lohnt sich auch ein Blick auf die Konstrukteurswertung, die RedBull natürlich mit weitem Vorsprung anführt. Platz 2, 3 und 4 werden unter Mercedes, Ferrari und Aston Martin ausgefochten, wobei Mercedes einen komfortablen Vorsprung von 45 Punkten auf Ferrari hat, die ihrerseits nur 11 Punkte vor Aston Martin liegen. Hier sind die Positionen also noch nicht bezogen.
Deutlich dahinter und ihrerseits um 45 Punkte getrennt liegen McLaren und Alpine. Am Ende balgen sich Williams, Haas, Alfa Romeo und Alpha Tauri mit insgesamt nur 18 Punkten Abstand zueinander um die Plätze 7-10. Insbesondere in diesem Paket dürfte es noch wirklich spannend werden.

Auf Grund der speziellen Charakteristik lässt Monza allerdings wenig Rückschlüsse auf die kommenden Rennen zu. Weiter geht es in 2 Wochen in Singapur.

Bilder: „BY COURTESY OF PIRELLI“

 

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